Christopher und Ich | By : SummoningIsis Category: German > Originals Views: 10370 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 1 |
Disclaimer: This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author (being obviously ME) ;) holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited. |
31
Schummriges Licht. Absolute Stille. Bis auf das Schlagen meines Herzens.
Unentschlossen stand ich mitten in dem Zimmer, das mich faszinierte und mir gleichermaßen eine Heidenangst einjagte. Ein Teil von mir wollte sofort umkehren und abermals fliehen, doch es war ein anderer Teil der siegte.
„Okay…“, wisperte ich, nicht einmal an mich selbst gerichtet, holte tief Luft und begann meine, wie sollte ich es wohl am besten nennen… erneute Inspektion. Ohne die wachsamen Augen meines Freundes, meines Masters, auf meinem Leib zu spüren. Ohne den Druck, irgendetwas sagen oder auf irgendetwas reagieren zu müssen. Ganz allein, wie schon an den vielen Abenden der vergangenen Wochen, unserer Anfangszeit, die ich vor meinem Rechner mit bestimmten Recherchen verbracht hatte. Dies hier war auch eine Art Recherche. Ein Feldausflug, wenn man so wollte, sagte ich mir; und seltsamerweise halfen diese Gedankengänge.
Ein Teil von mir entspannte sich.
Und gab dem anderen Teil meiner Seele den Freiraum, dieser Neugier und dem Verlangen nachzugehen.
Abermals zog es mich als erstes zu dem Ständer mit all diesen fiesen, hübschen Schlagvorrichtungen. Ja, ich liebte die Paddel. Gemein in jeder Ausführung, jedoch nicht zu unangenehm auf der Haut. Hart und weich zugleich, je nach Christophers Laune, des Weitreichens meines Vergehens. Ich strich über die Flogger, für die auch jenes galt; das jedenfalls hatte ich bis jetzt gelernt.
Ich hielt kurz inne, als sich meine Augen auf die Peitschen legten, die Christopher bis jetzt noch nicht mitgebracht hatte. Neugier und Angst vermischten sich wiederholt mit seichter Erregung und ich griff nach einem Exemplar, das schon vorhin meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.
Die Peitsche sah ein wenig aus wie einige der Flogger, die mein Master mir bereits gezeigt und mit denen er mich schon bestraft hatte. Aber sie war um so vieles schwerer. Die acht runden Riemen, die Tails wie man sie nennt, waren dick und geflochten, gute Arbeit, gar keine Frage; und am Ende jedes Tails war eine kleine, aber fiese spitze Niete befestigt.
Ein Schauer erfasste mich.
Ein wenig kam ich mir schon dumm vor, lächerlich, gar kindisch, als ich die dicken Riemen vorsichtig über meine Haut streifte, ein kleines bisschen ausholte und sie dann auf meinen Hintern sausen ließ. Sachte zu Anfang und dann plötzlich so heftig, dass ich einen Aufschrei zurückhalten musste. „Heftig!“, stieß ich atemlos aus und schaute das tiefschwarze Züchtigungsinstrument genauer an. Ich stellte mir vor, wie es wohl in Christophers Hand aussehen würde. Erst nach einer Minute hängte ich das Ding zurück an seinen Platz.
Meine Finger fuhren als nächstes über die harte Struktur eines dünnen Rohrstockes. „Ungezogener Schüler“, murmelte ich kaum hörbar unter meiner Nase und kurz tauchte da so eine ganz bestimmte Szene auf: Christopher und ich in einem verlassenen Klassenzimmer, Strenge in seinem Blick und ich mit heruntergezogenen Hosen über eines der hölzernen Pulte gebeugt. Irgendwie… anregend. So anregend, dass ich mich über einen der aufgestellten, gepolsterten Böcke beugte, und mir auch mit dem Stock eine verpasste, um einen Teil der Szene auch in der Realität zu fühlen. Hart zog ich die Luft ein und ein Zischlaut entstand; das war auch echt fies!
Ich verfiel in eine Art Trance. Ich fasste alles an. Jeden Flogger, jedes Paddel, jede noch so fiese Peitsche, Gerte. Strich über hartes Leder, weiches Latex, über Holz, geflochtene Stricke und einzelne Schlagriemen aus Material, das ich nicht klassifizieren konnte.
Tief Luft holend trat ich schließlich auf das Andreaskreuz zu. Ich betrachtete es lange und meine Fantasie ging wieder mit mir durch: Ich durchlebte Szenen der verschiedenen Filme, die ich mir angesehen hatte. Nur dass eben in meiner Fantasie die Protagonisten Christopher und ich waren, und dass eben Christopher mich an die Vorrichtung kettete und meinen Arsch wund und weich prügelte; mit all diesen Instrumenten, die ich soeben angefasst hatte.
Meine Hand berührte das schwarz lackierte Holz des Kreuzes. Ich stellte mich ein Mal mit dem Rücken daran, dann ein Mal genau anders rum. Ich war ruhig, gleichzeitig aufgewühlt.
Noch einmal ließ ich meinen Blick durch das gesamte Zimmer wandern.
Scheiße, das war wirklich abgefahren. So abgefahren, dass ich einfach weitermachen musste. Schließlich hatte Christopher ja auch gesagt, ich dürfte alles anfassen und mir alles ansehen, was ich nur wollte. Genau das tat ich nun in dieser himmlischen Ruhe.
Ich öffnete jetzt die Schubladen, die ich vorhin im Beisein meines Masters noch nicht aufgezogen hatte. Ich fand Gleitmittel, jenes, das er immer zu unseren Treffen mitbrachte. Und dann noch verschieden Massageöls, Wärmegels. Ein Gagball, ein Cockring, und unterschiedliche Bänder zum unanständigen abbinden. Einfach nur… geil.
Bei der untersten und letzten gefror mir dann allerdings der Atem. Vorsichtig entnahm ich eine schwarze Latexmaske, die lediglich zwei Löcher für die Augen besaß… Konnte man in dem Ding überhaupt atmen?!
Mein Herzschlag beschleunigte sich merklich und mein Blick wanderte zum kleinen Spiegel in der hinteren Ecke des Zimmers, direkt beim auffälligen Medizinschrank. Mechanisch setzten sich meine Beine in Bewegung, bis ich mein eigenes Spiegelbild betrachten konnte. Minutenlang starrte ich mir in die eigenen Augen, betrachtete mein Haar, meine Lippen, die Wangen, meine Stirn. Dann stülpte ich mir die Maske über.
Sie war eng, drückte leicht auf meine Kopfhaut. Ich spürte einen Druck um meine Augen herum; man kam sich in diesem Ding irgendwie ein wenig abgeschirmt von der Realität vor. Ich betrachtete mich. Sekunden vergingen.
Nein, so hatte ich mich wirklich noch nie gesehen.
Ich fand mich nicht gerade hübsch in dem Ding, andererseits verfiel ich auch nicht in Panik. Dennoch verfrachtete ich die Maske wieder zurück in die Schublade und schloss sie.
Christopher hatte gesagt, es sei nicht schlimm, wenn ich keine Masken mögen würde. Also würde er sie sicherlich auch nicht rausholen und mich zum Tragen zwingen wollen. So viel vertraute ich ihm da schon.
Ich ließ die Luft aus meinen Lungen.
In meinem Bauch kribbelte es. Ich befand mich immer noch in einem Rausch, den selbst die Maske nicht zu stoppen vermochte.
Meine Augen legten sich auf die wenigen Bücher, die unweit des Medizinschrankes auf einem einzigen, an der Wand befestigten Regalbrett drapiert worden waren. Ich blätterte sie alle durch.
Fesseltechniken, Anleitungen zum Auspeitschen, Auflistungen von Spielzeugen.
Ein Kapitel in einer dieser Ratgeber hatte besonders mein Interesse geweckt. Meine Knie waren mittlerweile so weich von dem ganzen hier, dass ich nicht mehr stehen konnte, also tapste ich rüber zu der Liege, von der ich vor nur wenigen Stunden panisch geflohen war. Aber daran dachte in ich diesem Moment gar nicht. Viel zu beschäftigt war ich mit den detaillierten Beschreibungen einer möglichen Vorgehensweise im Bereich des „Cock and Ball Torture“, des Zusammenspiels aus zärtlichen Berührungen und brutalen Schlägen im intimsten Bereich, als dass ich auch noch auf irgendetwas anderes hätte achten können.
Ich verlor mich darin, in diesen sachlichen Beschreibungen mit Safety-Anweisung, die trotzdem diese Hitze in mir hervorriefen.
Weil ich mir ausmalte, wie Christopher diese Dinge tat. Einige hatte er mir bereits „angetan“. Andere standen noch aus… Natürlich.
Ich weiß nicht, ob es diese einzige Whiskey-Mischung war, oder meine Erregung, die dieses Schwindelgefühl auslöste. Vielleicht war es auch einfach die reine Tatsache, dass ich durch all diese visuellen und mentalen Reize die Kontrolle über meinen Körper verlor und mich voll und ganz der regen Fantasie hingab. Und da war noch etwas. Eine Erkenntnis, die mein Überschreiten der Grenzen befürwortete.
Das hier war vielleicht ein Folterzimmer, aber kein öffentliches. Das war kein SM-Studio, das man für Geld buchen und zu dem jeder Zugang erlangen konnte. Das hier war ein privates, kleines, geheimes Paradies, in dem es nur Christopher und mich geben würde. In dem all meine Fantasien Wirklichkeit werden würden.
Ein Stöhnen verließ meinen Mund, als ich mich berührte, dort, wo es so intensiv war. Schweißperlen benetzten meine Stirn, als ich mich aufbäumte, weil meine Hand an meinem steifen Geschlecht immer schneller wurde. Ich wand mich unter vermeintlichen Berührungen meines Masters, denn der Film in meinem Kopf lief einfach immer weiter und lieferte explizite Szenen, die so real wirkten in dieser Umgebung, dass es kaum auszuhalten war.
Noch nie war Selbstbefriedigung so intensiv gewesen wie an diesem frühen Morgen. Ich sah Sternchen, während ich kam und mein Atem ging immer noch so schwer, als ich mir viele Augenblicke danach im Stillen sagte, ich würde mich nur einen Moment lang ausruhen und das Zimmer dann still und heimlich verlassen und…
Ich weiß nicht, wie spät es war, als ich die Augen letztendlich wieder öffnete, in den ersten Sekunden meines Wachseins irritiert, weil ich unter einer weichen Bettdecke lag, mein Kopf auf einem großen Kissen drapiert war und ich eine unbekannte Zimmerdecke anstarrte. Noch einige Sekunden später erkannte ich, dass ich nicht in Christophers Schlafzimmer lag, sondern immer noch in dessen privater Folterkammer. Ich schreckte auf. Spuren meiner selbst auf meiner Brust zeugten von meinen nächtlichen Aktivitäten, denen mein Freund offenbar auf die Schlichte gekommen war.
Immer noch nackt schlich ich ins Schlafzimmer. Das große Bett war leer, die Decke auf der einen Seite glatt zusammengefaltet, und als ich aufhorchte, konnte ich das Klirren von Geschirr aus einem der Räume vernehmen, ebenso wie gedämpfte Klänge einer mir unbekannten, ruhigen Musik.
Christopher war gerade dabei Kaffee zu kochen, als ich in die Küche lugte, und er erschrak leicht, als er sich umdrehte und mich im Türrahmen stehen sah. „Oh, guten Morgen!“, stieß er aus und lächelte leicht. „Ich hatte nicht so früh mit dir gerechnet.“ Seine Augen blieben an meinem Oberkörper hängen. Einige Sekunden schwiegen wir. „Du solltest duschen“, meinte mein Freund dann, und kurz war da wieder dieses fiese, diabolische Grinsen, mit dem er mich von Anfang an um den Finger gewickelt hatte.
„Ja, Christopher“, entgegnete ich heiser und fügte eilig noch ein „guten Morgen“ hinzu, bevor ich ins Badezimmer stapfte.
Meine Gedanken fuhren Achterbahn.
Was hatte mein Freund von meinem nächtlichen Besuch in dem besonderen Zimmer genau mitbekommen? Das Resultat – offenbar. Aber war da noch mehr? Würde er mich ansprechen? Was würde er sagen? Würde er mich einfach danach fragen und wenn ja, wie sähe dann meine Antwort aus? Schließlich war ich panisch geflüchtet, als er mich dorthin gebracht hatte; und plötzlich hole ich mir da einfach so einen runter, ohne seine Anwesenheit. Könnte er das vielleicht falsch verstehen? Als eine Art Ablehnung? Und wenn ja, wie würde er reagieren?
Und da war noch etwas: Ich kannte Christopher zwar noch nicht lange, aber ich wunderte mich, warum er schon wieder, eben in der Küche, so… freundlich und milde mit mir umgegangen war. Ich erinnerte mich an gar nicht so weit zurückliegende Momente in meiner Wohnung, in der er mich mit voller Wucht gegen die Küchenzeile gedrängt und mich fest an den Haaren gezogen hatte, nur weil ich anstatt Sprudelwasser Stilles gekauft und ihm serviert hatte. Oder als ich mich noch vor dem Frühstück untenrum komplett frei über meine Sofalehne habe beugen müssen und Christopher meinen Arsch mit seiner bloßen Hand wund geprügelt hat, nur weil ich vergessen hatte, ihm vom Bäcker einen Muffin mitzubringen.
Klar, nach meiner Reaktion gestern hatte er zurückgefahren und wollte es „noch langsamer angehen“. Aber ich hatte ihm doch gesagt, dass ich einfach noch nicht in das Zimmer wollte, aber den ganzen Rest. Und der ganze Rest war doch nicht ernsthaft das Sitzkissen am Sofa und die Tatsache, dass ich mich erst nach meinem Master bedienen durfte, oder?!
Bei mir zuhause war er viel ruppiger mit mir umgegangen. Genau das wollte ich.
Ich trocknete meinen Körper ab und insgeheim wartete ich darauf, dass mein Freund ins Badezimmer treten würde. Wie er es schon so oft getan hatte. Ich wartete darauf, dass er herkommen, mich an meinem Kopf oder Nacken packen und mir erstmal ein paar Takte zu meinem beschissenen Benehmen, oder zu was auch immer, erzählen und mir letztendlich wehtun, oder mich auf irgendeine andere Weise degradieren würde.
Doch nichts dergleichen geschah.
Entrüstet und auch ein wenig sauer über den Verlauf des Morgens ging ich zurück in die Küche. Meine Kleidung trug ich dabei nicht; schließlich hatte Christopher mir doch immerzu eingetrichtert, ich solle in seiner Gegenwart so oft es nur ging nackt sein.
Vielleicht wollte ich ihn provozieren, doch genau als dieser Gedanke meinen Kopf streifte, war da wieder diese aufwallende Panik, die ich schon am Vortag gespürt hatte.
Was, wenn ich ihn tatsächlich provozieren könnte und er mich dann, wie ich es eigentlich wollte, packen und ins Zimmer schleifen würde. Ich meine… was würde er dann tun? Würde er, wie gestern angedroht, das Paddel nehmen und, wie er es so schön gesagt hatte, meine Hoden damit verwöhnen? Oder würde er etwas gänzlich anderes mit mir anstellen und wenn ja: War ich dann wirklich bereit dafür?
Ich war durcheinander.
Einen Teil zog es nach meiner nächtlichen Erfahrung ungemein in diese Folterkammer. Der andere Teil, nunmehr neugierig, war aber immer noch dominiert von einer undefinierbaren Angst. Denn ja, es gab Dinge, die ich durchaus sofort erfahren wollte, aber das völlig Unbekannte, der so unheimlich Neue, jagte mir immer noch eine Heidenangst ein.
So wie ganz zu Anfang der Gummimaskenmann. Vor dem ich zu diesem Zeitpunkt auch immer noch so etwas wie Angst verspürte.
…gestern in meiner Fantasie hatte alles noch gestimmt.
Aber jetzt, zurück in der Realität, war ich mir einfach nicht sicher, was ich mir im Moment wirklich wünschte.
Christopher hatte bereits angefangen, an seinem Brötchen zu knabbern und als ich mich setzte, schenkte er mir Kaffee ein. Wir schwiegen eine Weile. Das helle Gebäck war noch warm, als ich hinein biss. Christopher hatte ein Glas Nutella extra für mich gekauft.
Das jedenfalls erzählte er mir. Er sprach auch von den beiden Filmen, die wir gestern geschaut hatten, und von der langen Schlange im Supermarkt heute Morgen. Er redete auch von den Dingen, wie wir heute unternehmen könnten: Kino, eine neue Komödie war gerade angelaufen. Ich verneinte. Ein langer Spaziergang durch den Park mit einem Besuch im Café, um den neuen Käsekuchen mit Kirschen zu probieren. Ich verneinte. Ein Ausflug ins Theater, irgendein modernes Drama mit guter Musik genießen. Ich verneinte.
„…worauf hast du dann Lust?“, fragte er mich schließlich und ich umklammerte meinen Kaffeebecher. Lang und intensiv starrte mein Freund mich an und ich antwortete ihm nicht, sondern erhob mich und verließ die Küche. Ich wusste, dass er mir folgen würde, lautlos, wie ein Raubtier. Vielleicht sogar ein wenig besorgt.
Ich setzte mich aufs Bett und als Christopher davor stehe blieb, spreizte ich meine Beine, sodass er einen genauen Blick auf meinen halbsteifen Schwanz werfen konnte. Eine ganze Weile betrachtete er mich einfach nur und ich entschied mich, die Dinge noch ein wenig anzuheizen, in dem ich meine Finger, einen nach dem anderen, langsam um mein zum Leben erwachtes Geschlecht legte und anfing, mich zu pumpen.
Christopher verschränkte die Arme vor seiner hübschen Brust und grinste leicht, beobachtete mein Handeln aber weiterhin schweigend.
Daraufhin ließ ich meinen Oberkörper zurückfallen und schob mich, nun auf dem Rücken liegend, in die Mitte des Bettes, ohne mein Tun zu unterbrechen. Ich intensivierte es sogar. Und dann musste ich auch nicht mehr lang auf Herrn Lang warten.
Er stieg auf das Bett und sein Schatten legte sich langsam dabei auf meinen Leib. Auf allen Vieren über mir betrachtete er mich erstmal nur, und als ich stöhnte, packte er mich an beiden Handgelenken und drückte sie direkt über meinem Kopf tief in die Matratze. Nur langsam beugte er sich zu mir herunter und seine Lippen kamen meinen näher; ich schloss die Augen in feuriger Erwartung. Doch Christopher küsste mich nicht. Ich blinzelte und blickte dann in dieses seltsame Blau. Immer noch stillschweigend begutachtete Christopher mich.
„…was ist…?“, wisperte ich und hörte mich dabei unheimlich verzweifelt an.
„Das frage ich dich, Niko“, kam es nur ruhig zurück und daraufhin verringerte sich der Druck auf meine Handgelenke. Christopher ließ von mir ab, setzte sich auf und schaute mich ernsthaft an.
Ich seufzte.
„Willst du… über heute Nacht reden? Über gestern?“, hakte er milde nach und ich fühlte mich selbst nicken. Auch wenn mir eigentlich keinerlei Worte auf der Zunge lagen. Aber Christopher war gut wenn es darum ging Konversationen zu steuern. Das hatte er in unserem Fall schließlich von Anfang an getan und mich in den vergangenen Wochen immer dazu gebracht, meine Bedürfnisse letztendlich zu äußern, ebenso wie meine simplen Gedanken, Evaluationen bestimmter durchlebter Situationen mit meinem Master.
Deswegen war ich wahrscheinlich im ersten Moment etwas durcheinander, als ich Christopher nun dabei beobachtete, wie er seinen Mund öffnete, im ersten Moment aber keinen einzigen Ton herausbekam, und dann nur so etwas wie „Also… ähm… Niko, ich…“ stotterte.
Es war noch extremer als gestern, als er mir zum ersten Mal das besondere Zimmer gezeigt hatte. Und dann noch dieses nervöse Glucksen, untermalt von einem unsicheren Kopfkratzen. Es war wirklich sonderbar ihn so zu erleben. Klar, ich kannte den liebevollen, ruhigen und zärtlichen Christopher schon ziemlich gut. Aber das hier war… einfach anders.
Irgendwie… niedlich.
Und irgendwie… total entspannend.
Ich musste kichern und das irritierte wiederum Christopher, der mich nun fragend ansah.
„Du bist süß“, meinte ich erklärend und er lächelte. Dann schon zog er mich in seine Arme und gab mir einen Kuss auf meine Stirn. Der Damm schien gebrochen.
„Tut mir leid wegen gestern…“, murmelte er schließlich gegen mein Haar und seine Finger strichen ganz vorsichtig über meine nackten Schultern. „Ich weiß, dass ich dich überfordert habe und glaub mir, das war nicht meine Absicht.“
„Ich weiß…“
„Und… weißt du, ähm…“, er schluckte und hielt kurz inne, wonach er nur ein wenig von mir abrückte, sodass er wieder in meine Augen blicken konnte, „das hier ist auch neu für mich und ich hab’ im Moment einfach keine Ahnung, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll. Weil ich dich einfach nicht schon wieder überfordern und dadurch abschrecken will, weißt du? Am besten… am besten wäre es, wenn du mir jetzt einfach noch mal erklärst, was gestern aus deiner Sicht schief gelaufen ist und dann…. Hm?“
„Mhhhmm…“, machte ich und überlegte kurz. „Wie gesagt: Ich war überfordert und ja, es wäre besser gewesen, wenn du mir das Zimmer einfach nur gezeigt hättest.“ Er nickte und ich fuhr fort. „Du hast mich jetzt zwar schon gut in diese… sagen wir mal Welt eingeführt, aber das hatte ich nicht erwartet. Eine Vorwarnung, eine kleine Erzählung oder dergleichen wären vielleicht besser gewesen.
„Verstehe… Sorry.“
„Und ich hab mich dann halt auch ein bisschen unter Druck gesetzt gefühlt, als du direkt loslegen wolltest“, fügte ich hinzu und starrte Christophers Brust an. „Und dann fand ich es total scheiße, dass du quasi total zurückgeschreckt bist, nachdem ich dir gesagt hatte, dass ich einfach noch nicht in das Zimmer will, für alles andere aber bereit bin.“
Stille entstand.
„…ich hab einfach Schiss gehabt“, gab mein Freund dann zu und seufzte schwer. Unsere Blicke trafen sich. „Ich hab Angst gehabt, dass der Schock vielleicht zu tief sitzt und jetzt alle, sagen wir mal, intensiveren Handlungen, ähnliche Gefühle auslösen könnten, verstehst du?“
Ich nickte, denn so war es; ich verstand ihn.
„Du…“, setzte Christopher nach einer Weile vorsichtig an, „warst in der Nacht dann aber noch mal im besagten Zimmer…“
„Ja…“, flüsterte ich und ich fühlte leichte Aufregung in meinem Innern aufkeimen, weil diese Bilder, die mich am frühen Morgen schon beflügelt hatten, erneut vor meinem inneren Auge auftauchten. „Ganz in Ruhe. Allein. Und hab mir alles angesehen.“
„Mhmmm…“, brummte Christopher und seine Finger fuhren durch mein Haar. „Du hast nicht nur geguckt, oder…?“, zog er mich spielerisch auf und seine Stimme nahm dieses Tiefe Timbre an, was mich verrückt machte.
„Nein“, hauchte ich. „Willst du wissen, was ich gemacht habe?“ Christopher nickte. „Ich hab einige der Peitschen an meinem Hintern ausprobiert, und all dein Spielzeug erneut angefasst und genauer inspiziert. Und ich hab in deinen Büchern gestöbert und mir dann die ganze Zeit vorgestellt, wie es wäre, wenn du meine Hoden tatsächlich auf brutale Art und Weise verwöhnen würdest… und dabei bin ich so geil geworden, dass ich mich angefasst hab. Bis ich gekommen bin. Aber das weißt du ja sicherlich…“
Ich weiß nicht, woher diese plötzliche Selbstsicherheit bei mir kam, vielleicht dauerte mein Rausch ja immer noch an? Jedenfalls fragte ich Christopher in einem lasziven und spielerischen Ton umgehend: „Macht dich das an?“
Er antwortete nicht verbal. Stattdessen ergriff er meine Hand und führte sie zu seinem Schritt. Seinem durchaus belebten Schritt. Er war semi-hart, so jedenfalls fühlte sich sein Geschlecht durch die dünne, blaue Jeans an. Ich grinste zufrieden. Dass eine so kurze Erzählung von mir ihn heiß machte, war nichts anderes als ein Kompliment.
Endlich küsste er mich. Seine nasse Zunge trug den Geschmack von Kaffee mit sich und Christophers hitzige Hände strichen über meinen Rücken. Als unsere Lippen sich trennten, entstand ein kurzes Schmatzen. Sein Atem strich über meine Wange.
„Wie geht’s denn jetzt weiter?“, hauchte er dann gegen meine Lippen und es überraschte mich, dass er mich fragte und nicht, wie sonst, einen Weg vorschlug, den ich sicherlich abnicken würde. „Hm? Ich mach’ alles was du willst…“
Ein Kichern entkam meinem Mund, den Christopher sofort mit seinem verschloss. Sein Körper legte sich auf den meinigen und ich schlang meine Arme um ihn, nur um dann frech zu sagen: „Ich dachte, ich sei den Sklave und nicht umgekehrt…“
Mein Freund biss hart in meinen Hals und ich schrie auf.
Genau so…!
Er zeigte mir meinen Platz.
„Niko, beantworte meine Frage…“, wiederholte er nun etwas strenger und in meinem Nacken kribbelte es.
„Ich will, dass wir ins Zimmer gehen“, entgegnete ich nun heiser.
„…und dann?“ Christopher hielt inne.
„Dann machst du wirklich nur das, was ich sage. Beziehungsweise um was ich dich bitte. Denn nur ich nehme Befehle an. Von dir.“
„Guter Junge…“, hauchte er in mein Ohr und ich seufzte ganz leicht auf, als einer seiner Hände plötzlich in südliche Richtung verschwand und sich auf mein Geschlecht legte. „Wir machen nur das, worauf du Lust hast, Niko. Versprochen.“
„…und wir machen alles langsam.“
„Langsam, versprochen, Niko.“
„Und wenn wir außerhalb des Zimmer sind, mach’ was auch immer du eigentlich mit mir vorhattest, okay?“
„Okay…“
„Weil…“, begann ich und suchte nach den richtigen Worten.
„Weil?“
„Weil ich voll und ganz dein Sklave sein will. Und alles so gut wie es nur geht, zu deiner vollsten Zufriedenheit erledigen möchte. Und ich will, dass du mich auch wie einen Sklaven behandelst, so wie du es für richtig hältst, Christopher“, sagte ich schließlich bestimmend und presste meine Lippen zusammen.
Wirklich? Woher nahm ich all diese Kraft?
Seine Hände umrahmten mein Gesicht und Christophers Lippen waren gezeichnet von einem strahlenden Lächeln.
„Das werde ich, Niko“, murmelte er versonnen, „das werde ich.“
Christopher hakte noch einige Male nach, ob es wirklich in Ordnung war, dass wir doch schon so schnell in sein kleines Paradies gingen. Er erinnerte mich mehrere Male daran, dass ich mit nur einem einzigen Wort, alles unterbrechen könnte, dass er voll und ganz auf mich hören würde. Dass er wollte, dass es mir gefiel, dass es mit gut ging. Er wiederholte sein Safety- und Vertrauensvorträge, die er mir in den vergangenen Wochen schon so oft geliefert hatte.
„Hey…“, flüsterte ich und unterbrach damit seinen erneuten, zärtlichen Wortfluss. „Ich will das, okay? Und ich werde dir schon sagen, wie ich es will, hm?“
Und dann drehte ich beinahe vollkommen durch.
Wir gingen an diesem Tag wirklich nicht mehr ins Kino, oder ins Theater. Nicht in den Park, oder ins Museum. Wir gingen, wie ich es mir gewünscht hatte, ins Zimmer und ich bettelte Christopher an, meinen Arsch mit dem Paddel, und dann mit dem Flogger zu versohlen. Ich ließ mich von ihm ans Andreaskreuz binden, beugte mich über Böcke, ließ mich fesseln und schließlich eine Tortur aus Zuckerbrot und Peitsche über mich ergehen, in die mein Schwanz und meine Hoden involviert waren.
Christopher nahm mich hart, zum ersten Mal auf dem großen Bett und dann gleich mehrmals – und ließ mich im Anschluss, als er genug hatte, mutterseelenallein alles aufräumen; auch das besagte Zimmer.
Jeder meiner Muskeln tat mir weh. Sitzen konnte ich nicht mehr ohne Schmerzen. Und Christophers Augen, seine blauen Augen waren so kühl und betörend. Ich genoss jedes einzelne Detail.
Mein Freund bekochte mich noch an diesem Abend und er ließ mich sogar auf dem Sofa Platz nehmen. Ich kuschelte mich an ihn.
„Hey, Niko…“, flüsterte er.
„…hm?“
„Ich liebe dich.“
*
Es ist Sonntag und die Sonne scheint, die Temperaturen sind mild. Christopher und ich machen einen langen Spaziergang durch den Park in dem unsere Geschichte begonnen hat. Mein Freund holt noch einige Dokumente aus der Kanzlei. Wir gehen einen Kaffee trinken. Wir reden. Über Nichtigkeiten wie eben den Fakt, dass die Sonne scheint.Christopher kocht. Er liebt das. Wenn er keine Termine hat, wenn er Zeit hat, muss er sich einfach in der Küche austoben. Er öffnet eine Flasche Rotwein. Die dunkelgraue Schürze steht ihm wirklich gut. Ich helfe ihm ein bisschen, schneide Gemüse, wasche alles, was er nicht mehr braucht direkt ab, schaue ihm ein wenig über die Schulter und lasse mir erklären, was er da macht.
Roastbeef aus dem Ofen mit Frühlingskartoffeln auf gegartem Gemüse.
Ein Gericht, das ich bestimmt niemals hinbekommen werde. Jedenfalls nicht so, wie Christopher es zubereitet. Das Fleisch zergeht mir beinahe auf der Zunge, alles ist genau aufeinander abgestimmt. Wirklich: In ein Restaurant zu gehen lohnt sich eigentlich nicht, wenn man so einen Meisterkoch zuhause hat.
Die erste Woche unseres Zusammenlebens geht mit diesem Mahl quasi vorbei.
„Kommt mir vor wie ein Tag“, meine ich und Christopher lächelt still.
Als wir es uns mit einem Kaffee auf dem Sofa gemütlich machen, bin ich ziemlich aufgeregt. Es ist das erste Mal, dass mein Master sich mein Sklaventagebuch durchlesen wird. Einiges wird ihm gefallen, ganz sicher. Eine Sache wird definitiv für Gespräch sorgen. Wie er wohl reagieren wird?
Christopher schlägt das Buch auf und blättert zunächst alle beschriebenen Seiten durch. Er schnalzt mit der Zunge. „Das schreibst du nachher alles noch einmal ab“, sagt er abfällig. „In Schönschreibschrift, verstanden? Das geht ja gar nicht, mal sehen, ob ich das überhaupt lesen kann.“
„…okay, Christopher“, antworte ich schwach. Dann ist es für eine ganze Weile einfach nur still. Spannung liegt in der Luft. Ich weiß nicht, welchen Teil mein Freund gerade liest. Ob es wohl die Stelle ist, in der ich schildere, wie glücklich ich bin, dass ich ihm nun jeden Tag dienen kann? Oder der Teil, in dem ich darüber spreche, wie sehr es gekribbelt hat, als ich ihn um Erlaubnis bitten musste, mich mit Frank zu einem DVD-Austausch nach der Uni zu treffen? Oder der Abschnitt, in dem ich mich frage, ob unser Sexleben auch weiterhin so spannend bleiben wird, jetzt wo wir das Zimmer eigentlich immer betreten können und uns jeden Tag sehen.
Vielleicht lässt Christopher seine Augen aber auch über die Stelle wandern, die sich mit unserer Konversation bezüglich meines Vaters befasst; vielleicht liest er gerade, dass ich es aufregend und richtig fand, dass er mir befohlen hat, meinen Vater zu kontaktieren. Dass er unser Master-und-Slave-Verhältnis bei einer Diskussion nicht ausgesetzt hat. Auch wenn mir das Resultat, das Treffen nächste Woche, immer noch heftige Bauchschmerzen beschert.
Vermutlich aber ist er gerade beim Absatz über den Blow-Job am Morgen angekommen… Jedenfalls runzelt er die Stirn und atmet laut aus, scheint nachzudenken.
…das macht mir auch Bauchschmerzen.
Ich weiß, wir wohnen erst eine Woche zusammen, aber schon jetzt kann ich sagen: Ich schaffe das nicht jeden Morgen.
In dieser Woche hat es durchaus drei Tage gegeben, an denen ich Christopher mit größter Freude morgens um 6 Uhr oder sogar noch früher mit meinem Mund verwöhnt habe. Die restlichen aber… sind anstrengend gewesen.
Ich sage ja nicht, dass all meine Aufgaben angenehm sein müssen. Der Sinn einer Session ist ja auch nicht, dass Christopher mich mit Samthandschuhen anfasst und wir Vanilla-Sex im dunklen Raum haben. Ich finde es auch anstrengend, einen ganzen Film über auf dem Kissen zu sitzen, oder während einer Party auf dem Boden zu hocken, in der Sklavenbox still auszuharren oder den halben Tag an irgendeinen Gegenstand gefesselt zu sein.
Aber das ist, wie soll ich das am besten erklären… Das ist ein positives Gefühl der unangenehmen Art. Es erschöpft mich, aber es befriedigt mich auch.
Der Blow-Job am Morgen ist… in bestimmten Situationen einfach nur anstrengend; als ich an dem einen besagten Tag von Christopher geweckt worden war, haben mir noch alle Muskeln wehgetan, weil er mich am Abend so unheimlich hart gefickt hat; außerdem lag ein äußerst anstrengender Unitag hinter und vor mir. Ich bin ausgelaugt gewesen, davor. Noch mehr danach. Und diese Erschöpfung, dieser viel zu frühe Weckruf, hat den gesamten Tag Nachwirkungen gehabt. Ich habe mich schlecht konzentrieren können, bin nicht wirklich wach geworden. Dinge wie diese.
Christopher seufzt lang, er klappt das Buch zu.
"Danke für deine Ehrlichkeit“, meint er dann, als ich das Werk wieder an mich nehme.
„Das ist meine Pflicht“, bestätige ich und senke meinen Kopf gehorsam.
„Okay…“, sagt Christopher und trinkt seinen Kaffee aus. „Ich mache mir im Übrigen keine Sorgen, dass unser Sexleben irgendwie langweilig werden sollte“, sagt er grinsend und zwinkert mir zu. Ich will gerade etwas antworten, aber mein Freund fährt fort: „Ich verstehe aber deine Bedenken, was deine morgendlichen Dienste angeht.“
Mein Herz pocht laut in meinem Brustkorb.
„Ich würde nur ungern auf sie verzichten, das verstehst du sicherlich… Was hältst du von einem Kompromiss?“. Christopher schlägt die Beine übereinander und glättet seine Hose. „Wir versuchen es noch die nächste Woche über und sollte sich deine Einstellung nicht geändert haben, also solltest du es immer noch genau so empfinden, limitieren wir diese morgendliche Aufgabe auf die Wochenenden. Wenn du keine Vorlesungen und Termine hast.“
„Klingt gut“, sage ich, nachdem ich mir seine Worte habe durch den Kopf gehen lassen.
„Dann darfst du dich aber nicht mehr beschweren“, fährt Christopher in seinem typischen blasierten Master-Tonfall weiter, „schließlich sollten deine Wochenenden sowieso immer für mich reserviert sein. Ich bin wichtiger als irgendein Besäufnis. Und solltest du dich besaufen mit Frank oder wem auch immer, dann gibst du mir trotzdem am kommenden Morgen einen unvergesslichen Blow-Job. Ich bin deine Priorität, Niko. Vergiss das nicht.“
„Natürlich nicht, Christopher!“, pflichte ich ihm bei und senke brav meinen Blick, um meine Demut zu unterstreichen.
„Gut“, kommt es etwas langgezogen und gefährlich anmutend von meinem Master, der mir daraufhin leicht durchs Haar streicht. „Und jetzt räumst du bitte unsere Kaffeetassen weg und machst Klarschiff in der Küche.“
„Ja, Christopher.“
Und so geht es also weiter mit unserem Zusammenleben… Mit den Schlägen, der Folter, den zärtlichen Berührungen und dieser ganz speziellen Dienstleistung am Morgen, die mein Master an manchen Tagen auch noch einmal nach der Arbeit einfordert.
Wenige Tage später sitze ich mit Paul und Markus in der Mensa und kriege keinen Bissen hinunter. Ich bin erschöpft. Noch zwei ellenlange Vorlesungen liegen vor mir, dann steht der Wocheneinkauf mit Christopher auf dem Programm. Ein besonderer. Denn morgen ist es soweit. Mein Vater kommt. Mit seiner Ehefrau. Und den insgesamt nun drei Kindern. Das Jüngste habe ich noch nie gesehen. Außer auf Bildern, die mein Erzeuger mir per Email hat zukommen lassen.
Wahrscheinlich ein süßes Kind. Ich kann so etwas nicht beurteilen. Kinder sind nervige kleine Menschen. Ein bisschen wie Aliens. Ich verstehe sie nicht und sie machen mir Angst. Gut, dass Christophers Nichten schon etwas älter sind. Auch wenn sie mir ebenfalls Angst machen. Aber eben auf eine andere Art und Weise.
Nein, mit Kindern kann ich einfach nichts anfangen.
Wenn mein Vater oder seine komische Christine versuchen sollten, mir ihr kleines Balg auf den Schoß zu schieben, oder mich dazu zu kriegen mit dem Kind zu spielen, kotze ich denen einfach vor die Füße. Ja!
„Das große Dinner?“, fragt Paul mich, als ich während der letzten Minuten unseres Unterrichts die ellenlange Einkaufsliste durchgehe, die Christopher mir gemailt hat. Ich nicke.
„Nervös?“, hakt nun auch Markus nach, dem ich auch von diesem bevorstehenden Besuch erzählt habe.
„Alter, du glaubst gar nicht wie!“, zische ich. Etwas zu laut, denn der Dozent rastet aus und schmeißt mich aus dem Raum. Fünf Minuten vor Schluss. Wirklich sinnvoll. Beschließend, Christopher nichts von diesem Vorfall zu erzählen, laufe ich die langen Korridore entlang und fliehe nach Draußen.
Mein Freund wartet bereits auf mich, redet mit irgendwem übers Handy. Ich rutsche auf den Beifahrersitz und warte gehorsam, bis er das Gespräch beendet hat.
„Ja, danke. Richte ich aus. Mhm. Nein, habe ich nicht. Nein, werde ich nicht, Mutter… Mutter. Ich lege jetzt auf.“ Christopher seufzt genervt. Ein böses Omen? „Hey, Niko“, grüßt er mich dann und ich beuge mich über die Ablage, um ihm einen Begrüßungskuss, keusch und flink, auf die Lippen zu hauchen.
„Deine Mutter, hm?“
„Blitzmerker“, zischt Christopher und startet den Wagen. „Ich soll dich ganz lieb grüßen.“
„Wie nett. Danke.“
„Nett am Arsch.“ Christopher braust los und ich beiße mir auf die Zunge. Ja, dieses Gespräch ist offenbar nicht so gut verlaufen… „Hast du die Liste bekommen?“, wechselt mein Freund das Thema.
„Ja, habe ich.“
„Ist dir noch irgendetwas eingefallen, was fehlt?“
„Ähm… Nein. Bis auf Schokolade.“
„Also ja, oder nein?“ Christopher klingt genervt.
„Ja, Schokolade.“
„Kriegst du nicht“, meint er nur patzig, grinst dabei aber ganz leicht, die Augen auf den Verkehr gerichtet.
„…warum nicht?“, hake ich vorsichtig nach.
Doch mein Freund antwortet mir nicht. Erst als ihn eine rote Ampel dazu zwingt anzuhalten, packt er mein Kinn mit seiner rechten Hand und reißt mich so in seine Richtung. Ich blicke wie so oft in dieses arktische Blau und meine Fingerspitzen kribbeln. Noch mehr, als er gefährlich knurrt: „Weil ich es dir gottverdammt sage, Niko! Verstanden?“
„…ja, Christopher.“
Der Wagen setzt sich wieder in Bewegung und ich entlasse die Luft leise aus meinen Lungen. Ich liebe diesen Alltagswahnsinn! Ja, es sind nur Kleinigkeiten, aber er macht mir immer wieder deutlich, wer hier die Hosen anhat.
So geht es auch im Supermarkt weiter. Christopher schiebt nicht einmal den Wagen, sondern geht lässig nebenher. Die ganze Zeit über liest er lediglich die einzelnen Zutaten von der Liste seines Tablets ab, und schickt mich gefühlt in jeden Gang. Ich bin es auch, der alles auf das Kassierband legt und in die Tüten räumt, um jene ins Auto zu befördern und dann auch noch in Christophers Wohnung.
Nein.
In unsere Wohnung.
Wirklich, so richtig habe ich mich immer noch nicht daran gewöhnt. Ich bin vor ein paar Tagen sogar in den falschen Bus gestiegen, hätte fast Chiyo besucht.
Nachdem ich nun die ganzen Lebensmittel verstaut habe, taucht Christopher in der Küche auf. „Es geht los, Niko“, meint er nur und ich starre ihn irritiert an. „Wir haben einiges vorzubereiten, mein Freund.“
„…okay… Auch wenn ich immer noch nicht verstehe, warum du dich so ins Zeug legst.“
Christopher seufzt. „Ich lege mich so ins Zeug, weil ich deiner Familie einen netten Abend bereiten will. Weil mir viel daran liegt, dass sich der Kontakt zwischen dir und deinem Vater verbessert.“
„Ich will das aber nicht. Mir liegt nichts daran!“, protestiere ich. Allerdings völlig umsonst.
„Du hältst jetzt deinen Mund, Niko, und machst genau das, was ich dir sage!“, blafft mein Master; und somit ist die Konversation beendet.
Ich schnibbel, wasche, schaue bei Vorgängen zu, die ich nicht verstehe, heize den Backofen vor, packe irgendwas rein, hole Küchlein wieder raus, verstaue wieder alles, nur um einige andere Sachen hervorzuholen. Ja. Christopher legt sich wirklich ins Zeug.
…vielleicht will er meinen Vater auch einfach überzeugen, dass ich bei ihm nicht verhungere? Und dass er Klasse hat, wenn er so ein kompliziertes Dinner auftischt? Vielleicht will er einfach angeben? Ich äußere meine Gedanken nicht.
Es ist spät, als Christopher unsere Vorbereitungen für abgeschlossen erklärt. Noch später, als ich auch die Reste unseres Kochens und Backens beseitigt habe und mein Master die Küche abnimmt. Dieses Mal meckert er nicht. Sonst tut er das jeden Tag.
Ich dusche ausgiebig. Christopher liegt schon im Bett und liest ein Buch, als ich unser Schlafzimmer betrete. Unsicher bleibe ich stehen und nach einer Weile legen sich Christophers Augen endlich auf mich.
„Was ist?“, will er wissen und ich gehe auf die Knie, spreize meine Beine, senke den Kopf. So, wie er es mag. Wie er es von mir verlangt.
„Ich habe Mist gebaut“, fange ich an und höre, wie Christopher das Buch zuschlägt.
„So?“ Seine Stimme ist streng.
„Als du nicht geguckt hast, hab ich Schokolade in den Einkaufskorb getan.“
Ich höre, wie Christopher scharf die Luft einzieht.
Ich will das jetzt.
Ich kann an nichts anderes denken.
Nein. Ich will an nichts anderes denken.
Ich brauche das jetzt.
Ich will noch nur etwas ganz bestimmtes fühlen.
Weil ich so ein furchtbar dummes Gefühl wegen morgen habe, dass es mich von Innen beinahe auffrisst.
„Ich habe eine Bestrafung verdient… Christopher.“
Mein Freund steht auf.
„…allerdings“, säuselt er.
Dann packt er mich am Arm und zerrt mich in das Zimmer.
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