Schlangengrube | By : dime Category: German > Harry Potter Views: 4787 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 0 |
Disclaimer: I do not own the Harry Potter book and movie series, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story. |
A/N:
Die ganzen Dunklen Lords sind meine eigene Erfindung. ; )
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18.
Kapitel, Ministerium für Zauberei
"Es
gibt gewisse Dinge, die kann man nicht zusammen erleben, ohne sich
anzufreunden." - Harry Potter und der Stein der Weisen, J.K.
Rowling (wie immer falsch zitiert, da ich das Buch momentan weder auf
Deutsch noch auf Englisch da habe)
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Cornelius
Fudge saß in seinem Büro und blätterte zum
hundertsten Mal die Berichte seiner Auroren durch. Sie hatten alle
Winkel Großbritanniens abgesucht, doch nirgends war eine Spur
des Jungen- der- verdammt- noch- mal- verschwunden- blieb zu finden.
Was sollte er tun? Er wusste, dass Potter ihn persönlich hasste
und vermutlich in eben diesem Moment seine Vernichtung plante. Wie
konnte er ihn nur aufhalten, wenn er nicht einmal wusste, wo sich
dieser Merlin- verdammte Schwarzmagier überhaupt aufhielt?
Fudge
brauchte einen Kaffee, er hatte Kopfschmerzen. "Weasley!",
rief er genervt. Dann erinnerte er sich, dass der Junge schon vor
Wochen gekündigt hatte. Offenbar hatte er sich mit seinem Vater
überworfen und die Familie verlassen. Worum es bei dem Streit
gegangen war, hatte er jedoch aus keinem der beiden Männer
heraus bekommen können.
Ein
Tumult vor seinem Fenster lenkte seine Aufmerksamkeit auf den
Innenhof. Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn. Das
Ministerium lag weit unter der Oberfläche von Muggel- London und
der Ausblick aus den Fenstern wurde durch die Wetter- Magi täglich
neu kreiert. Der Versammlungsplatz im Hof existierte an normalen
Wochentagen überhaupt nicht, er wurde nur in der Wirklichkeit
verankert, wenn es eine wichtige öffentliche Versammlung gab,
für deren Größe die Aula des Ministeriumsgebäudes
nicht ausreichte.
Für
heute war jedoch ganz bestimmt keine Ordensverleihung oder
öffentliche Verhandlung geplant, noch hatte er eine offizielle
Kundgebung irgendeiner Art genehmigt. Was passierte in seinem
Ministerium?
Ungläubig
beobachtete er, wie am gegenüberliegenden Ende des Hofes das
schwere Tor zur Winkelgasse von unsichtbarer Hand geöffnet wurde
und eine bunte, laute und scheinbar fröhliche Masse von
Zauberern herein drängte.
"Was
in drei Teufels Namen ist da los?!?"
Als er
den Westbalkon betrat, hatte eine Gruppe von etwa zwanzig seltsam
gekleideten Zauberern mit einer ...Stoffschlange?! das Podest auf der
Ostseite vereinnahmt und sich um einen vermummten Zauberer geschart,
der soeben einen Sonorus sprach und sich an die versammelten
Zauberer Londons wandte.
Auf den
umliegenden Balkonen erschienen nach und nach beinahe sämtliche
Angestellte des Ministeriums. Fudge beobachtete erstaunt, wie sogar
die Unaussprechlichen sich in einer Ecke des Hofes einfanden. Auf dem
Nordbalkon, der von den oberen Stockwerken aus zugänglich war,
sich jedoch mit den anderen Balkonen, auch denen der Untergeschosse,
auf einer Ebene befand, machte er eine wachsende Gruppe von Auroren
aus.
Es waren
viele; hätte er es nicht besser gewusst, dann hätte Fudge
ihre Zahl auf ein halbes Hundert geschätzt. Doch das konnte
nicht sein, drei Viertel seiner Streitkräfte sollten sich doch
auf der Jagd nach Potter außerhalb der Stadt befinden... Oder
waren sie extra für den heutigen Tag gekommen? Fudge musterte
die Leute um sich herum und bekam den Eindruck, dass die wenigsten so
verwirrt waren wie er, fast, als hätten alle außer ihm
schon lange von der heutigen Versammlung gewusst. Er bekam es ein
wenig mit der Angst zu tun. Was geschah hier nur?
"Willkommen,
Zauberer Londons! Auch ein herzliches Willkommen den anwesenden
Reportern unserer Freunde in ganz Europa!" Fudge bemerkte mit
Entsetzen die kleine Gruppe am vordersten Rand der Menschenmenge, die
mit Kameras und Notizblöcken bewaffnet war und federschwingend
jedem Wort des Sprechers folgte.
"Heute
ist ein historischer Tag und ich bin sicher, ihr alle seid genauso
gespannt wie ich, welche Entscheidung England heute treffen wird.
Mitbürger
der magischen Gemeinschaft! Das Ministerium hat seit Jahren keine
brauchbare Entscheidung mehr getroffen. Eure Kinder wachsen in der
Schule mit halben oder fehlerhaften Informationen auf, alte
Vorurteile werden gehegt und gepflegt, alte Feindschaften werden in
Ehren gehalten wie Heiligtümer. Werft die grauen Zellen an! So
ist es doch kein Wunder, dass in den letzten dreihundert Jahren ein
Dunkler Lord auf den nächsten folgte!
Vor
Voldemort-" Ein Raunen und Keuchen ging durch die Menge. "Nein,
also schaut euch doch mal an! Ihr habt Angst vor einem Namen? Wie
wollt ihr eine Sache bekämpfen, wenn ihr sie nicht mal beim
Namen nennen könnt? Wie ich sagte, vor Voldemort hatten wir
Grindelwald, vor Grindelwald gab es einen Schwarzmagier namens
Sophares, vor Sophares war Lydicun, vor Lydicun... Ihr versteht, was
ich sagen will?" Fudge wollte seinen Ohren nicht trauen: der
Mann kicherte!
"Wenn
wir aus diesem Kreislauf von Aufstieg und Fall (oder natürlichem
Tod) eines Dunklen Lords nach dem anderen ausbrechen wollen, dann
müssen VERÄNDERUNGEN her! Ist euch noch nie aufgefallen,
dass all diese Zauberer vielleicht einen Grund hatten, das
Ministerium zu bekämpfen?
Sophares
war ein Vampir und bekam aufgrund der Ministeriumsauflagen seiner
Zeit keinen Job; Lydicun hatte einen Werwolfbruder, der in einer
'Säuberungsaktion' von Auroren ermordet wurde; Grindelwald
wollte die dunklen Künste frei praktizieren dürfen;
Archired war schwul; es gab auch mal eine Dunkle Herrin, Iridiana,
die zu Unrecht zwanzig Jahre in Azkaban gesessen hatte, bevor man den
Irrtum bemerkte; Voldemort war in einem Muggel-Waisenhaus
aufgewachsen und hatte dort gelernt, die Muggel zu hassen- hätte
sich die Zauberergemeinschaft besser um den Waisenjungen gekümmert,
wäre dieser Hass vielleicht nie in ihm entstanden;
Grindelwald...
nun, zugegeben, ich habe meine Hausaufgaben gemacht, doch über
diesen Schwarzmagier habe ich nichts herausgefunden. Es scheint, er
war schlicht und einfach wahnsinnig.
Dennoch,
es ist ein Muster in den Hintergründen der meisten Zauberer, die
sich gegen die Zauberergemeinschaft stellten, zu finden: fast alle
waren sie Ausgestoßene, gehörten einer der benachteiligten
und vernachlässigten Minderheiten an.
Wussten
Sie, dass es einen Trank namens Wolfsbane gibt, der einem Werwolf
eine schmerzlose Verwandlung in einen harmlosen Wolf in jeder
Vollmondnacht ermöglicht? Werwölfe müssen schon lange
nicht mehr gefährlich sein. Warum sind sie es dennoch? Das
Mittel ist nicht öffentlich zugänglich. Das Ministerium
glaubt nicht daran, dass ein Werwolf jemals harmlos sein kann, und
verbreitet einen Glauben, der es Werwölfen unmöglich macht,
gesellschaftliche Akzeptanz zu finden- anstatt ihnen zu helfen.
Selbst bei Neumond würden die meisten Zauberer einen weiten
Bogen um jeden Werwolf machen. Lächerlich!
Wenn wir
weiter so engstirnig und konservativ bleiben, werden immer wieder
Zauberer einen Anlass finden, sich von der Zaubererwelt abzuwenden
oder sie zu bekämpfen. Wir müssen uns ändern, wenn wir
das verhindern wollen!
In
anderen Ländern ist man uns teilweise meilenweit voraus. In
Rumänien sind Vampire seit hundert Jahren bereits vollständig
in die Gesellschaft integriert; in Amerika gibt es eine Vereinigung
zur Verteidigung von Werwolfrechten, die schon zahlreiche Unternehmen
verklagt hat, die einen Werwolf nur aufgrund seines Fluches abgelehnt
hat.
Die
Franzosen haben ein vorbildliches Rechtssystem, das eine falsche
Verurteilung, wie sie hier in, und ich erzähle hier keine
Märchen, in 15 der Fälle! passieren, gar nicht erst
zulässt. Wir haben Veritaserum, weshalb benutzen wir es nicht?
Warum wird einem Angeklagten in jedem zweiten Fall nicht einmal die
Gelegenheit gegeben, sich selbst zu verteidigen?
Das
momentane Ministerium hat in der Geschichte der britischen
Zaubereiregierungen die bisher meisten Fehlurteile bestätigt!
Ich denke, Damen und Herren, es ist Zeit für ein paar
Veränderungen!
Während
seit Voldemorts Sturz im Sommer die übrigen Todesser weiterhin
für Chaos und Unsicherheit sorgen, beschäftigt der Minister
die Auroren mit der Suche nach dem ehemaligen Jungen- der- lebte,
jetzt aber eher Jungen- der- durch- bemerkenswerte- Abwesenheit-
glänzt. Wissen Sie, ich habe in Gesprächen mit
ausländischen Zauberern immer wieder die Frage gehört,
warum wir den einen Zauberer, der uns endlich von Voldemort erlöste,
eigentlich unbedingt einfangen und unter Kontrolle halten wollen;
vertrauen wir ihm denn nicht?
Ich
musste antworten, dass man ihn in Großbritannien allgemein für
verrückt hält. Vielleicht erinnern sich einige unter Ihnen
noch an den Sucher der bulgarischen Nationalmannschaft, Viktor Krum?
In einem
Gespräch erklärte er mir, dass er Potter keineswegs für
einen Verrückten hielt. Wenn der Retter der britischen
Zaubererwelt ein paar Eigenarten habe, sei das bei seinem bisherigen
Leben nicht verwunderlich, doch wenn er Bulgare wäre, so würde
man ihn dennoch für seine Taten loben und ihn nicht wie einen
Verbrecher verfolgen, um ihn gegen seinen Willen in eine
Nervenheilanstalt zu sperren. Ich muss sagen, es war mir ein wenig
peinlich, als ich ihm nicht einmal sagen konnte, weshalb man Potter
eigentlich für verrückt erklärt hatte..."
"Weil
er Dunkel geworden ist!", rief Fudge wütend, nicht mehr in
der Lage, sich diesen Unsinn weiter ruhig anzuhören. "Der
Junge ist eine Gefahr!"
Der
Zauberer auf dem Podest schaute zu ihm auf und Fudge meinte einen
stechenden Blick aus dem Schatten unter der Baskenmütze auf sich
zu spüren. "Ach, gefährlich ist er? Na so was, und da
dachte ich noch, er sollte nur zu seinem eigenen Wohl in St. Mungos
behandelt werden. Wie man sich täuschen kann."
Die
Zauberer auf dem Platz fingen an, zu murmeln, lautstark zu
diskutieren und dem Minister misstrauische Blicke zuzuwerfen. Hatte
Rita Skeeter etwa Recht gehabt, als sie andeutete, der Minister habe
Potter aus persönlicher Feindschaft einliefern lassen, und
nicht, weil es im besten Interesse des Jungen läge?
"Minister",
erschallte die Stimme des Podiumssprechers erneut und die Menge
verstummte, "Können Sie uns vielleicht über den Sinn
hinter der Jagd auf Potter aufklären?"
Fudge
lief rot an und starrte wütend zu dem anderen Zauberer hinunter.
"Was fällt Ihnen eigentlich ein, meine Vorgehensweise
anzuzweifeln? und überhaupt, wer hat Ihnen erlaubt, den
Versammlungsplatz zu betreten, ihn sogar für alle zu öffnen
und hier eine nicht genehmigte Kundgebung abzuhalten? Ich werde-"
"Silencium!"
Fudge
griff sich an die Kehle; kein Laut drang mehr über seine Lippen.
Der hochgewachsene Zauberer hinter dem Redner auf der Tribüne
hatte ihn mit einem Schweigezauber getroffen.
Der
Redner grinste ihn frech an, bevor er wieder das Wort ergriff.
"Danke.
Nun, wie es aussieht, kann Minister Fudge keine Antwort auf eine
einfache Frage liefern; wie immer umgeht er das Wesentliche mit
Nebensächlichkeiten. Genau das hat er in den letzten Monaten
auch in seiner Politik gezeigt: Statt die Auroren auf die wesentliche
Aufgabe, die Todesser zu finden und die Bevölkerung zu schützen,
anzusetzen, hetzt er sie auf einer sinnlosen Jagd quer durch
Großbritannien, um einen Zauberer einzufangen, der vor kurzem
noch als Retter der Zaubererwelt gelobt wurde; was hat Potter getan,
dass er es verdient, als größere Gefahr betrachtet zu
werden, während die Todesser Muggel und Zauberer gleichermaßen
foltern und ermorden?"
Er machte
eine Pause, wartete neugierig, ob es eine Antwort aus der Menge geben
würde.
"Er
hat Ginny Weasley umgebracht!", erklang auf einmal die dünne
Stimme eines schmächtigen jungen Zauberers.
"Mister
Longbottom", nickte ihm der Sprecher zu. "Wenn Sie bereit
sind, der Oberpriesterin auf Avalon eine Eule zu schicken, wird diese
Ihnen gewiss bereitwillig Auskunft über die Fortschritte ihrer
Novizin Ginevra Weasley geben. Das Mädchen hat sich Anfang
September aus freien Stücken den keuschen Priesterinnen
angeschlossen.
Und bevor
jemand fragt: ja, ich habe Potter getroffen und ihm dieselben Fragen
gestellt, und ich hatte Gelegenheit, all seine Aussagen selbst zu
überprüfen. -Auror Shacklebolt", wandte er sich
plötzlich an die Auroren auf der Ballustrade, "wären
Sie wohl so gut, mir ein Fläschchen Veritaserum zu leihen?
Meinem eigenen würde wohl niemand trauen..."
Der Auror
musterte ihn scharf, verschwand jedoch gleich darauf im Gebäude
und kam mit einem kleinen Fläschchen zurück, das er mit
einem gemurmelten Zauberspruch in den Hof hinunter schweben ließ.
Der junge Zauberer auf der Bühne griff die Phiole aus der Luft
und leerte sie in einem Zug.
Einen
Moment blieb er ruhig stehen, dann wandte er sich an die Zauberer in
der ersten Reihe: "Bitte fragen Sie mich irgend etwas
Peinliches, etwas Persönliches, das jeder normale Zauberer nie
zugeben würde."
Die
Reporter und die anderen Hexen und Zauberer im Hof sahen einander
ratlos an. Dann erklang eine Stimme aus der Mitte der Menge, der man
das breite Grinsen beinahe anhörte: "Sie haben es so
gewollt- also, in welchen Alter und wie hatten Sie das erste Mal
Sex?"
Der
Zauberer auf der Bühne zog sich die Baskenmütze tief ins
Gesicht; dennoch sahen alle, wie seine Ohren knallrot anliefen.
Leise, aber durch den Sonorus dennoch für alle deutlich zu
hören, antwortete er: "Mit achtzehn, mit der Liebe meines
Lebens, und ohne zu verhüten. Aber es ist jetzt über einen
Monat her und ich bin nicht schwanger, also hatten wir wohl noch mal
Glück."
Schweigen.
Tausend
Hexen und Zauberer (und noch immer drängten mehr durch das große
Tor) starrten sprachlos den Zauberer auf der Bühne an, der
versuchte, in den Brettern der Bühne zu versinken, während
ein Zauberer hinter ihm den jungen Mann sanft in die Arme schloss und
ihm einen Kuss in den Nacken drückte.
Der
feurige Redner für Gleichberechtigung und Toleranz war schwul;
eigentlich hätten sie nicht überrascht sein dürfen...
Einer der
auf der Bühne versammelten Zauberer räusperte sich und
beugte sich zu dem Pärchen vor, das im Moment alle Augen der
britischen Zaubererwelt auf sich zog und morgen vermutlich auch in
den Nachrichten der Zauberergemeinschaften weltweit seinen Auftritt
haben würde.
Der
blonde junge Mann löste seine Umarmung und der Sprecher riss
sich mit sichtlicher Überwindung zusammen.
"Ähm.
Ja. Gut. Nachdem Sie mir jetzt vermutlich alle glauben werden, dass
das Veritaserum wirkt,"
- er
schlucke kurz, während aus der Menge einzelne Lacher erklangen-
"dann, äh, können wir jetzt also fortfahren.
Ähm.
Also. Weasley. Genau. Ginny Weasley geht es wie gesagt gut, es war
ihre Entscheidung, nach Avalon zu gehen, und ich kann nicht
bestätigen, dass Harry Potter sie in irgendeiner unangemessenen
Weise berührt oder verflucht hätte. Ähnliches gilt
übrigens, bevor Sie fragen, auch für die restlichen
Weasleys.
Der
verschwundene Arthur Weasley sowie die tot geglaubten Brüder
Ron, Fred und George Weasley und der ebenfalls verschwundene Percy
Weasley sind am Leben und haben sich mit Harry Potter versöhnt;
desgleichen auch Hermione Granger.
Gibt es
weitere Vorwürfe gegen Potter?"
Die
meisten der Anwesenden machten sehr ungläubige Gesichter. "Alle
noch am Leben? Und das sollen wir glauben?", hörte man ein
dumpfes Grollen.
Eine Hexe
und ein Zauberer traten aus der kleinen Gruppe hinter dem Sprecher
hervor und nahmen ihre Stirnbänder und Sonnenbrillen ab. "Du
kannst ruhig herkommen und selber nachprüfen, ob wir eine Lüge
sind, Hagrid", rief Hermine zu dem Halbriesen hinunter, denn
kein anderer war es gewesen, der die Frage gestellt hatte.
"Hermine!!!"
Der riesenhafte Mann bahnte sich seinen Weg durch die Menge, landete
mit einem schwungvollen Satz auf der Bühne, dass diese erbebte,
und zog das Mädchen und seinen Freund in eine stürmische
Umarmung. Die beiden lachten und erwiderten das Zeichen der
Zuneigung.
Hermine
zog Hagrid und Ron ans hintere Ende der Bühne und übergab
somit wieder das Wort an den erstaunlichen Redner, der tatsächlich
auf alle brennenden Fragen der gegenwärtigen britischen Politik
eine Antwort zu haben schien.
"Noch
Fragen oder Anklagen?", erkundigte er sich lächelnd.
Ein Auror
trat auf dem Balkon vor und musterte den jungen Mann mit mörderischen
Blicken. "Es ist mir gleich, was Potter den Weasleys getan oder
nicht getan hat, Junge, aber wie er Sirius Black behandelt hat, ist
unverzeihlich! Er hat seinen eigenen Paten eine Woche lang ohne Essen
gefangen gehalten und gefoltert!"
Entsetztes
Keuchen und enttäuschte Blicke in der Menge. Der Redner auf der
Bühne seufzte.
"Auch
dazu kann ich etwas sagen. Sirius Black wurde nur einen Tag lang
gefangen gehalten; in dieser Zeit bekam er Essen, das er jedoch nicht
anrührte. Den Rest der fraglichen Woche war er bei sich zu
Hause, und auch wenn man Potter vorwerfen könnte, dass er sich
nicht darum gekümmert hat, dass sein Pate sich ordentlich
ernähert, so hat er es ihn jedoch nicht daran gehindert, für
sich zu sorgen. Was die Misshandlung betrifft, so kann ich mit
Sicherheit sagen, dass die einzige hartherzige Tat Potters gegenüber
seinem Paten war, ihm die Wahrheit eine Woche lang vorzuenthalten.
Ein
anschauliches Beispiel dafür, was das Ministerium uns laufend
antut, indem es uns wichtige Informationen verschweigt... Black ist
im Übrigen vollständig erholt, und mittlerweile auch gerne
bereit, Fragen zu seinem damals schlechten Zustand zu beantworten,
Sie können ihn nach der Versammlung bestimmt aufspüren.
Dann kann er Ihnen selbst erzählen, welcher Irrtum im Juli zu
seiner schlechten Verfassung geführt hat. -Noch irgendetwas über
Potter?"
Vom
linken Rand der Menge meldete sich eine strenge, ernsthafte Stimme.
Minerva McGonagall. "Woher wissen Sie so viel über Mister
Potter? Wer sind Sie?"
Der
Zauberer auf der Bühne brachte nur "Ich bin der Anführer
der Schwarzen Schlangen. Ich bin- " heraus, bevor ihn ein
mehrfacher Silencio seiner Gefolgsleute traf.
Der
blonde Zauberer neben ihm übernahm das Wort, während sein
Anführer sich nicht entscheiden konnte, ob er ihn mit Blicken
aufspießen oder ihm dankbar sein sollte.
"Diese
Frage, Professor McGonagall, müssen wir leider auf später
verschieben. Sie wird heute jedoch geklärt werden, soviel
zumindest kann ich Ihnen versprechen. Ist Schulleiter Dumbledore auch
anwesend?"
Die
Verwandlungslehrerin blicke ihn abschätzig an; sie wusste, sie
kannte ihn, doch die unmögliche Aufmachung des Zauberers
verwirrte sie und verschloss ihr die Erkenntnis. "Professor
Dumbledore muss sich um einen Notfall in seiner Schule kümmern
und konnte daher nicht persönlich erscheinen, als wir Nachricht
erhielten, dass der Versammlungsplatz geöffnet wurde."
Way to
go, Remus, dachte sich Harry und versuchte, sich das Grinsen zu
verkneifen. Ablenkungsmanöver gelungen! Der
Aufheiterungszauber war schon seit einer Weile verflogen, doch der
Gedanke daran, dass Dumbledore sich gerade mit den Auswirkungen
sämtlicher Scherzartikel, die die Weasleys je erfunden hatten,
zugleich herumschlagen musste, erheiterte ihn ungemein.
Fudge
beobachtete verzweifelt das Geschehen. Niemand schien auf den
Gedanken zu kommen, den Schweigezauber von ihm zu nehmen. Stumm
musste er zusehen, wie die 'Schwarzen Schlangen' der Menge
einredeten, Potter sei ungefährlich. Wie konnten die Leute nur
so naiv sein und das glauben? Potter war ein Monster!
Während
der Minister vor Zorn qualmte, sprach der Blonde neben dem Haupt der
Schlangen ruhig und kühl weiter.
"Unser
geschätzter Anführer hat so eine Art, die Dinge unnötig
lang auszuführen." Gutmütige Lacher ertönten aus
der Gruppe, während die Zuschauer am Boden sich wunderten, dass
der eben noch im Feuereifer sprechende und auf seine Art gefährlich
und imposant wirkende Zauberer mit der Baskenmütze jetzt einfach
nur lächelte und keine Anstalten machte, den verbalen Angriff
auf seine Person zu bestrafen. "Ich werde mich etwas kürzer
fassen.
Wir, die
Schwarzen Schlangen, sind eine Organisation, die mit dem
gegenwärtigen Ministerium nicht zufrieden ist. Unsere Ziele sind
1. eine
Reform des Rechtssystems,
2.eine
Erneuerung der Lehrpläne und der Fächerwahl in der Schule
mit Blick auf eine tolerante und mehr auf internationale
Verständigung ausgerichtete Erziehung,
3. eine
Abschaffung aller Gesetze, die magische Minderheiten diskriminieren
und
4. die
Einsetzung eines neuen Ministers, nicht wie bisher durch seinen
Vorgänger, sondern durch eine landesweite allgemeine Wahl."
Während
rund um den Hof wie ein Lauffeuer Diskussionen aufloderten, trat der
Blonde einen Schritt zurück und lächelte seinem Geliebten
zu. Die verwirrten und aufgeregten, teils empörten, teils
begeisterten Ausrufe, die kreuz und quer über den Platz flogen,
ließen Fudge erbleichen. In einer verzweifelten Anstrengung
zerrte er aus den hintersten Windungen seines Gehirns einen
spruchlosen Zauber hervor, der es ihm ermöglichte zumindest auf
Umwegen mit seinen Untergebenen zu kommunizieren.
"Madame
Bones, lösen Sie augenblicklich diesen entwürdigenden
Fluch von meiner Person!", löste sich in zornigen roten
Lettern aus der Spitze seines Zauberstabes und flog vor die Nase der
angesprochenen Hexe. Amelia Bones musterte den Minister einige
Sekunden lang mit ausdrucksloser Miene, dann schwenkte sie lässig
den Zauberstab und löste den Fluch.
"Das
wurde aber auch Zeit", schnappte Fudge. "Weshalb haben Sie
mich nicht schon früher befreit? Es ist Ihre Pflicht als
Mitglied dieses Ministeriums-" Weiter kam er nicht. Amelia Bones
hatte ihn weiterhin mit unlesbarem Gesichtsausdruck angesehen, bevor
sie erneut ihren Zauberstab gehoben und kühl 'Petrificus
Totalus.' geäußert hatte.
Der
Minister wurde steif wie ein Brett und kippte nach vorne. Das
Balkongeländer bremste seinen Sturz, er kam in einem 45°-Winkel
zu liegen und hatte so noch immer einen guten Blick auf die
Geschehnisse im Hof. Neben ihm erklang beiläufig die Stimme
seiner ehemals treuen Mitarbeiterin.
"Es
stört mich schon lange, dass du die Gesetze immer so zu Recht
biegst, wie es dir gerade passt, Fudge. Sieht fast so aus, als war
ich nicht die Einzige... Ich hoffe nur, das neue Ministerium macht
seine Sache besser."
Mit
diesen Worten ließ sie den sprach-(und bewegungs-)losen
Minister stehen und drängte sich wie alle anderen näher ans
der Tribüne zugewandte Geländer, um kein Wort der Schlangen
zu verpassen.
"Langsam
wird es Zeit für ein paar Enthüllungen, nicht wahr?",
fragte der blonde Zauberer seinen Anführer mit der Baskenmütze.
Der lächelte und nickte ihm zu bevor er die Hände hob und
die versammelten Zauberer wieder zur Ordnung rief.
"Okay
Leute, die Stunde der Wahrheit ist gekommen", rief er mit
magisch verstärkter (und jetzt auch wieder ungehemmter) Stimme
aus. "Viele von euch haben in den letzten Wochen Kontakt mit den
Schwarzen Schlangen gehabt, und wenn wir es nicht komplett vermasselt
haben, solltet ihr auch auf den heutigen Tag vorbereitet sein!"
Mit
neugierigen Augen musterten im ganzen Hof Hexen und Zauberer ihre
Nachbarn und immer wieder sah man kleine Glasphiolen aufblitzen.
"Alle,
die genug von Fudge und seinem Willkür-Regime haben, lade ich
nun ein, auf eine neue, bessere Zukunft zu trinken! Habt ihr in
letzter Zeit einen schwarzen Phönix auf eurem Arm bemerkt? Oder
seid ihr einfach nur überzeugt, dass die Zaubererwelt noch nicht
verloren ist, wenn man die Probleme nur endlich anginge? Oder wollt
ihr Liebe, Luft und Sahnetorte? In jedem Fall, bei uns seid ihr
richtig!"
Nervöse
Lacher erklangen, während rund herum Zauberer und Hexen die
faustgroßen Phiolen musterten, die sie von verschiedenen
Mitgliedern oder Anhängern der Schwarzen Schlangen bekommen
hatten. Niemand wusste, was sie enthielten.
"Ist
das Zeug denn auch ungefährlich?", rief ein junger Zauberer
nervös zur Bühne hinauf.
Der
Anführer der Schwarzen Schlangen sah ihn an, ausnahmsweise
einmal sehr ernst. "Es ist ungefährlich. Ich würde nie
einen anderen Menschen vergiften, das schwöre ich beim Grab
meiner Mutter!"
Unter den
Anwesenden breitete sich langsam eine sehr präzise Vorstellung
davon aus, genau wer dieser Schlangenlord war. Doch noch wagte
niemand es auszusprechen.
Der noch
immer durch seine Mütze getarnte Zauberer hob nun seine eigene
Phiole und rief laut, dass es durch den Hof schallte: "Auf die
Schlangen! Auf die Toleranz! Auf unsere Zukunft!"
Dann
stürzte er den Trank hinunter.
Und rund
um den Platz konnte man Zauberer sehen, die es ihm gleich taten.
Während
die Unaussprechlichen beinahe ausnahmslos mit unbeeindruckten Mienen
ihren Trank kippten, herrschte auf dem Aurorenbalkon noch
misstrauisches Zögern vor. Nicht umsonst waren sie jahrelang
ausgebildet worden, niemandem blind zu vertrauen.
Doch dann
trat Alastor Moody vor und leerte unter den geschockten Blicken
seiner Kollegen in einer fließenden Bewegung seinen Trank.
Alastor Moody, überzeugter Gegner Voldemorts und Stütze des
Lichts, der Mann, der seit Jahren nur noch trank, was er selbst
abgefüllt hatte, vertraute dem Schlangenlord soweit, dass er
sich von ihm einen unbekannten Trank geben ließ?
Es
dauerte keine Minute, da hatten sämtliche Auroren, die im Besitz
eines Trankes waren, diesen ohne Zurückhaltung geleert.
Einige
Minuten lang geschah nichts; man musterte sich gegenseitig, um
festzustellen, wenn der Trank seine Wirkung zeigte.
"Der
Trank, den Sie soeben zu sich genommen haben, heißt
Vielsafttrank", erklang nun wieder die Stimme von der Tribüne.
Vereinzelte überraschte Ausrufe wurden laut, während viele
nur weiter gespannt und verständnislos auf die Bühne sahen.
Für alle, die noch nie von dem Trank gehört hatten,
erläuterte der blonde Geliebte des Schlangenherrn etwas genauer:
"Der Vielsafttrank bewirkt, dass Sie sich für eine Stunde
in einen anderen Menschen verwandeln. Sie wollten doch wissen, wer
der Anführer der Schwarzen Schlangen ist? Nun, ich empfehle
Ihnen: schauen Sie in den Spiegel!"
Aus allen
Richtungen waren geschockte Ausrufe zu vernehmen, als die Leute
begannen, sich langsam zu verändern. Glatzen bedeckten sich mit
dunklen, wilden Haaren, Busen schrumpften, Narben sprossen am ganzen
Körper. Vor allem eine jedoch bestätigte der Menge endlich,
was viele schon leise geahnt hatten.
"Harry
Potter!!!" Zunächst leise, dann immer lauter schwoll der
Ausruf an.
"Seht,
wem ihr eure Unterstützung zugesichert habt!", rief Draco
Malfoy lächelnd während er sich Stirnband und Sonnenbrille
auszog. Neben ihm entfernte der Schlangenlord endlich mit einem
breiten Grinsen seine Baskenmütze.
Die Hexen
und Zauberer im Hof starrten den Jungen-der-Lebte-und-verschwand
gebannt an. Man hatte ihn seit Wochen nicht gesehen, und in dieser
Zeit hatte er einige deutlich sichtbare Veränderungen
durchgemacht.
Er hatte
zugenommen: anstelle bleicher, eingefallener Wangen zierte jetzt ein
blasses Rosa sein wohlgeformtes Gesicht. Seine berüchtigten
unzähmbaren Haare waren nur noch etwa einen Zentimeter lang. Die
Narbe auf seiner Stirn stach hervor wie noch nie. Und er grinste wie
ein Honigkuchenpferd.
"Harry!
Was hast du gemacht?!" Millicent stürzte auf den
stoppelhaarigen Zauberer zu und fuhr ihm mit weit aufgerissenen Augen
über die kümmerlichen Reste seiner wundervollen schwarzen
Haare. "Uh, das kitzelt." Draco schoss ihr einen
eifersüchtigen Blick zu und zog Harry an sich.
"Weißt
du, für fünfhundert Flaschen Vielsafttrank braucht man eben
eine Menge Haare", erklärte Harry und musterte belustigt
die vielen Kopien seiner Selbst, die verwirrt im Hof herumliefen,
manche geschockt, manche amüsiert, manche offensichtlich noch
immer nicht ganz sicher ob sie das alles nicht nur träumten.
"Was
ist das Ziel dieser Aktion?", hörte Harry die
akzentbehaftete, aber neugierige Stimme eines deutschen Reporters vor
der Bühne.
"Ganz
einfach", antwortete er gutgelaunt. "Ich habe in letzter
Zeit immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Leute nicht glauben
wollen, dass ich nicht bösartig bin; und dass ich der Anführer
der Schwarzen Schlangen bin, war ihnen dann natürlich erst recht
unangenehm. Ich habe tatsächlich erlebt, dass einige Zauberer
große Risiken auf sich nahmen, um sich uns anzuschließen,
nur um dann wieder zu gehen, als sie erfuhren, dass ich der Anführer
bin.
Entweder,
sie wollten sich keinem 'Verrückten' anschließen, oder sie
glaubten nicht, dass ich tatsächlich Harry Potter bin und
fühlten sich vorgeführt..."
"Und
wie soll der Vielsafttrank dagegen helfen?"
Diesmal
antwortete Draco. "Harry hier hat eine Vorliebe fürs nicht
so Ernsthafte. Er ist der Überzeugung, dass etwas, worüber
man schon mal gelacht hat, nie wieder wirklich gefährlich
erscheinen kann. Sehen Sie sich um!"
Der
Reporter folgte der Aufforderung und musste nach kürzester Zeit
zugeben, dass die Idee etwas für sich hatte. Gerade lief ein
Harry Potter in blass rosa Roben vorbei, der einen weißen Pudel
im Arm trug. Dort stand einer in zerlumpter Muggelkleidung und
rauchte, ein anderer kniff verärgert die Augen zusammen,
schaffte es einfach nicht, die Visitenkarte zu lesen, die ein
weiterer Harry Potter in feinen Business-Roben ihm entgegen streckte.
Immer mehr Leuten fiel auf, wie absurd das Schauspiel war, das sich
hier ihren Augen darbot. Harry Potters jeder Art tummelten sich auf
dem Platz, einer seltsamer als der andere.
Draco und
Harry standen Arm in Arm auf der Tribüne und betrachteten
grinsend wie alle anderen das bunte Treiben.
"Schatz,
wo bist du?", flötete ein Harry Potter in blauem
Muggelkleid mit Schleifchen im Haar gerade. "Ich bin hier
drüben", kam die Antwort von einem Harry mit viel zu engen
Hochwasserhosen, der beinahe aus seiner engen Weste platze und
verzweifelt bemüht war, sich einen offensichtlich für einen
kleineren Menschen angefertigten Hut vom Kopf zu ziehen.
Harry und
Draco sahen einander an und prusteten los.
Plötzlich
erklang hinter ihnen eine samtige dunkle Stimme, magisch verstärkt
wie zuvor Harrys.
"Wir
haben noch eine besondere Showeinlage zur Feier des heutigen Tages
geplant", eröffnete Severus Snape der heiteren Menge.
"Begrüßen Sie gemeinsam mit mir Rhianna, Morgause und
Kandis, besser bekannt als diiiiiieeeee... Weird Sisters!!!"
Erstaunten
Blickes verfolgten alle, Harry genauso überrascht wie der Rest
der Versammlung, wie hinter der Tribüne die Sängerinnen mit
ihrer Band erschienen und in Windeseile verkleinerte Instrumente auf
den Brettern wachsen ließen.
Severus
lächelte. Die Party kann losgehen! Er warf sich das Cape
über, das Kandis ihm mitgebracht hatte, und schnappte sich ein
Mikro. Zusammen mit Kandis stimmte er das erste, diese Woche neu
gecoverte Lied an, 'Don't cry, my childe- there's a Dark Lord for
everyone'.
Und so
wurde in der Zaubererwelt Großbritanniens ein neues Zeitalter
eingeläutet: Mit viel Gelächter, Sonnenschein und guter
Laune zu den betörenden Klängen der Teufelssonate.
Und über
allem segelte ein großer Ungarischer Hornschwanz, der noch
immer das große Spruchband hinter sich her zog.
'Heute:
Sturm aufs Ministerium! -Erstaufführung'
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(A/N:
Ich könnte es ja hierbei belassen... Aber eine gewisse
rothaarige Familienmama war mit Harrys Happy End nicht einverstanden
und hat mich gezwungen, noch weiter zu schreiben... sorry.)
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Molly
Weasley ging langsam am Brunnen der Bruderschaft vorüber. Das
Ministerium schien wie ausgestorben, doch in der Ferne meinte sie
Anzeichen einer größeren Versammlung zu vernehmen.
Gelächter, laute Stimmen und Musikfetzen drifteten an ihre
Ohren; sie schienen von draußen zu kommen.
Bill
hatte es vor einer Stunde endlich geschafft, den Bann zu
neutralisieren, den der Dunkle Lord auf ihr Haus gelegt hatte. Nicht
umsonst arbeitete ihr Junge als Fluchbrecher, dachte die stolz.
Bill war
sofort aufgebrochen, um Dumbledore zu informieren, während sie
das Ministerium benachrichtigen wollte.
Zögerlich
trat sie durch die Türe zum Innenhof. Das letzte Mal war sie
hier gewesen, als ... als der letzte Dunkle Lord besiegt worden war.
Als alle den Potter-Jungen wie einen Helden gefeiert hatten. Bitter
erinnerte sie sich daran, wie sie selbst ihn umarmt und ihm alles
Glück der Welt gewünscht hatte, er habe sich doch ein wenig
Ruhe verdient.
Schon
damals schien er ihrer Nähe nicht mehr dieselbe Wertschätzung
entgegen zu bringen wie früher. Damals hatte sie es auf seine
angeborene Schüchternheit geschoben; heute wusste sie es besser.
Vermutlich plante er schon seit seinem Sieg über
Du-weißt-schon-wen, wie er dessen Platz einnehmen uns sie alle
vernichten konnte.
Grimmig
schritt sie über den Hof, betrachtete die ausgelassen feiernden
Hexen und Zauberer mit düsteren Blicken.¹ Harry Potter
hatte ihr all ihre Söhne außer Bill genommen; er hatte
ihren Mann auf dem Gewissen; und seinetwegen, da war sie sich ganz
sicher, war ihre kleine Tochter jetzt eine Novizin auf Avalon und
würde nie eine Familie gründen. Wie konnte es Leute geben,
die sorglos lachten und tanzten, während der Dunkle Lord
ungehindert umherzog und mordete?
Auf der
Suche nach Fudge näherte sie sich immer mehr der Tribüne,
auf der die Weird Sisters gerade für eine kleine Pause von einer
Newcomer-Band, den Rampaging Hippogryffs, abgelöst
wurden.
Und da
sah sie ihn. Er mochte jetzt kurze Haare haben und Muggelhosen unter
seinem Umhang tragen, doch sie würde ihn überall erkennen.
Lachend und scherzend mit zwei Auroren, den Arm um die Schultern
seines schwulen Freundes gelegt, stand hier, mitten im Hof des
Ministeriums, kein Geringerer als Harry Potter.
Molly sah
sich um; auch Andere schienen Potter zu bemerken, doch niemand sah
aus, als wolle er etwas gegen den Dunklen Lord unternehmen.
Zorn
kochte in Molly Weasley hoch, als sich die Erklärung dafür,
was passiert war, einstellte. Er hat sie alle unter seiner
Kontrolle! Merlin steh uns bei, er hat das ganze Ministerium
verhext!!!
In diesem
Moment traf Molly eine Entscheidung. Sie war vielleicht eine schwache
Hexe, und sie hatte sich immer penibel an alle Ideale der Seite des
Lichts gehalten. Doch besondere Umstände erforderten besondere
Maßnahmen.
Langsam
zog sie ihren Zauberstab. Unbemerkt von ihrem Feind stand sie in der
Menge, keine fünf Meter von dem schwarzhaarigen Zauberer
entfernt, der ihr Leben zerstört hatte. Sie schloss die Augen,
zögerte ein letztes Mal; dann fand sie die Wut in ihrem Herzen
und alle Zweifel waren vergessen. Sie öffnete die Augen und
sandte dem Dunklen Lord einen Blick voller Schmerz und Hass.
"Avada
Kedavra!"
Harry
Potter wurde von dem grünen Licht getroffen, zum zweiten Mal in
seinem Leben. Alle Geräusche auf dem Hof erstarben, als der
Retter der Zaubererwelt unter dem Todesfluch zu Boden ging und reglos
liegen blieb.
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¹der
Vielsafttrank hält nur eine Stunde; inzwischen ist er schon
lange wieder abgeklungen.
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