Schlangengrube | By : dime Category: German > Harry Potter Views: 4629 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 0 |
Disclaimer: I do not own the Harry Potter book and movie series, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story. |
Langes
Kapitel...
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15.
Kapitel, Ligusterweg
Dancing
in the moonlight
Singing
in the rain
Always
good to be back home again
Laughing
in the sunlight
Running
down the lane
Always
good to be back home again.
-
Blackmore's Night, Home Again
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"Harry.
Komm rein." Petunia Dursley hatte damit gerechnet, dass ihr
Neffe bald auftauchen würde, um den anderen Zauberer
mitzunehmen. Dennoch war sie etwas nervös.
Misstrauisch
beäugte sie die Gestalten, welche der junge Zauberer diesmal
mitgebracht hatte. Außer dem gefährlichen Blonden vom
letzten Mal waren jetzt drei rothaarige Männer dabei, die ihr
ziemlich bekannt vorkamen.
Verwandte
von dem faulen Freak, den der Junge bei uns einquartiert hat?
Vielleicht. Aber... da war doch noch irgendetwas?
Als
Letzte betrat eine junge Frau das Haus der Dursleys. Petunia war
erstaunt: sie sah nicht wie die anderen Freaks aus, trug normale,
anständige Kleidung und benahm sich auch nicht auffällig.
Ob das überhaupt eine von denen war?
"Passen
wir alle in die Küche oder sollen wir und ins Wohnzimmer setzen,
Tante?", fragte Harry. Sein Ton war distanziert, aber höflich;
kein Vergleich zu dem kalten, wütenden Tonfall, der ihr von
seinem letzten Besuch noch unangenehm deutlich im Gedächtnis
war.
"Das
Wohnzimmer, denke ich", antwortete sie widerwillig.
Ihr
Neffe schien ihren Widerwillen zu bemerken, denn er grinste sie frech
an und flüsterte verschwörerisch: "Keine Bange,
Tantchen, wir lassen dein Wohnzimmer schon heile. Mister Weasley wird
sich vom Kamin und den Steckdosen fernhalten, versprochen."
Zwinkernd
lief er an der geschockten Frau vorbei, die sich soeben erinnerte, wo
sie die rothaarigen Zauberer schon einmal gesehen hatte. Vor ihrem
inneren Auge tauchte ein Asche-bedecktes Wohnzimmer auf, ein
schreiender Vernon, Dudleys Zunge, die wie ein glitschiger Aal über
den Teppichboden rollte...
Unter
dem Vorwand, Tee machen zu wollen, verschwand Petunia in der Küche,
um sich zu beruhigen.
Bloß
gut, dass Vernon nicht da ist! Er würde sicher einen Aufstand
machen und die Freaks verärgern. Wer weiß, was sie dann
tun würden...
Als
sie, bewaffnet mit einer großen Kanne heißen Tees und
einem Tablett voller Tassen, das Wohnzimmer betrat, fiel Petunias
Blick zunächst auf den Sohn ihrer Schwester, der im Sessel
direkt gegenüber der Türe auf dem blonden Zauberer Platz
genommen hatte. Sie hatte ja schon immer gewusst, dass der Junge
nicht normal war, aber irgendwie schaffte er es immer wieder von
Neuem, sie anzuwidern.
Schnell
drückte sie den beiden jungen Männern Tassen in die Hand
und wandte sich dann den übrigen Gästen zu, von denen drei
auf dem Sofa neben der Türe saßen, während die vierte
sich auf dem Stuhl am Fenster niedergelassen hatte.
Die
drei Rothaarigen starrten sie intensiv an; Petunia war es unheimlich.
Sie hatte diese Menschen doch erst einmal gesehen, wie konnte dann
ein solcher Abscheu in ihren Gesichtern stehen? Sie musste sich
täuschen...
Die
junge Frau war eine positivere Überraschung, als sie sich sehr
gesittet bedankte und einen eleganten kleinen Schluck von dem Tee
nahm. Doch Petunias Hoffnung, einer der Besucher könnte
tatsächlich normal sein, zerbarst nur einen Augenblick später
wie Seifenblasen im Regen: Die junge Frau hatte einen silbrig
glänzenden Stoff hervorgezogen, mit dem sie sich, noch immer an
ihrem Tee nippend, ganz umhüllte- und dabei komplett verschwand!
Nicht
hinsehen, dachte sich Petunia, nicht drüber nachdenken.
Einfach ignorieren.
Resolut
wandte sie sich um und tat, als sei nichts Besonderes geschehen.
"Harry
Potter", wandte sie sich nun an den Störenfried Nummer
Eins, "weshalb bist du hier?"
Harry
grinste sie an. "Das weißt du doch sicher", sagte er
fröhlich und rutschte ein wenig in seinem Sessel hin und her.
Der sichtbare Effekt, den das auf sein warmes, lebendiges Sofakissen
hatte, spiegelte sich auf dem angeekelten Gesicht seiner Tante wider;
er genoss ihn ebenso wie den mehr spürbaren Effekt, den
er eigentlich hatte erzielen wollen. Zufrieden mit sich selbst
entschloss er sich, die Bombe platzen zu lassen.
"Darf
ich dir die Weasleys und Hermine Granger vorstellen? Es sind die
Familie und Freundin von Ronald Weasley, den ich vor etwa fünf
Wochen in deiner Obhut gelassen habe. Ich hoffe doch, ihr habt ihn
angemessen behandelt?"
Familie
und Freundin?!? Petunias Gesicht verlor rasant seine Farbe. Die
Mittvierzigerin strauchelte und musste sich an der Wand abstützen,
um nicht zu fallen. Oh Gott, sie werden mich umbringen!
"Du...
du hattest doch gesagt, es würde niemand erfahren, was... Ich
hätte sonst nicht..."
Was
sollte sie sagen? Der Junge musste genau wissen, wie sie den Zauberer
behandelt hatten. Er hatte sie ja geradezu dazu aufgefordert! Und
dennoch hatte er dessen Familie hier angeschleppt?
Sie
versuchte sich zusammenzureißen, um zumindest mit Würde
unterzugehen. "Ich verstehe. Du willst dich also auf diese Art
an uns rächen?" Sie richtete sich auf und versuchte
herablassend zu schauen. Es gelang ihr sogar recht gut- wenn man ihre
zitternden Knie außer Acht ließ.
Doch
dann ertönte eine leise, amüsierte Stimme aus der Ecke, in
der die junge Frau gesessen hatte, bevor sie ...unsichtbar...
geworden war. "Harry, es reicht. Die arme Frau bekommt ja gleich
einen Schlaganfall! Und wer holt dann meinen Süßen
hierher, hm?"
Petunia
war geschockt, als sie die Reaktion ihres Neffen beobachtete.
Er
lachte.
Aber
es war nicht das kalte, höhnische Lachen, das er zuvor ihr
gegenüber an den Tag gelegt hatte; auch nicht das dunkle,
bedrohliche Lachen, das er vor dem Zauberer, der sich im Moment in
ihrem Keller befand, demonstriert hatte. Nein, es war ein leichtes,
fröhliches Lachen, unbeschwert und einfach nur ehrlich amüsiert.
Erstaunt stellte sie fest, dass sie diesen Menschen seit siebzehn
Jahren kannte und ihn heute zum ersten Mal tatsächlich LACHEN
sah.
Der
schwarzhaarige Junge richtete seine vergnügt funkelnden Augen
auf sie.
"Entschuldige,
Tante, ich konnte es mir nicht verkneifen, dich ein wenig zu ärgern.
Ja, das hier sind zwar wirklich alles Leute, die sich um Ronald
sorgen, doch sie haben mir versprochen, dir nichts zu tun. Oh, und
falls du dich darüber wunderst, dass sie dich jetzt schon mit
Blicken aufspießen: Das liegt nicht an Ronald, sondern daran,
dass ich ihnen von meiner Kindheit hier erzählt habe. Sie finden
eure... Erziehungsmethoden unangemessen."
Vom
Sofa her ertönte ein Grollen aus zwei Kehlen, das einem Werwolf
Angst gemacht hätte.
"
'Unangemessen' ist ein wenig schwach", stellte Mister Weasley
trocken fest, während er seine beiden Söhne, die Petunia
wütend anfunkelten, an den Hemdskragen packte und auf dem Sofa
festhielt.
"Vielleicht
wäre jetzt ein geeigneter Augenblick, um deinen Gast zu uns zu
bringen?", fragte Harry lässig, als sei alles in bester
Ordnung.
"Oh,
äh...ja!" So schnell es ihre Würde zuließ eilte
Petunia aus dem Zimmer. "JUNGE!!!", schrie sie sodann aus
voller Kehle.
Im
Wohnzimmer zuckte Harry nervös zusammen und bekam dafür von
den anderen mitleidige und verständnisvolle Blicke. Seine
Vergangenheit hatte ihn geprägt, und manches war auch heute noch
nicht überwunden.
---
Ron
lag auf seiner Matratze und lauschte dem Herbstwind, der das kleine
Kellerfenster über seinem Kopf schüttelte.
Wie
lange war er jetzt schon hier? Vier Wochen? Fünf?
Kein
Tag war wie der andere, doch in seiner Verzweiflung und Angst gelang
es ihm nicht, auch nur das Datum zu behalten. Nachts wagte er nicht,
den Kopf unter der Decke hervor zu strecken, aus Furcht, eine der
vielen Spinnen könnte seine Wehrlosigkeit ausnutzen und sich im
Schlaf auf ihn abseilen. Tagsüber ließen ihn die Dursleys
schuften wie einen Hauselfen, während ihr Sohn...
Ron
zitterte.
Deine
Eltern wissen, dass ich dich ermordet habe... also bist du offiziell
tot und niemand wird dich suchen kommen.
Potters
Worte kreisten in seinem Kopf. Immer wieder sah er das boshafte
Funkeln in den Augen des Schwarzmagiers, als dieser das Feleton
senkte und verkündete: Sie haben Granger.
Er
schluchzte trocken. Schnell stopfte er sich den Hemdsärmel in
den Mund, um jeden Laut zu ersticken.
Anfangs,
als ihm zuerst bewusst geworden war, wie aussichtslos seine Lage war,
hatte er vor Wut und Verzweiflung geschrieen und geheult. Doch der
große, schwere Muggel- Mister Dursley, verbesserte er sich
ängstlich- war nach kürzester Zeit zu ihm in den Keller
gekommen und hatte ihm unmissverständlich erklärt, dass er
keinen Laut von sich zu geben habe.
Zwei
Tage später hatte er sich soweit erholt, dass Mrs. Dursley ihm
kein weiteres 'auf der faulen Haut Liegen' gestattet und ihn von
morgens bis abends mit Arbeit überhäuft hatte.
Zu
Hause im Fuchsbau hatte er hin und wieder beim Entdoxifizieren
geholfen und den Garten entgnomt, oder auch mal widerstrebend ein
paar Einkäufe in der Winkelgasse erledigt. Doch alles Andere
wurde entweder mit Magie erledigt oder seine Mutter hatte sich darum
gekümmert. Einzig Ginny war hin und wieder zum Kochen oder
Waschen zur Hilfe herangezogen worden.
Er
selbst hatte von Haushalt keinen blassen Schimmer.
Gehabt.
Jetzt
konnte er Wäsche waschen und aufhängen, mit Scheuerlappen
und Bürste umgehen, einen Staubsauger bedienen und Unkraut
jäten, er wusste, wozu eine Klobürste gut war und wie man
ohne Magie zerbrochenes Geschirr beseitigte (denn natürlich
hatte Dudley sich nicht entblödet, ihm soviel und so unangenehme
Arbeit wie möglich zu machen).
Dudley
Dursley. Er zitterte wieder. Lieber nicht dran denken.
Ron
drehte sich auf die Seite und schloss die Augen. Es konnte noch nicht
nach Acht Uhr abends sein, doch er war schon wieder müde genug,
um zu schlafen. Die letzten drei Tage war er im Keller eingesperrt
gewesen, da er sich nicht hatte verkneifen können, eine Frage zu
stellen.
Wenn
die Dursleys Magie so hassen, wieso haben sie Harry Potter dann bei
sich aufgenommen und so ein verzogenes, egozentrisches Monster aus
ihm gemacht? Haben die noch nie was von strenger Erziehung gehört?
Die
Implikation, sie seien Schuld an der 'Abartigkeit' des
'Potter-Jungen', war den Dursleys nicht gut bekommen- und Ron
folglich auch nicht. Er fragte sich noch immer, weshalb sie so
aggressiv reagiert hatten. Waren sie denn nicht stolz auf das
Monster, das sie gezüchtet hatten?
Ihm
dafür die Ohrfeige des Jahrhunderts zu geben, ihn im Keller
einzuschließen und seine Mahlzeiten auf ein Käsebrot am
Tag zu reduzieren, das schien ihm irgendwie doch eine Überreaktion.
Andererseits
waren die Dursleys nicht normal. Vielleicht war das keine
Überreaktion, sondern eine für sie ganz normale? Immerhin
schien es hier ja auch Gang und Gäbe zu sein, dass er
prinzipiell an allem Schuld war und für jeden Fehler Dudleys
gemaßregelt wurde...
Die
Klingel ertönte. Ron hörte gebannt zu, wie Mrs. Dursley zur
Türe lief und sich kurz darauf die Schritte mehrerer Personen in
Richtung Wohnzimmer bewegten. Seltsam; außer Dudleys Freunden,
die ihn zu ihren Streifzügen durch die Nachbarschaft abholten,
hatten die Dursleys seit er bei ihnen ...dahinvegetierte, nur einmal
Besuch gehabt, Geschäftsbekannte von Mr. Dursley. Doch weder
Mister Dursley noch sein widerlicher Sohn waren an diesem Abend im
Haus; also wer konnten die Besucher sein?
Ist
doch egal, dachte sich Ron matt, ich habe noch bis Ende der
Woche Kellerarrest, ich werde es also nie erfahren. Und ist doch auch
wirklich schnuppe. Was geht's mich an?
Er
gähnte und war gerade dabei, sich die Decke zum Schlafen übers
Gesicht zu ziehen, da ertönte ein lauter und unangenehmer
Schrei: "Junge!"
---
Hermine saß
auf dem Stuhl am Fenster und wartete gespannt auf Rons Auftritt. Sie
kannte die Dursleys und ihren Hass auf alles Magische aus Harrys
Erinnerungen besser als ihr lieb war. Egal, was sie gesagt haben
mochte, um Harry zu beruhigen, sie machte sich Sorgen um Ron.
Hoffentlich ging es ihm nicht allzu schlecht!
Sie hatte
mit Harry verabredet, zunächst vor Ron geheim zu halten, dass
sie gesund und lebendig war und sich auf Harrys Seite geschlagen
hatte. Erst wollten sie seine Reaktion auf Harry sehen. Für den
nächsten Schock war danach immer noch Zeit.
Harry
wollte ihr die Wahl überlassen, ob sie Ron heute mitnahmen oder
hier ließen. Denn Hermine kannte sowohl Ron als auch Harry im
Moment besser als jeder andere; sie würde am besten beurteilen
können, ob der aufbrausende Rotschopf in den fünf Wochen im
Hause der Dursleys etwas gelernt hatte...
Hermine
hörte Schritte und richtete den Blick gebannt auf die
Wohnzimmertüre.
Zuerst
betrat Mrs. Dursley den Raum. Sie trat einen Schritt zur Seite und
hinter ihr erschien Ron.
Ihr Ron.
Wie hatte
sie ihn vermisst! Sie musterte ihren Freund eingehend von Kopf bis
Fuß, nahm die blassen Wangen wahr, die Ringe unter den Augen,
die hochgezogenen Schultern und den wachsamen, geradezu
furchterfüllten Blick.
Oh
Ron, was haben sie dir nur angetan! Hermine entschied, dass Ron
genug gelitten haben musste. Sie würden ihn mitnehmen, noch
heute!
Sie
wollte eben den Tarnumhang abziehen und Harry ihre Entscheidung
mitteilen- doch Ron kam ihr zuvor. Sein Blick war auf den
schwarzhaarigen Zauberer mit den grün-silbern funkelnden
Haarspitzen gefallen, der ihm gegenüber gemütlich in einem
Sessel lag und ihm ruhig entgegen sah.
"POTTER!",
schrie er zornig und sprang nach vorne. Er hob die Faust und wollte
sie im Gesicht seines ehemaligen Schulkameraden versenken, doch-
"JUNGE!",
keifte Petunia Dursley, "BENIMM DICH!!!"
Ron
erstarrte. Unbeweglich stand er mit erhobener Faust mitten im Zimmer,
schaute zwischen Harry und dessen Tante hin und her und begann
haltlos zu zittern. Seine Knie gaben nach und er sank zu Boden. Er
drehte sich zu Petunia Dursley um und warf ihr einen angsterfüllten
Blick zu, bevor er schnell die Augen senkte und vor sich auf den
Boden starrte. "Es... tut mir leid?"
Petunia
reckte die Nase hoch in die Luft, schniefte verächtlich und
erklärte dann pikiert: "Na, das will ich auch hoffen."
---
Ron
zitterte vor Wut und Angst. Da saß der Mann, der Hermine
ermordet hatte. Und er konnte absolut nichts tun. Wenn die Dursleys
keine Verwendung für ihn gehabt hätten, dann hätte
Potter ihn vor einem Monat schon umgebracht. Wie er es sah, hatte er
jetzt eine Lebensschuld gegenüber dieser Familie. Wenn er etwas
tat, das ihnen schaden könnte, riskierte er womöglich seine
Magie. Er musste gehorchen.
Natürlich
spürte er die Lebensschuld nicht so wie einen magischen
Eid; aber da er noch nie eine Lebensschuld gehabt hatte, konnte er
nicht mit Sicherheit ausschließen, dass sie bestand.
Manche
glaubten, Lebensschuld sei nur ein Mythos aus alten Tagen, den das
Ministerium im Umlauf hielt, um Zauberer zu moralischerem Handeln zu
bewegen. Dafür würde sprechen, dass Wurmschwanz trotz
seiner Lebensschuld gegen Potter immer noch zaubern konnte, auch wenn
er seinem Herrn bei dessen Versuchen, Potter umzubringen, unterstützt
hatte.
Aber
schau dir an, was aus der Ratte geworden ist! Ein kriecherischer,
schwacher Fußabtreter für seinen Herrn, nach dessen Tod in
Angst auf der Flucht vor dem Rest der Welt.
Strafte
das Schicksal so die Nichtbeachtung einer Lebensschuld? Ron
schauderte. Lieber kein Risiko eingehen!
Er sah
ängstlich zu der strengen Muggelfrau auf, die mit in die Seiten
gestemmten Händen über ihm stand. Doch ihr Blick war nicht
länger auf ihn gerichtet, sondern auf Potter, der sich noch
immer in dieser aufreizend unbekümmerten Pose mit Malfoy im
Sessel befand.
"Also,
wirst du ihn jetzt mitnehmen?" Rons Herz rutschte in die Hose.
Potter hatte ja damals gesagt, es sei nur für ein, zwei Monate.
Würde er ihn jetzt umbringen?
Harry
ließ sich mit der Antwort Zeit. Er wusste tatsächlich
nicht, was er tun wollte. Letztendlich hing es natürlich von
Hermine ab, doch diese war seit Rons Erscheinen auffallend still
gewesen. Er hätte eigentlich erwartet, dass seine Freundin sich
sofort auf den Weasley stürzte, als dieser ins Wohnzimmer kam,
einen gehetzten Ausdruck wie Harry in jungen Jahren in den Augen und
Blessuren wie ein Malfoy-Hauself am ganzen Körper.
Dass
Hermine nicht sofort verlangt hatte, dass sie ihn mitnahmen, zeigte
Harry, dass er das Mädchen immer noch unterschätzte. Sie
hatte sich viel besser unter Kontrolle, als vielleicht sogar er
selbst in einer ähnlichen Situation...
So oder
so, Petunia wollte eine Antwort. Und da Hermine sich in Schweigen
hüllte, lag die Entscheidung bei Harry.
"Sag,
Tante, ist er denn nützlich?"
Petunia
Dursleys Antwort war ein verächtliches Schnauben. "Nützlich,
naja... Anfangs dachte ich, er könnte dich ersetzen. Nicht, dass
du jemals ein guter Arbeiter gewesen wärst..."
Die
Weasleys und Hermine zogen finstere Minen, während Harry
lediglich 'hmpf'te und leise "aber natürlich!" vor
sich hin murmelte.
"-Aber
dieser Kerl ist ganz einfach unerträglich!", fuhr Petunia
jetzt fort. "Jun-", nein, so konnte sie ihn nicht mehr
nennen, das war jetzt der Andere. Vielleicht Potter? 'Du, Zauberer?'
oder einfach... "Harry,"- es klang sehr unnatürlich
aus ihrem Mund. Es fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Aber
da musste sie jetzt durch.
"Harry,
dieser Freak kann gar nichts! Er wäscht Seidenblusen mit
80°, reinigt das Waschbecken mit der Klobürste und jätet
statt des Unkrauts die Geranien! Ich habe drei Wochen darauf
verwendet, ihm die Haushaltsgeräte zu erklären! Er hat
Angst vor Spinnen und spricht mit dem Fernseher!
Wirklich,
ich weiß nicht, ob du uns mit diesem Freak einen Gefallen getan
hast.
...Aber
da er nun mal da war, wollte ich ihn auch einsetzen. Jetzt ist er
gerade soweit, dass er wirklich ein wenig nützlich sein könnte-
wenn Vernon ihm nicht in einem Wutanfall eine Woche Kellerarrest
gegeben hätte", grummelte sie verärgert.
Sie sah,
wie ihr Neffe beinahe mitleidig auf das rothaarige Häuflein
Elend zu ihren Füßen herabsah. Stimmt ja, er hatte auch so
seine Erfahrungen mit Schrankarrest gemacht.
Allerdings
hatte er sich nie über die kleinen Essensrationen
beklagt, oder über die Kälte, die Spinnen, die spärlichen
Badezimmerbesuche, die ... Naja, irgendwie beklagte sich der Andere
über fast alles. Manchmal überlegte Petunia sogar, ob es
für den Sohn ihrer Schwester auch nur halb so schlimm bei ihnen
gewesen sein konnte, wie dieser andere Zauberer ihr weismachen
wollte.
"Weißt
du... er ist kompliziert. Ständig beklagt er sich, erst wenn
Vernon handgreiflich wird, gibt er Ruhe. Er ist so aufmüpfig,
ganz anders als du."
Harrys
eisiges Lächeln war zurückgekehrt. "Soll ich das als
Kompliment verstehen?"
Petunia
starrte ihn einen Moment still an, während sie versuchte,
herauszufinden, was sie Falsches gesagt hatte.
Sie
entschied sich, einfach das Thema zu wechseln. "Äh...
jedenfalls wäre es sehr unglücklich, wenn du den Freak
wieder mitnehmen würdest, wo er doch gerade erst anfängt,
nützlich zu sein."
"Hmmm...",
machte Harry. Dann wandte er sich abrupt an den zitternden Weasley am
Boden.
"Ronald
Weasley, wenn du in dieser Sache etwas zu sagen hättest, würdest
du lieber hier bleiben oder mit mir mitkommen?"
Ron
blickte auf und schluchzte trocken. "Potter, wenn du mich
mitnimmst, bin ich vermutlich noch heute tot; wenn ich hier bleibe,
wünsche ich mir vermutlich noch vor Ende der Woche, ich sei
tot- also nimm mich lieber mit!"
Harry
wechselte einen Blick mit den geschockten Weaseleys. Als er spürte,
wie sein Schlangenamulett sanft vibrierte, aktivierte er es.
"Frag
ihn, was er damit meint", schallte Hermines Stimme in seinem
Kopf. "Da scheint mehr dahinter zu stecken als die üblichen
Dursley-Quälereien. Ron hat normalerweise viel zu viel Angst vor
dem Tod, als dass er so einen Spruch bringen könnte."
Harry
runzelte die Stirn und überlegte kurz. Auch er hatte das Gefühl
gehabt, dass Ron etwas verbarg, das ihm wahrscheinlich nicht gefallen
würde.
"Sag
mir, Weasley, warum bist du so sicher, dass du noch innerhalb dieser
Woche einen Todeswunsch haben könntest, wenn du hier bleiben
musst?"
Schweigen.
Ron starrte Harry zornig an, sprach aber kein Wort. Nur seine Ohren
hatten dunkelrot zu glühen begonnen.
"Also
gut", sagte Harry entschlossen und zückte eine kleine
Phiole. "Was für eine Verschwendung", murmelte er
genervt, während er dem sich kaum wehrenden Ron ein paar Tropfen
Veritaserum einflößte.
"Das
tue ich nur für dich", knurrte er mit einem kurzen Blick zu
dem leeren Stuhl am Fenster. "Danke schön", hörte
er Hermines leicht belustigte, doch auch sehr angespannte Stimme.
Alle
warteten einen Moment schweigend, dann wandte sich Harry an Ron.
"Also,
Ronald, was ist für dich in diesem Haus das Schlimmste?"
Mit
glasigem Blick und sichtbar gegen seinen Willen gestand Ron:
"Dudley."
"Und
warum ist das so?", fragte Harry, jetzt ebenso angespannt wie
Hermine.
"Weil
er pervers ist", antwortete Ron durch zusammengebissene Zähne.
Er schaute zu Boden und so entging ihm der geschockte Blick, den
Harry mit Petunia Dursley tauschte.
"Tante,
was läuft da?", fragte er nervös. Seine Tante zuckte
mit den Schultern. "Ich kann es mir nicht erklären",
erwiderte sie.
Harry
dachte nach. "Ich erinnere mich an die Ferien nach meinem
zweiten Schuljahr", sagte er dann zögernd. "Dudley hat
ständig seltsame Andeutungen gemacht, und mich nicht mehr dahin
geschlagen, wo's wehtut, sondern auf den Hintern oder ... Aber es ist
nie weiter gegangen. Ein Jahr später war Sirius mein Pate und
Dudley hat sich nicht mehr getraut, mich anzufassen..."
"Harry!
Davon hast du nie etwas erzählt!", rief Draco aufgebracht.
Harry
lächelte ihn schüchtern an. "Wenn ich dir alles
erzählen wollte, das mir jemals von irgendwem angetan wurde,
wären wir alt und tattrig, bevor ich fertig würde. Aber die
wichtigsten Sachen weißt du inzwischen."
"Ach
ja? Und sexuelle Belästigung, ist das etwa nichts?!" Der
Blonde war außer sich.
Harry
grinste. Er fühlte sich an eine spuckende Katze erinnert.
Liebevoll legte er dem Anderen einen Arm um den Hals und zog seinen
Kopf nahe heran. "Dray, es ist ja nie weiter gegangen. Mir ist
nichts passiert. Ganz ehrlich, Dumbledores Cruciatus und Trelawneys
ständige Todesprophezeiungen haben mir mehr zugesetzt..."
Das
besänftigte den Blonden nicht gerade, doch er beschloss, das
Thema auf später zu verschieben. Das Veritaserum, das sie dem
Wiesel gegeben hatten, würde schließlich nicht ewig
wirken.
"Also",
fragte Draco den Rotschopf kalt, "was hat er dir angetan?"
Es war
eine gemeine Frage, und Draco konnte fühlen, wie die übrigen
Weasleys in Rons Rücken (er hatte sie immer noch nicht bemerkt)
ihn mit Blicken aufspießten. Doch es musste nun mal
klargestellt werden.
"Er...
Wenn er mich alleine antrifft, erzählt er mir, was er alles mit
mir machen will. Er macht mir Angst", begann Ron kläglich.
"Er ist dieses Wochenende bei einem Freund, wenn er wieder
kommt, will er seine Drohungen wahr machen und mich..."
"Das
reicht jetzt! Silencio!", unterbrach Hermines schneidende Stimme
Rons Enthüllungen. "Harry, auch wenn er aussieht wie eine
wandelnde Leiche, hätte ich mich nicht gewehrt, wenn du ihn noch
eine Weile hier gelassen hättest. Solange ich ihn am Ende nur in
einem Stück wieder bekomme. Aber DAS" sie wedelte mit der
Hand in Rons Richtung, "ist inakzeptabel. Er kann nicht hier
bleiben!"
"Hermine,
beruhige dich. Ich sehe das ganz genauso", beeilte sich Harry zu
versichern. Mit dem Tarnumhang noch halb über dem Kopf, sodass
nur die Hälfte ihres Gesichts und auch nicht ihr ganzer Körper
zu sehen war, wirkte Hermine ziemlich furchteinflößend.
Ron starrte sie an, als habe er ein Gespenst gesehen. In gewissem
Sinne hatte er das auch.
Hermine
wandte sich an Petunia.
"Mrs.
Dursley, wir hatten nur kurz das Vergnügen. Ich bin Hermine
Granger, die Freundin dieses lieben Schussels hier", sie zeigte
kurz auf Ron, "und ich bin nicht erfreut über das,
was ich gerade gehört habe. Wenn Ihr Sohn auch nur noch einmal
die Hand gegen meinen Freund erhebt oder ihn in irgendeiner Weise
belästigt, ist er die längste Zeit ein Mann gewesen. Habe
ich mich klar ausgedrückt?"
Harry war
erstaunt zu sehen, dass seine Tante nicht vor dem Mädchen
zurückgewichen war, das wie eine Furie auf sie hernieder
gestoßen war. Petunia Dursley stand aufrecht da, den Kopf stolz
erhoben, und begegnete Hermines feurigem Blick mit einem nicht minder
beeindruckenden.
"Ich
verstehe Ihren Ärger sehr wohl, Fräulein Granger, doch
seien Sie versichert, dass mein Sohn keine weiteren Übergriffe
dieser Art veranstalten wird. Ich muss mit Bedauern sagen, dass ich
von der abartigen Neigung meines Sohnes bisher nichts geahnt habe,
doch nun, da ich im Bilde bin, werde ich ganz gewiss Maßnahmen
ergreifen. EIN Freak in der Familie reicht mir!"
Ihr
harter Blick begegnete Harrys nicht minder hartem und zwischen den
beiden schien eine Art schweigendes Einverständnis zu bestehen:
Dudley wird Manieren lernen. Die Zeiten des sorglosen
Laissez-faire waren vorbei.
---
Ron
erstarrte. Dort, keine zwei Meter von ihm entfernt, stand Hermine.
Sie lebte, sie lebte tatsächlich, und sie sprühte vor Zorn.
Wie konnte das sein? Stumm beobachtete er, wie sie sowohl Potter als
auch dessen Tante zurechtwies.
Hermine.
Potter hatte sie nicht umgebracht. Wie war das möglich? Potter
hatte kein Herz. Und er war auf Rache aus. Man musste sich nur
anschauen, was er ihm angetan hatte, dann war sicher, dass er auch
Hermine nicht verschont haben konnte. Doch Potter hatte sie nicht
getötet. Was hatte er ihr angetan? Womöglich Schlimmeres?
Noch
immer stumm und mit weit aufgerissenen Augen und heruntergeklappter
Kinnlade betrachtete er seine Freundin.
Sie sah
gut aus. Nicht unterernährt, nicht verletzt, nicht traurig oder
verängstigt. Nur wütend, und das weil es IHM schlecht ging.
Liebte sie ihn noch immer? Was Potter ihr auch angetan hatte, es
schien keine Spuren hinterlassen zu haben. Ron verstand es nicht.
"Hermine..?"
Hermine
hörte auf, Harry und seine Tante anzufunkeln, und senkte den
Blick. Dort, zu ihren Füßen, saß ihr geliebter Ron
und schaute mit fragenden, hoffnungsvollen Augen zu ihr auf.
"Hermine,
bist du es wirklich?"
Der harte
Zug um ihren Mund verschwand, als sie in sein verunsichertes Gesicht
schaute. Sie sank auf die Knie und umarmte ihn. "Oh, Ron!"
Der
Rotschopf versteifte sich kurz, doch dann atmete er den Duft ihrer
Haare ein und seine Arme schlangen sich um ihren Körper und
drückten sie an ihn. Sie war es wirklich!
Ron
wollte am liebsten für immer so in Hermines Armen bleiben, doch
nur allzu schnell löste sie sich wieder von ihm. Sie hielt ihn
auf Armeslänge von sich entfernt und schaute ihn ernst an.
"Ron,
sag mir bitte, was du in den letzten fünf Wochen über Harry
gelernt hast. Schätzt du ihn jetzt anders ein als früher?"
Rons
Gesicht verdüsterte sich.
"O
ja, das tue ich! Wenn ich bisher noch irgendwelche Zweifel hatte,
dass er der neue Dunkle Lord ist, so sind die jetzt zerstört. Er
ist böse, Hermine! Er hat mich bei diesen Muggeln hier
eingesperrt und lässt zu, dass sie mich quälen und..
und..." Er brach ab, als er sah, wie sich Potter und Mrs.
Dursley zu ihm umdrehten und ihn mit skeptischen Blicken musterten.
"Sag,
Harry, was war eigentlich dein Ziel, als du diesen Freak bei uns
abgeliefert hast?", fragte Mrs. Dursley ihren Neffen.
Dieser
seufzte und zog seine Tante mit sich in die Küche. "Das
erkläre ich dir am besten woanders."
Ron
folgte den beiden mit den Augen, bis sie das Wohnzimmer verlassen
hatten. Dabei fiel sein Blick auf das Sofa neben der Türe. Er
sog scharf die Luft ein.
"Dad?!
Fred, George??? Wie kommt ihr denn hierher? ...Oh Gott!" Nicht
nur, dass sie ihn so sahen, sie hatten auch gehört, was er über
den Muggeljungen gesagt hatte. Die Schande!
Andererseits...
"Holt ihr mich hier raus?"
Die drei
Weasleys auf dem Sofa sahen zwar bleich aus und Fred hatte definitiv
einen leicht grünlichen Zug um die Nase, doch zugleich wirkten
sie auch sehr entschlossen. Die Blicke, mit denen sie ihm
entgegensahen, machten Ron nervös, auch wenn er nicht sagen
konnte, warum. Es war ein Gefühl, als hätten sie ihn gerade
dabei erwischt, wie er die Besen des Gryffindorteams vor einem Spiel
ansägte. Er fühlte sich...schäbig. So, als hätte
er einen Fehler gemacht.
"Was...
was starrt ihr mich so an? Habe ich irgendwas getan?" Als keine
Antwort kam, überlegte er fieberhaft, was er sich vorwerfen
konnte. Dabei fiel ihm wieder sein Geständnis vor wenigen
Minuten ein.
"Ich
kann doch nichts dafür, dass dieser perverse Muggel mir
nachstellt! Das könnt ihr mir doch nicht vorwerfen!!! Das ist
allein Potters Schuld!"
Wenn
möglich, wurden die Blicke seiner Familienmitglieder bei Rons
Worten eher noch finsterer. Fast, als seien sie mit seinen Worten
nicht einverstanden. Dachten sie etwa, er WOLLTE von dem Muggel
verfolgt werden? Oder dass Potter unschuldig sei? Pfff,
unmöglich---oder?
Jetzt, wo
er darüber nachdachte... Sie waren mit Potter zusammen
hergekommen. Und Hermine hatte etwas gesagt, das ihm ebenfalls zu
denken gab.
"Hermine,
wieso sagst du, du hättest nichts dagegen, mich noch länger
hier zu lassen? Das kannst du doch unmöglich gemeint haben."
Hermine
nahm die Hand von seiner Schulter, rückte ein Stück weiter
von ihm weg und musterte ihn abschätzend.
"Du
hast keine Ahnung, warum du hier bist, oder, Ron?"
Ron war
verwirrt. Was meinte sie?
"Harry
hatte gehofft, dass du ihn etwas besser verstehst, wenn du die
Familie kennenlernst, bei der er aufgewachsen ist."
Jetzt war
er erst recht verwirrt. Wie sollte es ihm helfen, Potters Abartigkeit
zu verstehen, wenn ihn diese Muggel tagein, tagaus quälten?
Düster
blickte er Hermine an. "Nun, zumindest weiß ich jetzt, von
wem er seine Boshaftigkeit hat."
Seine
Freundin war nicht erfreut. Zwischen ihren Augenbrauen hatte sich
diese steile Falte gebildet, die er so zu fürchten gelernt
hatte. Sie bildete sich meistens, wenn er sich weigerte, seine
Hausaufgaben gründlicher zu machen oder sich von ihr zum Lernen
motivieren zu lassen. Sie bedeutete, dass Hermine mit ihm SEHR
unzufrieden war.
"Ron,
ist dir eigentlich klar, dass Harry das, was du seit fünf Wochen
erlebst, elf Jahre lang durchgemacht hat?"
"Was?"
Ron schaute seine Freundin ungläubig an; dann lachte er.
"Hermine, du hättest mich fast dran gekriegt! Aber ich
weiß, dass du viel zu intelligent bist, um diese Geschichte zu
glauben.
Potter
und in seiner Kindheit verachtet und misshandelt? Na sicher! Und
Voldemort war eigentlich ein missverstandener tragischer Held!"
Er
kicherte und hörte erst auf, als er die Blicke seiner Brüder,
seines Vaters und seiner Freundin auf sich fühlte.
"Was
denn? Ihr glaubt doch nicht etwa, was dieser Schwarzmagier von sich
gibt? Der spielt doch nur Theater! Wenn er überhaupt jemals
fähig war, die Wahrheit zu sagen, dann ist er es spätestens
seit dem Moment nicht mehr, wo er sich mit den Slytherins eingelassen
hat. Ehrlich mal, Hermine, alle Slytherins lügen, das weiß
doch jeder!"
"Ronald
Weasley, jetzt habe ich langsam genug von deinen Vorurteilen!"
"Bitte
was?"
In eben
diesem Moment kam Harry mit seiner Tante zurück.
"Harry",
wandte sich Hermine an ihn, "ich fürchte, Ron ist noch
nicht bereit, mit uns zu kommen. Wir sollten ihn noch ein paar Wochen
hier lassen."
Harry sah
sie überrascht an. "Bist du sicher?"
"Absolut."
Ron
wollte seinen Ohren nicht trauen. Fassungslos starrte er seine
Freundin an. "Hermine!!!"
Sie
drehte sich ihm zu und in ihrer Stimme lag echtes Bedauern, als sie
ihm erklärte: "Du verstehst einfach so vieles noch nicht,
Ron... Ich gebe dir aber einen Rat: Wirf einen Blick in den alten
Schrank unter der Treppe. Und in Dudleys zweites Zimmer. Wenn du
aufmerksam bist, wird dir nicht entgehen, was ich meine."
Ron
merkte, dass Potter verwirrt aussah. "Hermine, wovon sprichst
du?", fragte der Dunkle Lord.
Die junge
Frau lächelte ihn mit traurigen Augen an. "Harry, auch wenn
du es verdrängt haben magst, ich habe es in deinen Erinnerungen
gesehen. Dein erster Versuch, zu ...fliehen, hat Spuren hinterlassen.
Und auch deine Einsamkeit."
Harry
blickte noch immer verwirrt, doch dann schien etwas in seinem Kopf
einzurasten, denn seine Augen weiteten sich in plötzlicher
Erkenntnis. "Oh..."
"Mrs.
Dursley, bitte erlauben Sie Ron ein wenig Zeit, um sich den Schrank
und Harrys altes Zimmer anzuschauen, ja?", bat Hermine. "Es
wäre auch nicht schlecht, wenn Sie ihm eventuelle Fragen über
Harry beantworten könnten." Petunia schniefte und sah
entlang ihrer erhobenen Nase auf Ron hinunter, nickte jedoch kurz.
"Entschuldigt,
wenn ich mich einmische," ertönte plötzlich Mr.
Weasleys Stimme, "aber die Frage Dudley Dursleys ist immer noch
nicht geklärt."
"Ach
ja, was das angeht", meinte Harry, "wollte ich dich fragen,
Hermine: erinnerst du dich an den Spruch, den du damals auf Ginny
angewendet hast, als dieser Corner sie nicht in Ruhe lassen wollte?"
Hermines
Augen leuchteten auf und Ron beobachtete, wie sich ein wölfisches
Grinsen auf ihre Züge legte. So hatte er sie noch nie gesehen.
Oh Gott, sie lag tief unter Potters Bann!
"Du
meinst den Spruch, der Übelkeit in jedem verursacht, der auch
nur daran denkt, ihr etwas anzutun?"
Potter
nickte.
"Oh
ja... Ich erinnere mich auch noch gut an den Effekt."
Vom Sofa
her ertönte Gelächter. "Hermine", fragte Fred,
"also bist du schuld daran, dass Michael wochenlang nach beinahe
jeder Stunde auf die Toilette verschwunden ist?"
"Wir
dachten schon, er sei schwanger", fügte George hinzu.
"Ist
so etwas denn möglich?", fragte Potter entsetzt.
"Nicht
in der Muggelwelt", klärte ihn Rons Vater auf, "bei
uns aber schon."
Ron
beobachtet mit Erstaunen, wie Potter aufstand und hinter ihm ein
etwas zerknautschter, ansonsten aber sehr zufrieden aussehender Draco
Malfoy erschein.
"Draco!",
schrie Potter, "hättest du mir das vielleicht mal sagen
können?!" Er wirkte definitiv ein wenig panisch. Ron
schüttelte sich. Potter trieb es mit Malfoy. Ugh...
"Ron!",
schalt ihn Hermine leise, "sag jetzt bloß nichts Falsches!
Sie lieben einander, genau wie wir es tun. Es ist absolut nichts
Schlechtes daran. Und wenn du das nicht kapierst, bin ich versucht,
dich noch ein paar Wochen länger hier zu lassen, als Harry
geplant hat! Harry kann wirklich niemanden um sich brauchen, der die
erste Liebe, die er in seinem Leben bekommt, herunter macht."
"Erste
Liebe?" Ron schnaubte. "Du tust gerade so, als hätten
seine Verwandten ihn genauso gehasst wie mich, und als hätte er
keine tausend Fans, die den tollen Jungen-der-lebt vergöttern!"
Er war
entsetzt, als Hermine die Augen verdrehte und knapp hervorstieß:
"Du müsstest eigentlich so gut wie ich wissen, dass er
seine Berühmtheit schon immer verabscheut hat. Und ja, seine
Verwandten haben ihn gehasst!"
Ron
wollte noch etwas erwidern, doch Hermines Aufmerksamkeit hatte sich
bereits wieder dem Dunklen Lord und dessen Lover zugewandt.
"Harry,
heißt das, ihr habt jetzt endlich mal?", fragte sie
liebenswürdig.
Ron
ächzte; Potter und Malfoy hörten auf zu streiten und liefen
gleichzeitig rot an.
"Öhmm...
also, eigentlich...", stotterte der Schwarzhaarige.
"Also
nicht", stellte Hermine fest. "Worüber regst du dich
dann so auf?"
Harry
wusste nicht, was er sagen sollte. Hermine hatte ihn dankbarerweise
falsch verstanden. Er hatte nicht deshalb gestottert, weil es ihm wie
immer peinlich war, dass zwischen ihm und Draco noch nicht mehr
gelaufen war- nein, diesmal war es ihm peinlich, dass mehr
passiert war. Und zwar nicht wenig!
An dem
Abend, als Ginny schreiend aus der Schlangengrube verschwunden war,
hatten alle gemeinsam den kleinen Sieg... gefeiert. Sie hatten eine
Menge Feuerwhiskey verbraucht und als Draco und Harry auf ihr Zimmer
gewankt waren, hatte Draco scherzhaft vorgeschlagen, vor dem
Schlafengehen noch ein wenig in 'Eppys Diary'¹ zu schmökern.
Harry war viel zu besoffen gewesen, als dass ihm der Vorschlag hätte
peinlich werden können. Also hatten sie sich nebeneinander aufs
Bett gelegt und in dem kleinen Buch, das aus unerfindlichen Gründen
ein harmloses 'Hello Kitty'- Bildchen auf dem Umschlag trug, zu lesen
begonnen.
Beim
Lesen war Dracos Arm um Harrys Schultern gewandert und der Blonde
hatte begonnen, ihn sanft zu streicheln. Bald jedoch hatte die
Lektüre ihre Wirkung auf beide Zauberer gezeigt. Die
Streicheleinheiten wurden zu mehr; schon lag das Buch vergessen auf
dem Nachttisch, während die beiden jungen Männer eng
umschlungen auf dem Bett herumrollten.
Die
Kleidung war achtlos rund ums Bett verstreut worden, Draco hatte nach
dem Zauberstab gegriffen und ein paar Sprüche zur Sicherung
ihrer Privatsphäre in Richtung der Türe geworfen, und bald
war Alkohol nicht mehr die Ursache für die Trunkenheit der
Beiden gewesen...
---
Zwei
nackte Leiber, die im Schein der kleinen Nachttischlampe glänzen.
Heiße
Küsse.
Hände,
die über Muskeln und straffe Haut streichen.
Stöhnen.
Verlangen.
Ein
leises Wimmern.
"Harry?"
"Draco..."
Leise wie ein Windhauch; atemlos.
"Was
ist?"
"Ich
will mehr..."
"Mehr?"
"Alles...Ich
will das, was wir gelesen haben..."
Zwei
Hände, die plötzlich erstarren; anfangen, zu zittern.
Lippen,
die sich in stummer Anbetung öffnen.
"Harry,
du bist so schön..."
Ein
Lächeln.
"Bist
du dir sicher, dass du das willst?"
"Absolut.
Aber mit dem Alkohol geht es nicht... Sobrietus!"
Ein
schockierter Blick aus weit aufgerissenen silbergrauen Augen trifft
auf ein funkelndes Strahlen aus den noch immer lustverhangenen
grünen.
"Harry!
Ich... ich weiß nicht, ob..."
Stirnrunzeln.
"War
es nur der Alkohol?"
"Oh
Merlin, nein! Ich will dich, ob nüchtern oder besoffen, wach
oder schlafend... Ich .. ich weiß nur nicht, ob du wirklich
soweit bist, dass... nun ja..."
"Vertrau
mir. Hätte ich sonst gefragt?"
Ein
geteiltes Lächeln.
Dann
eine zögernd ausgestreckte Hand.
Ein
Stöhnen.
Die
zweite Hand, mutiger.
Ein
Blinzeln; dann schließen sich grüne Augen in Verzückung.
Bald
darauf eine dritte Hand.
"Draco?!"
Ein
kurzes Grinsen.
"Auch
ich habe ein wenig alleine weitergelesen... Lehn dich einfach zurück
und genieße!"
Hände,
die seinen ganzen Körper umschmeicheln, reizen, verehren.
Plötzlich
etwas Kühles, Feuchtes.
"Aah!"
Schreck.
"Nicht
verspannen, es ist nur Creme."
Ein
ungewohntes Gefühl. Irgendwie falsch...
Finger,
die sich bewegen.
Immer
tiefer.
Leichter
Schmerz.
Dann
ein stechendes Gefühl ganz anderer Art.
...Richtig.
So
richtig wie nichts zuvor.
"Aaaaah!!!"
Ein
Lächeln.
"Hier
also?"
"Aaaaaaaaaaaaaahhhh!"
"Ich
interpretiere das mal als ein 'Ja'..."
Keuchen.
Ein
Wimmern.
Finger,
die innehalten; ein besorgter Blick.
"Tut
es weh?"
Keine
Antwort.
Dann
ein Zucken.
Ein
blonder Kopf lehnt sich vor, als kussrote Lippen sich öffnen.
"Mehr..."
wie ein Windhauch.
Ein
glückliches Lächeln, unsichtbar für verzückt
geschlossene Augen.
"Mehr."
Zustimmung.
Die
Finger ziehen sich zurück.
Leere.
"...?"
Unzufriedenheit.
Verwirrung.
Plötzlich
Druck, Enge.
"Ah!"
Stillstand.
"Geht
es?"
"Weiter...!"
Wärme.
Nähe.
Zufriedenheit.
Dann
erste, zaghafte Bewegungen.
Stöhnen.
Aus zwei Kehlen.
Dann
ein Schrei.
"Mehr!"
Schweiß
zweier Körper, der sich vermischt. Laute der Verzückung,
zur Decke aufsteigend, sich vermischend, scheinbar von den Wänden
widerhallend.
Vier
Hände, die einen Körper verwöhnen.
Geborgenheit.
Geliebt
werden.
Eine
Hand, die sich im Rhythmus der beiden Körper auf und ab bewegt.
Ein
kleiner Punkt, der bei jedem Stoß freudig erzittert.
Zwei
Münder, die sich finden, ihren keuchender Atem miteinander
teilen.
Dann,
endlich, Vollfüllung.
Hitze.
Feuerwerk.
Und
unbändige Euphorie.
---
Jene
Nacht würde beiden noch lange im Gedächtnis bleiben.
Allerdings...
verhütet hatten sie nicht.
"Draco...",
knurrte Harry, Hermine völlig ignorierend, "sag mir
ehrlich, wusstest du von dieser Möglichkeit?"
Draco sah
ihn ein wenig unbehaglich an. "Also weißt du, Liebling..."
"Du
bist in der Zaubererwelt aufgewachsen", stellte Harry fest. "Du
musst es gewusst haben!"
"Naja
... mmmh... ja."
"DRACO!!!"
Hermine
hatte inzwischen eine noch steilere Falte auf der Stirn. "Draco
Malfoy, wann hattest du vor, Harry aufzuklären?"
Draco
wand sich unter den Blicken der rothaarigen Hexe.
"Ähm...
wann anders?"
In diesem
Augenblick hörte man ein diskretes Räuspern vom Sofa.
"Sagt
mal, wie wäre es, wenn ihr das zu Hause klärt? Harrys Tante
sieht aus, als würde sie gleich das Bewusstsein verlieren."
Die
Anderen folgten Freds besorgt- belustigtem Blick und sahen, dass er
Recht hatte. Tante Petunia lehnte an der Wand, hatte die Augen
geschlossen und atmete stoßweise. Harry glaubte zu hören,
wie sie "...einfach nicht beachten. Sind gleich wieder weg.
Männer bekommen keine Kinder. So einfach ist das. Alles ist in
bester Ordnung. Einfach nicht hinhören..." vor sich hin
murmelte.
Er warf
Draco einen Blick zu, der all dessen Hoffnungen, noch mal davon
gekommen zu sein, zerstörte, und verdrängte seine Wut für
den Moment. "Also, Hermine, dieser Spruch...?"
"Ja.
Genau. Der Spruch. ...Also, in der Form, wie ich ihn über Ginny
gesprochen habe, können wir ihn nicht verwenden, da du dann auch
betroffen wärst. Immerhin hast du ja eine Stinkwut auf Ron im
Bauch, ich bin mir sicher, dass du dir hin und wieder wünschst,
ihm irgendetwas anzutun. Wenn du dann jedes Mal kotzen müsstest,
wäre das etwas ungelegen. ...
Aber es
gibt eine zweite Variante des Spruchs, die man nicht über das
Opfer, sondern über den Täter spricht. Der Effekt ist
derselbe, nur dass er sich nicht auf Ron beschränken würde.
Jedes Mal, wenn dein Cousin daran denken würde, jemand anderem
etwas gegen dessen Willen anzutun, würde ihm übel werden.
Außerdem gibt es zu diesem Spruch einen netten Zusatz, der
gewährleistet, dass er, sollte er sich dennoch einem Anderen
ohne dessen Zustimmung nähern, sein Vorhaben- welcher Art es
auch sei- nicht durchführen kann."
Sie
grinste fies. "Ich habe gehört, dass ein Zauberer, der die
Warnung seines Körpers ignoriert hat, um trotz seiner Übelkeit
einen anderen zu verfluchen, dadurch beinahe zum Squib wurde. Was es
mit einem Mann anstellen würde, der versucht, sich einem anderen
aufzuzwingen, kann ich zwar nur vermuten, aber ich bin überzeugt,
dass Dudley das Ergebnis nicht gefallen würde..."
Harry
lachte. Auf Hermine war Verlass.
"Sehr
gut. Wenn er morgen zurück kommt, besuch ihn bitte, Hermine, und
sieh zu, dass du ihn nach allen Regeln der Kunst verfluchst."
Die meisten Leute im Raum grinsten. Nur Tante Petunia schien mit der
Lösung nicht zufrieden zu sein.
"Wenn
er etwas versuchen sollte... und der Spruch sich rächt... ist
die Wirkung dann permanent?", fragte sie besorgt.
"Nichts,
was man nicht richten könnte, Mrs. Dursley", sagte Hermine
beschwichtigend. "Aber das sagen Sie ihm besser nicht."
Petunia Dursley brachte ein unsicheres Lächeln zustande und
kommentierte zaghaft: "Nun, vielleicht lernt er ja etwas
daraus..."
Diesmal
mussten wirklich alle lachen.
"Harry",
meldete sich da Hermine, "ich habe diesen Spruch noch nie
verwendet. Ich bin mir nicht ganz sicher-"
"Kein
Problem", unterbrach sie Harry. Neugierig beobachteten alle, wie
er sich wieder auf Draco niederließ und dann einen Eimer
beschwor, den er fest in der Hand hielt. "Bitte verfluche Draco
für mich, ja?"
"Hey!",
kam es empört von dem Blonden.
"Sei
still, Dragon. Ich mach's heut Abend wieder gut, ja?",
beschwichtigte ihn Harry und klimperte verträumt mit den Augen.
Hermine starrte ihn an. Was hatte er vor? So benahm er sich doch
sonst nicht?
Es schien
jedoch die beabsichtige Wirkung nicht zu verfehlen, denn Draco gab
sich grummelnd geschlagen und ließ sich von Hermine mit dem
Spruch belegen.
"Und
was jetzt?", fragte er Harry, immer noch leicht verärgert.
Harry
beugte sich nahe zu ihm heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Hermine und alle anderen beobachteten gebannt, wie Dracos Gesicht
sich erst erhellte, dann verfinsterte und schließlich auf
einmal käseweiß wurde.
---
"Ich
weiß, dass du mich willst", flüsterte Harry
verführerisch an seinem Ohr. ²
"Du
willst mich nehmen... mich besitzen.... Ich gehöre dir,
Draco..."
Die
Worte und Harrys Hand, die sich, für alle anderen unsichtbar,
unter Dracos Umhang geschlichen hatte und nun in seiner Hose für
Unheil sorgte, brachten Harry Dracos ungeteilte Aufmerksamkeit ein.
"...willst
mich am liebsten gleich hier und jetzt über den Tisch werfen und
mich zum stöhnen bringen... ich bin vielleicht der Herr der
Schlangen, aber du, Draco, du bist mein Herr... ich will wissen, dass
ich dir gehöre, Draco..."
Der
Hundeblick in Harrys Augen änderte sich plötzlich.
"Aber
wie weiß ich, dass du stark genug bist? Dass du mir das geben
kannst, was ich brauche? Vielleicht bist du ja gar nicht stark genug,
um dich gegen mich durchzusetzen..."
Die
Hand zog sich zurück.
"Ich
weiß nicht, ob ich dich heute Abend will, Draco... Vielleicht
bist du ja so schwach, dass du dich von meinen Worten abhalten
lässt... Vielleicht bringst du es nicht... Wenn ich hilflos und
in Fesseln vor dir liege und ganz offensichtlich von
dir genommen werden möchte... und dann bitte ich dich, mich
loszumachen und dich schlafen zu legen... Was machst du dann, Draco?
Was machst du dann?"
Dann
zeige ich dir, wo der Hammer hängt, verdammt! Ich und schwach?
Ich bin nicht...
---
Der
Blonde beugte sich über die Lehne des Sessels und erbrach sich
geräuschvoll in den bereitgehaltenen Eimer.
"Experiment
gelungen", konstatierte Harry vergnügt, während er den
Eimer verschwinden ließ. "Hermine, bitte mach den Spruch
rückgängig, ja?"
Unter den
wuterfüllten Blicken Dracos beeilte sich Hermine, Harrys Wunsch
nachzukommen.
---
Ron saß
auf dem Boden und fragte sich, was schief gelaufen sein mochte, dass
sowohl seine Freundin als auch seine Familie mit Harry Potter auf Du
standen und mit ihm Späße auf seine Kosten machten. Was
Potter dem Frettchen wohl geflüstert hatte?
Uh, beim
näheren Nachdenken- er wollte es lieber nicht wissen.
Was er
aber am Wenigsten verstand, war Potters Sorge um ihn, was Dudley
betraf. Wieso brachte er ihn zu den Dursleys, wenn nicht, um ihn zu
quälen? Weshalb wollte er dann den schrecklichen Dursley- Jungen
davon abhalten, ihn weiter zu erniedrigen?
Ron war
Hermine dankbar, dass sie ihm Dudley ersparen wollte; zugleich war er
aber auch entsetzt, dass sie sich allem Anschein nach mit Potter
gegen ihn verbündet hatte! Und seine Familie ebenso! Nur
seine Mutter war nicht dabei gewesen. Was sie wohl von einem Besuch
abgehalten hatte?
Wollte
sie ihn nicht sehen? Oder war sie als Einzige nicht der Potter-Mania
verfallen?
Ron
grübelte und grübelte und war doch zu verwirrt, um zu
irgendeinem Ergebnis zu kommen. Er merkte kaum, wie die Zauberer um
ihn herum sich erhoben und einer nach dem Anderen das Zimmer
verließen. Erst als Hermine ihn umarmte, schreckte er aus
seinen Gedanken hoch.
"Mach's
gut, Ron. In zwei Wochen kommen wir wieder. Pass auf dich auf; und
sieh dir den Schrank und das Zimmer an, ja?", murmelte sie
liebevoll an seinem Ohr.
Ron sah
sie mit trübem Blick an. "Hermine, warum hast du mich
verraten?"
Er sah,
wie ihr Gesicht sich kurz schmerzvoll verzerrte, Trauer sprach aus
ihrem Blick.
"Ich
wollte dich niemals verraten, Ron. Aber wir haben Harry
verraten. Doch er gibt uns die Chance, es wieder gut zu machen.
Bitte, versuche ihn zu verstehen. Für mich?"
Ron
setzte zu einer giftigen Antwort an, doch der flehende Blick aus den
feuchten Augen seiner Freundin hielt ihn davon ab.
"Hat
er dir auch nichts getan?", fragte er stattdessen.
Hermine
lächelte. "Er hat mir die Wahrheit gezeigt. Das hat
wehgetan. Doch körperlich verletzt hat er mich nicht, nein. Und
es ist gut, dass ich erfahren habe, was wirklich in ihm vorgeht. Ich
kann dich nicht um Vergebung bitten, Ron, denn ich weiß, dass
es hart ist, hier wohnen zu müssen. Aber ich bitte dich, sieh
dir an, was ich dir gesagt habe.
Harry ist
anders, als du denkst. Wenn du das verstehst, dann wirst du
vielleicht auch verstehen, warum ich zu ihm halte. Denk an unsere
ersten Schuljahre, Ron! Er hat sich nicht verstellt, als er deine
Freundschaft Malfoys vorzog. Er hat nicht mit eurer Rettungsaktion in
den Ferien danach gerechnet, also kann er auch dort nichts
geschauspielert haben.
Erinnere
dich, Ron! Der 'verrückte, bösartige neue Dunkle Lord', den
der Tagesprophet aus ihm gemacht hat, existiert nicht! Ich hoffe, du
kannst mir das irgendwann glauben."
Mit
diesen Worten löste Hermine die Umarmung und verschwand durch
die Wohnzimmertüre. Zurück blieb Ron, auf den Knien mitten
im Wohnzimmer, einen nachdenklichen und sehr verlorenen Ausdruck in
den verschleierten kleinen Augen.
Harry,
immer noch von einem Ohr zum anderen grinsend, und ein sehr
verwirrter Draco aber hatten an diesem Abend eine lange Unterhaltung
über die Natur ihrer Beziehung.
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¹Wie
schon gesagt: Dominatrix-Hauselfe Eppy gehört Fangalla Marie
(aber sie war so nett, mir ihr kleines Notizbüchlein
auszuleihen...)
²
Ich denke immer noch, am amüsantesten ist die Szene mit dem
Spruchtest dann, wenn jeder sich seinen Teil denkt, aber da ich
verschiedene Anfragen hatte, habe ich jetzt mal eine mögliche
Version aufgeschrieben, was Harry gesagt haben könnte...
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