Der Freak-Club (Des Desasters zweiter Teil) | By : Hoellenspass Category: German > Originals Views: 5912 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 1 |
Disclaimer: This is a work of fiction. Any resemblance to real people, dead or living, is purely coincidental. |
~3~
Antikörper
Auch am nächsten Morgen bestanden ihre neuen Lehrer darauf, nachdem sie sich kurz vorgestellt hatten, sofort mit dem Unterricht zu beginnen. Anscheinend wurde im Richard Wagner Internat für Mädchen keine Nachlässigkeit geduldet. Fantasma hatte es trotzdem geschafft, einen Großteil der Zeit damit zu verbringen, sich zu überlegen, wie ihre Mitschülerinnen nackt aussahen, ohne dabei von den Lehrern erwischt zu werden. Wenn man in Betracht zog, daß sie in der ersten Reihe saß, direkt unter ihren wachsamen Augen, war das schon eine besondere Leistung. Als das Klingeln den heutigen Schultag irgendwann für beendet erklärte, war sie mit der gesamten Klasse durch, inklusive einiger geistiger Abstecher ins Bett der jeweiligen Mitschülerin.
Erstaunlicherweise kehrten ihre Gedanken dabei immer wieder zu Emma zurück. Das war einigermaßen seltsam, immerhin hatte Fantasma sie schon nackt gesehen, sie brauchte es sich doch eigentlich gar nicht mehr vorzustellen. Aber vielleicht lag es ja daran, daß sie sich so ähnlich waren, nicht nur in der Absonderheit ihrer dämonischen Abstammung, sondern vor allem in ihren Interessen, Gefühlen und ihrer Denkweise. Egal, was nun der eigentliche Auslöser war, fest stand jedenfalls, daß es wieder allerhöchste Zeit für ein Clubtreffen wurde, fand sie.
Sie wartete noch, bis Isabelle neben ihr damit beschäftigt war, ihre Sachen in ihre Schultasche einzuräumen, dann wandte sie sich schnell Emilia und Emma am Nachbartisch zu. »Pst, Clubtreffen später bei euch, okay?«, raunte sie ihnen zu.
Emma nickte sofort begeistert, Emilias mürrischer Blick hingegen blieb unverändert. Sie hatte sich noch etwas fest vorgenommen, und wenn sie es jetzt nicht tat, würde sie es wahrscheinlich nie tun. Bevor sie jedoch die Möglichkeit hatte, einen entsprechenden Hinweis abzugeben, tauchte auch schon wieder Isabelles Kopf unter dem Tisch auf.
»Hast du was gesagt?«, fragte sie Fantasma.
»Äh, ja. Ich hab vorgeschlagen, daß wir alle zusammen zum Essen gehen sollten.«
»Ach so. Ja, klar, ich bin gleich soweit.« Ihr Kopf verschwand wieder in den Tiefen ihrer Tasche, wo sie äußerst sorgsam ihre Schulbücher und Unterrichtsmaterialien verstaute.
»Ähm, ich ess ein bißchen später, ja? Ich hab noch was vor«, nutzte Emilia die Gelegenheit.
Fantasma sah sie überrascht an. »Ja? Was denn?«
Emilia wurde nur sehr selten rot, doch jetzt konnte sie nichts dagegen tun. Fantasmas und Emmas Blicke lasteten wie Scheinwerfer auf ihr, in deren Hitze sie nun unweigerlich zu schwitzen begann. »Ähm... naja... Ich wollte Maria nur mal was fragen.«
Emma konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Es tat gut, Emilia selbst einmal in Verlegenheit zu sehen, während sie ganz gelassen bleiben konnte. »Wir können gerne hier auf dich warten«, bot sie mit einer unschuldigen Freundlichkeit in der Stimme an, die viel zu triefend war, um ernst gemeint zu sein.
Emilia bemerkte das durchaus, beschloß aber, den Schein einer unbedarften Unterhaltung zu wahren. »Nein, nein, geht ihr ruhig schon. Ich will ja nicht, daß ihr meinetwegen hungernd hier rumstehen müßt. Vielleicht dauert es ein bißchen länger.«
»Es würde wirklich keine Umstände bereiten«, grinste Emma süffisant.
»Jetzt haut schon ab«, zischte Emilia ihr aus dem Mundwinkel zu, sodaß nur Emma es hören konnte, dann drehte sie sich hocherhobenen Hauptes um und ging auf Maria zu. Eigentlich waren es höchstens fünf Schritte bis zu ihrem Tisch, aber sie schaffte es trotzdem ihr weißes Kleid wie in einem unmerklichen Sturm flattern zu lassen.
»Was meint ihr, was sie von Maria will?«, fragte Fantasma, während sie Emilia nachdenklich hinterhersah.
»Vielleicht Nachhilfe«, vermutete Emma, »Maria soll ja auf einigen Gebieten eine echte Expertin sein.«
»Ach ja? Auf welchen denn? Schminken und Mode?«
»Hm, erklär ich dir später. Aber anscheinend will sie dabei lieber ungestört sein. Also gehen wir essen.«
Dem konnte Isabelle nur zustimmen. Sie verstand sowieso nicht, was der ganze Aufstand sollte.
Emilia vergewisserte sich währenddessen mit einem unauffälligen Blick über die Schulter, daß ihre Freundinnen auch wirklich den Raum verließen, bevor sie Maria ansprach. »Äh... hi.«
Verwundert sah Maria auf. Offensichtlich hatte sie Emilia noch gar nicht bemerkt. »Hi, Emilia, nicht wahr?« Obwohl sie nachfragte, kam der Name ohne eine Pause des Nachdenkens über ihre Lippen.
»Mia«, korrigierte sie mit einem Schulterzucken. Es konnte wohl nicht schaden diesen Ratschlag zu befolgen. Zwar mochte sie ihren Namen eigentlich ganz gern, trotzdem war sie sich bewußt, daß er nicht gerade gewöhnlich war. Vielleicht würde Maria ihr auf diese Weise nicht sofort ins Gesicht lachen.
»Ach, stimmt ja«, erinnerte Maria sich scheinbar. »Und... wie kann ich dir helfen?« Sie hatte einen Ausdruck des Mißtrauens aufgesetzt, doch in ihren Augen lag ein Funkeln, das Emilia förmlich dahinschmelzen ließ. Sie konnte gar nicht verstehen, daß es jetzt nach Schulschluß nicht hier vor Mädchen wimmelte, die alle etwas mit Maria unternehmen wollten. Immerhin war sie so ungefähr die Verkörperung des westeuropäischen Schönheitsideals, da mußte es doch mehr als genug Mitläufer geben, die von ihr profitieren wollten. Allerdings schien Maria sich auch Mühe zu geben, alle von sich fernzuhalten, jedenfalls wirkte sie in ihrer erhaben, leicht hochnäsigen Art reichlich unnahbar. Möglicherweise hielten auch die Gerüchte, die über sie in Umlauf waren, andere davon ab, sich mit ihr anzufreunden, obwohl die doch bestimmt von eifersüchtigen Rivalinnen erfunden worden sein mußten. Wahrscheinlich wollte einfach niemand zusammen mit der angeblichen Schulschlampe gesehen werden. Insgeheim freute Emilia sich fast darüber. Falls noch jemand in der Nähe gewesen wäre, hätte sie sich bestimmt nicht getraut, mit ihr zu reden.
»Ähm, naja... weißt du noch, gestern, bei deiner Vorstellung, da hast du gesagt, daß du gerne Musik hörst, die dir das Gefühl gibt, daß alles okay ist... Da wollte ich einfach mal fragen, welche Bands genau du damit meinst.« Es war Emilia nicht leichtgefallen, diesen Entschluß zu fassen, aber letztendlich mußte sie ihr einfach diese Frage stellen. Es war das erste Mal gewesen, daß jemand ihre eigene Einstellung zu Musik so treffend zusammengefaßt hatte. Da konnte sie gar nicht anders als nachhaken, selbst wenn Marias Antwort nur aus der gerade angesagten Boyband bestehen sollte, wie Emilia bereits befürchtete. Sie selbst hatte keine Ahung, welche das war. Sie vermied es, so gut sie konnte, mit solchen Informationen in Kontakt zu kommen.
»Hm«, überlegte Maria kurz, »Mogwai zum Beispiel.«
»Kenn ich nicht«, sagte Emilia mit unüberhörbarer Enttäuschung in der Stimme. Natürlich hatte sie wieder besseren Wissens gehofft, daß Maria eine ihrer eigenen Lieblingsbands nennen würde, aber ihre Neugier wurde davon nicht getrübt. Dann würde sie eben später im Internet nach ein paar Songs dieser Gruppe suchen.
Maria sah sie abwägend an. »Willst du mit auf mein Zimmer kommen und dir etwas von ihnen anhören?«, fragte sie dann unsicherer als Emilia von ihr erwartet hätte. Tatsächlich hätte sie dieses Angebot für einen grausamen Scherz gehalten, wenn nicht dieses Zögern gewesen wäre.
»Ähm, klar. Gerne.«
Ruckartig stand Maria auf. »Gut, dann laß uns gehen.«
»Jetzt sofort?«
»Ja, ich dachte schon. Oder hast du was anderes vor?«
»Och, nö... Nö, eigentlich nicht.« Emilia ging noch schnell zurück zu ihrem Tisch, um ihre Tasche zu holen, dann beeilte sie sich, neben Maria den Klassenraum zu verlassen.
~+~
Als die drei Mädchen nach dem Essen die Treppe hinauf zu ihren Zimmern gingen, sprach niemand ein Wort. Isabelle überlegte noch immer, wie sie an Vergleichsproben zu ihren Studien kommen sollte, was offensichtlich schwieriger war als erwartet, sodaß sie gar nicht mitbekam, daß das Schweigen der beiden anderen eher peinlicher Natur war. Ab und zu trafen sich ihre Blicke, woraufhin sie einander verschämt zulächelten und dann schnell wieder wegsahen.
Nur zu gern hätte Emma jetzt ein vertrauliches Gespräch mit Fantasma geführt, zum Beispiel darüber, was genau sie eigentlich für Emilia empfand, doch im Beisein von Isabelle war das wohl eher weniger möglich ohne die Geheimnisse des Freak-Clubs zu offenbaren. Natürlich hätte sie sie auf ihr Zimmer einladen können, aber sie hätte es nicht übers Herz gebracht, Isabelle dabei außen vor zu lassen. Sie kannte das Gefühl, ausgeschlossen zu werden nur zu gut, und das wollte sie ihr nicht antun, obwohl es ihr höchstwahrscheinlich selbst nicht fremd war. Immerhin hielt sie Mathe unverständlicherweise für interessant.
Emma hatte ohnehin noch keine Möglichkeit gefunden, wie sie Fantasma diese Frage unauffällig stellen sollte, ohne ihr gleich ihre Liebe zu gestehen. Sie kannten sich ja erst seit zwei Tagen, und obwohl sie sich in dieser Zeit erstaunlich nahe gekommen waren, war es dafür unzweifelhaft zu früh. Wie sollte sie ihr auch erklären, was in ihr vorgegangen war, als sie sie zum ersten Mal gesehen hatte? Allerdings war das vielleicht ein guter Ausgangspunkt. Sie konnte Fantasma doch einfach mal unverbindlich fragen, ob sie an Liebe auf den ersten Blick glaubte. Oder wäre das zu verräterisch gewesen? Das schlimmste, was passieren konnte, war wohl, daß sie antwortete, daß es ihr so ergangen war, als sie Emilia getroffen hatte.
In einem plötzlichen Anflug von Mutlosigkeit ließ Emma die Schultern hängen. Wahrscheinlich war dieses ganze Unterfangen aussichtslos, mit Emilia konnte sie es ja wohl kaum aufnehmen. Auf ihre eigene blasse Art war sie nun einmal wunderschön, sie war zweifellos intelligent und nicht zuletzt hatte sie einen Penis, mit dem man seilspringen konnte. Nein, dem hatte sie nichts entgegenzusetzen. Aber einfach so aufgeben ohne es überhaupt versucht zu haben konnte sie auch nicht, schließlich war Fantasma nachgerade hinreissend. Sie war klug, witzig, phantasievoll, las gerne und war zum Umfallen niedlich. Sie war alles, was Emma sich immer ertäumt hatte. Selbst wenn Fantasma sie niemals lieben würde, wäre Emma immer für sie da. Sie würde sich mit ihr freuen, mit ihr leiden, sie vor allem beschützen, was ihr möglicherweise wehtun könnte, und sie trösten, falls es doch einmal dazu kommen sollte.
Fantasma hing ganz ähnlichen Gedanken nach, nur daß sie versuchte, sich über ihre eigenen Gefühle klar zu werden. Wie auch immer die genau beschaffen sein mochten, irgendetwas stimmte mit ihnen ganz bestimmt nicht. Bis gestern hatte sie noch gedacht, sich in Emilia verliebt zu haben, jetzt war sie da nicht mehr so sicher. Ob sie stattdessen wirklich Emma liebte, so wie es ihr vorkam, wußte allerding auch nicht. Sie wußte nur, daß in ihrer Nähe ihr Herz viel zu schnell und zu heftig schlug. Ihren eigenen Gefühlen konnte sie offensichtlich nicht trauen, vielleicht sollte sie sich auch einfach nur gesünder ernähren und mehr Sport treiben.
In diese Überlegungen vertieft achtete sie gar nicht auf den Weg. Erst als Isabelle vor einer der vielen gleichaussehenden Türen stehenblieb, bemerkte Fantasma, daß sie an ihrem Zimmer angekommen waren. Genau wie Emma hätte sie sich lieber eine Weile mit ihr allein unterhalten, möglicherweise hätte ihr das geholfen, sich selbst besser zu verstehen, wollte aber nicht, daß Isabelle sich zurückgesetzt fühlte. »Äh... möchtest du noch mit zu uns kommen?«, fragte sie Emma deshalb das erste, was ihr in den Sinn kam, um einen Kompromiss zu finden.
Emma sah ein wenig niedergeschlagen aus, brachte aber ein zaghaftes Lächeln zustande. »Klar, wieso nicht.«
»Du hast doch nicht dagegen, oder?«, wandte Fantasma sich an Isabelle, die gerade dabei war, die Tür zu öffnen.
»Nein, nein«, beeilte sie sich zu sagen, während sie eintrat. Sie mochte die beiden Mädchen. Emma war ihr alleine schon wegen ihres hingebungsvollen Umgangs mit Büchern sympathisch und auch Fantasma mußte man unweigerlich gern haben, wenn sie neben einem stand und verträumt fragte, was man da eigentlich macht, wenn man durch ein Mikroskop sah. Man fand sowieso nicht viele Freunde, wenn man mehr Zeit damit verbrachte, sein eigenes Blut zu studieren als sich mit anderen Leuten zu treffen. Vielleicht würde sie es sogar noch schaffen, Fantasma für die Wissenschaft zu begeistern. Vorerst begnügte sie sich jedoch damit, ihre Schultasche neben dem Schreibtisch abzustellen und sich in den Stuhl vor ihm fallenzulassen. Dort blickte sie durch das Okular des Mikroskops und überprüfte, inwieweit sich die Bakterienkultur entwickelt hatte, die sie am Abend zuvor angesetzt hatte.
Während sie schweigend den Fortschritt notierte, blieben Fantasma und Emma scheu inmitten des Zimmers stehen und versuchten, einander nicht anzuschauen. »Hübsch«, sagte Emma schließlich, mehr um überhaupt irgendetwas zu sagen als wirklich ihre Meinung kundzutun.
»Was?«, fragte Fantasma verwirrt.
»Das Zimmer.«
»Ach so. Aber eures sieht doch ganz genauso aus.«
»Wir haben kein Mikroskop.«
»Oh, das hat Isabelle mitgebracht. Ich hab ihr schon gesagt, daß es total unpraktisch ist, es da stehen zu haben, weil wir es dann immer wegräumen müssen, wenn wir Hausaufgaben machen wollen. Aber sie hat mir verboten, es anzurühren.«
»Ich rücke es gleich in die hintere Ecke, wenn ich fertig bin«, sagte Isabelle ruhig, ohne von ihren Notizen aufzusehen.
Vorsichtig trat Emma einen Schritt näher und beäugte mit gerecktem Hals die undefinierbare Masse auf dem Objektträger. »Was machst du da eigentlich?«
»Das hab ich sie gestern auch schon gefragt«, antwortete Fantasma für sie. »Sie untersucht, welche Bakterien auf einem verschimmelten Stück Käse entstehen und wie schnell sie sich entwickeln, richtig?«
»Genau«, bestätigte Isabelle.
»Aber warum?«, beharrte Emma.
»Damit ich sie danach mit denen vergleichen kann, die auf verschimmelter Wurst wachsen.«
»Aha«, machte Emma und zog ein angewidertes Gesicht. Verschimmeltem Käse hatte sie noch nie viel abgewinnen können. »Und wozu ist das gut?«
»Sowas nennen wir gemeinhin Wissenschaft. Man probiert etwas aus und beobachtet, was passiert. Dann vergleicht man das mit anderen Ergebnissen und am Ende kann man daraus vielleicht ein paar Rückschlüsse ziehen. Eines Tages werden wir so hoffentlich erklären können, wie das Multiversum entstanden ist und somit wir selbst.«
»Ich glaube eigentlich nicht, daß das Leben aus einem verschimmelten Stück Käse entstanden ist.«
»Nein, offensichtlich nicht. Für die Herstellung von Käse werden bereits Bakterien benötigt. Höchstwahrscheinlich entwickelten wir uns aus den ersten Bakterien, die im Wasser in der Nähe von unterseeischen Vulkanen entstanden sind, als die Erde sich allmählich abkühlte.«
»Und warum guckst du dir dann ein Stück Gammelkäse an?«
Isabelle seufzte. Wie sollte sie ihnen die Faszination verständlich machen, die Bakterien, Einzeller und Mehrzeller auf sie ausübten? Sie war einfach überzeugt davon, daß man erst den Mikrokosmos studieren mußte, ehe man den Makrokosmos verstehen konnte. Immerhin stammten letztendlich alle Lebewesen von Bakterien ab, sie waren unglaublich vielfältig und man vemutete, daß die meisten Arten noch gar nicht entdeckt worden waren. Es war unfaßbar, welche Wunder man erblicken konnte, wenn man durch ein Mikroskop schaute.
»Nun ja«, fing sie bedächtig an, »wenn man heutige Bakterien untersucht, kann man daraus vielleicht ableiten, wie frühere waren, wie schnell sie sich vermehrt haben und so. Und wie will man die Menschheit verstehen, wenn man nicht einmal Bakterien versteht?«
»Hm, willst du sowas denn später auch mal machen?«, fragte Fantasma, die Isabelles Ausführungen wahnsinnig interessant fand. »Wirst du dann mal... Bakteriologin, oder so?«
»Am liebsten möchte ich eigentlich Genetikerin werden, aber bis ich Zugang zu einer Hochgeschwindigkeitszentrifuge bekomme, beschäftige ich mich eben mit... ›Gammelkäse‹«
Emma wandte sich wieder vom Schreibtisch ab. Auch sie fand Isabelles Ansichten über ein Stück verschimmelten Käse erstaunlich überzeugend, wollte sich aber noch ein wenig mit Fantasma unterhalten, bevor sie sich wohl verabschieden mußte. Irgendwann für diesen Tag war ja noch ein Clubtreffen angesetzt, das sie wohl lieber bei ihr im Zimmer veranstalten sollten. Es war zwar keine Uhrzeit ausgemacht, doch Fantasma mußte dann ja auch noch unter einem Vorwand das Zimmer verlassen. Als sie sich zu dem Bett umdrehte, auf das Fantasma sich inzwischen niedergelassen hatte, streifte ihr Blick ein Buch, das auf dem Nachttisch lag. Emma erkannte es sofort.
»›Lebwohl, mein Liebling‹?«, fragte sie verwundert. »Kennst du das etwa?«
Augenblicklich schoß Emma die Röte ins Gesicht. Sie hatte gar nicht mehr daran gedacht, daß dieses Buch noch auf ihrem Nachttisch lag. »Ähm, naja, bisher nicht. Ich hab es gestern aus der Bibliothek ausgeliehen...« Im ersten Moment war sie freudig überrascht gewesen, daß die Bibliothek das Buch überhaupt besaß und daß es gerade nicht ausgeliehen war. Sonst war sie es gewohnt, daß jedes Buch, das sie gerade lesen wollte, zur Zeit nicht da war. Als sie es sich genauer ansah, legte sich ihre Überraschung darüber, daß es nicht anderweitig vergeben war, allerdings ein wenig. Es war uralt. Seltsamerweise merkte man das kaum, wenn man es las. Wenn nicht ab und zu so komische Wörter wie ›Totschläger‹ aufgetaucht wären und die Dialoge nicht wie aus einem alten Schwarzweiß-Film mit Humphrey Bogart geklungen hätten, wäre es ihr wahrscheinlich gar nicht aufgefallen.
»Oh. Und hast du schon damit angefangen?«
Fantasma nickte mit noch immer geröteten Wangen. Tatsächlich hatte sie es gar nicht erwarten können, es zu lesen. Sie wollte unbedingt erfahren, was Emma an einem so alten Krimi faszinierte, daß sie es sogar als ihr Lieblingsbuch bezeichnete. Natürlich hoffte sie auch, so mehr über das Mädchen selbst herauszufinden, denn wie sollte man mehr über einen Menschen erfahren, als sein Lieblingsbuch zu lesen? Gleich nachdem sie zurück auf ihrem Zimmer war, hatte sie damit angefangen und es nicht mehr aus der Hand legen können, bis es Schlafenszeit war.
»Und wie weit bist du schon?« Emma schien so froh darüber zu sein, daß endlich mal jemand dieses Buch las, daß sie sich gar nicht fragte, warum Fantasma das jetzt plötzlich tat, kurz nachdem sie erwähnt hatte, wie sehr es ihr gefiel. Das erleichterte Fantasma ungemein.
»Och, nicht sehr weit«, log sie.
»Und wie findest du es bisher?«
Jetzt konnte auch Fantasma die Begeisterung in ihrer Stimme nicht länger verbergen. »Oh, es ist toll geschrieben! Ich hab gar nicht gewußt, daß man Dinge so einfallsreich und ironisch beschreiben kann. Und dann diese Stelle, wo Marlowe wieder aufwacht, nachdem er niedergeschlagen wurde, und die Leiche findet... Ich muß zugeben, manchmal rede ich ganz genauso mit mir... also innerlich, meine ich.« Eigentlich bevorzugte sie sonst immer einen detaillierteren, wärmeren Stil, etwas das sie gerne als märchenhaft bezeichnete, obwohl es an sich nichts mit den Märchen gemein hatte, die ihre Mutter ihr früher immer vorgelesen hatte. Die Schreibweise von diesem Chandler stellte fast das genaue Gegenteil dar. Sie war knapp und kühl, durchzogen von jeder Menge Sarkasmus. Trotzdem hatte sie ihr auf Anhieb gefallen, auch wenn sie so ganz anders war als sie gewohnt war.
»Ja, die Stelle ist wirklich großartig, nicht wahr?« Wieder einmal hatte Emma eine Gemeinsamkeit zwischen sich und Fantasma entdeckt. Auch sie dachte manchmal in genau dieser Art, die Chandler dort beschrieben hatte. So peinlich ihr das auch war, freute sie sich, daß es Fantasma auch so erging. »Ich will nicht zu viel verraten, aber am besten gefällt mir persönlich, wie die Charaktere dargestellt werden. Da ist keiner nur gut oder nur böse, alle wollen einfach nur ein möglichst angenehmes Leben führen. Manche heiraten dafür einen alten Mann, um an sein Geld zu kommen, und manche begehen sogar einen Mord. Deshalb lese ich so gerne Chandler. Niemand sonst hat die Natur des Menschen so gut eingefangen wie er.«
Eine Zeitlang wurde es still im Raum, als die beiden Mädchen darüber nachdachten, nur das stetige Geräusch von Isabelles Bleistift, mit dem sie ihre Aufzeichnungen ergänzte, war noch zu hören. Nun ja, überlegte Emma, möglicherweise hatte Dashiell Hammett dieses Element sogar noch deutlicher hervortreten lassen, schließlich waren bei ihm oft sogar die Protagonisten undurchsichtig. Allerdings war das nur ein weiterer Grund, warum sie Chandler bevorzugte. Sie brauchte ohnehin einen Hauptcharakter, mit dem sie sich identifizieren konnte, und Marlowe aus seinen Romanen eignete sich dazu hervorragend. Er war einfach nur ein ehrlicher Mensch in einer Welt, in der sich die meisten nur um sich selbst sorgten. Durch ihn bekam man den Eindruck, daß es so nicht weitergehen mußte. Natürlich konnte man als einzelner Mensch nicht viel ausrichten, die Welt an sich würde sich weiterdrehen wie bisher, doch vielleicht würden kleine Änderungen im näheren Umkreis einiges bewegen. Trotzdem, hätte sie gewußt, daß Fantasma sich dafür interessierte, hätte sie ihr wohl doch einen Roman von Hammett empfohlen, nämlich ›Der dünne Mann‹, ein ungewohnt lockeres Buch für diesen Autoren mit sehr charismatischen Figuren. Das eignete sich zum Einstieg in die finstere Welt dieser Art von Kriminalliteratur wahrscheinlich besser, aber da sie Emmas Lieblingsbuch zu mögen schien, war das hoffentlich egal.
»Hm«, sagte Fantasma, »mir gefällt bisher am besten, daß die Geschichte so aufregend ist. Ständig wird Marlowe verprügelt, eingesperrt oder findet eine Leiche und man hat keine Ahnung, was das ganze eigentlich soll.« Sie hatte immer angenommen, in einem Detektivroman gehe es darum, daß ein dicker Mann mit Schnurbart alle Verdächtigen in einem Raum versammelt und dann nur mit Hilfe weit hergeholter Schlußfolgerungen endlich den Täter findet. Hier war das anders. Die Auflösung des Falles rückte fast in den Hintergrund, viel spannender war die Frage, was als nächstes geschehen würde.
Emma nickte langsam, während sie sich zu einer Entscheidung durchzuringen schien. »Ähm, ja, wo wir gerade davon sprechen...«, sagte sie und errötete leicht, »du sagtest, du liest sowieso gern, nicht wahr? Was ist denn dann eigentlich dein Lieblingsbuch?«
Fantasmas Gesicht zog sich zusammen wie der Fühler einer Schnecke, kurz bevor man ihn berührte. Vor dieser Frage hatte sie sich gefürchtet. Für einen Moment überlegte sie, ob sie lügen sollte, aber das hätte ja doch nichts genutzt. »Naja, ähm... ›Die Vampirschwestern‹...«, brachte sie stockend hervor.
»›Die Vampirschwestern‹? Kenne ich gar nicht. Was ist denn das?«
»Hm... es ist eine Buchreihe... von Franziska Gehm...«
Emma wartete, ob Fantasma fortfahren würde, doch das tat sie nicht. Sie zog es vor, ihren verkniffenen Blick unruhig über den Boden huschen zu lassen. »Okay, aber worum geht’s?«
»Naja, da sind diese beiden Mädchen... sie sind Zwillinge und ihr Vater ist ein Vampir und ihre Mutter ein Mensch... Dann ziehen sie aus Transsilvanien hierher und ähm... erleben eben verschiedene Abenteuer.« Nun sah sie doch auf und sah Emma scheu in die Augen. »Kindisch, oder?«
»Oh, nein, eigentlich klingt das ganz interessant. Halbvampire... das paßt doch zu uns.« Emma lächelte ebenso scheu zurück, bevor sie sich wieder an Isabelles Anwesenheit erinnerte. Sie hüstelte kurz und beeilte sich, weiterzusprechen. »Meinst du, die haben das in der Bibliothek?«
Fantasma zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber... ich könnte es dir ausleihen. Zufällig habe ich alle Bände dabei...« Es war ihr immer noch peinlich, daß Emma nun wußte, welches ihr Lieblingsbuch war, aber jetzt, nachdem sie es sowieso erfahren hatte, konnte sie es auch gleich lesen. Vielleicht würde es ihr wider Erwarten sogar gefallen. Aber damit rechnete Fantasma gar nicht. Ihr würde es schon reichen, wenn sie verstand, warum sie diese Bücher so sehr liebte.
»Oh, das wäre toll. Du hast sie mitgenommen?«
»Ja«, sagte Fantasma gedehnt, während sie zu ihrer Hälfte des Schranks herüberschlenderte, wo sie ihre Bücher aufbewahrte. Eigentlich kannte sie die ersten Bände schon fast auswendig, aber irgendwie hatte sie sich wohler dabei gefühlt, sie mitzunehmen. Natürlich hatte sie auch nicht gewußt, daß es hier eine Bibliothek gab, sodaß man gar nicht darauf angewiesen war, seine eigenen Bücher mitzubringen. Nach nur kurzem Herumkramen hatte sie den ersten Band gefunden, schritt zurück und überreichte ihn Emma. Während diese das Umschlagbild und den Rückentext betrachtete, sammelte Fantasma endlich den Mut, eine Frage zu stellen, die ihr schon seit dem vorigen Tag nicht mehr aus dem Kopf gegangen war.
»Kann ich eigentlich auch mal deine eigene Geschichte lesen?«
Unschlüssig sah Emma auf. »Sie... sie ist noch nicht fertig...«
»Ja, ich weiß, aber so weit, wie du schon bist...«
Emma zögerte noch einen Moment. Das wäre das erste Mal, daß jemand anderes eine ihrer Geschichten lesen würde. »Naja... okay, wieso nicht?«, sagte sie schließlich. Vielleicht hatte sie ja noch ein wenig Zeit, ihr Manuskript noch kurz zu bearbeiten und wenigstens die blödesten Fehler auszubessern.
»Cool, danke«, sagte Fantasma, bevor sie sich zu ihrer Mitbewohnerin umdrehte. »Hey, Isabelle, ich geh noch mal mit rüber zu Emma, okay?«, rief sie ihr über die Schulter hinweg zu.
»Klar, bis dann«, sagte Isabelle, mit noch immer über ihre Papiere gebeugtem Kopf, nur ihre Hand hob sich zu einem kurzen Winken.
Noch ehe Emma sich hätte wehren können, wurde sie von Fantasma durch die Tür hinaus auf den Flur geschoben. Nun gut, dann blieb ihr also offensichtlich keine Zeit mehr.
~+~
Mit einem Klacken sprang das Schloß auf und Maria und Emilia betraten das verlassen daliegende Zimmer. Wie von Frau Vitrial angekündigt unterschied es sich kaum von Emilias eigenem. Die Einrichtung war dieselbe, ebenfalls der rote Teppich und die orangefarbenen Vorhänge an dem breiten Fenster. Ihre Schultasche hielt sie mit beiden Händen, sodaß sie fast wie ein Schutzschild vor ihrem Unterleib hing, während sie sich umsah. Maria wirkte nicht weniger angespannt als sie selbst, wies aber dennoch mit einer lockeren Handbewegung auf das Bett zu ihrer Rechten.
»Setz dich ruhig schon mal, es dauert ein bißchen, bis ich die Musik angemacht habe.« Während sie zu dem Schreibtisch hinüberging, wo sie ihre Tasche fallenließ, nahm Emilia das Angebot an. Erst als sie an der Bettkante saß, stellte sie ihre eigene Tasche ab, dann strich sie sorgfältig ihr Kleid über den zusammengepreßten Knien glatt, obwohl es mehr als lang genug war, um sie zu verdecken. Dabei streifte ihr Blick das gegenüberliegende Bett und ihr fiel auf, daß es gar nicht bezogen war. Nicht einmal ein Laken bedeckte die nackte Matratze.
»Wohnst du allein?«
Maria hatte sich inzwischen auf den Drehstuhl vor dem Schreibtisch gesetzt und ihren Laptop eingeschaltet. Obwohl er noch nicht hochgefahren war, wandte sie sich nicht von ihm ab. »Ja«, erwiderte sie, als ob das nichts besonderes wäre.
»Ich dachte, hier gibt es keine Einzelzimmer?«
»Gibt es auch nicht.« Maria zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, bei einer ungeraden Anzahl von Schülerinnen muß wohl eine alleine wohnen, oder?«
Emilia nickte stumm, obwohl Maria das gar nicht sehen konnte. Dieser Logik konnte sie nicht widersprechen. Stattdessen sah sie Maria dabei zu, wie sie auf dem Computer ihren Player aufrief und die Liste der gespeicherten Musik durchsuchte. Da bemerkte sie eine weitere Eigenheit dieses Zimmers. Die Steckdose unmittelbar über dem Nachttisch wurde von einem milchig schimmernden Stück Plastik verdeckt. Emilia stutzte.
»Ist das... ein Nachtlicht?«
Unweigerlich wirbelte Maria herum, einen erschrockenen Ausdruck im Gesicht. »Das ist... äh, nützlich, wenn man mal nachts aufwacht und aufs Klo muß. Ich bin jetzt auch so weit«, fügte sie dann schnell hinzu, »ich mach einfach mal mein Lieblingslied an, ja?«
»Perfekt«, stimmte Emilia zu. Schließlich wollte sie erfahren, was Maria mit der Beschreibung ihrer Gefühle beim Hören dieser Musik meinte, und dazu eignete sich sich ihr Lieblingslied mit Sicherheit am besten. Als Maria langsam aufstand und sich zögernd neben sie auf das Bett setzte, etrönten die ersten Klänge einer melancholischen Klaviermelodie. Emilia war vom ersten Ton an gefesselt. Das Stück war ihren eigenen Lieblingsliedern nicht unähnlich. Es war langsam, tief, dunkel und von einer unterschwelligen aber herzzerreissenden Traurigkeit erfüllt. Reglos saßen sie beide an der Bettkante, aufmerksam der Musik lauschend.
Als sie mit einem letzten, langanhaltenden, tiefen Ton verklang, erwachte Emilia wie aus einem Traum. Sie stellte fest, daß sie einen Schweißausbruch bekam und fragte sich, ob das wohl dem Lied geschuldet war, oder der Nähe zu dem hinreissenden Mädchen neben sich. Erst jetzt bemerkte sie, wie nah Maria sich zu ihr gesetzt hatte - allerdings waren die Betten im Internat auch nicht besonders groß. Wie sie selbst hatte auch sie die Hände in ihrem Schoß gefaltet, fast so als wüßte sie nicht, was sie mit ihnen machen sollte. Während Emilia sie aus den Augenwinkeln betrachtete, schien sie ebenfalls endlich zu bemerken, daß das Lied vorbei war und sah auf. Als ihre Blicke sich trafen, lächelten sie sich verlegen zu.
»War schön«, brach Emilia das Schweigen.
»Ja«, seufzte Maria. Äh... möchtest du noch eins hören?«
»Klar.« Also hörten sie noch ein paar von Marias Lieblingssongs, unsicher nebeneinander auf dem Bett sitzend, den Blick zu Boden gerichtet.
»Und, äh... du hörst also Nick Cave, ja?«, fragte Maria, als ein weiteres Lied zuende gegangen war.
»Oh, du kennst ihn?«
»Äh, nein, ehrlich gesagt nicht.«
»Ach so.« Wenn das so war, war Emilia überrascht, daß Maria den Namen überhaupt noch wußte, aber er war ja auch leicht zu merken. »Naja, eigentlich heißt die Band Nick Cave and the Bad Seeds, aber ich kürze das immer gerne ein bißchen ab.«
»Hm-hm«, nickte Maria, »und was spielen die so?«
»Hm, das ist nicht so leicht zu erklären... aber eigentlich klingen sie ein bißchen so wie Mogwai.«
»Ja?«, fragte Maria interessiert. Die gehörte zu den Bands, die sie durch Lilly kennengelernt hatte. Vorher hatte sie sich nie viele Gedanken über Musik gemacht, sondern einfach das gehört, was eben gerade im Radio lief, doch seit sie sich allmählich angefreundet hatten, hatte sie auch immer wieder einige Lieder bei ihr gehört, die ihr überraschenderweise gefielen. Lilly hatte ihr noch eine ganze Menge weiterer Bands empfohlen, von denen die meisten ihr aber zu viel Krach machten. Offensichtlich unterschied sich Lillys Musikgeschmack doch deutlich von ihrem. Nur ein paar hatten diesen zärtlich-melancholischen Klang, den sie inzwischen so sehr liebte.
»Naja, mehr oder weniger«, relativierte Emilia ihre Aussage, »auf jeden Fall haben sie auch diese gewisse... Traurigkeit, die sich durch alle ihre Songs zieht. Weißt du... irgendwie finde ich das immer besonders schön. Manchmal glaube ich fast, daß wahre Schönheit nur in Trauer und Schmerz zu finden ist.«
Maria nickte zustimmend. Sie verstand genau, was Emilia meinte. Nicht, daß sie keine fröhlichen Songs oder Komödien gemocht hätte, aber sie konnten einen eben nicht so zu Tränen rühren wie ein trauriges Lied oder eine Tragödie. In ihnen lag einfach eine besondere Form der Schönheit, die alles andere überstrahlte.
Emilia hingegen war es im Nachhinein peinlich, daß sie so tief in ihre Seele hatte blicken lassen, und etwas von sich gegeben hatte, was wahrscheinlich völliger Unsinn war. »Ähm, naja, soll ich dir auch mal einen Song von ihnen vorspielen?«, versuchte sie deshalb schnell davon abzulenken.
»Gerne. Soll ich einen bestimmten im Netz suchen?«
»NIcht nötig.« Emilia beugte sich vor, öffnete ihre am Boden stehende Schultasche und holte ihr Handy hervor.
»Oh, du hast alles dabei?«
»Klar, so ein Schultag ist lang.«
~+~
Mit angewinkelten Beinen saß Fantasma auf dem Boden, unmittelbar neben Emma, gegen deren Bett sie beide lehnten. Auf den Knien hatte sie noch immer den Notizblock mit Emmas Geschichte ruhen, die sie bis vor kurzem noch gelesen hatte. Sie hatte erst etwa die Hälfte geschafft - anders als Chandler schien Emma einen ziemlich ausufernden Stil zu haben - aber so weit sie gekommen war, war sie begeistert, was sie ihr auch schon mehrfach hatte versichern müssen. Die meiste Zeit über wirkte Emma so stark, doch in manchen Angelegenheiten, wie zum Beispiel ihrer Geschichte, war sie offenbar sehr verletzlich. Nachdem sie eine Weile Stil und Handlung des Manuskripts diskutiert hatten, saßen sie inzwischen nur noch eng beinander und genossen einfach schweigend die Anwesenheit des jeweils anderen.
»Warum genau hast du eigentlich mit dem Schreiben angefangen?«, fragte Fantasma letztendlich.
Darüber hatte Emma noch nie wirklich nachgedacht. Sie hatte einfach schon immer am liebsten gelesen und so erschien es ihr der beste Weg zu sein, sich selbst auszudrücken; ihre geheimsten Gedanken über den Zustand der Welt und wie sie ihrer Meinung nach beschaffen sein sollte, eingebettet in Geschichten über Liebe, Gier und Tod. »Naja, ich weiß nicht so genau... das hat sich einfach so ergeben, weil ich es eben gerne tue, nehme ich an. Außerdem... das klingt jetzt vielleicht blöd, aber es ist auch eine Art... Ventil, über diese ganze Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu schreiben, eben über alles, was schief läuft mit den Leuten...«
»Deshalb ist Kim auch so ehrlich und mitfühlend, oder? Gerechtigkeit ist ihr ja jedenfalls sehr wichtig.«
»Genau«, sagte Emma, ihre Schuhe betrachtend. »Keine Ahnung, wieso, aber irgendwie mag ich es, wenn Bücher etwas vermitteln wollen... nicht unbedingt eine Moral, eher ein bestimmtes Gefühl oder eine Einstellung, weißt du?« Sie seufzte leise. Sie befürchtete, sich sehr ungenau ausgedrückt zu haben, und es war ihr auch ziemlich unangenehm, Fantasma von ihren tiefsten Gefühlen zu erzählen. »Deshalb mache ich das eben auch so. Ich hab da ja wenig Hoffnung, aber vielleicht kann man die Welt so eines Tages zu einem besseren Ort machen.«
Fantasma wollte schon etwas erwidern, doch bevor sie dazu kam, öffnete sich die Tür und Emilia trat ein.
»Hey, Freaks«, begrüßte sie die beiden Mädchen, die ganz verklärt zu ihr aufsahen, als hätte sie sie bei einem philosophischen Diskurs unterbrochen oder bei einer Liebeserklärung. Sie ließ sich ihnen gegenüber auf den Boden fallen, an ihr eigenes Bett gelehnt, ihre Schultasche warf sie achtlos neben sich. Obwohl die beiden ihr Geheimnis teilten und sie keine Angst mehr zu haben brauchte, sich vor ihnen zu verraten, zupfte sie auch hier ihr Kleid zurecht. Es war einfach eine Angewohnheit, die ihr in Fleisch und Blut übergegangen war.
Allein des Effekts wegen sah Emma auf ihr Handgelenk, in Wahrheit trug sie gar keine Uhr. »Du warst ja ganz schön lange bei Maria«, sagte sie beiläufig, »konnte sie dir denn was neues beibringen?«
»Wir haben nur geredet, okay?«
»Und was hat dann so lange gedauert? Hat sie nicht einfach nur gesagt, daß du abhauen sollst?«
»Sie ist echt nett, wenn man sie erst mal näher kennengelernt hat«, sagte Emilia, noch immer selbst von dieser Tatsache überrascht. »Es hat ein bißchen länger gedauert, weil wir dann noch zusammen essen waren.« Das war wirklich schön gewesen. Sie hatte sich gefreut, sich endlich einmal mit jemandem austauschen zu können, nicht nur was Musik betraf, sondern auch auf einer persönlicheren Ebene. Selbst nachdem sie schon lange aufgegessen hatten, waren sie noch sitzengeblieben und hatten sich über alles mögliche unterhalten.
»Na gut, stimmt ja, sie ist Leute wie dich ja schon gewohnt.«
»Was meinst du denn bitteschön mit ›Leute wie ich‹?«
»Naja, so wie diese Lilly aus unserer Klasse. Gruftis eben.«
»Aber tragen die nicht sonst immer nur schwarz?«, warf Fantasma ein. Im Gegensatz dazu mußte Emilia ihren ganzen Kleiderschrank nur voller einfarbig weißer Kleider haben. Zumindest hatte Fantasma sie noch nie anders angezogen gesehen, obwohl sie jeden Tag ein anderes trug.
»Schwarz steht mir nicht«, meinte Emilia. Kleider mußte sie ja tragen, in Hosen bestand zu sehr die Gefahr, daß sich ihr Schwanz abzeichnete. Weiß hatte sie dabei schon immer bevorzugt, sie mochte einfach dieses Aussehen, aber vor allem fand sie, daß ihr sonst nichts stand. Wenn man so blaß war wie sie, konnte man schon noch einige kräftige Farben oder schwarz anziehen, hatte man aber auch noch so farbloses Haar wie sie, fiel diese Möglichkeit weg.
Durch diese Vorliebe hatte sie auch schon einige unschöne Erfahrungen machen müssen. Eines Tages, als sie ihr früheres Klassenzimmer betreten hatte, waren schon alle ihre Mitschüler dagewesen und hatten auf den Stühlen stehend Wagners Hochzeitsmarsch gesummt. Das alleine hatte ihr schon einen tiefen Stich ins Herz versetzt, doch das Schlimmste war, daß sogar die einzige Person, die sie als ihre Freundin angesehen hatte, lachend mitgemacht hatte. Das war nicht der erste Verrat, den eine vermeintliche Freundin an ihr begangen hatte, aber der schmerzhafteste.
Danach hatte sie sich unendlich einsam gefühlt, bis sie die Gothic-Clique an ihrer Schule kennengelernt hatte. Die Art, wie sie ihren Status als Außenseiter geradezu zelebrierten, hatte Emilia sofort für sie eingenommen. Eine Zeitlang hatte sie versucht, sich mit ihnen anzufreunden, doch nur allzu bald hatte sie feststellen müssen, daß sie auch nicht anders als andere Menschen waren. Die Musik, die Emilia so sehr liebte, war ihnen nicht finster genug, und daß sie sich oft in hellen Farben kleidete, gefiel ihnen erst recht nicht. Man hatte sie also vor die Wahl gestellt, sich ihnen entweder anzupassen oder Leine zu ziehen, und Anpassung schien nicht ihre Stärke zu sein. Sie hatte noch nie gerne im Mittelpunkt gestanden, und je mehr Menschen um sie herum waren, desto nervöser wurde sie, aber seitdem hatte sie die Gesellschaft anderer nahezu komplett gemieden. Sie hatte angefangen, ausschließlich weiß zu tragen, um der Gothic-Clique möglichst noch mehr auf die Nerven zu gehen und war auch anderen immer ablehnender gegenübergetreten. Sie wollte einfach nur so wenig wie möglich mit ihnen zu tun haben.
»Und ein Grufti bin ich auch nicht«, fügte sie letztendlich entschieden hinzu.
»Nicht?«, fragte Emma. »Und was ist mit diesem Wort, daß du immer sagst... ähm, ›giftig‹?«
»Ich glaube, es heißt ›grottig‹«, versuchte Fantasma zu helfen.
»Gruftig«, zischte Emilia. »Und das hat nichts zu bedeuten. Da, wo ich herkomme, sagt man das eben so.«
»Da, wo ich herkomme, nicht«, sagte Emma.
Beschwichtigend hob Fantasma die Hände. »Na, ist doch auch egal. Jetzt ist sie so oder so kein Grufti mehr, sondern ein Freak. Und da, wo ich herkomme, sagt man übrigens ›cool‹... äh, falls ›gruftig‹ was gutes ist. Also, können wir dann jetzt mit unserem Clubtreffen anfangen?« Fragend sah sie die anderen an. Als die nickten, sagte sie: »Also, was steht denn auf der Tagesordnung?«
»Hä?«, fragte Emilia.
»Naja, ich meine, hat von euch vielleicht etwas, worüber er sprechen möchte? Erlebnisse, wie ihr als Freak behandelt wurdet, oder vielleicht Vorschläge für den Club? Wir haben uns ja gerade erst gegründet, da können wir uns noch überlegen, wie unsere Clubtreffen so ablaufen sollen.«
Zögernd meldete Emma sich, als wären sie noch immer im Unterricht. »Naja, du hast gesagt, daß wir mit dem Club die Lebensumstände für uns Freaks verbessern wollen, nicht wahr? Wie genau sollen wir das denn machen?«
»Gute Frage!«, rief Fantasma. »Aber um ehrlich zu sein, weiß ich das auch noch nicht so genau. Aber dazu haben wir ja den Club! Hier können wir uns alle zusammen etwas überlegen. Also, hat jemand eine Idee?«
Eine Weile dachte jede von ihnen angestrengt nach, sogar Emilia runzelte gedankenvoll die Stirn. Schließlich war es Fantasma selbst, der etwas einfiel.
»Naja, also ich hab da vielleicht was. Als du weg warst«, wandte sie sich an Emilia, »hab ich ein bißchen in Emmas Roman lesen dürfen. Da hat sie mir erzählt, daß sie auch hofft, mit diesem Buch die Welt ein bißchen besser zu machen, stimmt doch, oder?«
Emma schlug errötend die Augen nieder, nickte aber andeutungsweise.
»Sowas könnten wir doch auch machen«, schlug Fantasma vor. »Wir schreiben zusammen eine Geschichte und verteilen sie an der Schule, dann können wir erst mal sehen, wie’s läuft. Ich glaube, der beste Weg, um die Leute zum Umdenken zu bewegen, ist ihnen zu zeigen, wie sich die Menschen fühlen, die sie so behandeln. Also schreiben wir am besten über jemanden, der von den anderen ausgegrenzt wird.«
Emma sah sie mit leuchtenden Augen an. Sie bewunderte ihr analytisches Gespür hinsichtlich Literatur und fühlte, wie sich das Verlangen, ihr endlich ihre Liebe zu gestehen, wuchs.
Emilia hingegen schnaubte nur abfällig auf. »Also bitte, seit den letzten... sagen wir 50 Jahren erzählt jedes Buch und jeder Film den Leuten, daß sie toleranter sein sollen, aber trotzdem haben sie noch immer Angst vor dem Unbekannten, was letztendlich dazu führt, daß sie Krieg untereinander führen, nur weil sie ein wenig anders sind, eine andere Hautfarbe oder eine andere Religion haben. Da kann ein Buch mehr auch nichts ausrichten. Die Welt wird sich niemals ändern.« Emilia wußte auch, woran das lag: Innerlich waren die Menschen noch immer dieselben Tiere, die sie in grauer Vorzeit gewesen waren, reduziert auf Instinkte und den Trieb, um jeden Preis zu überleben. Jahrtausende der Evolution waren vorrübergegangen, doch geändert hatte sich nicht viel. »Das liegt einfach in der Natur des Menschen«, setzte sie schließlich mit tiefer Traurigkeit in der Stimme hinzu.
Insgeheim befürchtete Emma, daß Emilia sogar Recht haben könnte, trotzdem verspürte sie das dringende Bedürfnis, Fantasmas Vorschlag zu verteidigen. »Ich finde die Idee gut. Veränderungen in der Gesellschaft passieren doch nicht von heute auf morgen. Und wenn man bedenkt, wie die Welt vor 50 Jahren ausgesehen hat, finde ich, wir haben schon einen deutlichen Fortschritt gemacht. Wenn wir es schaffen noch mal 50 Jahre mit Büchern und Filmen dieser Botschaft zu füllen, vielleicht können wir der ganzen Ungerechtigkeit dann ein Ende setzen.«
»Hast du denn eine bessere Idee, Mia?«, fragte Fantasma.
»Nein«, gab sie zu, jedoch nicht, daß es ihrer Meinung nach auch gar keine gab. Der animalische Einfluß, der auf ihrer aller Existenz lastete, würde sich nicht legen, nicht in fünfzig Jahren und auch nicht in fünfzigtausend.
»Na also«, sagte Fantasma, »dann können wir das doch erst mal versuchen und bis zu unserem nächsten Clubtreffen kann sich ja jeder weitere Vorschläge ausdenken, okay?« Sie wartete einen Moment, bevor sie weitersprach, wobei sie Emilia scharf im Blick behielt. »Gut, dann hätten wir das ja geklärt.«
»Ist das Clubtreffen dann jetzt vorbei?«, fragte Emilia.
»Ähm, ich dachte, wir könnten unseren Club doch auch noch für, äh... gemeinschaftliche Freizeitaktivitäten nutzen, oder?« Sie lächelte anzüglich, damit auch wirklich jeder der Anwesenden verstand, was sie meinte, dann erhob sie sich langsam. »Aber vorher müßte ich mir noch mal kurz die Nase pudern gehen. Äh... möchtest du vielleicht mitkommen, Mia?«
»Wieso? Soll ich dir etwa ein paar Erinnerungsfotos schießen?«
»Äh, nein«, seufzte Fantasma. Dafür, daß Emilia anscheinend für den Weltmeistertitel im Sarkasmus trainierte, war sie erstaunlich schlecht darin, einen Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen. Fantasma wäre gerne kurz mit ihr alleine gewesen, um darüber zu sprechen, wie sie jetzt zueinander standen - und auch, was sie von Emma hielt. Ein Gang zur Toilette war für Gespräche dieser Art wahrscheinlich nicht wirklich der geeignetste Zeitpunkt, aber es war für Fantasma auch schwer, Emilia alleine anzutreffen. Ob im Unterricht, in der Pause oder wenn sie in ihren Zimmern waren, fast immer war Emma bei ihnen. So sehr sie das auch freute, sie konnte in ihrem Beisein ja schlecht über ihre sich für sie entwickelnden Gefühle sprechen. »Ich dachte, du mußt vielleicht auch«, sagte sie und machte eindeutige Augenbewegungen zur Tür hin, »du sitzst so unruhig.«
Emilia sah sie verwundert an. Sie war sowas wie Klassenbeste im Stillsitzen. Der einzige Grund, auf dem Stuhl hin und her zu rutschen, wäre für sie gewesen, wenn er unter ihr Feuer gefangen hätte. Sie saß eigentlich immer vorbildlich: aufrecht und reglos, so wie jetzt auch. »Ich war gerade erst«, sagte sie so, als müßte sie sich verteidigen.
»Ich kann mitkommen«, bot Emma an. Sie konnte Fantasmas scheinbares Unbehagen, alleine zu gehen, gut nachvollziehen. Schultoiletten hatten irgendwie immer etwas dezent Unheimliches.
»Danke«, sagte Fantasma ernst. Das war nicht ganz, was sie vorgehabt hatte, aber immer noch besser, als alleine gehen zu müssen, fand sie.
~+~
Breitbeinig stand Isabelle vor dem hochgeklappten Toilettendeckel und konzentrierte sich. Angestrengt versuchte sie zu pinkeln, bekam aber keinen Tropfen aus sich heraus. Das war nun auch wirklich kein Wunder, sie hatte ein Rohr, mit dem man Steine hätte zerklopfen können. Ihr Penis war so hart wie schon lange nicht mehr. Obwohl er recht dünn war, war er ziemlich lang. Hätte sie ihn herabgebogen, hätte er ihr bis zu den Knien gereicht, doch jetzt stand er aufrecht und rosafarben von ihrer Körpermitte ab; die wie eine Pfeilspitze geformte etwas dunklere Eichel schmiegte sich sanft in ihre Handfläche.
Isabelles Kenntnisse der menschlichen Anatomie waren tadellos. Sie wußte, daß es unmöglich war, mit einem Ständer zu pinkeln, weil bei einer Erektion der Harnleiter von der Blase abgeklemmt wird. Jetzt wußte sie, daß es bei Halbdämoninnen genauso war. Schön, das war ein Punkt weniger, den es zu erforschen galt, allerdings half ihr das bei ihrem derzeitigen Problem kein Stück weiter. Einen Seufzer unterdrückend schloß sie die Augen und bemühte sich, alle Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen, ganz besonders daran, daß sie hier in der Kabine einer Schultoilette stand. Diese Vorstellung machte sie immer nervös, vor allem durfte sie nicht daran denken, daß vielleicht noch andere Mädchen anwesend waren und hören könnten, wie ihr Strahl in der Schüssel plätscherte. Deshalb versuchte sie bei solchen Gelegenheiten immer so leise wie möglich zu sein, sogar ihre leichtfüßigen Schritte auf dem Fliesenboden sollten unhörbar bleiben.
Aber auch das half ihr in diesem Moment nicht, sich zu entspannen. Wäre sie Zuhause gewesen, hätte sie sich jetzt einfach einen runtergeholt, um ihre ungewollte Latte wieder loszuwerden, doch hier, wo andere Mädchen nur durch dünne Holwände getrennt ihr Geschäft verrichteten, wollte sie das nun wirklich nicht tun. Das Unangenehme war nur, daß sie es auf ihrem Zimmer ebenso wenig tun konnte, wo jeden Augenblick Fantasma hereinplatzen konnte. Jetzt hatte sie schon seit drei Tagen nicht mehr onaniert, was einen neuen Rekord für sie darstellte. Sonst war sie es gewohnt, täglich zu masturbieren, das war vorher auch nie ein Problem gewesen. Ihre beiden Mütter waren zwar unendlich fürsorglich, ließen ihr aber genug Freiraum; sie konnte ihr Zimmer abschließen, ohne peinliche Fragen beantworten zu müssen, und da sie keine guten Freunde und kein ausgeprägtes Sozialleben besaß, war sie auch noch nie über Nacht weggeblieben.
Mit spitzen Fingern, um sie so wenig wie möglich zu berühren, klappte Isabelle die Klobrille wieder herunter und ließ sich darauf fallen. Daß sie Mikroorganismen für unglaublich faszinierend hielt, bedeutete nicht, daß sie welche an den Händen haben wollte. Die Überlegung, ob sie sich jetzt einen runterholen sollte oder nicht, hatte nicht gerade dazu beigetragen, ihren Ständer wieder abschwellen zu lassen, wie ein Turm ragte er im Sitzen zwischen ihren Beinen hervor. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig als hier geduldig zu warten, bis er sich von selbst wieder legte. Laut Wahrscheinlichkeitsrechnung hatte es ja irgendwann einmal passieren müssen, daß sie trotz Latte pinkeln wollte, und laut Murphys Gesetz mußte das natürlich ausgerechnet dann sein, wenn sie als einzige Halbdämonin auf einem Mädcheninternat war.
Um sich von ihrem steif emporragenden Problem abzulenken, blickte sie sich in der engen Kabine um. Viel zu sehen gab es nicht. Kachelboden, grün-graue Wände, die weder an den Boden noch die Decke reichten, eine Tür in derselben Farbe - das war alles. Erstaunlicherweise waren die Wände frei von Kritzeleien, hier schien zum Glück viel Wert auf Sauberkeit gelegt zu werden. Bei genauerem Hinsehen fiel ihr allerdings ein Loch in der Kabinenabtrennung zu ihrer Linken auf. Es sah nicht wie zufällig entstanden aus, dazu war es zu gleichmäßig und zu exakt, es wirkte viel mehr wie absichtlich hineingebohrt. Einmal darauf aufmerksam geworden, betrachtete sie es genauer. Es befand sich ungefähr in hüfthöhe, war kreisrund und hatte einen Durchmesser von ungefähr acht Zentimetern. Isabelle fragte sich, welchem Zweck es dienen mochte. Hatten es vielleicht zwei Freundinnen gebohrt, um sich gegenseitig bei Tests zu helfen, wenn eine von ihnen ihren Lehrer bequatschen konnte, sie dabei auf die Toilette gehen zu lassen?
Sie konnte ihre Neugier nicht länger zügeln. Fast ohne eigenes Zutun erhob sie sich, ging vor dem Loch in die Hocke und spähte hindurch. Im ersten Moment war sie enttäuscht auf der anderen Seite nur Dunkelheit zu erblicken, es mußte wohl jemand dichtgemacht haben, dann ging ihr jedoch auf, daß sie geradewegs in das Auge einer anderen Person sah. Erschrocken und verlegen zugleich wollte sie sich schon wieder abwenden, aber noch bevor sie das tun konnte, hörte sie eine leise Stimme durch die dünne Trennwand hindurch.
»Du mußt deinen Schwanz durch das Loch stecken«, flüsterte sie.
Isabelles Schreck schlug in Entsetzen um. Woher wußte die Person auf der anderen Seite, daß sie es war, die ihr hier gegenüberhockte, und viel wichtiger natürlich, woher wußte sie, daß sie einen Penis hatte? Krampfhaft versuchte sie ruhig zu bleiben und die Sache logisch zu betrachten. Obwohl die Stimme offensichtlich verstellt war, klang sie doch jung und weiblich. Es war also definitiv ein Mädchen - was an einem Mädcheninternat natürlich auch die wahrscheinlichste Lösung war. Die Stimme kam ihr irgendwie bekannt vor, doch konnte sie sie nicht einordnen. Als sie zu sprechen begonnen hatte, war Isabelle unwillkürlich zurückgezuckt, sodaß jetzt mehr Licht durch das Loch fiel und sie das Mädchen ansatzweise sehen konnte. Ihre Augen waren tiefblau, die Haut hell und makellos, mehr war nicht zu erkennen.
Erst jetzt bemerkte Isabelle, daß das unbekannte Mädchen nicht nur auf ihr bei dem weiblichen Teil der Bevölkerung extrem seltenes Körperteil hingewiesen hatte, sondern auch eine Aufforderung von sich gegeben hatte. »W-wieso?«, schaffte sie es hervorzubringen, allerdings nicht ohne zu stottern.
»Das wirst du ja dann sehen«, freute sich die Stimme. Isabelle brauchte das dazugehörige Gesicht gar nicht erst zu sehen, das schadenfrohe Grinsen war auch so deutlich herauszuhören. So unwohl ihr bei dem Gedanken auch war, sie hatte keine andere Wahl als zu gehorchen. Schreckliche Bilder von dem, was das Mädchen ihr antun konnte, zogen durch ihren Kopf - Fotos machen, mit einem wasserfesten Stift obszöne Botschaften auf ihrem Penis hinterlassen, sie dort festhalten, bis jemand kam und die mit heruntergelassener Hose fand - aber sie wollte um jeden Preis verhindern, daß irgendjemand von ihrem Geheimnis erfuhr. Sie war in ihrem Leben schon viel zu oft ausgelacht worden, das wollte sie nicht noch einmal über sich ergehen lassen. Das mysteriöse Mädchen hatte sie in der Hand. Wenn sie nicht tat, was sie von ihr verlangte, konnte sie das, was Isabelle bisher so sorgfältig verborgen gehalten hatte, jederzeit öffentlich machen.
Auch wenn es ihr nicht behagte, erhob Isabelle sich zögernd. Ihre Hose war noch immer geöffnet, der Penis enthüllt, sie brauchte ihn nur noch durch das Loch zu schieben. Als sie das vorsichtig getan hatte, ständig bereit, ihn sofort wieder zurückzuziehen, hörte sie ein überraschtes Keuchen von der anderen Seite. Wer auch immer dort war, und wie sie auch von Isabelles Schwanz erfahren haben mochte, offensichtlich war ihr nicht bewußt gewesen, wie andersartig er war. Isabelle konnte nicht anders, unweigerlich errötete sie. Es war schon peinlich genug als Mädchen überhaupt einen Penis zu haben, aber dann auch noch einen, der so weit außerhalb der Norm lag, sprengte ihr ohnehin nicht allzu sehr ausgeprägtes Selbstbewußtsein.
Doch das fremde Mädchen schien ihren anfänglichen Schrecken schnell überwunden zu haben. »Oh«, sagte sie schlicht, »irgendwie süß.«
Isabelle mußte sich verhört haben. Ihr selbst zumindest wäre diese Bezeichnung für ihr Ding wohl als letztes eingefallen, deviant, abstrus oder bedrohlich wirkend hielt sie für viel treffendere Adjektive. Diese Gedanken hielten sich jedoch nur unauffällig in ihrem Hinterkopf, während sie vordergründig damit beschäftigt war, sich auszumalen, was das rätselhafte Mädchen jetzt mit ihr vorhatte. Sie spürte ihren aufgerichteten Schwanz hilflos auf und ab zucken, als er auf der anderen Seite den Blicken und Taten einer völlig Fremden ausgeliefert war. Auch Isabelle selbst versteifte sich angstvoll in Erwartung dessen, was sie nun tun würde. Insgeheim rechnete sie mit vielem, Spott, einer zupackenden Hand, vielleicht sogar Schmerz, aber nicht damit, was jetzt geschah.
Auf einmal fühlte sie, wie sich weiche Lippen über ihren erregten Penis schoben. Isabelle konnte ein fassungsloses Aufkeuchen nicht unterdrücken. Selbstverständlich war ihr diese Empfindung völlig neu, trotzdem war es für sie offensichtlich. Eindeutig hatte das andere Mädchen gerade die Spitze ihres Schwanzes in den Mund genommen. Sie spürte die Lippen, die sich dicht hinter ihre merkwürdig geformte Eichel gelegt hatten, die Hitze und die Feuchtigkeit des an ihr saugenden Mundes und ganz besonders die Zunge, die sanft über die Unterseite ihres Ständers strich. Für Isabelle war es nicht nur das erste Mal, daß ihr jemand einen blies, sondern ihre erste sexuelle Erfahrung überhaupt - zumindest die sie mit jemand anderem als sich selbst teilte. Aber wie hätte es dazu auch kommen sollen? Am liebsten war es ihr, Zuhause zu bleiben und ihre Forschungen voranzutreiben oder in Büchern zu lesen, die sie wissen ließen, was andere herausgefunden hatten. Bisher hatte sie noch nicht einmal jemanden geküßt, und jetzt stand sie hier auf wackligen Beinen auf einer Schultoilette, wo ein unerkannt bleiben wollendes Mädchen es ihr mit dem Mund machte.
Warum tat sie das überhaupt? Isabelle konnte es nicht verstehen. Immerhin kannte sie hier kaum jemanden, sie mußte für das Mädchen auf der anderen Seite doch eine fast vollkommen Unbekannte sein. Nicht nur, daß sie diese Umgebung für einen ziemlich seltsamen Ort für erste Annährungsversuche hielt, sie konnte sich auch nicht vorstellen, daß irgendjemand tatsächlich Sex mit ihr haben wollte, schließlich wußte sie, wie abartig ihr Penis war. Ihre Studien betrafen in vielerlei Hinsicht sie selbst. Seitdem sie wußte, daß sie anders war als andere Menschen, hatte sie versucht, in Erfahrung zu bringen, wieso das so war und vor allem inwiefern. Rein äußerlich betrachtet war es natürlich der Umstand, daß sie einen Schwanz besaß, der am meisten ihre Herkunft verriet, deshalb hatte sie sich zuerst mit ihm beschäftigt, was zu eine Zeit exzessiver Masturbation im Namen der Wissenschaft zur Folge hatte.
Nachdem sie also die ihr am naheliegendsten erscheinenden Experimente durchgeführt hatte, in denen sie herausgefunden hatte, wie oft an einem Tag sie kommen konnte, wie weit und wie hoch ihr Sperma dabei spritzte und wie es schmeckte, war sie dazu übergegangen, sich sein Erscheinungsbild genauer anzusehen. Dabei hatte sie entdeckt, daß er sich beträchtlich von dem eines Menschen unterschied - das Internet war ihr in dieser Hinsicht eine große Hilfe gewesen. Jedenfalls war ihr Penis deutlich dünner als der Durchschnitt, dafür aber um einiges länger. Am ungewöhnlichsten jedoch waren wohl seine grell-rosa Farbe, die erstaunlich viel Ähnlichkeit mit der ihres Kitzlers aufwies, und die Form ihrer Eichel, die an das Ende eines Teufelsschwanzes auf mittelalterlichen Darstellungen erinnerte. Vom Mittelpunkt des Schaftes ausgehend wölbte sich ihr Rand an beiden Seiten weit hinaus, bis sie sich vorne zu einer spitzen Ausbuchtung trafen.
Isabelle konnte einfach nicht fassen, daß dieses Mädchen einen so widernatürlichen Penis leckte. Dennoch tat sie genau das mit einer Hingabe, die sie trotz des Ortes, an dem sie sich befanden, lustvoll erschaudern ließ. Den Kopf leicht vor und zurück bewegend lutschte sie an der monströsen Schwanzspitze, sodaß ihre fest geschlossenen Lippen immer wieder sanft über den weit überstehenden Rand streiften, während sie sie gleichzeitig mit der Zunge umspielte. Plötzlich fiel Isabelle wieder der überraschte Laut ein, den das Mädchen gemacht hatte, als sie das seltsame Gemächt zum ersten Mal gesehen hatte. Wahrscheinlich ahnte sie gar nicht, daß Isabelle in Wirklichkeit eine Halbdämonin war, sondern hatte einfach nur irgendwie ihren Penis bemerkt, was erstaunlich war, denn im schlaffen Zustand schien er sich weitestgehend in ihren Körper zurückzuziehen, bis nur noch die zusammengeschrumpfte Eichel wie ein kleiner Pfeil oberhalb ihrer Scheide herausragte.
Doch selbst wenn das Mädchen sie nur für einen Hermaphroditen hielt, oder sogar für einen verkleideten Jungen, erklärte das noch lange nicht, wieso sie ihr jetzt einen blies. Vielleicht hatte sie auch nur einmal einen echten Schwanz sehen wollen und hatte sich ganz spontan dazu entschieden, aus Geilheit und Neugier heraus. Allerdings stellte sich dann die Frage, wieso es sich so großartig anfühlte. Isabelle selbst hatte noch nie einen anderen Penis als ihren eigenen vor sich gehabt. Wenn sie jetzt ohne Vorwarnung jemanden oral befriedigen sollte, hätte sie nicht so genau gewußt, was sie tun sollte. Sie hätte das Teil unbeholfen in den Mund genommen und versuchsweise daran geleckt, das unbekannte Mädchen schien jedoch genau zu wissen, was sie zu tun hatte, nicht einmal seine völlige Fremdartigkeit schien sie lange abzuhalten. Ihre Zunge strich wie selbstverständlich an der glatten Haut umher, während sie mit dem Kopfnicken zärtlich den empfindlichen Eichelrand stimulierte.
So sehr Isabelle diese Fragen auch im Kopf herumspukten, im Moment konnte sie sich nicht auf sie konzentrieren. Die berauschenden Gefühle, die sich in ihrem Innern aufgetürmt hatten, drohten sie allmählich zu überwältigen. Sie hatte es die ganze Zeit über zu vermeiden versucht, doch als ihr Stand auf den Beinen immer unsicherer wurde, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich mit den Händen an der Toilettenwand abzustützen. Fast zusammenbrechend lehnte sie sich dagegen, sodaß ihr Schwanz weiter durch das Loch darin geschoben wurde. Auf diese Weise glitt er noch tiefer in den Mund des Mädchens, was sie jedoch gar nicht zu stören schien. Stillschweigend, von einem kurzen erstickten Laut abgesehen, nahm sie es hin, ließ die pfeilartige Spitze sich in ihr Inneres drängen, während sie ihre Zunge nun dazu benutzte, um die Unterseite des Schaftes zu lecken. Mühevoll rang Isabelle ein Stöhnen nieder, bevor sie eine Hand wieder von der Abtrennung löste. Erst schob sie ihre Brille zurück, die verrutscht war, als sie sich heftig angelehnt hatte, dann begann sie sich über die Brust zu streicheln. Die ganze Hand flach auf sich gepreßt ließ sie sie fest in kreisenden Bewegungen über ihr Top gleiten, strich mit der Fingerkuppe über die Nippel und befühlte die Weichheit ihrer eigenen kaum vorhandenen Brüste.
In diesem Moment bereute sie zutiefst, daß sie nichts davon sehen konnte, es spielte sich nun einmal hinter der Wand ab, die ihr den Blick verwehrte. Nur zu gerne hätte sie beobachtet, wie ihr Schwanz im Mund des Mädchens ein und aus fuhr, wie sie mit ausgehöhlten Wangen an ihm saugte und leckte. Ob sie dabei wohl die Augen geschlossen hatte, oder betrachtete sie selbst, was Isabelle sich nur vorstellen konnte? Fast noch lieber hätte sie auch erfahren, wie sie wohl aussah, welche Haarfarbe sie hatte, ob sie vielleicht genau so einen herrlich runden Hintern hatte wie Emma, oder ob sie so auffallend zierlich war wie Emilia. Das alles hatte sie bei ihrem kurzen Blick durch das Loch ja leider nicht feststellen können. Ob es sogar eine von ihnen war, die dort drüben hockte und ihr einen blies? Nein, das konnte nicht sein, keine von den beiden hatte so strahlend blaue Augen wie dieses Mädchen hier. Wer konnte es dann sein? Die einzigen, bei denen sie bisher solche Augen bemerkt hatte, waren die Zwillinge. Ob sie es nun waren, oder nicht, daß das Mädchen hübsch war, stand für Isabelle jedenfalls außer Frage, so viel war sie sich sicher erkannt zu haben. Trotzdem stellte sie sich jetzt mit entrücktem Grinsen vor, wie es eine von den Zwillingen war, die nun so begierig an ihrem unmenschlich wirkenden Ding lutschte.
Auch wenn sie es leider nicht sehen konnte, alleine schon all das zu spüren, die Feuchtigkeit des Speichels auf ihrer Haut, die fest um ihren Penis geschlossenen Lippen, die sanft an ihm entlangstrichen, als das Mädchen mit leichten Kopfbewegungen an ihm saugte, während sie selbst sich verlangend über die Brust strich, brachte sie fast um den Verstand. Sie hatte sich schon immer gefragt, unter welchen Umständen sie wohl ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen würde. Das war schließlich nicht leicht, dazu mußte sie nicht nur ein Mädchen finden, das sie ebenfalls liebte, sondern sogar eines, dem es trotz der lesbischen Neigungen, die es dann haben müßte, nichts ausmachte, daß sie einen Schwanz hatte. Daß sie von einem mysteriösen Mädchen auf einer Schultoilette schon beinahe dazu erpreßt wurde, ihren Penis zu zeigen und diese ihr dann auch noch einen blies, hätte sie jedenfalls nie gedacht. Trotzdem war sie von den durch sie hindurchrasenden Empfindungen zutiefst entzückt.
Das Mädchen nahm sie jetzt offenbar so tief wie möglich in sich auf. Das ungestüme Saugen an ihrem Schwanz wurde immer stärker, bis Isabelle fast das Gefühl bekam, ohnmächtg zu werden, während ihre sich aufzublähen scheinende Eichel fest gegen das hintere Ende der Zunge gedrückt wurde. Ihre brodelnde Erregung kannte allmählich keine Grenzen mehr. Irgendwann begann sie sogar ohne es selbst zu bemerken damit, ihre Hüfte fast sehnsuchtsvoll hin und her zu bewegen. Als es endlich doch in ihr lustumnebeltes Hirn vordrang, achtete sie darauf, ihre Stöße möglichst zurückzuhalten, sodaß sie nicht tiefer in den Mund des Mädchens vordrang als diese es wollte, und auch die Kabinenabtrennung nicht mit dem Körper zu berühren. Sich mit einer Hand abstützend, die Hose bis zu den Knien heruntergelassen, stand sie vor dem Loch in der Wand, sich ihm sachte entgegendrängend, während sie genußvoll den Kopf in den Nacken warf und hitzig über ihre flachen Brüste rieb.
Als ihr erlösender Orgasmus immer näher rückte, fühlte Isabelle sich als stünde sie kurz davor, einfach zu platzen. Nie zuvor, wenn sie es sich mit der Hand gemacht hatte, war es ähnlich gewesen, jetzt jedoch dachte sie, es habe sich viel zu viel Sperma in ihrem Unterleib angesammelt, das voller Druck aus ihr hervorzusprudeln drohte, wie bei einem Wasserschlauch, den man abgeklemmt hatte. Isabelle konnte nicht anders. Als es letztendlich so weit war, und ihr Samen sturzbachartig aus der kleinen Öffnung an der Spitze ihrer Eichel schoß, preßte sie sich fest dem Loch in der Wand entgegen.
Wie sie aus ihren Selbstversuchen während der Masturbation wußte, waren bei ihrem langen dünnen Penis die Wellen, in denen sich das Sperma aus ihr ergoß, nicht nur deutlich zu sehen, sondern auch zu spüren. Wie flüssige Kugeln, die sein Äußeres wölbten, wurde es durch ihren Schwanz gepumpt. Ihre Experimente hatten außerdem ergeben, daß sie ungefähr die zwanzigfache Menge eines normalen Menschen abspritzte. Doch obwohl das schleimige Ejakulat den Schaft, an den sich ihre Lippen schmiegten, merklich an und abschwellen lassen mußte, und inzwischen wohl schon ihren gesamten Mund füllte, wandte sich das Mädchen offensichtlich nicht ab. Isabelle fühlte nur, wie ihre leckende Zunge erstarrte, als der Samen in sie floß, dann, als der Strom des Spermas endlich versiegt war, wie sie bedächtig schluckte.
Nachdem das Mädchen ihren Penis, von dessen Spitze noch immer einige letzte Tropfen Samenflüssigkeit fielen, noch eine Zeitlang im Mund behalten hatte und zärtlich an ihm nuckelte, entließ sie ihn schließlich aus sich. Einen Augenblick hing ihr Penis einfach still in der Luft, dann spürte Isabelle wie das Mädchen sanft begann, ihn sauberzulecken. Beherzt strich die Zunge am Schaft entlang, den sie offenbar von allen Flecken befreite, die ihn beschmutzten, und fuhr sogar über das kleine Loch in der Spitze hinweg, wo sie einen letzten Faden Samens auffing. Als auch das vorrüber war, brach Isabelle fast zusammen, so erleichternd war ihr Höhepunkt und die Zuwendungen danach gewesen. Erschöpft ließ sie sich wieder auf den Toilettensitz fallen, und sah zu wie ihr an Umfang verlierender Penis sich langsam zurück in ihren Unterleib schob. Tief durchatmend sammelte sie ihre Gedanken.
»Und was jetzt?«, flüsterte sie in Richtung des Lochs in der Kabinenwand.
»Wieso, ›was jetzt‹? Willst du etwa nochmal?«
»Ähm, äh, nein, nicht unbedingt. Ich dachte nur...« Isabelle verstummte, als ihr auffiel, daß sie nicht wußte, wie sie diesen Satz beenden sollte. Sie hatte keine Ahnung, was sie von der ganzen Sache halten sollte, darum ging es ja. Trotzdem schien das Mädchen von der anderen Seite zu begreifen, worauf sie hinauswollte.
»Keine Sorge«, wisperte sie zurück, »dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben. Ich habe nicht vor, dich bloßzustellen, oder so. Ich dachte nur, ich könnte dir vielleicht ein wenig behilflich sein.«
»Oh. Okay.« Isabelle überlegte kurz. »Danke«, fügte sie dann unsicher hinzu. Während das andere Mädchen leise kicherte, meldete sich bei Isabelle ihr anfängliches Bedürfnis zurück, noch dringender als zuvor. Möglichst geräuschlos erhob sie sich, klappte den Toilettensitz wieder hoch und ließ ihm freien Lauf.
~+~
Als Fantasma und Emma die Schultoilette betraten, kam Isabelle gerade aus einer der Kabinen, während die Spülung rauschte. Im Gehen war ihr Blick auf ihren Schritt gesenkt, wo sie mit beiden Händen die Hose richtete. Dann sah sie auf und direkt in die Gesichter ihrer vor ihr auftauchenden Mitschülerinnen.
»Oh. Äh, hi«, grüßte Isabelle sie.
»Hi«, antworteten die beiden, doch Isabelle hatte sich bereits verlegen abgewandt und setzte ihren Weg zum Waschbecken fort, wo sie sich gründlich die Hände wusch. Fantasma wollte sich schon wieder in Bewegung setzen, doch Emma hielt sie am Arm zurück.
»Moment noch«, sagte sie und sah sich kurz in dem Raum um. Jeweils fünf abgetrennte Kabinen waren auf zwei Wände verteilt, dazu die zwei Waschbecken neben der Tür, über denen ein einzelner langer Spiegel hing. Es war nicht viel los, nur eine der Kabinen schien besetzt zu sein, genau die, aus der Isabelle gerade gekommen war. Emma wartete noch, bis ihre Klassenkameradin durch die Tür hinausgetreten war, dann drängte sie Fantasma in die soeben freigewordene Zelle.
»Was soll denn das?«, beschwerte Fantasma sich.
Emma legte einen Finger auf die Lippen. »Leise«, flüsterte sie, schloß schnell die Tür hinter sich ab und drehte sich wieder um. »Hast du das gesehen?«
»Daß du mich hier reingeschubst hast? Das habe ich mehr gefühlt, würde ich sagen.« Theatralisch rieb Fantasma sich die Schulter, obwohl sie gar nicht wirklich schmerzte.
»Nein, ich meine doch Isabelle!«
»Ach so. Klar hab ich die gesehen.« Ein merkwürdiger Schimmer legte sich über Fantasmas Augen, der sie noch dunkler erstrahlen ließ. »Was ist mit ihr? Stehst du etwa auf sie?«
»Nein, nein«, wehrte Emma ab. Eigentlich fand sie Isabelle schon ziemlich attraktiv, in Anbetracht der Tatsache, daß sie langfristig gesehen den Traum hegte, doch noch mit Fantasma zusammenzukommen, hielt sie es jedoch für keine gute Idee, das ihr gegenüber zuzugeben. »Ich meine die Art, wie sie sich in den Schritt gegriffen hat. Kommt dir das nicht merkwürdig vor?«
»Ähm... nich’ so richtig. Sie kam doch schließlich gerade von der Toilette. Ist das da nicht normal?«
»Ja, bei uns wahrscheinlich schon! Überleg doch mal: Sie hat sich genauso da unten hingegriffen, wie ich wenn ich von der Toilette komme, um zu prüfen, ob... naja, alles richtig sitzt, du weißt schon, ob man nichts sieht. Ich bin da keine Expertin, aber ich glaube... normale Mädchen machen das nicht.«
Nachdenklich rieb Fantasma sich das Kinn. Da war etwas dran. Mädchen hatte da ja nichts so einzupacken wie sie. Plötzlich riß sie die Augen auf. »Du meinst, Isabelle ist eine...« Sie unterbrach sich schnell, als sie merkte, das sie viel zu laut sprach. »Halbdämonin?«, beendete sie dann flüsternd ihren Satz.
»Der Verdacht liegt nahe«, fand Emma. Für einen endgültigen Beweis war das allerdings ausgesprochen dürftig, das war ihr selbst bewußt. Sich die Brille zurechtrückend ging sie in die Hocke und betrachtete die Toilettenschüssel eingehend von allen Seiten.
»Was machst du denn da?«, fragte Fantasma sie als wollte sie nur zur Sicherheit auch noch daran lecken.
»Ich suche nach Spuren«, antwortete Emma ohne ihre Inspektion zu unterbrechen.
»Spuren wovon? Du wirst da drin kaum ein Foto von ihrem Schwanz finden, höchstens einen Infektionsherd.«
»Keine Sorge, ich hab nicht vor, hier irgendwas anzufassen. Ich gucke bloß nach... keine Ahnung, Spritzmuster vom Urin vielleicht?« In Wirklichkeit wußte Emma nicht, wie sie die hätte deuten sollen, aber irgendetwas mußte da doch zu finden sein. »Oder vielleicht sogar Spermaflecken?«
»Na, ich weiß nicht«, sagte Fantasma und sah sich zweifelnd um. »Nicht gerade die perfekte gemütliche Atmosphäre, um sich einen zu schütteln.«
»Irgendwo muß sie es ja machen.« Unglücklicherweise fand sie jedoch weder Spermaflecken noch sonstige Hinweise, die ihre Vermutung bestätigt hätten. Seufzend stand sie wieder auf und warf einen letzten prüfenden Blick auf die Toilettenschüssel. Dann schlug sie sich mit einem Mal unvermittelt mit der flachen Hand vor die Stirn. Manchmal war es tatsächlich so wie in Edgar Allen Poes Geschichte um den ›entwendeten Brief‹. Das Offensichtlichste übersah man einfach. »Sieh nur!«, rief sie aus.
»Ja, ich sehe die Brutstätte der Bakterien. Was ist damit?«
»Der Toilettensitz! Er ist hochgeklappt!«
Jetzt verstand auch Fantasma Emmas Aufregung. Das war natürlich immer noch kein unumstößlicher Beweis, aber eindeutig ein weiteres Indiz.
»Komm«, sagte Emma und ergriff Fantasma wieder am Arm.
»Was? Wohin?«
»Zurück auf dein Zimmer, das Clubtreffen fortsetzen. Wir sollten unbedingt Mia von unserer Entdeckung erzählen!«
»Ja, stimmt natürlich. Gleich, okay?«
»Wieso gleich?«, fragte Emma verwundert.
»Ich, äh... ich muß immer noch pinkeln.«
»Oh«, sagte Emma und trat demonstrativ von der Toilettenschüssel zur Seite. »Ich wollte dir nicht im Weg stehen.«
»Ich, äh, kann aber nicht, wenn mir jemand dabei zusieht.«
»Okay«, seufzte Emma, »ich warte draußen. Beeil dich, ja?« Auf unvermutet staksigen Beinen verließ sie die Kabine, schloß die Tür und lehnte sich dagegen. Erst in diesem Augenblick, als Fantasma sie darauf hingewiesen hatte, fiel ihr auf, wie gerne sie ihr wirklich dabei zugesehen hätte. Mehr noch, sie hätte sogar gerne ihren niedlichen kleinen Schwanz dabei gehalten und vielleicht ein bißchen schlecht gezielt. Errötend überlegte Emma, woher so plötzlich diese Phantasie kam. War das etwas Sexuelles? Eigentlich doch nicht, Erregung spielte dabei doch keine Rolle, sondern war sogar eher hinderlich. Aber was war es dann? Reine Neugier vielleicht? Aber wieso, sie hatte doch schließlich selbst einen Schwanz und sah das bei sich jeden Tag.
Sie seufzte erneut, tiefer diesmal. Die Psyche des Menschen war schon eine komplizierte Sache, und die von Halbdämoninnen offensichtlich auch.
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