Von Engeln und Zauberern | By : dime Category: German > Harry Potter Views: 4192 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 0 |
Disclaimer: I do not own the Harry Potter book and movie series, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story. |
[edited 11.01.2014 – neu formatiert]
Look at me
You may think you see who I really am
But you'll never know me
Ev'ry day
It's as if I play a part
Now I see
If I wear a mask
I can fool the world
But I cannot fool my heart
-'Reflection', Mulan soundtrack
Abends stand Tom vor seinem Schreibtisch und öffnete erneut behutsam die Schachtel, in der sich die Schlange befand. Er wollte sie nicht bewegen, um sie nicht zusätzlich zu verletzen, doch er brauchte einen unbehinderten Blick auf ihre ganze Länge, um einen Heilungsversuch zu starten.
Kurzentschlossen riss er die Ecken der Schachtel auf, sodass die Wände um die Schlange herum herunter klappten. Salmissra beobachtete sein Treiben scheinbar desinteressiert. Er ahnte jedoch, dass sie nur zu schwach war, um etwas auszurichten, und unter anderen Umständen schon längst einen wilden Angriff auf ihn gestartet hätte. Seine Vermutung wurde bestätigt, als er sie schwach zischeln hörte:
::Eine falsche Bewegung und du bist tot, Muggel.::
::Das ist aber gar nicht nett::, zischte er amüsiert zurück.
Nun bewegte sich die Schlange doch. Sie zuckte zusammen, dann hob sie unter höchster Anstrengung den Kopf und versuchte zu erkennen, wer da zu ihr gesprochen hatte. Tom drückte sie sanft, aber bestimmt zurück auf den Schreibtisch.
::Überanstrenge dich nicht, meine Schöne. Wenn du es übertreibst, stirbst du.::
::Wer...?::, brachte die Schlange mühsam hervor.
::Das ist nicht so wichtig. Sei jedoch versichert, dass ich keine bösen Absichten gegen dich hege. Und jetzt halt still, damit ich dich untersuchen kann.::
Die Schlange lag nun ganz still und ließ ihn gewähren. Tom hielt beide Hände über sie und sprach den Monitor-Spruch, den Madame Pomfrey so viele Male auf ihn angewandt hatte, um herauszufinden, wie viele Knochen er diesmal gebrochen, wie viele Rippen angeknackst und wie viele Gehirnerschütterungen er bekommen hatte. Sofort leuchteten über der Schlange kleine blaue Buchstaben auf.
::Quetschungen und Prellungen, natürlich...::, murmelte er, ::und einige ausgefallene Schuppen. Nichts Lebensbedrohliches...:: Doch dann sog er scharf die Luft ein und starrte die Schlange an. ::Abgerissene Nervenenden? Doch nicht etwa der Cruciatus-Fluch?::
Die Schlange gab ein mattes ::Doch...:: zum Besten. Tom fluchte. Dann sammelte er sich, konzentrierte all seine Kräfte auf seine linke Hand und begann, die Schlange, so gut er es vermochte, zu heilen. Interessanterweise hatte er, seit er seinen Zauberstab verloren hatte, herausgefunden, dass er, während er für die meisten Sprüche die rechte Hand benutzte, mit der Linken am besten heilen konnte.
Einige Minuten lang arbeitete er konzentriert. Schließlich ließ er von der Schlange ab und fiel erschöpft in seinen Stuhl. Die Heilzauber hatten ihn viel mehr Mühe gekostet, als der Schwebezauber für Myriel. Er schloss die Augen und bemerkte somit nicht, dass die kleine Schlange den Kopf gehoben hatte und ihn aus nunmehr klaren Augen anstarrte. Erst, als sie ihn ansprach, bemerkte er, dass seine Heilungs-Bemühungen von Erfolg gekrönt waren.
::Wer seid Ihr?::, fragte die kleine Schlange jetzt eindringlich.
::Verzeih, wenn ich das nicht sofort beantworte, meine Schöne. Doch ich muss dich zunächst etwas Anderes fragen. Wie stehst du zu Lord Voldemort?::
Die kleine Schlange testete nervös mit ihrer Zunge die Luft. Sie wusste nicht, was sie antworten sollte.
::Werdet Ihr mich töten, wenn Euch meine Antwort nicht gefällt?::, fragte sie schließlich sehr sachlich.
::Das wäre eine große Verschwendung, da ich dich gerade mit so viel Mühe geheilt habe. Doch ich sehe ein, dass ich momentan in der stärkeren Position bin. Du bist mir ausgeliefert. Da ist es nur fair, wenn ich zuerst Farbe bekenne. Also, mein Name ist Tom Effing, doch früher war ich bekannt als Harry Potter.::
Die kleine Schlange hob überrascht den Kopf noch weiter an und betrachtete Tom staunend.
::Ist das wahr? Ihr lebt? Wie kann das sein?::
::Tatsächlich ist die Antwort darauf für mich nicht sehr angenehm. Ich bin ein Feigling. Ich bin vor meinem Schicksal geflohen.:: Er senkte verlegen den Kopf.
::Also seid Ihr noch immer nicht auf der Seite des Dunklen Lords?::, fragte die Schlange angespannt.
::Nein, und das werde ich auch niemals sein.::
Die Schlange ließ ein lautes Zischen hören, Tom konnte nicht sagen, ob vor Wut oder Erleichterung. Als sie sich wieder gefasst hatte, fixierte sie ihn mit ihrem klaren Blick und sprach erneut.
::Gut, nun ist es wohl an mir, mich vorzustellen. Mein Name ist Naginssa, in unserem Volk derzeit ein sehr beliebter Name für junge Nestlinge, da er vom Namen der ehrenwerten Nagini abgeleitet ist.::
Hörte Tom da etwa Sarkasmus aus der Stimme der kleinen Schlange? Moment, kennen Schlangen denn überhaupt Sarkasmus? Die nächste Äußerung der Schlange bestätigte ihn in seiner Beobachtung.
::Ehrlich gesagt, ich würde gerne den Namen behalten, den mir das kleine Mädchen gegeben hat. Salmissra. Das klingt schön und ist nicht mit dem Namen der Herrin der Speichellecker verwandt.::
Toms Augenbrauen schossen nach oben.
::Willst du damit sagen, dass nicht Naginis ganzes Volk Voldemort unterstützt?::
::Nein, das tun wir nicht! Schon lange nicht mehr. Voldemort hat sich Naginis Unterstützung mit leeren Versprechungen erkauft. Viele von uns glauben, dass er nie vorhatte, diese Versprechen einzulösen; bisher hat er jedenfalls keine Anstalten gemacht. Wir arbeiten für ihn, riskieren unser Leben in seinem Dienst und müssen seine Launen ertragen - und wofür?
::Nein, in den letzten Jahren haben immer mehr Schlangen Nagini verlassen, kaum dass sie alt genug waren, sich selbst zu ernähren.
::Wir teilen die Ansichten des Dunklen Lords nicht, dass es auf der Welt Herrscher und Beherrschte geben muss; lieber würden wir jede für sich leben, nur zur Paarung Kontakt aufnehmen und einander ansonsten in Ruhe lassen. Das entspricht unserem Naturell. Was uns zu ihm gezogen hat, war die Tatsache, dass er unsere Sprache spricht. Nagini und viele andere ihrer Generation waren blind vor Begeisterung und schworen ihm vorschnell ihre Treue. Wir Jüngeren dagegen haben uns großenteils von Nagini und ihrem Herrn losgesagt.
::Ich glaube, er hat es nicht mal gemerkt. Er spricht zwar unsere Sprache, doch er versteht nicht unser Wesen. Außer Nagini sind die meisten von uns für ihn austauschbare Soldaten ohne Gesichter. Er weiß nicht einmal, wie viele wir sind. Solange nur immer jemand zur Stelle ist, wenn er ruft... Was er wohl sagen wird, wenn die ältere Generation anfängt, zu sterben? Wenn irgendwann niemand mehr kommt?::
Salmissra zischte vergnügt; die Vorstellung gefiel ihr.
::Was geschieht mit den Schlangen, die Voldemort verlassen? Wohin gehen sie?::, fragte Tom neugierig.
::Manche ziehen zu den weiter entfernten Verwandten, die sich aus den Angelegenheiten der Menschen heraushalten. Andere leben als Einsiedler oder ziehen einsam durch die Welt, wie wir Schlangen es schon immer getan haben, bevor Sprechende Menschen anfingen, uns unter sich zu versammeln. Dann gibt es noch einige wenige, die wie ich solchen Abscheu für den Dunklen Lord und seine Pläne empfinden, dass sie ihn bekämpfen wollen. Wir sind unorganisiert und schwach und können nicht mit dem Phönixorden der Menschen zusammenarbeiten, da sie uns nicht verstehen und uns misstrauen. Doch ich vermute, dass die meisten von uns bereit wären, sich einem Parselmund anzuschließen, der gegen den Dunklen Lord kämpft.:: Sie schaute ihn herausfordernd an.
Tom schluckte. ::Du willst, dass ich in die Zaubererwelt zurückkehre und erneut zum Symbol für den Kampf gegen Voldemort werde?::
Salmissra sah ihn nur schweigend an; die Botschaft war klar.
Tom schaute sich hilflos um. Gab es denn keinen Ausweg? Er wusste, dass die Schlange mit allem, was sie sagte, Recht hatte: er konnte die abtrünnigen Schlangen vereinen und dem Phönixorden damit einen wichtigen Verbündeten zur Seite stellen. Doch dafür müsste er sich seiner Vergangenheit stellen und all seinen Bekannten von früher gestehen, dass er nicht nur einen Mord begangen hatte, sondern danach auch noch feige davongelaufen war und sich versteckt hatte. Dass er sich vor seiner Verantwortung als größte Hoffnung des Lichts gedrückt hatte. Sicher, er hatte diese Verantwortung nie gewollt; dennoch war sie ihm unbestreitbar zugefallen.
::Ich kann nicht zurück::, sagte er schließlich. ::Ich habe meinen Onkel ermordet und bin geflohen. Sie würden mich nicht mehr mit Vertrauen aufnehmen. Für die Zaubererwelt bin ich vor fünfzehn Jahren gestorben. Was glaubst du, was sie sagen würden, wenn ich nun plötzlich auftauchte, unversehrt und lebendig? Es wäre geradezu ein Wunder, wenn sie mich nicht sofort nach Azkaban schicken - wo ich vermutlich auch hingehöre...::
Salmissra hatte ihm schweigend zugehört. Sie verstand nicht, was in diesem Menschen vorging. Das war wirklich nicht der Harry Potter, von dessen Heldentaten die Schlangen sich noch immer erzählten; der es mit einem Basilisken aufgenommen und überlebt hatte; der sich in seinem vierten und fünften Schuljahr vom Dunklen Lord und seinen Anhängern nicht hatte einschüchtern lassen und auch ihnen lebendig entkommen war. Diesen Harry Potter schien es nicht mehr zu geben - wenn es ihn je gegeben hatte. Sie zischte frustriert auf. Vielleicht waren die Geschichten ja doch übertrieben gewesen? Vielleicht war doch nicht so viel dran am Retter der Zaubererwelt? Oder aber der Mann hatte gelogen und er war gar nicht Harry Potter.
Sie zuckte zusammen, als der Mensch sie erneut ansprach.
::Kümmerlich, nicht wahr? Ich bin alles, was von dem großen Helden übrig ist, den alle in mir sehen wollten.::, sagte er, als habe er ihre Gedanken gelesen. ::Vielleicht würden sie mich ja nicht nach Azkaban schicken, sondern nach Sankt Mungo's, wenn ich plötzlich auftauchte und behauptete, ich sei Harry Potter.::
Er seufzte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. ::Nein, ich bin auch nicht mehr Harry Potter. Das habe ich vor über einem Dutzend Jahren hinter mir gelassen. Ich bin jetzt Tom Effing, ein Muggel-Heiler und ein Feigling. Ich fürchte, ich kann dir nicht helfen, Salmissra. Du verlangst nach einem Anführer und genau das kann ich nie wieder sein.::
Lange Zeit herrschte Stille. Dann fragte Salmissra: ::Was ist geschehen ?::
Sie wartete, doch es kam keine Antwort.
::Wodurch verändert sich ein Mensch so sehr, dass er alles aufgibt, wofür er einst gelebt hat?::
Tom saß da und fühlte sich furchtbar. Jedes Wort der Schlange traf ihn und verletzte ihn tief. Er hatte sich eingeredet, nicht verantwortlich zu sein. Hatte Myriel glauben wollen, dass nichts so schlimm sein konnte, dass es sich lohnte, deshalb sein Leben zu beenden. Wenn gar nichts mehr ging, ließ man eben alles hinter sich und begann von neuem. Hakuna Matata.
Er hatte es versucht. Er wollte jemand anderes sein. Doch erst am Wochenende, als er Myriel erzählt hatte, dass er ein Zauberer war, hatte er sich das erste Mal seit so vielen Jahren wieder lebendig gefühlt, hatte gespürt, wer er war.
Er war nicht Tom Effing. Er war Harry Potter. Und er hatte seine Ideale verraten und seine Freunde im Stich gelassen.
Er dachte an Neville, an sein ernstes Gesicht und sein neuerdings aufbrausendes Wesen. Er dachte an das, was Lydia ihm über ihren Freund Harry erzählt hatte: Dass seine Eltern wie so viele andere ihr Kind nach einem wichtigen Menschen benannt hatten - sie konnte immer noch nicht frei über Zauberei sprechen -, der sich einem bösen Mann in den Weg gestellt hatte und dann auf mysteriöse Weise verschwunden war.
Wenn Tom das Mädchen richtig verstanden hatte, so glaubten viele, er sei seinem Feind entgegen gezogen und in einem letzten glorreichen Gefecht mit dem Dunklen Lord untergegangen; andere meinten, der Dunkle Lord habe seine Verwandten angegriffen und Harry habe sie mutig beschützt und dabei sein Leben gelassen; und einige wenige glaubten, dass er nicht gestorben war, sondern schwer verletzt geflohen war, um sich irgendwo im Geheimen zu erholen und seine Zauberkräfte zu trainieren, damit er eines Tages wiederkommen und den Dunklen Lord für immer vernichten konnte.
Selbst jetzt war sein Name in der Zaubererwelt noch immer gleichbedeutend mit Mut und Hoffnung.
Ihm wurde schlecht. Wer war er wirklich? Wer wollte er sein? War er der Muggel Tom oder der Zauberer Harry? Er war beides und er war keines von beiden. Sein Leben der letzten fünfzehn Jahre war eine Lüge, doch ebenso waren es die ersten elf Jahre bei den Dursleys gewesen. Und auch in Hogwarts war er nicht er selbst gewesen, da er dort immer den Erwartungen seiner Umgebung entsprechen musste und sich nie einfach mal gelassen seine eigene Meinung und seine natürlichen Reaktionen erlauben konnte. Wer war er eigentlich? War er jemals er selbst gewesen?
Zorn überkam ihn nun bei der Erkenntnis, dass er in seinem ganzen Leben nie er selbst hatte sein können. Die Dursleys hatten ihm so viel genommen... Und auch die Zauberer mit ihren unmenschlichen Erwartungen hatten ihn in eine Rolle gepresst, die ihm nicht entsprach. Wieso war er als er selbst nie gut genug?
Etwas zynisch fragte er sich, ob es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, sich mit etwas Magie um die vorgeschriebene Selbstanalyse im Studium zu drücken.
Salmissra betrachtete das Minenspiel des Menschen, der vor ihr am Tisch saß. Er war und blieb ihr ein Rätsel. Eben noch hatte er so schwach gewirkt, dann strahlte er auf einmal Zorn und Macht aus. Sie konnte die magischen Schwingungen beinahe fühlen, die von ihm ausgingen. Beunruhigt nahm sie wahr, wie das Licht an der Decke anfing zu flackern und das Muggelradio in der Ecke sich von selbst einschaltete und ein merkwürdiges Rauschen von sich gab. Sie war milde beeindruckt. Nicht mal der Dunkle Lord versprühte bei seinen Wutanfällen so viel wilde Magie. Vielleicht war dies ja doch Harry Potter.
Der junge Mann hatte von alledem nichts mitbekommen. Er saß am Tisch, die Augen geschlossen und die Hände um die Tischkante verkrampft, und hing seinen finsteren Gedanken nach.
Endlich löste sich Tom aus seinem Brüten. Ihm war eingefallen, weshalb er Salmissra zu sich mitgenommen hatte. Er musste wissen, was mit Lydia geschehen war und vielleicht konnte die Schlange Licht in dieses Geheimnis bringen.
::Sag mir bitte, Salmissra, wer hat dich verwundet? Hat das Mädchen, das dich zu mir gebracht hat, irgendetwas damit zu tun?::
Die Schlange, überrascht von dem plötzlichen Themenwechsel, schwieg einen Moment und überlegte. Nun, wenn diese Information den Menschen zum Handeln bewegen konnte, würde sie sie ihm gerne zuteil werden lassen.
::Ich war an dem Tag einem Todesser gefolgt, der einen Auftrag bekommen hatte. Du musst wissen, ich habe mich zwar von Nagini losgesagt, doch das wissen nur wenige. Ich lebte bis zu dem Tag immer noch bei den anderen Voldemort-Anhängern und konnte so verfolgen, was geplant wurde. Ich hatte tags zuvor von einem Auftrag in einem nicht allzu weit entfernten Dorf gehört und mich gleich auf den Weg gemacht, um mein Möglichstes zu tun, zu verhindern, was auch immer die Aufgabe jenes Todessers sein mochte.
::Ich erreichte das Dorf am frühen Morgen und streifte in den Büschen entlang der Straße auf und ab. Endlich sah ich eine Person auf der Straße vor mir apparieren. Ich war verwundert, denn sie trug keinen schwarzen Kapuzenmantel, sondern einen gewöhnlichen Zaubererumhang, der den Kopf frei ließ. Nun gut, er geht also inkognito, dachte ich mir und folgte ihm. Wenig später jedoch war ich mir nicht mehr sicher, ob ich den richtigen Zauberer verfolgte, denn er klopfte an eine Türe im Dorf und wurde wie ein guter Freund von einem älteren Mann hereingebeten. Vielleicht war er ja tatsächlich ein Einwohner des Dorfes und der von mir gesuchte Todesser verrichtete ungestört seinen Auftrag, während ich hier meine Zeit verschwendete?
Als die beiden jedoch gemeinsam in Richtung des Waldes aufbrachen, hatte ich das dunkle Gefühl, mich nicht geirrt zu haben. Sie gingen recht schnell und ich hatte Mühe, mitzukommen. So erreichte ich die Lichtung, die ihr Ziel gewesen war, zu spät: Ich konnte nur noch aus der Ferne zusehen, wie der Todesser den alten Mann mit einem Avada Kedavra umbrachte.
::Ich fluchte. Ich hatte mich so sehr angestrengt, nur um dann an meiner eigenen Langsamkeit zu scheitern. Ich wollte mich bereits abwenden und meine erfolglose Mission beenden, da spürte ich ein Rascheln im Gebüsch, etwa auf halber Strecke zwischen dem Todesser und mir. Auch der hatte das Geräusch gehört und trat nun auf die Büsche zu. Ich schlich mich ebenfalls verstohlen näher. Und erschrak.
::Dort im Gebüsch stand ein Mädchen, das den Todesser aus weit aufgerissenen Augen ansah und schließlich ungläubig flüsterte: 'Papa...?' ::
Tom keuchte vor Schreck laut auf.
::Der Todesser sah das Mädchen einen Augenblick an und hob dann seinen Zauberstab. Ich würde nicht noch einmal zusehen, wie vor meinen Augen jemand umgebracht wurde! Ich nahm all meine Kraft zusammen und eilte zu dem Mädchen, so schnell ich nur konnte. Ich erreichte die Kleine in dem Moment, als sie unter einem Crucio zu Boden ging. Nicht wissend, was ich anderes tun sollte, glitt ich auf ihre Brust und nahm an ihrer Stelle den Cruciatus entgegen.::
Tom pfiff, beeindruckt.
::Der Todesser hatte nicht genau hingeschaut. Als das Kind aufhörte zu schreien und um sich zu schlagen, nahm er an, es sei tot - man weiß ja, dass Kinder den Cruciatus nicht lange überleben. Er drehte sich um und ging gemächlich davon. Wenig später disapparierte er.
::Das Mädchen derweil erholte sich nur langsam von dem Schock. Als es schließlich auf wackeligen Beinen aufstand, streckte es wie beiläufig die Hand aus und hob mich hoch. Ich glaube, ihm wurde erst später bewusst, dass es das getan hatte. Es stand noch immer unter Schock.
::Ich selbst konnte mich kaum bewegen und hatte Mühe, das Bewusstsein nicht zu verlieren. Der Cruciatus scheint Schlangen noch heftiger zu beeinflussen als Kinder - ich hatte das vorher nicht gewusst, da ich keine Schlange kenne, die jemals den Cruciatus zu spüren bekommen hat. Wer sollte uns auch verfluchen? Der Einzige, der Spaß daran haben könnte, ist Voldemort, doch er hält Schlangen vermutlich nicht für interessant genug, um gute Opfer abzugeben. Sie schreien nicht...
::Wie auch immer, das Mädchen nahm mich also mit nach Hause, wo es mich in einer Kiste unter dem Bett verstaute. Ich war die meiste Zeit mehr oder weniger im Delirium und bekam praktisch nichts mit. Einige Tage später jedoch betrat das Mädchen mit seinem Vater zusammen das Zimmer, und ich raffte mich auf, um zu sehen, ob es an jenem Tag aus Angst 'Papa' geflüstert oder in dem Todesser tatsächlich seinen Vater erkannt hatte.
::Ich staunte nicht schlecht, als der Mann, mit dem das Kind sich unterhielt, eben jener schwarzhaarige, schmächtige Zauberer war, den ich in den Wald verfolgt hatte. Er hatte doch versucht, sie umzubringen. Wie konnte sie sich jetzt mit ihm unterhalten, als sei nichts gewesen? Und wieso ließ er sie am Leben?
::Ich habe mir inzwischen überlegt, dass er vielleicht doch nicht seine eigene Tochter ermorden wollte und sie statt dessen mit einem Obliviate belegt hat. Was meinst du dazu?::
Tom sagte nichts. Er starrte aus wilden Augen in die Luft und schien mit seinen Gedanken ganz weit weg zu sein.
Neville, ein Todesser? Das konnte nicht sein!
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