Schlangengrube | By : dime Category: German > Harry Potter Views: 4629 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 0 |
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20. Kapitel, Im Reich der Lebenden
Though darkness lay
It will give way
When the dark night
Delivers the day.
-'Nocturne', Secret Garden
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Molly wollte ihre Aufmerksamkeit gerade wieder ihrer bewusstlosen Familie zuwenden, als zum zweiten Mal an diesem Tag ein strahlend heller Blitz aufleuchtete.
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Harry öffnete langsam die Augen. Was ist passiert? Wieso liege ich auf einem harten... Steinboden?!
Er versuchte sich aufzusetzen, wurde von einem Schwindelanfall erfasst und beschloss, es langsam angehen zu lassen. Er schloss die Augen wieder und versuchte sich zu erinnern, was vorgefallen war. Sie waren im Ministerium gewesen... Er hatte sich mit Draco, Tonks und Mad-Eye unterhalten... Die Rampaging Hippogryffs hatten eine Metal-Ballade gespielt...
Und dann war da ein Schmerz in seinem Rücken gewesen. Kalt, stechend, fast wie Cruciatus, aber... stärker?! Wir werden angegriffen!
Mit einem Ruck saß er auf, ignorierte seinen schmerzenden Schädel und sah sich um. Zu seinem Erstaunen war es um ihn her geradezu grotesk still. Kein Kampflärm, keine Flüche, niemand schrie. Auch war der Platz bemerkenswert leer. Es schienen keine zwei Dutzend Menschen mehr anwesend zu sein. Was zum Henker...?!
Harry wollte sich weiter aufrichten und fühlte ein Gewicht, das aus seinem Schoß rutschte. Er senkte neugierig den Blick- und sah einen leblosen Draco Malfoy, der mit gezogenem Zauberstab schlapp über ihm zusammengebrochen war.
"DRACO!!!" Panik erfüllte ihn, als er den Blonden auf den Rücken drehte, um die Atmung zu überprüfen, nach Hinweisen darauf zu suchen, was seinem Partner fehlte. In unendlicher Dankbarkeit richtete er ein Stoßgebet zum Himmel, als er bei dem Blonden einen schwachen Puls fand.
Langsam sah er sich um. Erst jetzt bemerkte er, dass er sich noch immer im Ministerium befand- und dass der gesamte Platz um ihn herum mit den leblosen Körpern von Hexen und Zauberern übersät war! Nur in der Nähe der Tribüne, nicht weit von ihm, aber zu weit entfernt, als dass er sie ohne Kontaktlinsen (sie mussten ihm herausgefallen sein) erkennen konnte, standen einige Personen.
Was war hier geschehen? Waren all diese Menschen bewusstlos wie Draco, oder waren sie tot? Waren die Leute dort drüben seine Feinde?
Unsicher stand er auf und zückte den Zauberstab. Seine Stimme war kalt und beherrscht, als er sich in die generelle Richtung der noch Stehenden wandte. "Was ist hier los?"
"Nur die Ruhe, es ist niemand gestorben."
Die Antwort kam aus einer unerwarteten Richtung. Harry wirbelte herum und sah einen Zauberer mit leuchtend blauer Robe und langem silbernem Bart und Haaren durch das Tor zur Winkelgasse treten. Auf seiner Schulter war ein verschwommener rötlicher Fleck. Fawkes und Dumbledore!
Kein anderer Zauberer trug Farben, die das Auge und den Verstand derartig angriffen.
Harry war zwar durch die Worte des Schulleiters ein wenig erleichtert- Dumbledore hatte ihn oft genug hintergangen oder ihm die Wahrheit verschwiegen, doch direkt angelogen hatte er ihn noch nie-, aber beruhigt war er noch keineswegs. Man konnte nicht gerade sagen, dass er und Dumbledore die besten Freunde wären.
"Was machst du hier, alter Mann?", zischte Harry. Er ging in Abwehrhaltung, den Rücken leicht gebeugt, Zauberstab in Bereitschaft.
"Ich bin eben erst angekommen", erklärte der Schulleiter ruhig. "Doch Fawkes war schon früher hier und hat mich über das Geschehen unterrichtet. Es scheint, dass du von einem Avada Kedavra getroffen wurdest-" er sandte einen stechenden Blick in Richtung der übrigen Anwesenden, während Harry erschrocken aufkeuchte.
"Und dein Freund, Mr. Malfoy, hat scheinbar beschlossen, dass es für dich noch zu früh sei, um zu sterben, und hat einen deutlich über seinem magischen Level liegenden Heilzauber aus beinahe purer Wilder Magie in Gang gesetzt."
Harry drehte sich wieder herum und warf dem reglosen Blonden einen Blick voller Liebe und Besorgnis zu. Dann wandte er sich wieder zu dem Kopf des Phönixordens um, der Blick erneut hart und abweisend. "Und wie kommt es dann, dass nicht nur Draco, sondern auch alle anderen hier bewusstlos am Boden liegen? Ist das dein Werk?"
Dumbledore machte ein paar Schritte auf Harry zu, der misstrauisch zurückwich. Der alte Zauberer hob beschwichtigend die Hände und blieb in einiger Entfernung stehen.
"Wie schon gesagt, Harry, ich habe es eben erst hierher geschafft. Dein Ablenkungsmanöver", er leistete sich ein leises Lachen, während Harry ungeduldig knurrte, "hat mich Einiges an Zeit und Nerven gekostet..."
"Und was ist nun passiert?", hakte Harry mit mühsam im Zaum gehaltener Ungeduld nach. Er hatte das unbestimmte Gefühl, den ewig- zwinkernden Alten umbringen zu müssen, wenn dieser weiter abschweifen sollte.
Als habe er das gespürt, hörte Albus Dumbledore in diesem Moment auf zu lächeln und sah Harry ernst an.
"Nicht nur Draco, sondern ALLE in diesem Hof anwesenden Hexen und Zauberer waren an deiner Wiederbelebung beteiligt. Ausschlaggebend waren, so scheint es, die Heilzauber einiger Mitglieder der Familie Weasley." Stirnrunzelnd schaute er auf den Haufen rothaariger Männer, die hinter Harry lagen.
Der Junge-der-schon-wieder- überlebte war einen Moment lang sprachlos, als ihm klar wurde, was Dumbledores Worte für ihn bedeuteten. All diese Leute wollten, dass er am Leben war. Sie sorgten sich um ihn!
Er hatte sich noch nie so geliebt und so glücklich gefühlt.
Leider waren aber alle, die sich so für ihn eingesetzt hatten, im Moment bewusstlos, und so hielt die Euphorie nicht lange an.
"Was war am Spruch der Weasleys so besonders, und warum liegen alle hier herum wie tot?"
Dumbledore wirkte nachdenklich, als er auf Harrys Frage antwortete. "Der Heilzauber, den die Weasleys verwendeten, ist sehr alt und mächtig, doch auch er hätte alleine nicht gereicht, um einen Menschen vom Übergang ins Reich der Toten zurückzuhalten. Es hat sicher geholfen, dass du noch nicht lange tot warst; vielleicht hat auch die Liebe deines Partners dich länger als üblich an deinen Körper gebunden. Und natürlich haben beinahe fünfhundert Zauberer sich bemüht, dich zurückzuholen, wenn ich das richtig sehe... Ausschlaggebend war aber, so vermute ich, dass die Familie eben der Person dich zu heilen versuchte, die dich mit dem Todesfluch getroffen hat. Familienbande haben ihre ganz eigene Magie."
Dumbledore verstummte und ließ Harry Zeit, zu verstehen, was er gerade gesagt hatte. Die Familie der Person... Was? Welcher Weasley würde... würde... SIE war es!!!! Sie hat mich verflucht!!! Molly! Weasley.
Harry sah Rot. Hatte er denn nicht schon genug durch diese Person erlitten? Hatte sie ihn denn nicht als Dunklen Lord und als Verrückten gebrandmarkt? War sie es nicht gewesen, die ihm eine Familie angeboten hatte, nur um ihn später zu verraten? Was hatte er ...
Oh. Ich vermute mal, an ihrer Stelle wäre ich auch sauer, stellte er fest, plötzlich ernüchtert.
Immerhin musste sie geglaubt haben, dass er Percy unter einem Zauber hielt, Fred und George nach Azkaban geschickt hatte, wo sie gestorben waren, Arthur und Charlie entführt und vielleicht ermordet hatte, ach ja, und Ginny in die Wüste geschickt hatte- das Letzte stimmte zwar wirklich, aber er konnte beim besten Willen noch immer nichts Falsches daran finden. Alles Andere jedoch...
Gedankenversunken hatte er die Augen ein paarmal geöffnet und geschlossen. Erfreut stellte er fest, dass eine seiner Kontaktlinsen nicht wie angenommen herausgefallen, sondern lediglich verrutscht war. Er heftete seinen nun wesentlich klareren Blick erneut auf Dumbledore.
"Es war also Molly Weasley. Nun gut. Aber das erklärt immer noch nicht, was mit all den Leuten passiert ist."
Dumbledore, der Harrys Gesicht mit für ihn untypisch offensichtlicher Nervosität beobachtet hatte, schien überrascht von Harrys beherrschter und sachlicher Miene. Doch er würde sich bestimmt nicht darüber beschweren. Eilig bemühte er sich, dem jungen Zauberer zu antworten, bevor der es sich anders überlegte und zu einem Vergeltungszug gegen Mrs. Weasley aufbrach.
"Der Heilzauber war sehr stark; hätte ein Mensch alleine, oder sogar eine Gruppe von Menschen, ihn versucht, hätten sie sich unweigerlich ausgebrannt. Sie wären zu Squibs geworden."
Harrys Augen wurden groß, Panik überzog sein Gesicht. Draco! Severus! Hermine! Ron, Fred, George, ...!!! "Sag, dass das nicht wahr ist...!", murmelte er betroffen, mehr zu sich selbst; doch Dumbledore antwortete.
"Es ist nichts geschehen, Harry. Dein Freund mag etwas übereifrig gewesen sein, als er den Zauber begonnen hat, doch er hatte die in der Geschichte der Zauberei bislang größte Gruppe von Hexen und Zauberern, die jemals einen gemeinsamen Zauber gewirkt hat, an seiner Seite, dazu die Unterstützung der Weasleys und die Liebe deiner seltsamen Widerstandsgruppe, wenn ich das mal so nennen darf..."
"Also sind sie nur erschöpft? Keiner ein Squib?"
"Es ist alles in Ordnung."
Harry machte einen Satz auf Dumbledore zu. Der alte Zauberer griff erschrocken nach seinem Zauberstab- und ließ die Hand verwirrt wieder sinken, als der schwarzhaarige Junge ihm stürmisch um den Hals fiel.
Harry war es egal, dass er gerade einen seiner größten Feinde umarmte.
Dumbledore hatte die Worte gesprochen, die er in seinem ganzen Leben noch nie gehört und doch immer ersehnt hatte: Es ist alles in Ordnung. Er war in Ordnung, Draco war in Ordnung, alle waren in Ordnung! Nirgendwo lauerte mehr ein Wahnsinniger, der ihn umbringen wollte, niemand war durch seine Schuld zu Schaden gekommen, und er war sich fast sicher, dass auch Albus Dumbledore ihm in diesem Moment nicht gefährlich werden würde.
Etwas peinlich berührt von seinem Gefühlsausbruch ließ Harry den alten Mann schließlich los, trat einen Schritt zurück und strich sich den Umhang glatt. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe und sah Dumbledore an. "Professor? Wollen Sie mich eigentlich immer noch in die Klapse sperren?"
Dumbledore seufzte. "Nein, Harry, das möchte ich nicht. So leid es mir tut, ich muss zugeben, dass ich in den letzten Jahren einige schwer wiegende Fehler gemacht habe. Ich habe seit deiner Abschlussrede begriffen, dass mein Sondertraining gereicht hätte, dass du mich hasst- und es hätte jeden in den Wahnsinn treiben können. Dass es das nicht getan hat, ist ein Wunder, das ich erst heute wirklich erkannt habe. Harry, ich möchte dich um Verzeihung bitten."
Harry starrte den alten Zauberer sprachlos an. Dumbledore gesteht seine Fehler ein? Dass ich das noch erleben darf...! Er schüttelte energisch den Kopf, um sich aus seiner Starre zu lösen.
Dumbledores Schultern senkten sich, seine Haltung wurde gebeugter; auf einmal sah man ihm jedes einzelne seiner wohl an die hundert Jahre an.
Harry war verwirrt; dann erkannte er, dass der alte Zauberer sein Kopfschütteln wohl als Antwort interpretiert hatte. Er lachte leise.
Dumbledore sah ihn aus trüben Augen an.
"Albus Dumbledore, natürlich vergebe ich dir. Wenn ich in den letzten Monaten eins gelernt habe, dann ist es, dass ich nicht nachtragend sein kann. Ich kann's einfach nicht. Nicht gegen Hermine oder Ron, Sirius, Mister Weasley... Merlin, ich habe mich sogar mit Rita Skeeter angefreundet!"
Dumbledore blickte in das lachende Gesicht des Jungen von ihm. Staunend nahm er die Zuversicht und das Selbstbewusstsein in den Augen seines ehemaligen Schülers wahr. So hatte er ihn in den ganzen sieben Jahren auf Hogwarts nie erlebt. Es gab keinen Zweifel, Harry Potter hatte endlich einen Platz in dieser Welt gefunden, an dem er sich wirklich zu Hause fühlte. Und bewirkt hatte diese Veränderung kein anderer als Draco Malfoy.
Was wäre aus dem Retter der Zaubererwelt geworden, wenn er nicht diese Liebe gefunden hätte? Wäre er dann so schnell bereit, einem alten Mann, der ihn nur ausgenutzt hatte, zu vergeben? Wäre er jetzt überhaupt am Leben?
Dumbledore wusste es nicht. Doch er war froh, dass sich die Dinge letztendlich noch so positiv entwickelt hatten. Eben begannen die Menschen auf dem Platz sich zu regen; bald würde auch Draco Malfoy erwachen. Nach der beeindruckenden Demonstration seiner Gefühle für Harry, die er heute geliefert hatte, war Dumbledore sich beinahe sicher, dass die beiden für einander bestimmt waren und bis an ihr Lebensende zusammen bleiben würden.
Er selbst würde dafür sorgen, dass Leute wie Molly Weasley sie dabei nicht behinderten. Gleich morgen würde er sich der Weasley-Matriarchin annehmen. Ob Azkaban, St. Mungos oder die sichere Pflege ihrer Familie, blieb noch abzuwarten; so oder so, es dürfte nicht schwierig sein, sie auf immer von dem schwarzhaarigen Zauberer fern zu halten, von dem er sich seit heute wieder große Taten und viel Gutes für die Zaubererwelt versprach. Und wer weiß, wenn ich Glück habe, lädt er mich sogar zur Hochzeit ein...
"Ich vergebe dir", wiederholte Harry, "aber sieh zu, dass du es in Zukunft besser machst."
Dumbledore nickte und streckte die Hand aus. "Friede?"
"Etwas Anderes wollte ich nie. Friede." Harry schlug ein.
- ENDE -
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A/N: Ich finde ja traurige Enden oft interessanter als ein Happy End, aber mal ganz ehrlich: Bei einer Story wie der hier, wo alles immer irgendwie gut geht, wäre das doch ein bisschen daneben, oder? -seufz-
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