Iron | By : Kinship Category: German > Originals Views: 3214 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 1 |
Disclaimer: Die Story ist reine Fiktion, Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig! |
Und auf zu Kapitel 5 ;)
Ach ja, wir wollten uns noch für das vote bedanken :) und dabnn nochmal um ein Review betteln *lach* xD
Er streckte seine Arme “Theo ist...”, die Hände ineinander verschränkt ließ Jerome sie auf den Tisch fallen. “Ein intrigantes Arschloch. Er hat schnell herausgefunden, dass ich mit den Mexikanern auf Kriegsfuß stehe. Er hat sich zunächst bei mir eingeschleimt und bekam dafür freie Zeit. Die er mit den Mexikanern verbrachte um sich bei denen breit zu machen. Dann, nachdem er bei denen ein paar Freunde gefunden hatte, ist er total quer geschlagen. Ist total ausgeflippt und.. naja. Beim Hofausgang hat er immer wieder Streit angezettelt, sodass ich dazwischen gehen musste. Dann irgendwann, als ich ihn bestrafte, haben sich die Mexikaner eingeschaltet. Sie hatten irgendwo einen spitzen Gegenstand her und haben mich in ihrer Gruppe ziemlich aufgemischt”, Jerome drehte sich auf dem Stuhl und zog sein Shirt hoch, legte damit zwei längliche Narben auf seinem Rücken frei. “Als ich von der Krankenstation entlassen wurde, habe ich ihn als erstes vor die Tür gesetzt, nachdem ich ihm für alle sichtbar meinen Schutz absagte.”
Sam blieb noch eine ganze Weile still, musste das sichtlich erst mal verarbeiten. “Uff...”, kam es dann von ihm und verzog dann das Gesicht, “zum Glück hab ich nicht genug Mist gebaut fürs vor die Tür setzen.” Bei seinen letzten Worten lachte er leise auf. Hätte ihm jemand am Anfang gesagt, dass er diese Meinung haben würde... er hätte ihn gekillt. “Jetzt sieht es aber nicht so aus, als ob er … Freunde... hätte?”
Jerome zuckte mit den Schultern “Ich habe dir bereits beim ersten Mal gesagt, als du fragest, dass ich nicht darüber reden will. Es interessiert mich nicht ob er Freunde hat oder sonst was. Er hat es sich selbst zu zu schreiben, ich habe ihn oft genug gewarnt. Und manche müssen erst nochmal richtig auf die Fresse fliegen, damit ihnen die Augen aufgehen”, die Worte klangen hart und gefühllos. Doch in der ganzen Zeit hatte Sam gelernt, dass Jerome alles andere als gefühllos war.
“Und doch hast du es mir jetzt erzählt, danke”, sagte Sam und lächelte leicht. Er hatte hier gelernt, was dieses kleine Wort bedeuten, wieviel wert es sein konnte. Nun war die ganze Situation für den Jungen verständlicher. Er kniete sich neben Romes Beine und umschlang den Mann mit seinen Armen, den Kopf auf dessen Schoss gelegt.
“Das ist was anderes. Nur ich werde mich nicht mehr in Theos Zukunft hängen”, entgegnete Jerome und ließ seine Hand auf Samuels Kopf sinken, streichelte die kurzen Haare mit seinen Fingerkuppen.
Sam nickte, ohne den Kopf zu heben. “Versteh ich jetzt auch”, murmelte er und genoss die Zuwendung. Sowieso genoss er es, dass er es endlich gelernt hatte, sich auch mal fallen zu lassen, jemandem zu Vertrauen, auch wenn es bis jetzt nur Rome war. Dann hob er den Kopf und sah hoch, mit nicht gerade glücklichem Gesichtsausdruck. “Du... ich weiß gar nicht, wo ich hiernach hin soll, ich will nicht zu Ma, das schaff ich nicht”, gestand er.
“Sam, wir finden eine Lösung. Du bist gerade Achtzehn, du könntest dich ans Jugendamt wenden. Ich kann dir sagen, was du dort machen solltest, aber tun musst du das selber”, Jerome erhob sich und ging zu seinem Bett um en altes Telefonbuch heraus zu suchen, damit setzte er sich auf die Bettkante und blätterte um die Nummer des Jugendamtes heraus zu suchen. Er schrieb sie heraus und reichte sie Samuel “Hier.”
Der nahm die Nummer entgegen und sah erst einmal unschlüssig und hadernd darauf, ehe er sich einen Ruck gab. “Okay”, meinte er und sah auf die Uhr, es war Nachmittags und Sam wusste nicht, wann die vom Amt nachmittags da waren, doch der versuch machte bekanntlich klug. So ging er, nach einem Blick zu Rome, zu den Telefonen. Sam hatte Glück, nach kurzer Warteschleife hatte er einen Mitarbeiter am Telefon und erklärte ihm seine Situation. Dieser versprach zu schauen, was sie für ihn machen konnten. Samuel fiel ein riesiger Stein vom Herzen, als er das vernahm und kehrte nicht einem erleichterten Lächeln wieder zu Rome zurück und schmiss sich aufs Bett, welches protestierend quietschte. “Die melden sich spätestens in ner Woche”, erzählte er happy, “prüfen die Möglichkeiten.”
“Na super”, Jerome grinste und konnte sich noch gut an den Tag erinnern, als Sams Mutter zu Besuch dagewesen war. “Tu mir nur einen Gefallen”, bat Rome, “Wenn ein Gespäch stattfinden soll, rechne damit, dass deine Mutter anwesend sein wird.”
Samuel verzog das Gesicht. “Das gibt wieder Geheule”, murmelte er wenig begeistert, seufzte dann, “aber immernoch die bessere Option.” Ja, man lernte im Gefängnis recht schnell das Kleinere von zwei Übeln zu nehmen ohne sich zu beschweren, vor allem bei Rome.
“Weisst du was das Gute daran ist? Du weisst, was auf dich zukommen wird. Du weisst, wie deine Mutter reagieren wird und kannst dir vorher ein oder zwei Wege suchen, wie du damit umgehen kannst”, erklärte ihm Jerome die Vorzüge und zog Sam zu sich auf den Schoß und lehnte sich an die kühle Wand in seinem Rücken.
Der Jüngere nickte seufzend und legte seinen Kopf an Romes Schulter.
Nach einer Woche meldeten sich die Leute vom Jugendamt und Sam fiel aus allen Wolken. Man hatte sich bei seiner Mutter nach seinem Vater erkundigt. Das Amt wollte diesen zur Verantwortung ziehen. Seine Mutter war natürlich wenig begeistert und betrieb regelrecht Telefonterror, hang jeden Tag heulend in der Leitung. Samuel traute sich schon kaum noch, seine Gespräche anzunehmen und beim nächsten Gespräch sah er Rome hilfesuchend und leidend an.
Ohne etwas zu erwidern ging Jerome an den betagten Apparat. “Sam ist nicht zu sprechen. Er ist gerade mit wichtigeren Dingen beschäftigt als sich ihr Geheule an zu hören. Kommen sie mal runter Miss, mit ihrem Geheule werden sie wohl nichts mehr erreichen”, damit knallte Rome den Hörer genervt in die Gabel und ließ den geschockt drein blickenden Jugendlichen stehen. Über seine Schulter sagte er noch “Mund zu, sonst kommen Fliegen rein”, ehe er sich auf seinen Platz an dem runden Tisch fallen ließ und weiter mit den Anderen Karten spielte. “Was ist, kommst du jetzt?”, fragte er nachdem Sam sich noch immer nicht gerührt hatte.
“Äh... ähm.... ja... okay”, stammelte Sam immernoch reichlich fassungslos. So... nachdrückliche... Hilfe hatte er dann doch nicht erwartet und warf nochmal einen schiefen Blick auf das Telefon, ehe er sich auch wieder an den Tisch setzte.
Dann endlich war es soweit, man hatte Sams Vater ausfindig machen können, nach zwei ganzen Monaten, die dieser im Ausland verbracht hatte. Sam war hypernervös, als ein Wärter ihn zu einem Besucherraum geleitete, wo bereits der Mann vom Amt, zwei Männer und Sams Mutter warteten. Letztere wollte ihn sofort umarmen, doch Sam wich aus und setzte sich, während seine Mutter von dem Wachmann verwarnt wurde, dass auch sie ihren Stuhl aufsuchen sollte.
Der Mann vom Amt, Harrisson, eröffnete das Gespräch. “Soo”, sagte er und öffnete Sams Akte, die er dabei hatte, “Sie sind beide die leiblichen Eltern von Samuel Cabot und es geht hier um den Verbleib nach der abgesessenen Haftzeit. Nun Mr Richardson, wie sieht denn ihre momentane Situation aus, laut Akten wären sie in der Lage ihren Sohn bei sich aufzunehmen?”
“Verstehen sie mich nicht falsch Mr. Harrisson, aber ich halte es für keine gute Idee Sam auf zu nehmen. Wir kennen uns eigentlich nicht und ich habe auch keinerlei Erfahrungen mit Kindern oder deren Erziehung”, begann Kyle diplomatisch.
Samuels Mutter saß unglücklich daneben, während sie schon wieder, wie Sam vorhergesagt hatte, heulte. Dieser war davon extrem genervt und wandte sich dann an seinen Vater. “Warum nicht? ich bin kein kleines Kind mehr und...” Der Beamte unterbrach ihn mit einer beschwichtigenden Geste. “Also meiner Ansicht nach spräche bis jetzt nichts gegen Samuels Einzug bei ihnen. Die meisten Eltern haben erst keine Erfahrung”, meinte er lächelnd.
“Ich will und wollte nie ein Kind haben. Was kann ich dafür, dass diese Schlampe vergessen hat ihre Pille zu schlucken?!”, fuhr der Mann auf und wurde von seinem Rechtsbeistand an der Schulter berührt, ein beschwörender Blick ging von der nüchtern gekleideten Person aus.
Harrisson wollte gerade etwas erwidern, als Sam schon aufgesprungen war, die Hände auf den Tisch gestützt. “Ach und warum hast DU dann nicht an Verhütung gedacht? So ne Ausreden sind was für Luschen, Feiglinge und Memmen!”, fuhr er sauer auf, die Ablehnung tat weh.
“Wenn ich in deinen Augen so eine Lusche bin, dann brauchst du ja auch garnicht zu mir zu kommen. ICH brauch dich eh nicht. Wie soll das überhaupt gehen, wenn ich Arbeiten bin? Ich bin in letzter Zeit viel im Ausland unterwegs. Er braucht doch einen Babysitter, bekommt sein Leben ja nicht auf die Reihe ohne im Knast zu landen”, die Stimme Kyle’s war abfällig.
Nun konnte sich der Jüngste in der Runde nicht mehr halten, er schrie wütend auf und knallte seinem ‘Vater’, oder eher Erzeuger, die Faust ins Gesicht. “Du bist so ein Arschloch, nur ein wertloses Stück Dreck”, tobte er, während ihn die Wachmänner zurückzogen und das Treffen abgebrochen wurde. Samuel kam erst einmal in eine kleine Zelle, in der er sich beruhigen sollte, dann durfte er wieder zu Rome.
Dort angekommen war Sam ein Bild des Jammers, ließ sich neben Rome auf die Knie fallen und umschlang dessen Bein. Sein Innerstes zitterte noch von den abwertenden Worten Kyles und er war auch erschrocken von seiner Tat... oder eher, wie wenig er sie bereute. “Ich hab Mist gebaut, ich … du musst mich bestrafen!” Fühlen, nur fühlen, und wenn es Schmerz war, körperlicher.
Verwirrt runzelte Jerome die Stirn, was war denn jetzt los? “Warum?”, entkam es Rome, er beugte sich runter und zog Samuel an seinem Oberarm hoch, damit jener ihn ansah.
Am liebsten wäre Samuel nicht aufgestanden, aber er gab Romes Zug nach. “Ich... ich habe ihn geschlagen...”, sagte er schließlich mitgenommen. Warum nur hatte er das wieder getan, er war doch so ausgeglichen geworden hier, hatte seine Gewaltausbrüche, welche er draußen hatte, doch im Griff gehabt. “Er ist so.... scheiße”, meinte er dann tonlos.
“Wen hast du geschlagen?”, fragte Jerome nach und seufzte innerlich. Er verstand nicht ganz, was gerade im Kopf des Jugendlichen vor ging.
“Ich... meine Va... Erzeuger”, meinte Sam leise und unterbrach sich in dem Wort Vater rigoros selber, dies war NICHT sein Vater, nie und nimmer. Dann sprudelte aus Sam heraus, was geschehen war.
Nachdem Samuel ihm erzählt hatte, was passiert war nickte Jerome nachdenklich. “Weisst du, was du jetzt machst? Ich möchte dass du in den Trainingsraum gehst und dich auf das Laufband stellt. Dann denkst du an all die Scheiße, die dich so sauer machst und rennst. Rennst so lange bis du nicht mehr kannst und dann rennst doch nochmal fünf Minuten weiter. Danach kommst du zu mir zurück”, Jerome sah Samuel auffordernt an.
Verwirrt sah Samuel Jerome an. “Äh.... okay?”, meinte er unsicher und ging zögernd zur Zellentür hinaus, immer wieder zu Rome zurückguckend. Laufen bis er nicht mehr konnte und DANACH noch fünf Minuten? Und das sollte was bringen? Warum bestrafte er ihn nicht einfach, das war doch viel einfacher und ging schneller...
Dennoch folgte er der Anweisung und suchte sich im Fitnessraum in der hintersten Ecke ein Laufband. Er lief und lief, Schweiß rann seinen Körper hinunter, dennoch trieb ihn immer wieder der Gedanke an seinen ‘Eltern’ zu Höchstleistungen. Doch irgendwann war auch die Energie vollkommen ausgebrannt und der Junge taumelte keuchend auf dem Fitnessgerät. Er fühlte sich... nein, er fühlte überhaupt wieder etwas außer diese alles verzehrende Wut und Verzweiflung, wie Sam verwundert bemerkte. Dann erinnerte er sich an Romes weitere Anweisung. Fünf Minuten? Er sah auf die Uhr und verzog das Gesicht, er würde steeerben, ganz sicher!
Am Ende taumelte er wirklich mehr, als dass er lief wieder in die Zelle und ließ sich einfach aufs Bett fallen, mit einem bemitleidenswerten Stöhnen.
Rome grinste leicht, als Sam an ihm vorbei kam. “Du stinkst wie ein Iltis, geh duschen.” Er roch wirklich ziemlich, aber Rome wusste auch wie gut eine warme Dusche tat, nachdem man sich verausgabt hatte. Sich ins Bett zu legen, war nicht das Beste für übersäuerte Muskeln.
Samuel stöhnte abermals auf. “Dann muss ich mich ja wieder bewegen”, jammerte er, rollte sich aber irgendwie umständlich vom Bett, bis er stand, nahm im vorbeischlurfen frische Sachen mit und ging dann in die Dusche.
Diese tat, wie er zugeben musste, ziemlich gut und er kam schließlich ein wenig agiler wieder zurück, doch er ahnte trotzdem böses. “Ich werd mich morgen sicher keinen Zentimeter bewegen können”, brummte er in der Zelle angekommen wieder.
“Dir wird wohl nichts anderes übrig bleiben. Fühlst du dich denn jetzt besser?”, fragte Jerome nach und legte sein Buch indem er las beiseite.
Samuel nickte, auch wenn ihm jetzt wieder der Grund der Tortur in den Sinn kam, dennoch regte es ihn nicht mehr so auf. “Mein Vater ist ein Arsch und Feigling”, sagte er plötzlich trocken.
“So ist das mit den Elternteilen, die sich einen Dreck um einen Scheren und sich nie melden..”, gab Jerome zurück und seufzte leicht.
“Hmm”, machte Samuel zuerst nur, ehe er sich auf den Rücken drehte und an die Decke starrte, “wäre ich nicht ausgerastet, hätte ich vielleicht noch mit dem vom Jugendamt reden können, was es noch für Möglichkeit gibt, aber nun muss ich wieder warten, so ne scheiße.”
“Nur Geduld, dass wird schon..” Jerome blieb ganz ruhig und streckte seine Beine etwas aus, da ihm der Fuß eingeschlafen war.
Samuel war etwas beruhigt und tatsächlich regelte sich alles zu einem guten Ende. Samuel musste nicht zurück zu seinen Eltern, denn das Jugendamt hatte eine Wohngemeinschaft mit Leuten in seinem Alter aufgetan, sowie Betreuern, die für alles sorgten. Samuel war sich unsicher, was er von dem Ganzen halten sollte, aber er war bereit, es zumindest zu versuchen. Eigentlich war das ja sicher ganz lustig mit Anderen zusammen zu wohnen, sie würden mit Glück viel Spaß zusammen haben.
Dann war der Tag der Entlassung endlich da und Samuel packte die wenigen seiner Sachen zusammen, welche die Zelle bevölkert hatten und zog auch das Bett ab. Ein wenig Wehmut durchfloss den Jungen und ließ ihn aufseufzen, ehe er zu Rome sah. “Tja.... ähm...”, sagte er leise, ehe ihm die Worte ausgingen.
Jerome ging wortlos auf Samuel zu und legte beschützend seine Arme um Samuel. “Alles Gute Kleiner”, sagte er ruhig. “Bemüh dich und versuche cool zu bleiben, okay?”, fügte er beinahe mütterlich hinzu.
Samuel umarmte Rome und versteckte kurzzeitig sein Gesicht an Romes Brust, nickte dabei. Irgendwie war es komisch, anfangs hatte er Rome regelrecht gehasst, doch nun... er wusste nicht, wie er es bezeichnen sollte, aber es war anders, positiver, gut.
Als sich Samuel gerade von ihm löste hielt Jerome ihn auf “Warte Sam, wir haben noch etwas für dich.” Jerome ging zu dem kleinen Schrank und zog eine Schublade auf, zog eine Karte dort heraus und ging damit zu Samuel hin. “Hier, dass ist für dich. Von mir und den Jungs. Ich soll dich noch von Roger grüßen, er meint du sollst schön sauber bleiben und wenn er deinen Arsch hier nochmal sieht, versohlt er ihn dir eigenhändig”, Rome grinste frech. “Und nun mach die Karte endlich auf!”
Sprachlos starrte Samuel Jerome an und dann auf die Karte. “D... Danke?”, stammelte er und öffnete sie dann ganz vorsichtig, als ob sie beißen könnte. Doch kaum enthüllte sich der Inhalt, stand dem Jüngeren der Mund offen. “ Ein GUTSCHEIN? Für ein Jahr? Seid ihr denn... wie... warum... DAS WAR DOCH TEUER???!!”, brachte er geschockt hervor, als er den Gutschein für ein Fitnessstudio erblickte.
Jerome schob mit zwei Fingern Samuels Mund zu, zwinkerte ihm zu und schob ihn zu der Tür, wo der Wärter schon parat stand. “Wehe du lässt dich hier nochmal blicken”, drohte er schließlich und winkte zum Abschied nochmal.
Fassungslos ließ sich Sam schieben und sah zu dem leicht schmunzelnden Wächter. An der Tür drehte er sich nochmal um und lächelte. “Ich werd mir Mühe geben, danke”, sagte er leise, ehe er nach draußen verschwand, wo schon die Frau vom Jugendamt auf ihn wartete und ihn zu der WG fuhr.
Draußen... er war tatsächlich draußen, Samuel konnte es garnicht fassen, ein ganzes Jahr war vergangen und er war vor kurzem 19 geworden, was er mit den Jungs aus dem Gefängnis klein gefeiert hatte. Ein wenig wehmütig sah er den Bau hinter ihnen immer kleiner werden und schließlich verschwinden. Erst dann sah Samuel nach vorne, beobachtete die Landschaft und die Häuser, die an dem Auto vorbei zogen. Dann fuhren sie vor einem Haus vor. Mit einem mulmigen Gefühl stieg Sam aus dem Wagen, nahm sich seine Sachen und wurde von einem der Betreuer an der Tür empfangen.
“Hallo Samuel, da bist du ja. Wir freuen uns schon sehr auf dich. Ich bin der Achim”, begrüßte ihn ein junger Mann mit blonden, halblangen Haaren herzlich.
Samuel betrachtete den Mann skeptisch, einen Betreuer hatte er sich doch etwas anders vorgestellt, nicht so... überfreundlich, da er ja mit meist schwierigen Charakteren zu tun hatte. Doch vielleicht kam das ja noch... So nickte er leicht. “Danke”, antwortete er, “kann ich dann mein Zimmer sehen?”
“Natürlich, folge mir einfach”, Achim lief voraus in das Haus hinein und die Treppen hinauf direkt bis unter das Dach, wo er die Zimmertür öffnete und Samuel in den Raum gehen ließ.
Samuel sah sich um, die Dachschrägen ließen den Raum kleiner wirken und das Bett stand genau unter einer. Es war keine Luxusunterkunft, bei weitem nicht, aber noch mehr, als die Zelle im Gefängnis. Wortlos begann Sam seinen Koffer auszupacken und in den Schrank zu räumen. Wenn der Betreuer noch was wollte, sollte er sich halt melden...
“Wenn du fertig bist, dann komm bitte runter”, bat der Pädagoge und verschwand selber wieder.
Sam zog leicht die Augenbrauen hoch, stand aber mit dem Rücken zur Tür. Er ließ sich Zeit und räumte alles in Ruhe ein. Alles hier war so anders wieder und die Türen hatten auch keinerlei Schlösser, super Aussicht.
Endlich, nach geraumer Zeit, schlenderte er die Treppen wieder hinab, die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben. Er hatte runterkommen sollen, ja super, aber wohin unten? Ratlos sah sich der 19-jährige um.
Achim saß an einem großen Runden Tisch, alle Jugendlichen waren schon versammelt und wartete nur noch auf Samuel. “Leyla, geh mal schauen, wo er bleib”, schickte Achim ein zierliches junges Mädchen los. Diese verließ den Raum und bog um die Ecke wo der Flur einen Knick machte, sofort stand sie vor Samuel. “Hey, wir warten schon alle auf dich..komm mal mit”, sagte sie und drehte sich wieder um, sodass ihre langen, schwarz gefärbten Haare gegen ihren Rücken wippten. Die Ketten, die an ihrer sehr Used-Jeans baumelten klirrten ebenfalls. Leyla schob die Tür schwungvoll wieder auf und ließ sich lässig auf ihren Platz plumpsen, ihre schwarzen Lederboots schob sie geräuschvoll unter den Tisch.
Samuel kam direkt hinter dem seltsamen Mädchen, welche nichtmal ihren Namen gesagt hatte, in den Raum und sah sich leicht stirnrunzelnd um. Was das wohl werden sollte, Vorführung des neuen Inventars Samuel? Der Neuankömmling war irgendwie wenig begeistert.
Achim drehte sich zu Sam um “Hey, da bist du ja. Setz dich einfach irgendwo hin”, meinte er und deutete auf die drei freien Plätze. Noch während Sam sich einen Platz aussuchten, begann er zu sprechen. “Wir machen immer Montags die Einteilung der verschiedenen Dienste. Es gibt einen Küchendienst, dann Wohnzimmerdienst, Blumen gießen, Müll raus bringen, hab ich was vergessen?”, fragte Achim in die Runde und sofort wurden einstimmig die Köpfe geschüttelt.
Samuel setzte sich schließlich zwischen die ganzen fremden Menschen. Im Gefängnis war er zwar auch oft in großen Runden gewesen, aber immer freiwillig. Dieses zwanghafte Zusammensetzen und dann auch noch DIENSTE passte ihm garnicht, er fühlte sich unwohl. Hoffentlich ging das ganz schnell vorbei. Und freiwillig würde er sich nicht zu einem Dienst melden, er hatte ja noch nichtmal eine Ahnung, wie das hier ablief.
“Also, wer erklärt Samuel eben die Dienste?”, fragte Achim, alle die er anschaute machten ein sparsames Gesicht. Nur nicht auffällig werden. “Wie wärs mit dir Daniel”, pickte sich der Pädagoge schließlich einen heraus.
Daniel seufzte und klemmte sich das Kaugummi, welches er gerade noch lautstark gekaut hatte zwischen Zahn und Wange. “Also den Küchendienst, den macht man mit zwei weiteren Leuten zusammen. Man muss halt zusammen dann Mittagsessen kochen und die Küche sauber machen und.. ja Tisch decken und sowas halt..”, stammelte der junge Mann mit dem pickeligen Gesicht unmotiviert vor sich hin. “Wohnzimmerdienst muss morgens den Raum Staubsaugen und Abends bevor alle ins Bett gehen halt die Kissen und son Zeug wieder aufräumen.. Normal räumt aber jeder sein Zeug selber auf.. Naja.. Blumen gießen ist nur einmal die Woche.. Ähm ja.. und dann halt noch Müll raus bringen, zu den Tonnen, die sind vor dem Haus in so nem Container..”, schloss Daniel und war sichtlich erleichtert diese Aufgabe hinter sich zu haben.
“Genau”, pflichtete ihm Achim bei und zog damit die allgemein eher nicht vorhandene Aufmerksamkeit auf sich. “Also, wer macht Küchendienst?”, fragte Achim nach. Leyla meldete sich, sah dabei aber auf einen Faden, der sich aus der Naht ihrer Schuhe gelöst hatte. “Okay Leyla, wer noch?”, fragte Achim nach und sah in die Runde. “Mika, gut...wie wäre es mit dir Samuel?”, fragte Achim nach und sah jenen auffordernt an.
Samuel jedoch sah den Mann nur, mit locker vor der Brust verschränkten Armen, regungslos an. Was war denn das für ein Hampelzirkus? Rome hätte die Dienste einfach eingeteilt und dann wäre jede Woche gewechselt worden, so dass fairerweise jeder mal jeden Dienst hätte. Doch das hier war... unbeschreiblich dämlich... so befand es Samuel für sich. Mal schauen, was die machen würden, wenn er sich zu garnichts meldete. Das war doch echt affig.
Achim erwiederte Samuels Blick gelassen und wartete eine Weile ab. Als nichts kam nickte er “Also gut, ich trag dich ein”, damit ging er zum nächsten Dienst weiter, bis alle Dienste vergeben waren. “So, fertig, dann könnt ihr jetzt gehen. Samuel, warte bitte kurz”, bat ihn Achim.
Samuels einzige Reaktion auf die Einteilung war ein leichtes Augenbrauen heben, ansonsten blieb er ruhig sitzen. Man, er war doch gerade erst angekommen... beziehungsweise hatte man ihm ja kaum die Zeit dazu gelassen. Der junge Mann war leicht sauer inzwischen, hasste es so überfallen zu werden.
“Du hast um zwei nen Termin beim Arzt und morgen Früh einen beim Jugendamt, bzw dein Betreuer vom Amt kommt morgen Früh vorbei... Und dann hast du noch am Donnerstag einen Termin beim Arbeitsamt”, klärte ihn der Mann auf.
Was? Keine Reaktion auf seine Weigerung? Fast war Samuel ein wenig enttäuscht... nein, man konnte das fast streichen, er war enttäuscht. “Arzt? Warum denn das? Wurde doch schon untersucht, gestern wegen der Entlassung?”, grummelte Samuel. Ok, es war nur eine kurze und Oberflächliche gewesen, ob er soweit ok zur Entlassung war, aber er hasste Ärzte. Den Rest der Termine schluckte er erstmal.
“Das ist hier so, da musste jeder durch”, wurde Samuel schließlich abgefertigt. “Hast du noch irgendwelche Fragen?”
Samuel schüttelte mit einem Brummeln den Kopf. “Nein, kann ich jetzt gehen?” Damit stand er schonmal einfach auf. Man, der Kerl schien so eine Lusche zu sein, Rome würde... verdammt, warum verglich er alles und jeden mit Rome?
Achim nickte und stand ebenfalls auf um zu gehen.
Einige Zeit verging und Samuel wurde immer unzufriedener mit der Situation, was sich auch in dem Trainingsverhalten im Fitnessstudio sah. Dort verausgabte er sich gern regelrecht. Dagegen sah er es mit den Diensten in der WG nicht so genau, machte er Anfangs noch unwillig mit, so kam es nach und nach immer mehr dazu, dass er sich nicht blicken ließ oder demonstrativ etwas anderes tat, während die Anderen schufteten. Es griff ja eh niemand wirklich durch und Samuel wusste dies ganz genau, sie konnten ihm garnichts, nichteinmal helfen, wenn er ein Problem hatte... das traute er ihnen nicht zu.
“Samuel, so geht es nicht weiter. Entweder du bemühst dich etwas mehr oder wir müssen uns von dir trennen”, sagte Achim in einem Vieraugengespräch zu ihm.
Samuel schnaubte, das war wieder sooo typisch. “Jaja, ist schon klar, wenn man nicht nach der Pfeife tanzt ist man zu schwierig und wird entfernt, warum sollte das hier auch anders sein”, grinste er ironisch und stand dann auf, “und? Soll ich nun schonmal packen? Ja?” Rome hatte ihn nicht fallen lassen dachte Sam etwas wehmütig-traurig, egal wie schwierig es zwischendurch war.
“Ja, so läuft das Leben Samuel. Wenn ich nicht zur Arbeit erscheine werde ich auch innerhalb kürzester Zeit gekündigt und dann sitze ich da”, sagte Achim und verschränkte die Arme vor der Brust, sah den Jugendlichen an, ohne sich zu rühren.
Samuel schnaubte leicht, dachte der Kerl eigentlich, dass er blöd war? Was für ein Vergleich der da brachte... “Das hier ist aber keine Arbeit und dieses Weichspülverfahren, was ihr hier abzieht... wer soll das ernst nehmen?”, fragte Sam erstaunlicherweise sogar recht ruhig, aber mit einem leicht bitteren Zug um den Mund. Sein Leben hier, es war scheiße und er hatte es auch in der ganzen Zeit nicht geschafft, sich einzufügen. Die Weicheier von Mitbewohnern nervten ihn auch nur. Doch immer wieder dachte er an Jerome, der wollte, dass er das hier schaffte, das war es, was ihn die ganze Zeit noch hier hielt. Mit einem tiefen Seufzen sah er zum Fenster hinaus. Aber wo sollte er sonst auch hin...
“Du musst uns wohl mit einer Jugendheilanstalt verwechseln Samuel. Unsere Aufgabe besteht nicht darin dich zu Erziehen, sondern dir ein Zuhause mit einigen Regeln zu geben, damit du dich an das Leben da draußen gewöhnen kannst. Du hast dich beim Amt gemeldet, weil du nicht mehr zu deiner Mutter wolltest.. Also, was erwartest du eigentlich?”, fragte Achim und faltete die Hände ineinander und legte sie auf den Tisch vor sich.
Samuel biss sich auf die Unterlippe. Jugendheilanstalt? “Ich.. ach keine Ahnung”, sagte er schließlich und fing an umher zu wandern. Was wollte er eigentlich? Samuel wusste es nicht, es fiel ihm schwer, sich selber einen Weg zu suchen, fühlte sich hilflos und irgendwie... allein, was ihn auch wütend machte. “Natürlich wollte ich nicht mehr zu meiner Mutter...”, schnaufte er heftig, weil er nicht wusste, was er machen sollte. Schließlich ließ er sich wieder schwer auf einen der Stühle fallen. “Ach scheiße”, fluchte er leise vor sich hin. Er konnte ja den Mann verstehen... versuchte es zumindest, aber der verstand IHN nicht. Er konnte das hier nicht, sein Leben entglitt ihm wie Sand, der zwischen seinen Fingern zerann. Erst gestern hatte er sich wieder heftig auf der Straße geprügelt, wegen eines lächerlichen Grunds, doch das Einzige, was er daran bedauerte war, dass Rome sicher enttäuscht wäre.
“Hast du dir denn nun mal die Bewerbungen zurecht gelegt oder dir zumindest einen Praktikumsplatz gesucht?”, fragte Achim nach und sah Sam an. Er wusste nichts von der Prügelei.
Samuel zuckte mit den Schultern. “War nur mal bei der Werkstatt hier in der Nähe”, meinte er immernoch nicht gerade offen für den Betreuer, er wollte nicht darüber reden. Ja, er hatte dort mal interessiert gefragt, aber weit gekommen war er nicht, da diese irgendwoher gewusst hatten, dass er im Gefängnis gewesen war und sie ‘solche Individuen’ nicht haben wollten. Er ahnte, wer ihn verraten hatte, deswegen hatte dieser was auf die Fresse bekommen. Dies hatte doch früher auch funktioniert und was sollte er auch sonst tun?
“Wenn du Hilfe brauchst, dann sag es, wir sind gerne bereit dich zu begleiten, wenn du das gerne möchtest”, erwiderte Achim freundlich und sah Samuel weiter offen an. Das Gesicht des Jugendlichen war verschlossen, daraus konnte er nichts weiter entnehmen. “Weisst du, manchmal klappt es nicht auf den ersten Streich, vielleicht solltest du einfach noch ein paar Werkstätten abklappern, wir können auch zusammen los gehen”, bot Achim nach kurzem Überlegen an.
Sam schnaubte bitter. “Was auch nichts daran ändert wo ich war, kaum jemand will so jemanden, das haben sie mir deutlich klar gemacht”, grollte er und saß mit vor der Brust verschränkten Armen da.
“Das wird sich auch nie ändern. Es ist nunmal so, du kannst nur in die Zukunft schauen und versuchen es besser zu machen. Wenn du den Leuten beweist, dass du dich geändert hast und es wirklich willst, dann wird es auch weiter gehen”, sprach Achim sanft.
“Pfah, sie haben leicht reden, haben doch sicher keine Ahnung. Ihr Psychoheinis könnt meist nur große Reden schwingen und wisst im Grunde garnichts”, bockte Samuel sich unverstanden fühlend.
Achim blieb ganz ruhig, als Sam so herum bockte “Woher willst du das wissen?”, fragte er nach. “Jeder Mensch hat Probleme in seinem Leben, man muss sie halt annehmen und damit umgehen. Sonst landet man als Dauerbesucher im Knast oder in der Gosse”, stellte Achim klar.
“Ach und woher willst du wissen wie es ist, wenn man immer alles alleine machen musste und für alles verantwortlich war?”, fragte Sam und funkelte den Betreuer an. Der wusste nicht wie es ihm ging, basta, das konnte sich Sam garnicht vorstellen.
“Ganz einfach, weil ich schon in der Gosse war und weiß, was abgeht”, Achim lehnte sich zurück und sah Samuel direkt in die Augen.
“W...was?”, stammelte Sam von Achims Antwort überrascht, “was... wie ...warum?”
“Tja, mein Vater war ein Freier und dazu noch Alkoholiker und meine Mutter ist auf den Strich gegangen, hat Drogen genommen und sowas...Sie haben sich praktisch nicht um mich gekümmert, ich konnte machen was ich wollte.. Bin dann auf die Straße gegangen und hab dort ein paar falsche Freunde gefunden. Irgendwann hab ichs Zuhause garnicht mehr ausgehalten und bin einfach draußen geblieben.. Ein paar Jahre ging es gut, später dann der harte Winter und ich hatte auch keine Möglichkeit zu einem Arzt zu gehen oder so.. Naja dann lernte ich einen Streetworker kennen, der brachte mich in so einem betreuten Heim wie diesem her unter. Ich machte meine Schule und studierte Sozialpädagoge”, berichtete Achim so kurz wie möglich von seinem bisherigen Leben. Natürlich hätte er auch weiter ausschweifen können, aber wenn Sam Fragen hatte, sollte er sie stellen.
“Schön, du hattest also auch ein scheiß Leben, aber du kennst meines nicht, du bist abgehauen, ich hab mich um meine Ma gekümmert, ich hab sie vor den Männern gerettet, wenn sie sich wieder einmal den falschen ausgesucht hatte und den nicht los wurde... Ich habe ihre Heulerei ertragen, ihre Naivität ihre... ach, was geht dich das eigentlich an, ist doch scheißegal!”, schnaufte Sam wütend.
“Sam es geht doch nicht wirklich darum, wer das beschissenere Leben hatte oder?” fragte Achim und hob eine Augenbraue argwöhnisch hoch. “Mir ist es egal, ob dein Leben scheiße war, denn ich bin dafür da, dass deine ZUKUNFT besser wird.”
“Kann dir doch egal sein!”, rief Sam heftig aus und sprang hoch, stürmte aus dem Zimmer. In seinem angekommen schnappte er sich seine wichtigsten Sachen, seine Jacke, geld und ein paar Kleinigkeiten, ehe er die Treppe wieder hinunter stürmte. Er musste hier raus, weg von diesen Irren, die man eh nicht ernst nehmen konnte. Der 19-jährige lief einfach drauf los, bis er nicht mehr konnte und sich keuchend gegen eine Hauswand lehnte. Verdammt, was sollte er nur machen...
Nach einem Rundblick wurde Samuel klar, dass er sich vollkommen verlaufen hatte, die Gegend kannte er garnicht. Ratlos schaute er sich nochmal um und entdeckte schließlich eine Leuchtreklame in einiger Entfernung. Eine Bar? Naja, zumindest war es dort warm und Samuel fröstelte es langsam in der kühlen Nachtluft. Ein Blick auf die uhr bestätigte es, nach 23 Uhr schon.
So betrat er schließlich den Laden mit dem Namen The Lashing Rope. Sehr seltsamer Barname dachte Sam bei sich, dachte sich aber nichts. Drinnen war das Licht gedämpft und Sam sah sich stirnrunzelnd um. Irgendetwas war hier ein wenig seltsam und während Sam schließlich zur Bar schlenderte, fiel es ihm auf, dass er hier garkeine Frauen sah...
Etwas zögernd setzte er sich auf einen Stuhl an der Bar und bestellte eine Cola, an die er sich klammern konnte.
Lenny, ein junger Bursche von gerade mal Vierundzwanzigjahren saß ebenfalls an der Bar und beobachtete den Jungen, der gerade die Bar betrat. Er wartete, bis er ein Getränk erhalten hatte, dann sprach er ihn an “Hey, was treibt dich denn hier her?”, fragte Lenny.
Sams Kopf ruckte herum zu dem jungen Mann. “Ähm... die Wärme?”, meinte er eher fragend, die Umgebung machte ihn ein wenig nervös.
“Du weisst schon dass du hier in einem Swingerclub für Schwule gelandet bist?”, fragte Lenny nach und lehnte sich entspannt an den Tresen zurück, sah bedeutungsvoll auf eine runde Ledercouch im Hintergrund.
Samuels Blick rutschte wie ferngesteuert zu der Couch, auf der schon wild gefummelt und geknutscht wurde. “Whoa... wow... okay”, meinte er daraufhin und legte interessiert den Kopf schief, ehe er zu dem Mann neben ihm sah. “Und du... bist auf der Suche oder wie?”, schmunzelte er, “nach was denn so?” Vielleicht fand er ja hier jemanden, jemanden wie Rome. “Ich heiße übrigens Samuel.”
Lenny grinste abgeklärt über Samuels Gesichtsausdruck. “Ja, ich steh auf Dom und Sub Spiele...”, gab Lenny freizügig zu und sah sich um.
Jackpot! Dieses Wort schoss Samuel sofort durch den Kopf, nun musste nur noch die Rollenverteilung stimmen. Er nickte leicht. “Hab ich auch schon Erfahrungen mit gemacht”, grinste er, “allerdings in der Rolle des Letzteren.” Abwartend sah Sam den Mann an, dessen Namen er noch nicht kannte.
“Ich heiß übrigens Lenny”, kam es spontan von dem jungen Mann. “Ich bin für beides offen..”, Lenny drehte sich nun Samuel zu.
Der schmunzelte. “So? Interessant”, meinte er und musterte Lenny nun genauer. Dieser sah garnicht sooo schlecht aus, auch wenn er nicht die Muskelpakete hatte wie zum Beisp... warum musste er nun wieder an den denken? Energisch schüttelte Sam den Gedanken ab. “Scheint mir, ich bin im richtigen Laden gelandet”, grinste er deutlich interessiert.
“Na dann.. Komm mal mit”, Lenny grinste anzüglich und wartete bis Sam ihm folgte, lief einen Gang entlang zu einem Zimmer welches komplett schwarz gestrichen war.
Neugierig sah sich Samuel um. Der Raum hatte wirklich einen düsteren Charakter, der Sam durchaus ansprach. “Nett”, kommentiere er schlicht. Mehr interessierte ihn allerdings der Mann. “Und nun?”, fragte er mit funkelnden Augen. Mal schauen, ob der Kerl wirklich dominant war, wie er behauptet hatte.
“Zieh dich aus”, Lenny nahm seine Rucksack und schüttete ihn auf einem bereit stehenden Tisch auf. Eine neunschwänzige Katze fiel auf den Boden. Lenny packte sich ein Harness und schmiss es Sam an “Zieh das mal an”, seine Stimme klang dabei eher sanft.
Samuel war zwar irritiert von dem sanften Ton, aber er spielte erst einmal mit, die Peitsche versprach ja noch mehr. So zog er sich ruhig aus und besah sich den Harness, ehe er ihn anlegte. Komisches Teil befand er, aber nicht unbequem.
Auch Lenny ließ die Hüllen fallen bis er nur noch in einer knappen Ledershort da stand. “Stell dich an den Strafbock”, sagte Lenny und nahm die Peitsche zur Hand.
Samuel zog eine Augenbraue hoch. Wollte der kerl ihn jetzt wirklich auspeitschen, obwohl er ‘gehorcht’ hatte? Und dann auch noch diese Befehle, so... lasch.... “Hmm... nö”, sagte er deswegen frech und hob eine Augenbraue an, “seh’ ich garnicht ein, mach du das doch!” Ohh, Rome wäre bei dieser Antwort ausgerastet...
Kurz hielt Lenny inne “Öh, okay”, damit drückte er Sam die Peitsche in die Hand und legte sich über den Strafbock.
Perplex sah Sam auf die Peitsche und den Mann. Dann zog er die Augenbrauen hoch. “Ähm... ganz ehrlich? Lass deine Versuche den Dom zu spielen, du kannst es nicht und so wird das garnichts zwischen uns”, schnaubte Sam und zog sich wieder um, frustriert, ehe er einfach den Raum verließ und Lenny so stehen ließ. Weichei, Lusche... so ein Blödmann!
Wieder in der Bar bestellte er sich erstmal einen Korn, den er so runter kippte, Missmut im Gesicht.
Verdutzt sah Lenny Samuel hinterher, seufzte tief und packte traurig seine Klamotten zusammen, zog sich wieder an und verließ die Bar durch die Hintertür.
Samuels Blick hingegen huschten nochmal suchend durch die Bar, ob nicht dorch irgendjemand mehr Romes dominante Ausstrahlung hatte. Doch es fiel ihm keiner auf. So bestellte er nach und nach einige Kurze an der Bar. Zumindest war die Lokation nicht ganz falsch, aber vielleicht gab es Bessere? So richtige Klubs für die Sparte? Das musste er unbedingt recherchieren.
Mit dem Gedanken ging der leicht Beschwippste schließlich zur Tür, unzufrieden und angespannt. So versuchte er einfach den Weg, welchen er gekommen war, zurück zu gehen. Doch das war leichter gesagt als getan, er landete in einige Sackgassen und wurde immer wütender. “verdammt, wo ist diese verkackte Scheißbude?!”, fauchte er leise.
“Ey du Arschgesicht, was gehtn mit dir ab?”, fragte ein Jugendlicher, vielleicht Siebzehn und mit noch zwei Kumpels, die ihm den Rücken stärkten.
“Arsch.... das war ein Fehler du Flachpfeife!”, grollte Samuel wütend und seine Augen blitzen gefährlich. Ohne Rücksicht darauf, dass er drei Gegner hatte, ging er auf den Sprecher los, knallte ihm die Faust mitten in den Magen.Der klappte keuchend Zusammen wie ein Gartenstuhl. “Packt ihn euch”, zischte er zwischen seinen Zähnen heraus. Sofort sprangen die Typen vor und packten Samuels Handgelenke mit jeweils einer Hand, der eine schlug Sam mitten ins Gesicht, der andere trat ihm vor das Scheinbein.
Sam jaulte kurz auf, aber der Schmerz machte ihn nur noch wütender. Blindlings trat er nach den beiden Jüngeren, riss sich los und schlug um sich. Es war ihm egal WIE er WEN traf, Hauptsache er traf irgendwie irgendwas. Ein Streifenpolizist war hinzu gekommen und wollte gerade Samuel packen, nachdem er per Funk seinen Kollegen bescheid gegeben hatte. Doch der Jugendliche war so wild, dass er ihn nicht halten konnte und nun selber Prügel bezog.
Sam erkannte im Hinterkopf den Polizisten, aber es war ihm egal, der Typ störte und verhalf so den Anderen dreien zur Flucht. “Lass mich los du blöder Bulle!”, wütete er und rammte dem Mann den Ellenbogen heftig in die Seite.
Doch er wich geschickt einen Schritt zurück, bekam Sam zu packen und drehte ihm gekonnt den Arm auf den Rücken. “So nicht mein Freund, wir werden jetzt erstmal einen netten Ausflug zum Revier machen”, er drehte Samuel den Arm so, dass er sich auf den Boden legen, sich aber nicht wehren konnte. “Leg dich hin.”
“Ahh, verdammt, das tut weh! Lass mich los!”, fauchte Sam nun immernoch aufgebracht, wollte sich nicht hinlegen, ging aber durch den Griff bereits in die Knie, bis er schließlich doch lag. “Ich komm nirgendwo mit hin, vergiss es.” Der Polizist band Samuels Handgelenke mit Handschellen zusammen, stützte dann sein Knie in dessen Kreuz um ihn am Boden zu halten und nahm sein Funkgerät um einen Streifenwagen zu bestellen.
Samuel ruckte an den Handschellen, versuchte sich zu winden, aber er hatte keine Chance, schnaufte wütend und außer Atem. “Maaan, lasst mich doch einfach in Ruhe, die drei Idioten haben angefangen”, grollte er sauer. Warum wurde er hier festgehalten und die Anderen einfach laufen gelassen? Das war doch... scheiße!
Ein Wagen rollte heran und zwei weitere Gesetzeshüter stiegen aus. Kurz sprach sich die Männer ab, dann wurde Samuel an den Oberarmen bepackt und in den Streifenwagen befördert.
Sam wehrte sich noch, wurde dann aber auf das Polizeirevier gebracht und nach Kontrolle seiner Akte sofort in Untersuchungshaft gesteckt. Gerade erst draußen war es natürlich nicht das Beste, gleich wieder alles aufzumischen. So verbrachte er die Nacht in der Zelle und wusste, Achim würde nicht begeistert sein... von Rome ganz zu schweigen, sollte er je davon hören.
Achim war gerade auf dem Weg zu Samuel, er überlegte, was er dem Jugendlichen sagen sollte. Eigentlich hatte er die ganze Zeit gehofft, dass Sam bald wieder kommen würde, doch stattdessen hatte er einen Anruf von der örtlichen Polizeidienststelle bekommen. Achim wurde in einen Raum geführt, der bis auf einen Tisch und zwei Stühlen nichts beinhaltete, dort wartete er darauf, dass Samuel gebracht wurde.
Dies geschah schon nach wenigen Augenblicken, mit Handschellen wurde Sam hereingeführt und bekam sie erst neben dem Stuhl abgenommen, auf den er sich setzen musste. Stumm, mit sichtbaren Spuren der Prügelei im Gesicht, sah er Achim an, wohl wissen, dass er Scheiße gebaut hatte.
Achim sah man die Sorge und Enttäuschung deutlich an. “Ich habe die ganze Nacht darauf gehofft, dass du einfach zurück kommst”, sprach er seine Enttäuschung aus und sah auf seine auf dem Tisch zusammen gefalteten Hände. Auch an ihm war die Nacht nicht spurlos vorbei gegangen, er hatte dunkle Augenringe.
Samuel wusste nicht warum, aber er hatte das Bedürfniss, sich bei Achim zu entschuldigen, eine Erklärung zu liefern, auch wenn das nichts an seiner Tat änderte, die Konsequenzen haben würde. Aber er war auch sauer, dass ihn keiner gebremst hatte... so wie Rome. War es das? War das sein Schlüssel? Er vermisste den Mann und seine kompromisslose Strenge. “Das konnte nicht klappen”, sagte er schließlich leise und senkte den Kopf, starrte auf die Tischplatte, “es konnte nicht...”
“Was konnte nicht klappen?”, fragte Achim fürsorglich nach und musste sich beherrschen nicht auf zu stehen und dem Jugendlichen einen Arm um zu legen, da er so verloren wirkte auf seinem Stuhl. Auch wenn sich Achim mehr als bewusst darüber war, dass Samuel an seiner Situation selber Schuld war.
Sam sah wieder auf und zu Achim. “Das Ganze, mir ist einiges klar geworden inzwischen. Ich kann das einfach nicht mehr, sobald mich keiner mehr... bremst komme ich nicht mehr klar Achim... ich... ich spür mich einfach selber nicht mehr...” Die letzten Worte waren nur ein Wispern, das auszusprechen machte es alles nur noch klarer und das war hart. Sam schaute wieder auf den Tisch, die Hände auf diesem ineinander verkrampft. Die Wut brodelte immernoch in ihm und Achim war bemüht gewesen, okay, aber er hatte ihm nicht helfen können, warum hatte er ihm nicht geholfen, dann wäre alles gut geworden!
Achim lächelte milde “Bremsen...” widerholte er und überlegte einen Augenblick. “Du meinst wie im Gefängnis wo sie einem die Visage polieren, wenn man frech wird?..weisst du Sam, wenn man als Sozialpädagoge arbeitet würde man, sollte meinem Schutzbefohlenen auch nur androhen den Hintern zu versohlen schon vors Arbeitsgericht geschleift werden und dürfte nie mehr in seinem Beruf arbeiten.”
Gegen seinen Willen musste Sam nun doch schmunzeln und dadurch fiel ein wenig der Anspannung. Prüfend blickte er zu Achim hinüber, wodurch die Wache an der Tür aufmerksamer wurde, bescheuerter Kerl. Sam schnaufte nach einem Seitenblick, ehe er wieder Achim ansah. “Du bist schon okay”, sagte er dann zögernd, “aber eben nicht für mich, trotzdem... danke für den Versuch und sorry wegen der Nacht.” Es fiel Samuel sichtlich schwer das zu sagen und vor allem der letzte Teil kam stockend, auch wenn er ehrlich gemeint war. Achim hatte sich zumindest um ihn bemüht, nicht wie seine Ma, ihre... Freunde und diverse andere Leute. “Was werden die nun machen?”, fragte er dann leise.
“Du wirst eine Anzeige bekommen wegen Widerstand gegen die Staatgewalt und wegen schwerer Körperverletzung, hast dem Polizisten wohl ne Rippe gebrochen und die Nase”, erklärte Achim sachlich. “Sehr wahrscheinlich wirst du wieder im Gefängnis landen”, er seufzte und lächelte “Danke, du bist auch in Ordnung. Ich hoffe für dich, dass du das findest, wonach du suchst”, wünschte er Samuel.
Der sah bittend zum Wachmann, bis dieser verstand und ihm sehr zögernd nickend das Ok gab, dann stand er langsam auf und ging zu Achim, umarmte diesen. “Danke, danke dass du dich so um mich bemüht hast... das hat bis jetzt kaum jemand...” brachte er schluckend hervor.
“Gern geschehen”, Achim klopfte Sams Rücken und drückte ihn weg, sah im tief in dei Augen “Ich denke, jetzt hast du verstanden, was ich dir gestern sagen wollte, oder?”, fragte er mit einem traurigen Gesichtsausdruck.
“ich... glaub ja”, antwortete Samuel und verabschiedete sich dann von Achim. “Vielleicht sieht man sich ja wieder”, meinte er noch. Dann wurde er zurück gebracht.
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