Nur eine Nacht | By : tarrador Category: German > Harry Potter Views: 2832 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 0 |
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Kapitel 8
Die Sonne verscheuchte die lange Nacht und schob sich langsam über den Horizont empor.
Draco blinzelte, als die hellen Strahlen durch das hohe, vergitterte Kerkerfenster in sein Gesicht fielen.
Sonnenaufgang, er seufzte, die Nacht, die schönste Nacht von allen, die Nacht mir Hermine war zu Ende. Er erhob sich vom Steinquader, auf dem sie ihm zwischen den zerwühlten Decken liegend nachsah.
Er trat so nah an das hohe, vergitterte Fenster, wie die Kette an seinem Arm es zuließ. Sie spannte sich.
Draco konnte zwar nur den langsam erstrahlenden und hellen Himmel sehen, aber es genügte ihm.
Wie war es nur zu dieser herrlichen Nacht gekommen? Mittlerweile bezweifelte er, dass er seine Forderung nur gestellt hatte, um Hermine, ihre Moral oder die des Ordens zu prüfen. Oder aus reiner Boshaftigkeit – auch das war es ganz sicher nicht. Wahrscheinlich hatte er stattdessen Hermine schon immer unterbewusst begehrt. Wie sonst kam man auf einen so absurden Plan?
Ein Spatz flog an den Gitterstäben vorbei. Der Vogel, uneingeschränkt und frei, zog draußen seine Bahnen.
Draco wendete seinen Blick über die Schulter zu Hermine. Die räkelte sich und strich über das im wilden Liebesspiel zerzauste Haar, das sich kaum bändigen ließ.
Er fühlte sich schuldig bei ihrem Anblick, denn er hatte nie vorgehabt, das geheime Versteck preiszugeben. Er hatte es zwar geschworen, doch was bedeutete ein Schwur einem Slytherin schon? Für Hermine hingegen war er heilig und bindend, einer der Gründe, warum sie letztendlich in sein obszönes Angebot eingewilligt hatte. Sie hatte im vertraut, ihm geglaubt – wollte sicher nicht wahrhaben, dass jemand bereit war, seinen ehernen Schwur zu brechen.
Er wendete sich wieder zu der hohen Öffnung und starrte weiter in den Himmel.
Es dauerte nicht lange, bis er Hermine hinter sich stehen spürte. Sie drückte in der kalten Zelle ihren nackten Körper an ihn und umfasste den seinen mit ihren Armen von hinten, so dass ihre warmen Hände mit ausgestreckten Fingern auf seiner Brust und Bauch lagen.
Er konnte immer noch nicht glauben, was geschehen war, aber es war unbestreitbar: Diese Nacht hatte etwas Magisches gehabt, zwischen Hermine und ihm war etwas entstanden, wovon er nicht zu träumen gewagt hätte. Etwas, das sie beide verband, vielleicht gar ihre Seelen, es war nicht nur Fleischeslust gewesen.
Er wusste nicht genau, was das war, Liebe hatte er bisher noch nie für ein Mädchen empfunden, doch diesmal schien es anders.
Aber es würde ihn in ein tragisches Dilemma stürzen. Er schluckte und fasste einen folgenschweren Entschluss, denn er würde ihre Enttäuschung, Verzweiflung und Verletzung nicht ertragen können. Schon gar nicht wollte er ihr das Herz brechen, die ganze vergangene Nacht als ein großes Lügengebäude und Betrug darstellen und zu einem widerwärtigen Abbild von Hohn und Spott machen – um nichts in der Welt. Ja, er glaubte, er liebte sie wirklich, wenn er nun tat, was er musste.
Während er weiter in den Himmel starrte, umfasste er Hermines Hände und drückte sie noch fester an sich. Dann erhob er die Stimme.
„Snape versteckt sich in einem alten, halb eingefallenen Haus, das sich auf einer kleinen Insel in Lake Darmon befindet, 15 Meilen nord-westlich von London. Ich bin sicher, dass der Dunkle Lord ihn gelegentlich dort trifft.“
Hermine lehnte ihren Kopf seitlich gegen seine Schulter und es dauerte einen kurzen Moment, bis sie antwortete.
„Danke, Draco!“
Er drehte sich in ihrer Umarmung zu ihr um und sah immer noch die Zuneigung in ihren Augen. Dass der Pakt und ihre Mission nun endete, wischte auch für sie nicht das in der Nacht geschehene hinfort. Er war froh darüber und küsste sie.
„Du brauchst mir nicht zu danken“, erwiderte er flüsternd.
Draco sah ihr beim Anziehen zu, die Kleidung, die sie erst gestern schüchtern und zitternd abgelegt hatte. Als wäre alles, was bis zum gestrigen Tage geschah, in einem anderen Leben passiert, so kam es ihm vor.
Schließlich war sie fertig und die beiden sahen sich lange in die Augen. Hermine war es, die das Schweigen brach.
„Ich komme zurück zu dir“, sie sprach gedämpft und vertraut.
„Ich weiß“, antwortete er nur.
Dann küsste sie ihn zum Abschied.
Sein leises „Leb wohl“ hörte sie kaum noch im Gehen.
* * *
Keine 12 Stunden später ging die Sonne wieder unter und eine neue Nacht brach unter glitzernden Sternen herein.
Glücklich stürmte Hermine die Treppen hinab und öffnete mit einem Wink ihres Zauberstabes das magische Schloss von Dracos Zelle.
Der Tag war fantastisch verlaufen. Die Auroren, sie selbst und natürlich allen voran Harry hatten den unglaublichsten Erfolg der Zaubererwelt in den letzten hundert Jahre erzielt. Zunächst Snape kaltgestellt und später am Tag sogar Voldemort höchstpersönlich besiegt. Keine Horkruxe mehr, endlich Ende, für immer.
Sie hatte ein Hochgefühl, der Krieg war vorbei und nach so langer Zeit wieder Friede. Die Angst würde aus den Herzen der Menschen verschwinden und die Welt endlich wieder in hellen Farben erstrahlen.
Draco schlief.
„Es ist vorbei, Draco!“, rief sie ihm freudig zu, durchquerte die Zelle und ließ sich neben ihm nieder.
„Der Krieg ist zu Ende, alles wird gut!“
Sie wusste nicht genau, warum es sie so sehr zu ihm trieb, warum sie es ihm so dringend mitteilen wollte. Oben stieg die Siegesparty, doch statt mit Ron und Harry zu feiern, zog irgendetwas Hermine zu ihm, dem Slytherin, der durch den Verrat des geheimen Verstecks dies alles möglich gemacht hatte. Die Erinnerung an die letzte Nacht flammte in ihr auf. Wie sie sich geliebt hatten, wie aus einem unmoralischen Pakt zwischen dem Sylterhin und der Gryffindor eine wilde Nacht voller Lust und Erfüllung wurde.
„Draco…!“
Er antwortete nicht und lag weiter auf dem großen Steinquader neben ihr.
Sie rüttelte sanft an seiner Schulter.
Sein Kopf rollte leblos zur Seite und glasige Augen starrten an ihr vorbei zur Decke.
Erschrocken sprang sie auf.
Schock und Entsetzen zogen ihre Eingeweide zusammen – Hermine konnte nicht glauben, was sie sah: Draco lag tot neben ihr. Derjenige, den sie erst in der vergangenen Nacht mit all seinen Gefühlen richtig kennengelernt hatte. Der so anders war, aber dennoch irgendwie das zu ihr passende Gegenstück darstellte. Wie einen gewaltigen Dampfhammer spürte sie den Schlag in den Magen und eisige Kälte kroch in ihr Herz.
Es konnte einfach nicht wahr sein. Nein, es durfte einfach nicht wahr sein, dass ihr im Moment des Triumphes der Mensch genommen wurde, der ihr so schnell und überraschend so viel bedeutete. Hermines Hände tasteten nach seinem Handgelenk und Hals, um den Puls zu fühlen. Vergebens, nichts. Seine kalte Haut ließ sie erschaudern.
Ihr Blick fiel auf die Tätowierung neben der Stelle auf seinem Arm, wo sie gerade nach Dracos Herzschlag getastet hatte. Boshafte grinste der Totenschädel sie an, dann erkannte sie, dass dem Dunklen Mal schmale, grüne Verästelungen entwachsen waren, die wie kleine Bahnen unter der Haut den Arm emporliefen, hinauf bis in Dracos Brust.
Durch das Dunkle Mal hindurch hatte Voldemort ihn von innen verbrannt, vergiftet. Wahrscheinlich, als er selbst den Tod vor Augen hatte und den Verrat erkannte.
Erst jetzt kamen Hermine Dracos letzte Worte richtig ins Bewusstsein und verrieten ihre Bedeutung. Sie erinnerte sich: „Leb wohl!“, hatte er gesagt. Er wusste es – er wusste, was passieren würde, wenn er sein Versprechen einhielt, tatsächlich das Versteck preisgab und ihr nicht das Herz brach. Sanft strich sie durch sein blondes Haar.
Mit der Rechten schloss sie ihm die Augen, dann küsste sie ihn ein letztes mal, und während ihr die Tränen über die Wangen rollten, verstand sie, warum Draco bei ihrem Pakt nicht um etwas anderes gebeten hatte. Sie wusste es nun ganz genau und aus eben jenem Grund wollte er nur eine Nacht – eine Nacht mit ihr.
E N D E
* * *
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