Love changes Everything | By : Elbenstein Category: German > Books Views: 1498 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 0 |
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Der Winter
ging und der Frühling kam. Artemis und Tricia waren nun ein Paar, für
alle offensichtlich. Oft sah man Beide zusammen und wenn sie sich trennten,
denn nur für kurze Zeit. Der Abend des Mondscheinfestes brach die fast
undurchdringliche Barriere von Entreri’s Schutzschild. Er hatte sich in
diese junge Frau verliebt und sie liebte ihn auf die gleiche Weise.
Für Drizzt waren diese Monate die schlimmsten in seinem ganzen Leben. Lieber
hätte er jegliche körperlichen Qualen auf sich genommen, als diese
Folter seiner Gefühle. Als es endlich wieder wärmer wurde und der
Schnee geschmolzen war, nahm Jarlaxle die Gelegenheit wahr und unternahm tagsüber
öfters längere Ausflüge mit dem Waldläufer. Der Drow kannte
die Empfindungen von Drizzt und versuchte seinen Freund abzulenken. Diana hatten
sie manchmal auf ihren kleinen Entdeckungsreisen um die Stadt Aniron mit dabei.
Sie fing an groß zu werden und bald würde sogar ihr erster Geburtstag
vor der Tür stehen. Drizzt trug Diana oft auf seinen Schultern, während
er mit Jarlaxle ausgedehnte Spaziergänge unternahm. Beide unterhielten
sich über dies und das, über ihre Vergangenheit in Menzoberranzan,
über Zaknafein, sogar über die Schlacht um Mithril-Halle, doch das
Thema Artemis vermieden sie.
Doch an einem Tag war es Drizzt selbst, der das Thema ansprach.
“Ich lieb ihn“, sagte der Waldläufer völlig unerwartet
zu seinem Freund.
“Ich weiß!“, kam die steife Antwort von Jarlaxle. „Aber
du weißt, dass du ihm deine Liebe nicht gestehen kannst. Artemis ist ein
anderer Mensch durch Diana und auch durch Tricia geworden. Selbst ich konnte
dieses Entwicklung nicht vorher sehen, aber sie gefällt mir besser als
ich dachte“, und ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Drow.
“Ich weiß!“, sprach jetzt Drizzt und dachte lange über
diese Worte nach.
Sie gingen schweigend nebeneinander weiter. Nur Diana, die der Waldläufer
auf seinen Schultern trug, durchbrach manchmal mit ihrer Stimme die Stille zwischen
den zwei Drow’s. Sie begann nun schon langsam zu sprechen und plapperte
gerne kleine Laute vor sich hin. Und solange Drizzt das Kind hörte und
bei sich hatte, dann war der Mann ganz nah bei ihm. Dieser Gedanke ließ
ihn seinen inneren Gefühlskampf überstehen, egal was kommen sollte.
Kaum ein
Monat war nach diesem Ereignis vergangen, unterdessen wurde Drizzt jeden Tag
aufs Neue, unbewusst von diesem Mann, auf die Probe gestellt.
Heute, der dreißigste des Monats Tarsak, war der Tag der Hochzeit zwischen
Artemis und Tricia. Eine Menge Menschen wurden eingeladen und ein großes
Fest organisiert. Während Jarlaxle sich sogar an den Vorbereitungen zu
dem bevorstehenden Fest mit Eifer arrangierte, war Drizzt nur mit halbem Herzen
dabei. Doch er setzte, wie schon öfters zuvor, eine Maske auf. Niemand
sollte jemals von seinen Gefühlen zu Artemis wissen.
Am Nachmittag waren Artemis und Tricia offiziell Mann und Frau. In diesem schmerzlichen
Augenblick hatte der Waldläufer nicht mal Diana, die ihn schon sooft getröstet
hatte, ohne es zu wissen. Tricia bestand darauf, dass das Kind bei der Zeremonie
von ihr auf dem Arm getragen wurde, um gleichzeitig den anwesenden Gästen
zu zeigen, dass sie Diana wie ihre eigene Tochter ansah.
Diese Begebenheit hatte Drizzt beinahe zur Weißglut gebracht. Jarlaxle
konnte seinen Freund in letzter Minute gerade noch beruhigen.
Während der Waldläufer innerlich vor Wut kochte, verlief die Hochzeit
ohne Zwischenfälle. Es gab ein großes Fest. Erst später am Abend
war es Artemis, der dann völlig überraschend Jarlaxle nach Drizzt
fragte, als dieser nicht mehr unter den feiernden Gästen weilte. Doch sein
Freund war ziemlich früh in sein Zimmer gegangen und schlief weinend mit
dem zerrissenen Hemd in den Armen ein. Entreri machte sich jedoch während
des restlichen Abends Gedanken um seinen Freund. Im war aufgefallen, dass er
sich immer mehr von ihm zurückgezogen hatte. Wieso und weshalb wusste er
nicht, obwohl es Artemis unendlich Leid tat. Er schwor sich, mit Drizzt zu reden,
sobald sich die Gelegenheit ergeben sollte. Ein Jahr lang hatten sie zu Dritt
viel durch gemacht und vielleicht hier eine neue Heimat gefunden. So schnell
wollte Entreri dies hier nicht aufgeben und erst Recht nicht seine Freunde.
Nur wenige
Wochen nach dem großen Ereignis, wo fast die halbe Stadt Anteil genommen
hatte, stand der erste Geburtstag von Diana ins Haus. Artemis, Drizzt und Jarlaxle
wollte ihn gebührend feiern und organisierten für ihre kleine Adoptivtochter
ein ganz besonderes Fest. Nur ein paar Freunde und die Familie waren anwesend.
Tricia hatte sogar einen Kuchen gebacken und ließ ein prächtiges
Mahl auftischen. Um Drizzt’s Wut noch zu steigern, trug sie fast den ganzen
Abend über, Diana auf ihrem Arm. Und wieder was es Jarlaxle, der seinen
Freund vor schlimmerem bewahren musste. Doch diesmal entging es Artemis nicht,
der seinen Freund beobachtete. Er ging davon aus, dass der Drow eifersüchtig
sein musste und nahm nach einiger Zeit Diana selber auf den Arm. Und wie er
aus den Augenwinkeln beobachten konnte, schien Drizzt sich dadurch tatsächlich
zu beruhigen. Dann reichte er das Kind an beide Onkel weiter und der Abend schien
weiterhin harmonisch zu verlaufen.
Spät am Abend verabschiedete sich ein Gast nach dem anderen von der gemütlichen
Runde. Als dann auch Diana in ihrem Weidekorb eingeschlafen war, ging nun Tricia
mit dem Kind nach oben. Bei ihrer Verabschiedung bedachte sie Artemis noch mit
einem lüsternen Blick und verschwand. Kurz darauf waren nur noch Drizzt
und Entreri in der Schankstube.
Beide Freunde saßen sich gegenüber, erzählten immer wieder über
ihre alte Feindschaft und tranken dabei Honigwein. Sie machten Scherze und füllten
sich dabei stets ihre leeren Becher. Es war schon weit nach Mitternacht, als
Artemis und Drizzt schließlich betrunken waren.
Entreri war der Erste, der aufstehen wollte und merkte, dass sich alles in seinem
Kopf plötzlich drehte und fiel zurück auf den Stuhl. Dann lachte er
herzlich und der Waldläufer viel in das Lachen mit ein. Dann versuchte
es Drizzt und auch er fiel wieder zurück auf seinen Platz. So ging es viele
Male und zum Schluss stützten sich Beide, Arm in Arm, um gemeinsam nach
oben auf ihre Zimmer zu kommen. Im oberen Stockwerk angekommen, standen sie
nun vor der Zimmertür des Drows.
“Willst du noch mit reinkommen?“, kam die überraschende Frage
seines Freundes an Artemis gewandt.
“Willst mich wohl verführen, was?“, lallte ihm Entreri entgegen.
“Na klar, dass tue ich doch bei dir ständig“, lachte der Waldläufer
ohne nach zu denken.
Nach diesem kleinen Wortgeplänkel öffnete Drizzt die Tür und
Beide gingen hinein. Das Zimmer war dunkel und wurde nur durch den Mondschein
erhellt.
“Weißt du eigentlich, dass ich noch nie in deinem Zimmer war“,
kam die Feststellung von Artemis, der sich nun neugierig in dem Raum umsah.
Und seine Augen erspähten sofort etwas und er ging geradewegs darauf zu.
Es waren die beiden Krummsäbel des Drows, die sorgsam auf einem kleinen
Holztisch neben dem Bett abgelegt worden waren. Während Entreri durch das
Zimmer schritt, schloss der Dunkelelf leise die Tür und folgte seinem Freund.
“Darf ich?“, fragte Artemis und deutete auf die beiden Waffen. „Ja“,
kam die knappe Antwort zurück.
Entreri griff langsam nach vorne und hielt behutsam den Knauf von Blaues Licht
in seiner rechten Hand.
Während nun sein Freund ganz entzückt von den Krummsäbeln zu
sein schien, war es Drizzt der ebenfalls betört war. Doch auf eine ganz
andere Weise. Artemis, der Mann den er liebte, war in seinem Zimmer.
Der Drow setzte sich auf sein Bett und schaute Entreri zu.
“Der hier, hätte mich schon mehrere Male aufgeschlitzt, weißt
du das noch?“, sagte der Mann zu dem Waldläufer. Doch dieser konnte
nur nicken. Drizzt war viel zu fasziniert von der Szene, die sich soeben in
seinem eigenen Zimmer abspielte. Artemis war hier, mit ihm ganz alleine, die
Tür schirmte die Außenwelt ab und der Mann stand nur ein Fuß
von ihm entfernt. Es war mehr, als sich der Dunkelelf jäh erhoffte, noch
dass er es gewagt hätte, daran zu glauben. Aber es war kein Traum, es war
die Realität. Seine Gefühle spielte verrückt und er wollte jetzt
nur einmal den Körper von Artemis berühren.
“Setz dich doch“, sagte Drizzt, als er seine Sprache wieder gefunden
hatte. Daraufhin legte Entreri den Krummsäbel wieder zurück an seinen
Platz und saß einen kurzen Moment später neben dem Drow. Beide drehten
ihren Oberkörper so, dass sie sich anschauen konnten. Auch wenn das Licht
nur spärlich durch das Fenster herein schien, sahen sie sich an. Drizzt’s
lavendelfarbenen Augen trafen die grauen Augen von Artemis. Nach diesem Blick
ging alles sehr schnell. Der Waldläufer konnte nicht anders und seine linke
Hand berührte zärtlich die rechte Hand von Entreri, mit der er sich
auf dem Bett abstützte. Zur großen Überraschung ließ der
Mann diese Berührung zu und starrte nur seinem Freund in die Augen. Ihre
Gesichter waren jetzt nicht mehr als ein paar Zoll von einander entfernt. Doch
es war nicht Drizzt, sondern Artemis der seinem Freund näher kam. Ihre
Lippen berührten sich und ein leidenschaftlicher Kuss flammte auf.
Während die beiden Freunde innige Küsse austauschten, wurde Tricia
im Nachbarzimmer wach. Hatte sie soeben nicht Stimmen gehört? Die junge
Frau drehte ihren Kopf und erkannte sofort, dass ihr Mann immer noch nicht neben
ihr schlief. Sie stand auf und zog sich eine Wolldecke fest um den Körper.
Bevor sie allerdings das Zimmer verließ, um nachzuschauen wo Artemis blieb,
warf sie einen Blick über die Schulter zu Diana. Das Kind schien tief in
ihrem Weidekorb am Fenster zu schlafen. Beruhigt ging sie auf den Gang hinaus.
Da kamen wieder diese Stimmen. Tatsächlich, es sprach jemand, doch wer
fragte sich die junge Frau. So versuchte sie jetzt zu lauschen. Sie kamen aus
dem Zimmer neben dem ihrem, Drizzt’s Zimmer. Langsam, ohne einen Laut
zu machen, lief sie hinüber und hielt erneut inne. Tricia legte das Ohr
an und hörte diese wieder sprechen. Doch die junge Frau erkannte nur Stimmen,
aber nicht wer oder was sie sagten. Dann plötzlich Ruhe. So räusperte
sie sich, legte entschlossen die Hand an den Türknauf und öffnete
die Tür.
“Entschuldige Drizzt, hast du …?“, doch weiter konnte Tricia
nicht sprechen. Ihre Augen weiteten sich und der Mund stand offen. Was sie sah,
war alles andere, als was die junge Frau in diesem Moment erwartete. Artemis
und Drizzt saßen auf dem Bett, eng umschlungen und küssten sich.
Einen kurzen Augenblick später, als beide Freunde die Stimme von Tricia
vernahmen, ließen sie von einander los und schauten erschrocken zur Tür.
Dort stand die junge Frau, ja, sie war es wirklich. Artemis ließ den Drow
sofort los und rannte zu Tricia hinüber. Doch bevor er die Tür erreichen
konnte, war diese bereits zugeworfen worden. Entreri sah mit hilflosem Blick
über seine Schulter zu Drizzt hinüber und seine Verwirrtheit schien
langsam von ihm abzufallen. Er verstand plötzlich die Reaktion seiner Frau
und konnte es selbst nicht glauben, was er vor einigen Minuten noch selbst getan
hatte. Er küsste Drizzt und nicht Tricia. Artemis riss die Türe auf
und rannte hinüber zu ihrem Zimmer. Doch sie ließ sich nicht öffnen,
seine Frau hatte die Türe verschlossen.
“Bitte mach auf!“, flehte Entreri vor der Tür, wobei er am
liebsten laut gerufen hätte. Doch er wollte die anderen in der Nachtruhe
nicht stören, um keine Aufmerksam zu erregen. „Bitte Tricia, mach
die Tür auf. Ich kann dir alles erklären!“, flüsterte Artemis
so leise er konnte der Tür entgegen. Doch nichts passierte.
So verstrichen weitere Minuten und Entreri flehte immer wieder Tricia hinter
der Tür an.
“Sie wird dir nicht aufmachen.“, hörte Artemis plötzlich
die flüsternde Stimme von Drizzt.
Abrupt hielt er inne und drehte sich zu seinem Freund herum. Der Mann sah in
die lavendelfarbenen Augen seines Freundes, in der die gleiche Hilflosigkeit,
wie in seinem eigenen Gesicht zu erkennen war.
“Komm zu mir, oder willst du hier jetzt die ganze Nacht Wache halten?
Wenn dich jemand sieht, wird er doch gleich Fragen was passiert ist. Ich finde
das ist keine gute Idee“, sprach Drizzt zu Artemis erneut.
Doch Entreri bestand darauf, vor der Tür des gemeinsamen Schlafzimmers
zu warten, selbst wenn es die ganze Nacht dauern würde.
Daraufhin verschwand der Drow in seinem Zimmer, wo er und sein Freund sich vor
nur einigen Minuten geküsst hatten. Die ganze Nacht lag er wach in seinem
Bett und war hin und her gerissen zwischen seinen Gefühlen.
Am folgenden
Morgen und den ganzen Tag über, konnte jeder im Wirthaus, selbst die Gäste,
die intensive Spannung zwischen Artemis und Tricia bemerkten. Jedes Mal, wenn
der Mann zu seiner Frau ging, um mit ihr sprechen, wies sie ihn mit funkelnden
Augen und scharfen Blick ab und lief davon.
Entreri machte sich riesige Vorwürfe, besonders weil er einfach nicht wusste,
wieso es überhaupt zu diesem Vorfall gekommen sein konnte. Selbst Drizzt
ging er aus dem Weg, aber aus ganz anderen Gründen. Artemis dachte, dass
wohl auch sein Freund nicht wusste, was passiert war.
Der Waldläufer dagegen machte sich ebenfalls Vorwürfe. Er hatte Selbstzweifel
an seiner eigenen Disziplin und wieso er seinen Gefühlen in der vergangen
Nacht nachgegeben hatte. Auch er ging seinem Freund aus dem Weg und die meiste
Zeit verbrachte er im Freien. Drizzt wollte über die Geschehnisse in Ruhe
nachdenken.
Nur Jarlaxle war der Einzige, der eine Vorstellung von der ganzen Angelegenheit
hatte. In der Nacht hatte auch er die Stimmen der Beiden gehört. Mit seinem
scharfen Gehör, konnte er sogar das Flüstern auf dem Gang vernehmen,
was Artemis zu Tricia und was Drizzt zu Entreri gesprochen hatte. Auch wenn
er selbst, nur die einzelnen Bruchstücke kannte, konnte sich der Drow den
Vorgang zusammen reimen. Selbst das verschwinden des Waldläufers verriet
ihm, dass sich der Dunkelelf und der Mensch in dieser Nacht näher waren,
als ihnen lieb war. Auf der einen Seite empfand er tiefstes Mitleid für
Drizzt und auf der anderen Seite Wut, warum der Drow es soweit kommen lassen
konnte. Sein Lächeln war auf dem Gesicht verschwunden, als sich Artemis
zu ihm an den Tisch setzte.
Beide sahen sich nicht an und sprachen auch nicht mit einander.
Der Abend
war gekommen, der Schankraum war zum bärsten voll und die Gäste unterhielten
sich freudig. Nur ein Mann saß alleine an einem kleinen Holztisch gleich
neben dem Kamin und brütete vor sich hin. Vor ihm stand ein Becher Honigwein
während Diana neben ihm in dem Weidekorb quengelte. Doch er schien es nicht
richtig war zu nehmen. Sein Blick flog stets über die Gäste, die fröhlich
zu sein schienen.
Jarlaxle hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt und wollte mit Tricia sprechen.
Der Drow stand deshalb mit der jungen Frau hinter der Theke und unterhielt sich
angespannt mit ihr.
Artemis Augen schauten gerade zum Eingang des Wirtshauses und dachte über
die letzte Nacht nach, als ein Mann eintrat. Der Anblick dieser Person riss
Entreri wie ein Blitzschlag aus seinen Überlegungen. Der Mann hatte, ein
durch die Sonne gebräuntes Gesicht, seine schulterlangen braunen Haare
wurden durch einen weißen Turban auf seinem Kopf verdeckt. Er trug einen
langen braunen Umhang und eine weite, dunklere Robe darunter. Artemis erkannte
ihn sofort, es war Soula’im, der oberste Leutnant der Ranker-Gilde aus
Calimhafen.
Soula’im’s Blick schweifte durch die Taverne und dann blieben seine
Augen auf einem Mann haften. Es war Artemis, der nur ein paar Fuß vor
ihm an einem Tisch in der Nähe des Kamins saß. Der fremde Mann schien
keine Aufmerksamkeit zu erregen, denn die Bewohner von Aniron, waren Händler
aus dem Süden gewohnt und warfen ihm deshalb nur einen flüchtigen
Blick zu.
Doch Entreri sprang, wie von einer Tarantel gestochen auf, ließ sogar
die kleine Diana zurück, und lief geradewegs auf Soula’im zu.
“Nicht hier drin. Komm mit!“, flüsterte Artemis dem fremden
Mann zu, der darauf still und leise Entreri nach Draußen auf die Straße
folgte.
Als beide Männer kurze Zeit später im Pferdestall standen, funkelten
sie sich gegenseitig an. Soula’im war der Erste, der die Stille durchbrach
und mit freudiger Stimme sagte, „So sieht man sich wieder Artemis Entreri.
Nach deinem plötzlichen Verschwinden vor mehr als fünf Jahren habe
ich dich vermisst. Wir zwei haben noch eine offene Rechnung zu begleichen“.
Bei diesen Worten schob er seinen Umhang zu Seite und enthüllte das Schwert
an seinem Waffengürtel.
“Aber Soula’im, du wirst doch wohl nicht immer noch deinen alten
Groll gegen mich hegen?“, kam die Antwort von Artemis darauf. In seiner
Stimme versuchte er die Angst zu verbergen, die sich im Schankraum in seinem
Inneren breit gemacht hatte. Es war aber nicht die Tatsache, dass er gegen diesen
Mann kämpfen würde, wenn er es so haben wollte, es war die Angst,
seine Tarnung zu verlieren. Sein altes Leben war mit einem Schlag zurückgekehrt.
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