Christopher und Ich | By : SummoningIsis Category: German > Originals Views: 10370 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 1 |
Disclaimer: This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author (being obviously ME) ;) holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited. |
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Eine Woche ist bereits vergangen seitdem Christopher mir die alles verändernde Frage gestellt und so mein Leben in eine komplett andere Bahn gelenkt hat. Wie er es schon einst getan hat, als er damals meine Hand ergriff und mich aus meinem tristen Alltag in eine völlig neue, mich so erfüllende Welt riss.„Niko, könntest du dir vorstellen, mit mir zusammen zu leben?“ Es herrscht Chaos in meiner Bruchbude. Kartons machen einen Gang durch das ehemalige Wohnzimmer fast unmöglich. Große, kleine, mittlere stehen da, sortiert nach Bestimmungsort, und trotzdem irgendwie durcheinander.Da ist zum Beispiel diese eine Kiste mit alten Klamotten von mir. Ein Teil wird schon sehr bald in der Altkleidersammlung landen. Das betrifft auch das alte Pyjamaoberteil, das ich so oft im Haus getragen habe. Christopher hat bestimmt, welche Klamotten wir wegschmeißen und welche wir behalten werden; ich hatte kein Recht mich einzumischen.Denn die Kleidung hat er nicht als mein Freund bestimmt, sondern als mein Master.Mit dem ich ab jetzt ein Dach über dem Kopf teilen werde.„Du bist bekloppt“, hatte Paul gesagt und mir noch einmal den Vogel gezeigt, um seiner Äußerung zu unterstreichen, als ich ihm von meinem spontanen Umzug erzählte. „Dein Alter wird dich umbringen.“„Mein Alter ist mir egal“, hatte ich Schultern zuckend darauf geantwortet, auch wenn mir bei dem Gedanken an meinen Vater und der Tatsache, dass ich ihm von meinem Umzug irgendwie mitteilen müsste, sehr, sehr mulmig zumute wurde.Auch Markus schien erstaunt über meine Entscheidung. „Wow“, sagte er nur, „ging ja fix.“„Fix? Wir sind zwei Jahre zusammen!“, zischte ich.„Ja, aber zusammenziehen ist doch krass. Macht man das nicht erst, wenn man irgendwie schon… was weiß ich? Ne halbe Ewigkeit zusammen ist? Fast verheiratet?“„…entweder bist du plötzlich super konservativ und im 19. Jahrhundert gelandet, oder du brauchst einfach dringend Erfahrung. Geh’ und such dir endlich ne Frau.“„Such du dir ne Frau! Ha ha!“ Markus lachte dreckig und ich rollte grinsend mit den Augen.Sein letzter, gewitzelter Kommentar hatte es dann aber doch in sich: „Christopher hat dich echt in der Hand. Pass auf, dass er nicht komplett die Kontrolle über dich ergreift.“
…ich musste grinsen und fast hätte ich auch laut losgelacht.Wenn Markus nur wüsste!
Der Gedanke an Kilians Kommentar zaubert mir ebenfalls ein Grinsen auf die Lippen. „Endlich habt ihr kapiert, dass es sinnvoller ist zusammenzuziehen“, hatte der Arzt gar ein wenig ernst gesagt, als wir ihm und den anderen bei einem spontan einberufenen Treffen in der Gerte von unseren Plänen erzählten. „Fast schon… süß“, hatte er dann mit einem minimalen Grinsen angefügt und mir dabei tief in die Augen geschaut.Auch der Rest unserer kleinen Truppe freut sich für uns.Mona hat sogar schon Ideen für unsere Einweihungsparty gesammelt. Denn, „selbst wenn es keine neue Wohnung ist, es ist ein neues Heim für euch beide - und eine tolle, neue Lebenssituation sollte man feiern!“.„Mal sehen“, hatte Christopher nur gesagt, doch an seinen Augen konnte ich ablesen, dass er genau das tun würde.Neues Heim…Ich wische mir den Schweiß von der Stirn.Wir sind jetzt schon seit gut einer Stunde am Schuften, schleppen Kartons in den geliehenen Transporter, laufen die Treppen auf und ab - und endlich, endlich ist das Ende in Sicht.Der letzte dunkelbraune Karton im Flur ist schwer, dennoch komme ich nicht umhin, kurz stehen zu bleiben und einen langen Blick durch meine Wohnung schweifen zu lassen, die plötzlich nackt und wie ein abgetrennter Körperteil erscheint.Stille umhüllt mich.Zwei Zimmer liegen vor mir, zu denen ich plötzlich keinerlei Verbindung mehr spüre – all meine Möbel sind fort. Bis auf die Couch, die jetzt in meinem kleinen Zimmer 20 Minuten Autofahrt von hier steht, haben wir alles weggeworfen. Den Tisch, das quietschende Bett, die abgefuckte Kommode, alles.Die Wände erstrahlen in einem Weiß, das ich in dieser kläglichen Entschuldigung für ein Zuhause nie erwartet hätte; wir haben sie mit Kilian und Holger zusammen gestrichen. Nichts hier erinnert mehr an mein Leben – und doch ist hier so viel passiert.Mein Unterbewusstsein bombardiert mich mit all diesen Erinnerungen; an meine einsamen Nächte vor dem Rechner, an die wenig bemerkenswerten Momente mit Fremden, an Marcels Gesichtsausdruck, als ich ihm mitteilte, es sei vorbei; an Christophers aller ersten Besuch und die vielen Weiteren.Unsere Geschichte begann im Park.Aber so richtig hat sie doch erst hier angefangen, in diesen zwei Zimmern, die ich jetzt verlassen werde.
„Wird da jemand etwa sentimental?“, wispert Christopher plötzlich in mein Ohr und erschreckt mich leicht. Auch er trägt einen Karton, den wirklich allerletzten voll mit meinen Sachen, mit Klamotten, Schuhen, Kleinkram.„Ein wenig…“Sachte küsst er mich auf die Lippen und lächelt danach. „War ja auch deine erste eigene Wohnung. Und die letzte.“ Jetzt zwinkert er mir zu und mein Herz macht einen kleinen Sprung.Einige Sekunden später muss ich allerdings schon wieder schlucken.Ein Schritt in die gemeinsame Wohnung birgt viele Risiken.Auch Frank habe ich von diesem Vorhaben erzählt. Mein guter Freund hat mich daraufhin regelrecht zugetextet, mich vor dem Einzug des Alltags gewarnt und mir von seinem Cousin berichtet. „Der ist mit seiner Freundin nach drei Jahren Beziehung zusammengezogen, hat sie sogar geheiratet und jetzt tobt da ein wahnsinniger Krieg, weil die sich plötzlich total hassen. Und vorher waren die das totale Vorzeigepärchen!“Ich seufze und versuche diese Gedanken wieder zu verdrängen. Ich will das hier. Ich weiß, dass es richtig ist und dass Christopher und ich zusammengehören.„Kommst du?“, fordert mein Freund mich nun auf und dreht sich zu mir um. Ich seufze und werfe den vorerst letzten Blick in dieses klein Reich, dessen König ich nicht mehr bin. Dann gehen wir, und als sich die Tür schließt, wird mir klar, dass ein wichtiges Kapitel meines Lebens damit soeben zu Ende gegangen ist und nun tatsächlich ein neues beginnt.Ein seltsam aufregendes, ebenso wie beängstigendes Gefühl ist das. Doch als wir die letzten Kartons in Christophers ehemaliges Gästezimmer bringen und ich mein in den wenigen Tagen hastig vollbrachtes Werk in meinem neuen Territorium betrachte, spüre ich nur noch pure Freude, die es überall auf diese ganz besondere Art kribbeln lässt.Christopher streckt sich und gähnt.„Erschöpft?“, ziehe ich ihn auf.„Und wie“, meint er nur und greift nach meinem Arm.Wir liegen auf der weichen Matratze des Bettes, das ich wohl kaum als zukünftigen Schlafplatz klassifizieren kann, das sich aber durchaus als angenehmer Ort zum Horror-Streamen und Ausruhen im Allgemeinen eignet; mein privater Ort, an dem ich ein wenig abschalten kann, so wie es mir passt.Ich gähne leicht – die Anstrengung vom Renovieren macht sich auch bei mir bemerkbar. Langsam lasse ich meinen Blick über den frisch hergestellten Raum wandern. Aus dem ziemlich minimalistischen Gästezimmer – kaum genutzt – ist eine kleine Oase ganz nach meinem Geschmack entstanden.Die Wände sind dunkelgrün und ich habe mir eine gruselige Ecke eingerichtet: Auf zwei schwarzen Regale verteilt stehen dort meine originalen und legal erworbenen Horrorfilme, meine wenigen Figuren aus verschiedenen Streifen und an der Wand daneben habe ich die die Plakate von Ju-On und Silent Hill angebracht. Ein keines Paradies in meinen Augen.Je länger ich über den Originalzustand dieses Zimmers nachdenke, desto mehr drängt sich mir eine ganz bestimmte Frage auf: Haben Christopher und ich eigentlich jemals diesen Ort irgendwie zusammen genutzt?„Hey…“, sage ich im Gedanken versunken, mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, „hier haben wir noch nie gevögelt, oder?“Christophers Atem streicht über meinen Hals. Doch mein Freund reagiert gar nicht auf meine direkte und recht pikante Aussage. Nach einigen Sekunden des intensiven Lauschens, für das ich sogar extra die Luft anhalte, weiß ich wieso: Christopher schläft. Sein Atem geht ruhig und gleichmäßig und nach einer Weile zuckt er dann und wann auf. Was er wohl gerade träumt?Vielleicht, wie er sich genau hier an mir vergeht, wie seine Hände über meine nackte Haut streicheln und er meine Mitte massiert, wie er in mich eindringt und ich ihn begierig empfange; wie er ungehalten in mich stößt und mich kratzt und beißt und ableckt und wie meine Stimme immer lauter wird, weil ich meine Lust hinausschreien muss?Meine Hand streichelt durch sein Haar und ich hauche ihm einen sanften Kuss auf die Stirn, ohne ihn aufzuwecken. Durch meine expliziten Gedanken werde ich mir seines Körpergewichts plötzlich sehr bewusst, seiner Arme, die er um mich geschlungen hat, seines Beines, das er quer über meines gelegt hat, als wolle er mich davon abhalten, aufzustehen; seiner Mitte, die gegen die Seite meines Oberschenkels drückt.Sein Duft, gepaart mit dem leichten Geruch von Farbe steigt in meine Nase. Meine Lippen fühlen sich plötzlich trocken an und ich lecke flink mit meiner Zunge drüber; und genau bei jenem Zug werde ich mir meiner eigenen Erregung bewusst, die sich zentnerschwer auf meinen Körper gelegt hat, und die Christophers Schwere nur noch zu intensivieren scheint.Aber ich darf mich nicht rühren!Ich will ihm diesen süßen Schlaf, den er so dringend braucht, nicht rauben. Die letzten Tage hat mein Freund nach der Arbeit meine Sachen mit mir gepackt, Möbel auseinandergebaut und Papierkram erledigt. Nun ist er erledigt und seine Erschöpfung hat Kontrolle über seinen Organismus erlangt, zieht ihn hinab in die unerklärte Welt der Träume. Ja, er träumt ganz sicherlich. Vielleicht sogar tatsächlich von den Dingen, die mir so im Kopfe herum schwirren?Fünf Minuten vergehen, zehn. In den Wirrungen meines Hirns lege ich mir einen kleinen Plan zusammen und stelle mir die nahende Vorgehensweise in ihrem kleinsten Detail vor: Wie ich Christopher vorsichtig auf den Rücken drehen werde, ohne in dabei zu wecken, wie ich ebenso bedächtig hinabrutschen werde, um ihm den Bund seiner Hose zu öffnen, wie meine Augen sich dann an seinem allmählich sichtbar werdenden Fleisch laben werden – und wie ich langsam seine Männlichkeit mit meiner nassen Zunge traktieren und seine Erregung herbei beschwören und seinen Geist erwecken werde.Ja, genau das werde ich gleich tun…. Gleich… Gleich.„…Niko…“, murmelt eine mir sehr bekannte Stimme aus dem Off und ich runzle die Stirn. Es ist komplett dunkel um mich herum und meine Glieder fühlen sich seltsam schwer an, ich kann meine Augen gar nicht öffnen. „Niko“, wiederholt die Stimme meinen Namen nun etwas lauter und mir steigt ein seltsam bekannter Geruch in die Nase; mein Bauch knurrt, im selben Moment öffne ich die Augen. Christopher steht über mir. „Komm’ ich hab gekocht“, sagt er lächelnd.„Fuck…!“, wispere ich, während ich mich strecke und mein Freund mich belustigt ansieht. „Eigentlich hatte ich vor, dich zu vernaschen.“„Ich denke da wird sich noch die eine oder andere Gelegenheit ergeben“, entgegnet er zufrieden grinsend.Wir essen zu Abend und eigentlich ist alles so wie immer. Wir beide sitzen am massiven Küchentisch, ich warte bis mein Meister sich bedient hat, dann die leise Musik, die aus dem Radio dringt, untermalt vom leichten Geklirre des Bestecks auf unseren Tellern, diese entspannte Atmosphäre am Ende eines Tages, die Geborgenheit.Und doch ist alles anders.Es ist unser erster Abend in der gemeinsamen Wohnung. Ich bin kein Gast mehr hier. Das hier sind ab heute auch meine vier Wände. Es wird keine Fahrten mehr „nach Hause“ geben. Keine Absprachen mehr, wann wir uns wo treffen. Kein nerviges Packen von Reisetaschen für ein paar Tage. Ich habe alles hier. Alles.Christopher gießt den Wein ein.„Auf uns Niko“, sagte er und die dünnen Ränder der Gläser berühren sich gar zärtlich, als wir uns in die Augen sehen und auf unser künftiges Zusammenleben anstoßen.Er will, dass ich mit im Mietvertrag stehe. „Das regeln wir am besten gleich schon morgen, dann haben wir es hinter uns. Und denk’ dran, dich danach rechtzeitig umzumelden, hörst du?“ Nickend nehme ich noch einen Schluck Wein, der gar nicht mal so schlecht schmeckt. „Vergiss auch nicht, deine Adressänderung der Uni mitzuteilen und der Krankenkasse. Und vor allem deinen Eltern.“Plötzlich verliert das Getränk seinen Pepp. Ich seufze.„Ich schreib’ meiner Mutter und meinem Vater ne kurze Mail morgen oder so.“Christopher legt sein Messer beiseite. „Das meinst du doch jetzt nicht ernst, oder?“Ich sehe auf. „Doch.“Die Miene auf seinem Gesicht wird bitter. Er schüttelt den Kopf. „Nein. Vor allem deinem Vater wirst du keine Mail schreiben, er hat es dir bis jetzt ermöglicht, eine eigene Wohnung zu halten und ohne Nebenjob deinem Studium nachzugehen, vergiss das nicht.“„Dann schreibe ich ihm einen Brief“, witzele ich giftig und Christopher verdreht die Augen.„Nein, Niko. Das wirst du nicht tun. Du wirst das face-to-face mit ihm klären.“„Wieso sollte ich?“„Ist das wirklich dein ernst?“ Sein Blick ist streng.Ich lecke über meine Lippen. „Du weißt, dass Reden mit meinem Vater nicht gerade leicht ist.“„Da du in den vergangenen zwei Jahren so gut wie gar nicht mit ihm geredet hast, bis auf Smalltalk dann und wann, könnte es gut sein, dass sich das geändert hat.“
Im ersten Moment bin ich so wütend, dass ich gar nicht weiß, was ich sagen soll. Bis ich ihm ins Gesicht ein „Code Red!“ pfeffere.„Okay… Code Red“, zischt Christopher und runzelt verärgert die Stirn.„Ich glaube, es ist immer noch meine Angelegenheit, wie ich meinen Vater über meine neuen Lebensumstände informiere“, sage ich so ruhig es geht.Wenn es um das Thema Familie geht, bin ich eben sehr leicht reizbar. Aber Christopher doch auch. Eigentlich müsste er mich verstehen. Wahrscheinlich würde er seinem Vater einfach eine SMS schicken, lebte er noch und wäre Herr Lang in meiner Situation.
„Das sehe ich anders“, meint der Anwalt aber nur.„Erleuchte mich“, fordere ich ihn etwas provozierend heraus und verschränke die Arme vor der Brust.„In allererster Linie will ich nicht, dass du den wenigen Kontakt, den du mit deinem Vater hast, komplett aufs Spiel setzt. Weißt du wie verarscht und hintergangen er sich fühlen wird, wenn du ihm das so unpersönlich mitteilst? Denn nein, egal was du jetzt sagst, dein Leben interessiert ihn eben doch. Er kann es dir nicht immer zeigen, aber ganz ehrlich: Du hast bis jetzt immer nur an dessen Geburtstag das Telefon ergriffen. Dein Vater aber ruft dich mindestens alle zwei Monate an und fragt dich, wie es dir geht. Dass daraus kein intensives Gespräch entsteht, wundert mich gar nicht. Du kriegst ja nicht mal einen zusammenhängenden Satz über die Lippen und klingst unheimlich gelangweilt und distanziert. Ich glaube, es ist durchaus meine Angelegenheit, weil ich der einzige bin, der dich darauf mal hinweisen kann“, fasst er zusammen.„Du… Du gibst mir jetzt wirklich die Schuld an dem beschissenen Verhältnis das mein Alter und ich haben?!“ Meine Stimme zittert und Christopher verdreht schon wieder die Augen. In diesem Moment erscheint jenes Blau irgendwie nicht so betörend wie sonst.„Das sage ich doch gar nicht“, meint er beschwichtigend.„Doch, tust du…!“„Nein, Niko, habe ich nicht und jetzt lass diese infantilen Streitereien!“, wirft er energisch ein und seufzt dann.„Wieso?“, meine ich spöttisch. „Du machst ja offenbar gerne mit.“Christophers Miene ist finster. Unser Essen wird kalt.„Hör zu“, setzt er dann erneut an, „ich will einfach nur, dass unser Zusammenziehen nicht zu einem weiteren, riesigen Streitpunkt zwischen deinem Vater und dir wird. Sieh es doch einmal so: Du stellst ihn ja schon vor vollbrachte Tatsachen, das allein wird ihn höchstwahrscheinlich schon etwas auf die Palme bringen und du hast deine spätpubertäre Provokation. Aber gleichzeitig gibst du ihm zu verstehen, dass es wichtig für dich ist, ihn darüber in Kenntnis zu setzen und ich bin mir sicher, dass es das irgendwo auch für dich so ist. Und du kannst ihm, ich sag’s noch einmal, danken, dass er dir bis jetzt hat ermöglichen können zu Studieren und eine eigene Bude zu haben, wie gesagt. Nimm’ das nicht als selbstverständlich hin.“„Spätpubertäre Provokation…“, murmele ich leise aber voll geladen unter meiner Nase. „Pff!“ Über den Rest kann ich momentan gar nicht nachdenken.Christopher seufzt. „Okay, das war vielleicht nicht gerade das richtige Wort.“„Allerdings, Herr Lang. Schließlich weißt du von allen am besten, was zwischen meinen Eltern und mir gelaufen ist. Schade, dass du das so schnell vergessen hast.“ Meine Kehle schnürt sich zu. Unser erster Abend in der gemeinsamen Wohnung und dann so was. Sofort sind wir das zankende Pärchen, das sich zu sehr auf der Pelle hockt, wie von Markus prophezeit....und von meinen aggressiven Worten gegenüber Christopher bin ich auch ein wenig überrascht.„Ach, Mensch, Niko. Ich will nicht, dass wir uns am ersten Abend in der gemeinsamen Wohnung streiten“, kommt es dann mild von meinem Freund, als würde er in meinen Gedanken lesen.„Dann lass’ das Thema einfach sein“, entgegne ich patzig und ernte ein weiteres, tiefes Seufzen.„Ich versuche doch nur dir zur helfen…“„Vielleicht will ich mir ja gar nicht helfen lassen…?!“Wir blicken einander an. Keiner sagt etwas. Dann klingelt auch noch das Telefon.„Ich geh schon…“, meint Christopher leise und erhebt sich. Ich kann nicht hören, was er sagt, und ich weiß somit auch nicht, wer da am anderen Ende der Leitung ist, und eigentlich ist es mir auch egal. Unsere abgebrochene Konversation liegt mir schwer im Magen, schwerer als das Essen.Mein Kopf raucht.Alles ist scheiße.
Ich stochere in den mittlerweile wirklich kalten Nudeln herum. Einige Minuten sind vergangen, seitdem mein Freund zum Telefon geeilt ist. Wenn ich mich nicht irre, hat er sich mit dem Ding ins Arbeitszimmer verzogen. Langsam könnte er wirklich wiederkommen, damit wir wenigstens noch den Rest des Abends zu retten versuchen. Ich warte; weitere fünf Minuten vergehen.Ich grinse kalt.Wahrscheinlich telefoniert er gar nicht mehr, und lässt mich warten, wie er es schon immer getan hat, damit ich über meine Worte noch einmal nachdenken kann. Ein beruhigendes Gefühl. Ein Stückchen unserer wirren Normalität scheint zurückzukehren und ermöglicht es mir, etwas zu entspannen.Nach weiteren fünf Minuten erhebe ich mich und schlendere langsam zum Arbeitszimmer. Als ich vor der Tür innehalte, muss ich jedoch erkennen, dass ich falsch lag. Christopher unterhält sich noch immer und seiner Tonart nach zu urteilen mit jemandem, den er gut kennt. Fast schon amüsiert ist Herr Lang und die Erkenntnis bringt mich beinahe wieder direkt auf die Palme.Laut klopfe ich gegen die Tür; man kann es schon fast als Hämmern bezeichnen und das „herein“ von Christopher interessiert mich in diesem Augenblick auch ziemlich wenig, ich wäre wahrscheinlich auch ohne dessen Reaktion ins Zimmer gestürmt.Aufmerksam blickt er mich an und ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, aber ich weiß nicht was. Eben noch habe ich ihn am liebsten anschreien wollen, jetzt scheint meine Stimme plötzlich kraftlos, als ich ihn so ansehe.Gefühlschaos, eine Achterbahnfahrt. Seltsam das Ganze. So hatte ich mir unseren ersten Abend nicht vorgestellt.„Du, ich muss dich jetzt wirklich abwürgen, ich will den Abend mit Niko verbringen, das verstehst du sicherlich“, spricht Christopher in den Hörer, ohne dabei den Blick von mir abzuwenden. „…mhm… ja, ich melde mich wieder. Tschüß!“ Dann ertönt der Piepton, als Christophers Daumen die rote Taste streift, die das Gespräch beendet.„Danke“, murmele ich, da steht Herr Lang schon auf und blickt mir tief in die Augen, lächelt beschwichtigend und meine Knie werden mal wieder weich.Ich bin so schwach, wenn es um Christopher geht.„Es tut mir Leid, Niko“, säuselt er in mein Ohr, als er mich endlich umarmt und mir dann auch direkt einen Kuss auf die Wange drückt. „Ich wollte dich nicht verärgern… Ich mein’s echt nur gut.“„Ist schon okay…“, nuschele ich, seinen Geruch einatmend. „Wer war das?“, hake ich dann nach, einfach um eine Art normaler Konversation voranzutreiben, in der Hoffnung, das Thema mein Vater sei wenigstens für heute Abend abgehakt.„…das war Adrian“, antwortet mein Freund mir schließlich und ich versteife mich.Kann dieser Abend eigentlich noch beschissener werden?Nicht nur, dass wir uns wegen meiner Familienkiste in die Haare kriegen, nein, jetzt ruft auch noch der erste Verflossene meines Partners an, mit dem das Zusammenwohnen nicht geklappt hat. Ein böses Omen?„Ich, ähm… soll dich grüßen“, meint mein Freund vorsichtig und streicht mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.„Danke“, antworte ich etwas säuerlich. „Hat Adrian dich noch einmal erinnert, was bei eurer gemeinsamen Wohnung alles schief gegangen ist? Hast dir noch schnell Tipps geholt, was du jetzt besser machen kannst?“Kaum dass ich es gesagt habe, bereue ich meine patzigen Worte auch schon wieder. Anstatt den Abend zu retten, mache ich ihn nur schlimmer. Das sagt mir auch Christophers tiefes Seufzen, nach dem er sich mit beiden Händen durchs Gesicht fährt.Wirklich, was zur Hölle ist los mit mir? Ich will Christopher nicht widersprechen, oder ihm bissige Dinge entgegen zischen.„Sorry…“, murmele ich.„Ist schon gut…“, meint er nur und zieht mich erneut in eine Umarmung. „Weißt du…“, sagt er dann, „wir sind beide extrem müde und aufgewühlt und aufgeregt und deswegen sollten wir vielleicht einfach ins Bett gehen, hm? Wir schlafen aus, frühstücken morgen in Ruhe und dann klären wir alles, was wir zu klären haben. In Ruhe und mit klarem Kopf.“„Musst du nicht morgen den ganzen Tag arbeiten?“„Ich hab nur einen Termin und den sage ich ab.“„…cool“, meine ich nur und lächel und dann lächelt auch Christopher.In seinem großen Bett zu liegen ist nichts Neues, selbst das Muster der Bettwäsche kenne ich in und auswendig. Die Geräusche sind mir vertraut, der gesamte Raum. Mich in kompletter Dunkelheit zurecht zu finden wäre kein Problem. Dennoch ist alles anders in dieser Nacht.Weil es die erste Nacht in meinem neuen Heim ist.Christopher kuschelt sich an mich. Sein nackter Oberkörper fühlt sich heiß an meinem Rücken an. Er knabbert an meinem Ohrläppchen, seine Hände auf meinem Bauch und meiner Brust.„…Christopher…“, flüstere ich.„…hm?...“„Code Green?“„…Code Green… du ungezogener Bengel“, wispert er und dabei kratzt er ganz leicht über meine Brustwarzen. Ich kichere und dann dreht Christopher mich auch an meinen Handgelenken um 180 Grad zu sich um; ich kann seinen Atem an meinen Lippen spüren und in der nächtlichen Dunkelheit gerade so die Konturen seines wunderschönen Gesichts ausmachen.Christopher fasst mein Kinn an und küsst mich, ich kann, und ich will mich nicht dagegen wehren. Die Finger seiner anderen Hand fahren spielerisch über meine Seite, es kitzelt leicht. Ja, dieser Moment ist schön, vor allem als seine Zunge in meinen Mund dringt und er mich enger an seinen Körper zieht, sodass sich seine Wärme intensiviert, ebenso wie sein Geruch. Meine Hände legen sich auf seine breiten Schultern, die Haut dort ist heiß und geschmeidig.Ich spüre seine langsam hart werdende Mitte und stöhne leicht, als er mit seiner Zunge meine Halsbeuge erkundet und seine Hände meinen entblößten Pobacken kneten....ja, so hatte ich mir diesen ersten Abend in der gemeinsamen Wohnung schon eher vorgestellt...Christopher verteilt sachte Küsse entlang meiner Brust. Hier und da beißt leicht er hinein. Seine Fingernägel hinterlassen sicherlich sachte Striemen auf meiner hellen Haut. Christophers Berührungen sind so angenehm, so wohltuend... so schön und...Ich drifte ab.Als ich meine Augen wieder öffne, dringen Sonnenstrahlen durch den Spalt zwischen den Gardinen. Ich blinzele. Und als ich meinen Kopf zur Seite drehe, blicke ich in zwei verschlafene blaue Augen.„Hey...“, murmelt mein Freund und gähnt, was furchtbar süß aussieht. Sein blondes Haar ist vollkommen durcheinander, so als hätte er sich die Haare gerauft. Was ich ihm nach unserem gestrigen Fehlstart, wenn man denn so will, gar nicht mal so übel nehmen könnte.„Guten Morgen, Christopher“, entgegne ich nun und rutsche ein wenig näher, sodass unsere Körper sich berühren. „Entschuldige bitte, dass ich gestern einfach eingeschlafen bin.“„Wir waren beide müde, Niko.“ Christopher schlingt seine Arme um mich, seine Stimme ist mild.„Mhm“, mache ich. „Es tut mir trotzdem leid. Und auch, dass ich dir gegenüber so patzig und... aufmüpfig war.“„Hm. Ein einsichtiger und reumütiger Sklave, so gefällst du mir“, meint er zufrieden und streicht mir durchs Haar. Unsere Blicke treffen sich und dann fällt mir plötzlich etwas wieder ein. Eine der vielen Regeln, über die Christopher und ich gesprochen haben. „Was ist?“, hakt mein Freund nach, als ich ihn so mit offenem Mund anstarre.„...ich... Gilt die Regel mit dem morgendlichen Blow-Job eigentlich schon ab heute...?“Christopher überlegt kurz. „Nicht, dass ich jetzt etwas gegen deine Dienste hätte, aber bis jetzt gilt eigentlich noch keine unserer Regeln, weil wir sie noch nicht in einem Vertrag festgehalten haben...“„Könnten wir doch heute tun?“„Das werden wir“, stimmt er zu und im selben Moment zieht er meinen Kopf an meinen dunklen Strähnen harsch zurück; so wie ich es liebe. Härte umspielt seine Gesichtszüge, die eben noch so sanft gewesen sind. „Aber zuerst stehst du auf, holst frische Brötchen, kochst Kaffee und bereitest das Frühstück für deinen Herren vor, verstanden? Und danach räumst du natürlich alles weg und machst den Abwasch.“Ein Grinsen macht sich nun auf meinem Gesicht breit und es kribbelt in meiner Magengegend. „Ich dachte…“, setze ich verspielt an, „dass noch gar keine von unseren Regeln gilt…?“Christopher lässt mich los und setzt sich auf, lehnt sich gegen das Kopfteil. Fragend blicke ich meinen Master an. Oder sagen wir eher: erwartungsvoll. Ich werde nicht enttäuscht. Schon eine Sekunde später packt er mich grob am Nacken und schiebt mich in Richtung Bettkante.„Hol das Paddel“, ist alles, was er sagt, mit dieser faszinierend tiefen Stimme. Unweigerlich driften meine Erinnerungen an seine damalige Regelabfrage mit eben jenem Instrument an die Oberfläche und überschwämmen mich. Als ich mich nicht sofort rühre tritt Christopher nach mir, sein Fuß trifft meinen Oberschenkel und ich rutsche mit einem Satz vom Bett, krache mit dem Po auf den Boden.„Autsch!“„Hol das Paddel!“, blafft Christopher und dieses Mal husche ich direkt ins Zimmer.Mein Freund legt mich übers Knie.„Denk’ ja nicht, dass du jetzt frech werden darfst, nur weil du kein Gast mehr hier bist“, ermahnt er mich, ehe er das Spielzeug wieder ungehalten auf meine sensible und schon geschundene Haut niedersausen lässt.„…entschuldige, Christopher“, wimmere ich und kralle mich im Laken fest, und er setzt seine kleine aber ach so fiese Züchtigung fort. Mein Stöhnen und Winseln erfüllt den Raum, mein Hintern ziept und mit jedem seiner Schläge wird es unausstehlicher. Aber ich flehe meinen Herren nicht an, es zu beenden, denn schließlich will ich ihn zufrieden stimmen und ihm deutlich machen, dass ich ein gehorsamer Sklave sein kann und dass ich gewillt bin, seinen Worten Folge zu leisten, ebenso wie seine mit gutem Recht angewandten Strafen zu ertragen.„Wirst du jetzt brav sein?“, fragt er mich plötzlich und fährt ganz vorsichtig mit seinen Fingern über meine glühende Haut. Selbst diese vorsichtige und sanfte Berührung zwickt grauenvoll in diesem Moment, ich zittere.„…ja, Christopher“, hauche ich.„Gut.“Ich bin steinhart.Aber das ignoriert Christopher, als er mir hilft, mich einzucremen und mich dann trotz der Schmerzen in meine etwas engere Jeanshose hüpfen und zum Bäcker abziehen lässt. Er liegt noch im Bett, als ich wiederkomme und umgehend den Kaffee aufsetze. Ja, ich kenne mich aus in seiner Küche, in der ich schon sehr bald meine eigenen Kreationen zubereiten werde. Das Kochbuch, welches Christopher mir geschenkt hat, liegt auf dem Fensterbrett und wartet nur darauf, benutzt zu werden.Als ich die Kaffeetassen aus dem Schrank holen will, bin ich im ersten Moment etwas irritiert, als ich die fünf Becher aus meinem kläglichen Besitz plötzlich hier erblicke. Dann fällt es mir wieder ein: Ich wohne doch jetzt hier. Ein seltsames Gefühl…Alles so vertraut. Und doch so anders.Vorsichtig schleiche ich mich ins Schlafzimmer. Christopher ist tatsächlich wieder eingedöst, sein Mund halboffen und die Bettdecke nur halb über seinen Körper gezogen. Vorsichtig nähere ich mich ihm und lasse meine Lippen auf seine Wange sinken, er wird wach und blinzelt.„Frühstück ist fertig“, informiere ich ihn flüsternd. Er lächelt. Und als er aufsteht gibt er mir tatsächlich einen harten Klaps auf den Hintern; ich jaule auf als der Schmerz in seiner geballten Laden durch meinen Organismus zieht. Christopher lacht. „Setz dich an den Küchentisch, ich bin gleich da.“Ich starre die frischen Cherrytomaten an, die ich in einer Schüssel drapiert habe. Die Butter, die wir gestern gekauft haben. Die Eier, die schon erkaltet sind. Den Kaffee in der Kanne, der so verführerisch gut riecht. Die braunen, körnigen Brötchen, die mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.Christopher duscht. Ausgiebig. Er rasiert sich, ich höre das Geräusch der kleinen Maschine. Er fönt sich die Haare. Vielleicht legt er sich sogar noch eine Gesichtsmaske auf, geht seinen Kleiderschrank durch oder liest sich einen Artikel auf seinem Smartphone durch.Er lässt mich warten. Und ich sitze still. Ärgere mich nur, dass ich nicht das Radio eingeschaltet habe, doch das übernimmt mein Freund, der nun endlich in die Küche stolziert kommt.„Das sieht aber lecker aus“, meint er zum gut gedeckten Tisch. Ich beobachte ihn dabei, wie er sich eines der gut ausgebackenen Brötchen nimmt, wie er sich Kaffee eingießt, wie er genüsslich von dem knusprigen Gebäck, nun mit Kräuterquark belegt, abbeißt und mich dann ansieht. Erst dann greife auch ich nach der Kaffeekanne. Christopher grinst leicht.„Unser erstes gemeinsames Frühstück in der gemeinsamen Wohnung“, sagt er dann und es kribbelt wieder so extrem in meinem Bauch.Hoffentlich wird es nur besser als das erste gemeinsame Abendessen…„Hast du gut geschlafen?“, will er wissen.„Ja, und du, Christopher?“„Ich auch.“ Er lächelt und ich tue es ihm gleich. Und plötzlich ist Markus’ Prophezeiung weit, weit weg und erscheint schlichtweg unrealistisch.Auch wenn wir den neuen Vertrag noch nicht aufgesetzt haben, räume ich ab und erledige den Abwasch. Christopher betrachtet mich dabei und als ich fertig bin, zieht er mich auf seinen Schoß - was gleichermaßen schön wie auch schmerzhaft ist, mein Hintern pocht noch immer, bei jeder Berührung. Es ist herrlich.„Wollen wir das mit dem Mietvertrag nun regeln?“ Damit geht es los. Mit Christophers Vermieter war schon alles abgesprochen, ich brauche nur noch meine Unterschrift zu setzen. Ein historischer Moment wenn man so will. Als ich den Stift beiseite lege, bin ich immer noch so aufgeregt wie ein Kind, das zum ersten Mal Achterbahn gefahren ist.Meinen Vermieter rufen wir auch noch an, er und ich haben schon Anzeigen geschaltet für meine Bude und verabreden einen Besichtigungstermin für übermorgen, weil sich schon so viele Interessenten angekündigt haben. Die dreimonatige Kündigungsfrist interessiert den Typen Gott sei Dank nicht, weswegen dieser schnelle Umzug überhaupt möglich ist.Wobei, Christopher wäre es auch egal, wenn er noch drei Monate meine Wohnung mitbezahlen müsste. Das behauptet er jedenfalls.Ich denke an meine Wohnung, die so, wie sie in meinen Erinnerungen ist, gar nicht mehr existiert.Ich kann nicht fassen, dass in diesen mir so bekannten Wänden schon bald jemand anderes sein Unwesen treiben wird. Überhaupt ist alles gerade so… seltsam. Ich habe mir dieses Zusammenziehen ja schon öfters vorgestellt. Jetzt, wo es Realität geworden ist, weiß ich gar nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich glaube ich raffe einfach noch nicht, dass es wirklich passiert.„Niko?“, reißt Christopher mich aus meinen Gedanken.„Ja?“Er sitzt auf seinem Schreibtisch, die Arme vor der Brust verschränkt und blickt streng auf mich hinab. Sein Schreibtischstuhl ist echt gemütlich…„Bevor wir zum netten Teil des Tages kommen, müssen wir noch etwas klären“, sagt er dann ernsthaft. Ich schweige und schaue ihn weiterhin an. Eigentlich weiß ich, was kommt. Erst recht, als er mir das Telefon vor die Nase hält. „Kompromiss: Du teilst unser Zusammenziehen deinem Vater auf diesem Weg mit. Das ist immer noch besser als nur einen Brief zu schreiben. Hm?“Ich seufze. Ich will nicht streiten. Aber ich hasse es, dass das Thema wahrscheinlich auch unseren ersten gemeinsamen Nachmittag ruinieren wird.„Niko…“, raunt Christopher meinen Namen und etwas Bedrohliches schleicht sich in seine Stimme. „Wir werden heute kein Streitgespräch führen wie gestern und wir werden jetzt auch nicht in den Code Red gehen“, sagt er und mein Herz fängt wild in meiner Brust an zu pochen. Das ist in der Tat neu… Dass er ankündigt, unser Master-und-Slave-Verhältnis nicht für eine wichtige Diskussion aussetzen zu wollen. Eigentlich sollte mir das Angst machen, aber im Moment erweckt es einfach nur meine Neugier und macht mich hellhörig. „Wenn ich schon bestimmen soll, was du anziehst, und entscheiden darf, ob du mit Markus oder Paul telefonierst, oder dich mit einem von ihnen oder sonst wem zum Kaffee triffst, und dir die Erlaubnis erteile, aus dem Haus zu gehen, dann kann ich dir ja wohl auch befehlen, deinen Vater anzurufen. Oder siehst du das anders?“Seine Worte hallen wie ein Echo durch meinen Kopf. Die kleinen Rädchen dort setzen sich in Bewegung.„Wenn ich sage, du sollst Brötchen holen, tust du es. Wenn ich sage ‚zieh dich aus’, dann reißt du dir sofort deine Klamotten vom Leib. Wenn ich dich anweise, auf Partys nett zu Miriam zu sein, dann bist du das“, spricht er weiter. „Wenn ich dich auf den Boden drücke, dann bleibst du unten, und wenn ich dich anrufe und sage, du sollst sofort herkommen, lässt du alles links liegen und eilst zu mir herbei, weil ich deine Priorität bin, ein Gebot, dem du aus freiem Willen zugestimmt hast, wenn ich dich daran erinnern darf.“
Er beugt sich zu mir herunter und sein Gesicht ist meinem jetzt so nah, dass sich unsere Nasenspitzen fast berühren.„Niko, korrigier mich, aber ich bin dein Herr, oder nicht?“„Ja, Christopher, das bist du“, bringe ich nur flüsternd heraus.„Und wir waren uns doch immer einig, dass dein Gehorsam absolut ist, oder?“„…ja, Christopher.“ Von Anfang an.„Wir sind uns auch einig darüber gewesen, dass du nein sagen darfst…“„…ja…, aber?“„Aber wir sind eigentlich auch darüber einig, dass ich recht habe, was die Art der Mitteilung an deinen Vater angeht, oder nicht?“Ich schweige. Es ist… so hart, es zuzugeben. Selbst Christopher gegenüber.„Niko, willst du deinen Master zufrieden stellen?“Ich nicke. Bedächtig, die Lippen zusammengepresst. Er kritisiert mich dieses Mal nicht, dass ich ihm nicht auf korrekte Weise geantwortet habe, sondern sagt: „Dann wirst du jetzt das Telefon nehmen und es deinem Vater sagen. Sofort.“Mein Herz schlägt wild in meiner Brust als ich den schwarzen Hörer entgegennehme und die Nummer, die ich tatsächlich auswendig kann, einfach eintippe. Ohne zu protestieren. Warum auch immer. Ich habe plötzlich gar kein Bedürfnis, mich gegen Christopher zu stellen, der nicht von meiner Seite weicht, mich genau betrachtet, während ich dem Freizeichen lausche. Als ich schon bereit bin es aufzugeben, erklingt die Stimme meines Vaters.„Hey, Niko! Wie geht’s dir? Ich hab’ ja echt schon lange nichts mehr von dir gehört!“, brüllt er regelrecht hinein, scheinbar gut gelaunt.Ich bin gespannt, was er gleich sagen wird, wenn ich ihm die Nachricht überbringe.Mein Vater hat Christopher bis jetzt nur ein Mal gesehen, wir haben uns auf einen Kaffee getroffen bzw. sind ihm in der Stadt über den Weg gelaufen, als er mit seiner „happy family“ auf Shoppingtour war. Was haben die Christopher angestarrt und freundlich sind die auch nicht gerade gewesen und dann kam ja noch die Höhe, als mein Vater mich dann nen Tag später anrief und so etwas von sich gab wie „Junge, der ist doch ein bisschen alt für dich“, in diesem belehrenden Ton.Mich nervt die Tatsache, dass er sich hat plötzlich in mein Leben einmischen wollen, nachdem er jahrelang einfach nur zugesehen und lediglich Geld auf mein Konto überwiesen hat, wahrscheinlich froh, dass ich ihn nicht zu irgendwelchen regelmäßigen Treffen zwang.„Hey Papa. Ich, äh… Mir geht’s gut“, fange ich an, nach den richtigen Worten suchend, die ich offensichtlich nicht in Christophers Augen finden kann. „Ich, ähm, es ist was passiert.“„…was? Ist wirklich alles okay bei?“ Er macht eine kurze Pause. Dann klingt er aufgebrachter. „Hast du wieder was angestellt?“ Wahrscheinlich bezieht sich mein alter Herr auf meine beschissene Autofahrt mit der roten Ampel.„Nein“, beruhige ich ihn. „Ich gehe auch nicht ins Gefängnis oder werde Vater, da muss ich dich enttäuschen. Ha, ha, ha.“Mein Vater seufzt. „Also?“„Ich bin umgezogen.“„Wie jetzt?“„Ich bin mit Christopher zusammengezogen“, korrigiere ich meine Aussage und mein Freund ergreift meine Hand und drückt sie ganz leicht, er lächelt und irgendwie tut das meiner Seele gerade sehr gut. Ich schwitze, meine Kehle ist trocken und ich habe einfach eine Scheißangst vor dem, was mein Vater jetzt alles sagen könnte.
So viel zu „mein Alter ist mir egal“…
Wobei… Eigentlich beziehen sich seine Befehle auf all die Sachen, zu denen ich theoretisch ja gezwungen werden möchte.
…und meinen Vater anzurufen, dazu habe ich mich selbst noch nie wirklich durchringen können. Einen Arschtritt habe ich gebraucht. Oder eben eine Ausrede, es zu tun. „Weil Christopher es will“ eben.Dieser Befehl hatte nicht Betörendes an sich, wie die Anweisung das Paddel zu holen, mit dem er meinen Arsch versohlt hat.Aber… Christopher hat so auch einfach noch mehr Macht über mich ergriffen. Auf der psychischen Ebene, oder wie auch immer ich das jetzt schubladisieren kann.
Wir haben uns gestern wegen der Sache so in die Haare bekommen, weil ich mich stur gestellt hab. Mit einem Befehl ist jetzt auf einmal alles gelöst und ich fühle mich freier, weil ich es hinter mich gebracht habe.Der Kommentar mit der spätpubertären Provokation war natürlich daneben – aber dafür hat Christopher sich ja bereits entschuldigt. Er ist nicht immer perfekt, auch dem Anwalt rutschen dann und wann unpassende Kommentare raus. Aber die Sache ist jetzt vom Tisch.Freude breitet sich in mir aus.Ich freue mich auch jetzt schon darauf, Christopher in Zukunft nach der Erlaubnis, das Haus zu verlassen, fragen zu müssen. Oder eben, ob ich jemanden anrufen darf. Ich finde sogar den Gedanken spannend, mir meine Einkaufsliste von ihm absegnen zu lassen. Diese… trivialen Dinge, die plötzlich eine ganz andere Bedeutung bekommen.Ich will das.Doch je länger ich allein im Wohnzimmer rumhocke, desto geringer wird meine plötzliche Euphorie. Ich schlucke. Dass Christopher mit meinem Vater spricht, habe ich gerade irgendwie total verdrängt. Aber: Noch höre ich meinen Freund nicht herumbrüllen.Trotzdem mache ich mir Sorgen.Ich will gerade aufstehen und vorsichtig an der Zimmertür klopfen, da betritt Christopher den Raum. Er lächelt. Schwach, aber er lächelt.„Habt ihr über das Finanzielle geredet?“, frage ich ihn und er nickt.„Und über andere Dinge. Zum Beispiel, dass ich es ernst mit dir meine und eine Zukunft mit dir haben will“, erklärt er dann.„Und dass du nicht mir spielst und mich ausnutzen willst?“, hake ich nach und versuche dabei wie mein Vater zu klingen. Christopher grinst.„So in etwa“, meint er. „Dein Vater wird dir weiterhin etwas Geld überweisen, weil du ja kein BAföG bekommst. Er hat mir gesagt, er besteht darauf, dass du etwas zur Miete beiträgst. Also sag ihm einfach, dass du es tust. Aber mach es nicht, verstanden?“„Ja, Christopher. Wenn es wirklich okay ist?“„Ich glaube was das betrifft, habe ich mich mehr als deutlich ausgedrückt, oder nicht?“„Ja, Christopher.“„…gut.“ Er lächelt.„Außerdem sagt dein Vater deiner Mutter Bescheid und…“, fügt er dann noch an und lässt seinen Blick etwas unsicher durch den Raum streifen, „kommt uns nächste Woche besuchen. Zum Essen. Mit deiner Stiefmutter und deinen Stiefgeschwistern. Und nein, das war wirklich nicht meine Idee, er hat sich selbst eingeladen, und ich habe ja wohl schlecht nein sagen können, oder?“Ich schlage die Hände über meinem Kopf zusammen.„Vielleicht hätte ich doch deinen Befehl missachten sollen…“, witzele ich schwach, da zieht Christopher mich an meinen Handgelenken auf die Beine, sodass meine Brust die seinige berührt. Sein Blick ist intensiv, durchdringend. Ich schlucke.„Nein, Niko“, haucht er. „Das darfst du niemals.“ Seine Stimme verursacht Gänsehaut. Ich ziehe die Luft ein, ehe er mich küsst. „Und jetzt“, fährt er dann fort und zieht mich hinter sich her, „werden wir den neuen Sklavenvertrag unterschreiben.“…ob Christopher der Einkaufslisten-Zusatz wohl gefallen wird?Die Gefühlsachterbahn fährt wieder los. So vieles zum Verarbeiten…While AFF and its agents attempt to remove all illegal works from the site as quickly and thoroughly as possible, there is always the possibility that some submissions may be overlooked or dismissed in error. The AFF system includes a rigorous and complex abuse control system in order to prevent improper use of the AFF service, and we hope that its deployment indicates a good-faith effort to eliminate any illegal material on the site in a fair and unbiased manner. This abuse control system is run in accordance with the strict guidelines specified above.
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