Christopher und Ich | By : SummoningIsis Category: German > Originals Views: 10370 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 1 |
Disclaimer: This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author (being obviously ME) ;) holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited. |
Die Türsteher lassen uns die große Doppeltür aus Eisen passieren. Bekannte von Holger machen an diesem Abend die Kasse. Ein schlaksiges Mädchen im kurzen Gothic-Kleid, mit auffallenden Rüschen am Saum und knallroten, toupierten Haaren, nimmt die Geldscheine entgegen. Ein hagerer Kerl Mitte 50, mit Glatze und Sklavenring um den Hals, drückt uns vor dem Eintreten den Stempel auf den Handrücken. Dass es sich dabei um eine Triskele handelt, ist mal wieder sehr klischeehaft. Aber nimmt nicht gerade das Spiel mit Klischees so eine große Rolle in unserer Szene ein? Und macht es nicht auch Spaß, diese Stereotypen auszureizen?
Christopher zahlt und zerrt mich ruppig an der Leine hinter sich her, während er sich mit Karina ruhig und gelassen unterhält. Er wirft mir einen kurzen ermahnenden Blick zu, als ich aus Versehen fast über meine eigenen Füße stolpere – wie klischeehaft.
Kilian trägt einen kleinen Flogger an seinem Ledergürtel befestigt, um seinen Status zu demonstrieren – wie klischeehaft.
Und als wir den breiten Flur passiert haben und den ersten großen Saal betreten, hämmern die dumpfen Beats der Musik bereits gegen meine Schläfen und eine männliche Stimme singt in tiefem, verführerischen Ton „küss mich, leck mich, schlag mich, peitsch mich aus!“ - wie klischeehaft; und herrlich.
Der Raum ist riesig. Ja, hier waren wir schon mal. Ich bin mir sicher, als ich den langen Tresen an der linken, schwarzen Wand erblicke, mit dunkelgrünem Glas hinter den Regalen voller Flaschen. Dieses Grün findet sich überall wieder, auch in giftigeren Nuancen. Es zieht sich an den Säulen entlang, die eher dekorative als architektonische Zwecke erfüllen und auch die Tische und Stühle, die Bänke und die Sitzkissen in den kleinen Zimmerchen tragen diese Farbe. Unauffällig linse ich in diese Separees hinein, doch noch ist dort niemand wirklich zugange. Deswegen stehen die Türen auch offen.
Mein kurz riskierter Blick entgeht meinem Herren natürlich nicht.
Harsch zieht Christopher an der Leine und ich pralle gegen seine Seite. „Niko!“, knurrt er ermahnend und ich senke demütig mein Haupt. Ich höre ihn genervt mit der Zunge schnalzen, dann geht unsere kleine Reise durch den Klub weiter. Es gibt eine große Tanzfläche; eine ebenso große Play-Area mit kleiner Zuschauertribüne – wenn man denn so will. Abgetrennt durch ein dickes Seemannsseil. Wie klischeehaft.
Wir nehmen an einem größeren runden Tisch unweit des Haupttresens Platz. Das heißt: die anderen setzen sich. Ich verharre direkt hinter Christophers Stuhllehne, starre den im Diskolicht seicht glitzernden Boden an und warte auf ein Signal meines Masters. Doch das bleibt aus. Statt des Befehls, mich auf den freien Platz neben ihn zu setzen, beginnt Christopher ein Gespräch mit Kilian und Ina, die irgendein rechtliches Problem haben; sie hatten es schon kurz in der Gerte angesprochen. Ein kaputt gegangener Autospiegel, irgendetwas Belangloses, Trivialitäten, die dennoch einmal rechtlich geprüft werden könnten.
Aus den Augenwinkeln erkenne ich, wie sich die Location langsam mit Seelen fühlt. Besonders der Kerl im Ganzkörper-Rubber-Anzug fällt mir auf. Der Gummimaskenmann. Ich muss grinsen. Demütig kniet er sich gerade vor dem Kerl mit breiten Schultern hin, der ihm seine klobigen, funkelnden Stiefel direkt vor sein Gesicht hält. Kontaktaufnahme auf eine ganz besondere Art.
Ich kann gar nicht sagen, ob ich in solch einem Szenario jemals fähig wäre, so offen auf jemanden zuzugehen. Christopher hat mich in die Szene eingeführt. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich ohne seine Führung jemals in dieses Leben gefunden hätte, diese Seite an mir entdeckt hätte. Und wenn doch – dann weiß ich nicht, ob ich so selbstsicher devot sein könnte – wenn ihr versteht was ich meine. Ich weiß nicht, ob ich alleine auf Partys gehen könnte, um mir dort einen Herren zu suchen, ob ich mich trauen würde, jedermann einen Blick in mein Innerstes zu geben, denn für mich ist meine devote Ader nun mal mein Innerstes.
Aber dieses was-wäre-wenn-Spielchen ist nicht von Bedeutung. Ich bin hier, das ist alles was zählt und ich genieße die Art, in der Christopher mich gerade vor unseren Freunden demütigt.
Aus dem Augenwinkel betrachte ich ihn. Er sieht umwerfend aus. Dieser tiefe Blick auf seine Haut zwischen der dunklen Schnürung macht mich ganz kribbelig, ebenso wie der Anblick seiner Oberschenkel, gefangen in dem tiefschwarzen Leder. Seine blonden Haare, wieder mal penibel nach hinten gekämmt, stehen im heftigen Kontrast zu seiner düsteren Kluft. Ich lecke mir über meine trockenen Lippen und senke meinen Blick wieder gehorsam zu Boden.
„Na, wen haben wir denn da?“, ertönt Holgers erheiterte Stimme plötzlich von der Seite, aber ich blicke ihn nicht an. Schließlich spricht er momentan auch nicht mit mir, sondern mit meinem Herren und dem Rest der Gesellschaft.
„Hallo Holger!“, begrüßt mein Master ihn. Er steht sogar auf, um ihm die Hand zu schütteln, ihm freudig auf die Schulter zu klopfen. Die beiden verstehen sich wirklich gut. Holger ist eben ein netter Typ und ich schätze ihn wirklich sehr.
Plötzlich ist da wieder diese Szene in meinem Kopf und dieses Gefühl, dieses Kribbeln – ich im Strappado im Spielzimmer; Holger und Christopher bei einer Schachpartie nur weniger Meter entfernt.
„Begrüß' gefälligst den Gastgeber!“, reißt Christophers strenge Stimme mich zurück in die Realität und ich hebe instinktiv den Kopf. Holgers dunkle Augen begegnen mir, er lächelt. Ein wenig fies. So wie immer. Auch er trägt Leder. Lederschuhe, Lederhosen, sogar eine schwarze Lederweste über dem dunklen Hemd. Ich muss schmunzeln. Hat er sich mit Kilian abgesprochen? Ich sehe ein rotes Paddel an seiner Seite an einem ebenso roten Lederbändchen baumeln.
„Na!“, begrüße ich ihn freundlich und lächel. Holger hingegen verzieht das Gesicht und wendet sich an Christopher.
„Richtig hallo sagen kann dein Sklave immer noch nicht, was?“
Christopher brummt irgendetwas und wendet mir sein Gesicht zu. Wieder einmal hat er mich an seinen Stuhl gebunden, wie einen Hund, oder ein Kind, das nicht abhauen soll. Ich liebe das. Nun begutachtet er mich mit diesem eindringlichen, kalten, gar tadelnden Blick.
„Entschuldige, Christopher. Und entschuldige, Holger“, sage ich nun und senke mein Haupt noch etwas tiefer.
„Schon besser“, sagt mein Freund und ich weiß, dass Holger nickt. Ich schaue ihm nun wieder in die Augen. Kurz, nur für meine erneute Begrüßung. Keine Sekunde länger. Schließlich bin ich heute wirklich nur ein Sklave, nicht mehr. Ein Sklave, der den Mastern den ihnen zustehenden Respekt erweisen muss.
„Guten Abend, Holger.“
„Wie geht’s dir?“, fragt er mich. Er muss meine Begrüßung nicht erwidern.
„Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Wie geht es Martin?“
Holger lacht kurz und auch Christopher schmunzelt.
„Sieh mal da hin, Niko“, sagt Holger nun und ich folge seinem ausgestreckten, zum Spielbereich deutendem Arm. Ich erblicke Martin erst auf den zweiten Blick. Ans Andreaskreuz gefesselt im knappen Sklavenoutfit. Daneben die Aufschrift: 'Angucken erlaubt – Anfassen wird bestraft'. Ich muss grinsen. Ja, die beiden stehen auf so etwas, auch wenn Holger, ebenso wie Christopher, sehr besitzergreifend ist. Deswegen dieses eigens dafür hergestellte Schildchen, die subtile Warnung, die andererseits auch spielerisch-provokant wirkt.
Holger setzt sich. Er spricht mit Christopher, er tauscht sich mit Kilian aus, mit Miriam. Karina und Ina hingegen haben sich vom Tisch entfernt. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf in Richtung der Tanzfläche. Unter den mittlerweile zahlreichen Gästen in Lack, Leder und Latex kann ich sie schließlich ausmachen. Es ist immer wieder seltsam, die beiden bei ihrem Spielchen zu betrachten. Das Pärchen spielt nicht oft auf Partys. Heute scheint einer dieser Abende zu sein, in denen sie aber doch ein wenig in ihre Spielrolle abrutschen – und Karina ist definitiv die Leitende.
Kurz wird mir flau im Magen, als Christopher an der Leine reißt und ich somit fast automatisch im freien Stuhl lande. Erst jetzt fällt mir auch auf, dass Holger abgezogen ist.
„Was willst du trinken?“, fragt mein Freund mich, während er die Leine langsam von seiner Stuhllehne löst.
„Captain Morgan mit Cola“, entgegne ich ruhig. Christopher lacht.
„Okay“, sagt er schließlich und wendet sich mit derselben Frage an Miriam, die gerne einen Mojito hätte.
„Hier“, sagt mein Freund plötzlich und legt mir einen 50 Euro Schein in die Hand. „Und für mich ein Ginger Ale. Aber dalli!“ Danach löst er den Chromverschluss des Strickes von meinem Halsband.
Natürlich. Er lässt mich laufen, wieso sollte ein Herr auch seinen Sklaven bedienen? Dass ich gleichzeitig noch etwas für Miriam mitbringen muss, ist eine kleine Extra-Demütigung und Lektion. Eine leichte Provokation sozusagen. Was er wohl tun würde, brächte ich ihr das gewünschte Getränk einfach nicht? Nein. Das möchte ich gar nicht herausfinden. Das wäre vor allem Miriam gegenüber nicht fair.
„Ich komme mal mit“, meldet Kilian sich grinsend zu Wort und erhebt sich fast gleichzeitig mit mir. „Und ich passe auf“, fügt er zwinkernd in Christophers Richtung an. Dann schlendert er tatsächlich mit mir durch die enger werden Menschenmenge zur Bar, an der auch immer regeres Treiben herrscht. Die Bedienung trägt ein Lackkleid, das fast bis zum Boden reicht. Sie nickt uns zu, signalisiert, dass sie uns gesehen hat. Wir warten.
Ich mache keine neckenden Kommentare bezüglich Hendrik und Andreas und Kilian provoziert sie nicht. Wir werden bedient, bezahlen und entfernen uns wieder. Natürlich lasse ich Kilian wieder den Vortritt und marschiere hinter ihm her.
An unserem Tisch erwartet uns dann eine kleine Überraschung, auch wenn sie eigentlich vorhersehbar war: unsere beiden Neuen sind da. Und Andreas, der sitzt nirgendwo anders als auf meinem Platz; direkt neben Christopher, dessen Augen sich nun auf mich legen. Er winkt mich heran, ohne das Gespräch mit dem jungen Mann zu unterbrechen, dessen Haut einen Olive-Stich hat und dessen Äußeres einen an den warmen Süden erinnert. Andreas' dunkle Augen erfassen nun meine Gestalt, während mein Master die Getränke entgegen nimmt.
„Hallo, schön dich hier zu sehen“, begrüße ich den jungen Kerl, der sofort beginnt zu strahlen.
„Hey, Niko! Wie geht’s?“, entgegnet er freudig.
Sehe ich da leichte Irritation auf Andreas' Gesicht, als Christopher ohne ein Wort zu sagen die Leine wieder in meinen Ring einhakt und mich daran brutal zu Boden zerrt, direkt zwischen seine Beine manövriert, sodass ich fast schon unter dem Tisch sitze, die Oberschenkel meines Masters auf meiner Augenhöhe? Ja, definitiv: Irritation, gepaart mit sanfter Neugier – und Faszination.
Genau denselben Blick fühle ich auch von meiner rechten kommen. Kurz sehe ich auf und Hendrik erschreckt sogar ein bisschen, als ich ihm in die Augen blicke; da habe ich ihn wohl beim Anstarren ertappt... Ich grinse, nicke ihm kurz zur Begrüßung zu und er hebt unsicher lächelnd flink die Hand. Dann schon redet Miriam einfach weiter mit ihm und ich? Ich starre den Boden an und muss fast schon darüber lachen, dass Christopher mich vollkommen übergangen und das Gespräch mit Andreas bereits wieder aufgenommen hat. So als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben.
Wo Ina und Karina wohl sind? Immer noch tanzen? Oder im Separee? An der Bar?
Unweigerlich bekomme ich die Konversation zwischen meinem Freund und Andreas mit. Sie sprechen über das Studium des Jüngeren, das jedenfalls kristallisiert sich nach einigen Sätzen für mich heraus. Rechtswissenschaften. Welch Zufall. Sie reden über irgendwelche Paragraphen und Unikurse; Bücher. Fälle, die groß von der Presse aufgerollt wurden. Ich seufze und lehne meinen Kopf an Christophers linken Oberschenkel, schließe die Augen und muss plötzlich sanft lächeln, als ich seine Finger zärtlich durch mein Haar gleiten spüre; ich genieße es durch und durch, wie er mich so sanft streichelt, während er weiter mit Andreas spricht.
Irgendwo nervt es mich aber doch etwas, dass die beiden ein gemeinsames, intensives Thema haben... mit mir wäre dieses Gespräch gar nicht erst möglich gewesen.
Andererseits sind so viele andere Dinge mit mir möglich...
Christopher beugt sich kurz vor und eine Sekunde später drückt er mir meine Mischung in die Hand. „Danke, Christopher“, schaffe ich es noch zu japsen, bevor er das Gespräch mit dem Mann neben ihm wieder aufgreift, aber ich höre nicht zu, lausche eher der Musik, dem eingängigen Rhythmus mit düsterem Nachhall und amüsiere mich über die sporadischen Blicke Hendriks, von denen er wahrscheinlich gar nicht möchte, dass sie mir auffallen.
Ich nehme die ersten Schlücke; ich liebe dieses Zeug. Erst jetzt fällt mir auf, was für einen Durst ich eigentlich habe. Eifrig gedenke ich ihn zu stillen, schnell, Schluck für Schluck, doch Christopher reißt mir plötzlich das so hastig halb leer getrunkene Glas aus der Hand und stellt es mit einem lauten Knall auf den Tisch. Als ich ihn ansehe, ist sein Blick arktisch streng. Genervt schüttelt er kurz den Kopf.
„Das ist kein Wasser!“, moniert er und ich murmele ein „Entschuldigung, Christopher“.
Nach einer gefühlten Ewigkeit händigt er mir mein Glas wieder und ich trinke weiter. Gemächlich. Nebenbei bekomme ich nur einige Fetzen des pikanten Gesprächs von Miriam und Hendrik mit. Die Dame berichtet gerade von einer Session... und schon wieder schleicht sich dieses Grinsen auf meine Gesichtszüge, das ich einfach nicht weg radieren kann.
Irgendwann ist mein Glas leer und irgendwann nimmt Christopher es mir aus der Hand, drückt mir erneut Geld in die Hand und schickt mich mit einem barschen Befehl los – und ich laufe. Dieses Mal soll ich nur uns beiden etwas bringen. Erleichterung auf der einen Seite, auf der anderen erwartet mich ein regelrechtes Meer an Menschen; Körper überall, viel Gelächter und Gemurmel, laute Musik, es ist stickig. Ich kämpfe mich durch die Massen, betrachte Szenen wie aus meiner eigenen devoten Fantasie, bis ich endlich an diese verflixte Bar gelange. Die scheinbar das Ziel nicht Weniger war; überall warten die Durstigen und ich bin nur einer unter ihnen...
Die Zeit vergeht schleppend und ich verspüre schon ein kräftiges Glücksgefühl, als ich meine Hand endlich auf den Tresen legen kann, nachdem das Paar vor mir mit vollen Gläsern abgezogen ist. Doch die beiden Barkeeper bewegen sich weit entfernt von mir; ich weiß noch nicht einmal, ob sie mein Winken entdeckt haben. Ich kann nur hoffen. Minuten vergehen, ich winke nochmal, fast wie ein Irrer und endlich: die Bedienung im langen Latexkleid hebt die Hand, nickt eifrig und hastet dann auch schon direkt zu mir, damit ich endlich die Bestellung aufgeben kann.
Während ich warte und die zahlreichen Flaschen hinterm Tresen betrachte, spüre ich es: diesen Blick intensiven Blick. Jemand beobachtet mich – und eigentlich wäre es nicht das erste Mal auf einer Party, dass ich jemandem gefalle. Dass jemand mit mir spielen will. Meine Mundwinkel gleiten kurz nach oben, ich grinse und es dauert einige Zeit, bis ich meine Miene wieder normalisieren kann und mich dann neugierig zur Seite drehe. Was für ein Kerl mich wohl heute in seiner Fantasie auspeitscht?
Ich erstarre.
Die Augen, die mich betrachten erscheinen im faden Licht fast gänzlich schwarz, so dunkel sind sie. Nein, solche Augen habe ich vorher noch nicht gesehen. Ob das wohl Kontaktlinsen sind? Ich kann es nicht sagen. Der unbekannte, hoch gewachsene Mann trägt eine tiefschwarze Militäruniform, mit passend hohen, klobigen Stiefeln, die ihm fast bis zu den Knien reichen. Ich schlucke und der Mann betrachtet mich weiter. Sein kräftiges Haar ist ebenso dunkel wie seine Augen, wahrscheinlich ein kräftiger Braunton. Er hat einen leichten Bartansatz und an seinem Kinn erkenne ich ein markantes Grübchen. Er grinst und sein Grinsen gewinnt an Tiefe, an Intensität und erst jetzt erkenne ich, dass ich diesen Fremden – der eindeutig ein Master ist, denn deutlicher kann es gar nicht sein – viel zu lange anstarre!
Eilig senke ich den Blick, drehe mich zurück an den Tresen und erschrecke richtig, als sich nur wenige Augenblicke später zwei warme Finger unter mein Kinn legen und meinen Kopf zur Seite drehen
So wie Christopher es immer macht.
Ich kann mich nicht wehren und für einen kurzen Moment fühlt es sich so an, als würde mein Herz einfach stehen bleiben, als würde es für wenige Sekunden lang den Willen, mich am Leben zu halten, vergessen; weil ich so fasziniert von diesem Mann bin. Fasziniert von der rigorosen Autorität, die er ausstrahlt. Mit seinen ausdrucksstarken Augen, seinem kecken Grinsen, seinem Auftreten, dem Schlagstock, den er passend zu seiner fein gearbeiteten Uniform an seiner Seite wie einen Säbel trägt. Mit dem er seinen Subs teuflische Schmerzen bescheren kann. Es prickelt, direkt unter meinem Kinn. Dort, wo er mich unschuldig anfasst. Ein kurzer Kontakt, den der Unbekannte nun schon wieder abbricht.
„Ein herrenloser Sklave, der so forsch seinem potenziellen Master in die Augen sieht? Eine nette Abwechslung“, spricht er mich mit samtig-tiefer Stimme an und lächelt breit. Irgendwie neckend. Provokant.
So sehr mir sein Ton ins Mark und Bein geht – in diesem Moment prallen auch zwei Energien, zwei Gefühlsströme, in meinem Innern gegeneinander. Mein Herz schlägt schneller; Schweiß sammelt sich unmittelbar auf meiner Stirn, obschon Kälte in meine Brust kriecht. Angst. Schock. Schrecken. Alarm. Eine Prise Verwunderung.
„Ich...“, sage ich und meine Augen wandern ziellos umher, streifen die Bar, die darauf stehenden Gläser, die die Frau in Latex mir zusammen mit dem Rückgeld serviert hat, die Gäste neben uns - bis sie wieder auf ihm landen; dem Fremden. Dem ich nun nicht mehr in die Augen sehen kann. „Ich bin nicht...“
Weiter komme ich gar nicht.
Christopher steht neben mir. Direkt neben mir und lässt seine Augen zwischen mir und dem Unbekannten wandern. Wie soll ich nur seinen Blick beschreiben? Wütend? Unterkühlt? Seltsam belustigt? Aggressiv? Eine Mischung aus all dem? Ich schlucke und Christopher sagt nichts, sondern hakt meine Hundeleine lautlos ein. Im nächsten Moment stößt er mit seinem Bein von hinten in meine Kniekehle – und ich knicke automatisch ein, ich verliere den Halt, sinke auf den Boden. Christopher hilft sogar noch nach – fest drückt er mich an meinen Schultern nach unten.
Somit sitze ich schon zum zweiten Mal während dieser Party auf dem Boden.
Und was macht mein Freund?
Ich wage es nicht, meinen Kopf zu heben, aber ich höre es wage: Er stellt sich vor und der Unbekannte lacht herzlich. Wahrscheinlich schütteln sie gerade die Hände. Mein Herz pocht so wild, dass es beinahe mein gesamtes Hörvermögen einnimmt. Ich versuche mich zu konzentrieren, halte die Luft kurz ein und bewege mich nicht. Nur kurz reißt Christopher wieder an meiner Leine, als er sich auf den freistehenden Barhocker setzt. Und der Unbekannte, so spüre ich hinter meinem Rücken, tut es ihm gleich!
Mein Kopf bewegt sich nun doch vorsichtig nach oben und mein Master registriert meinen Blick beinahe umgehend. Und er missfällt ihm. Grob packt er mich an meinen Haaren und drückt meinen Kopf nach unten, sodass ich schnurstracks auf den Boden blicken muss.
Wenn er dabei nichts sagt, wirkt es noch intensiver...
Mein Mund ist trocken. Ich habe Durst und das Herz in meiner Brust will sich einfach nicht beruhigen. So etwas wie Schuld wächst in mir heran. Immer mehr dieser Schuldmoleküle sammeln sich und formen einem stetig größer werdenden Ballon in meinem Magen. Er drückt unangenehm.
Christopher.
Mein Master.
Der Einzige.
Was ist nur eben in mich gefahren? Wie konnte ich solch eine Faszination für einen anderen Master aufbringen? Ich will doch nur ihn, den Mann aus dem Park, der mich jeden Tag leiden lässt und der mir gleichzeitig täglich Freude beschert, bei dem ich mich geborgen fühle. Von dem ich mich auspeitschen lassen will, der mich fesseln, der mich schlagen und ficken soll.
Kurz erscheinen diese Bilder mit dem Unbekannten anstatt meines blonden Teufels in meinem Kopf – und mir wird kalt. Mich erfasst sogar Schüttelfrost, so falsch ist diese Vorstellung von dem Unbekannten und mir im Spielzimmer.
Ich klammere mich an Christophers linkes Bein. Ich kann nichts dagegen tun, instinktiv fahren meine Finger in das grobe Leder und verankern sich dort. Ich presse mein Gesicht gegen seinen Unterschenkel und atme den intensiven Geruch des Stoffes ein, der ihm so gut steht. Ich schließe die Augen und hoffe auf eine Geste. Grob oder zärtlich – mir ist beides Recht!
„Ah!“, entweicht es meinem Mund, als Christopher plötzlich seinen rechten Fuß auf meiner rechten Schulter platziert und mich mit diesem Druck noch weiter gen Boden drückt. Meine Unterarme liegen nun ausgestreckt auf diesem harten Untergrund; Christopher benutzt mich als netten Untersatz, auf dem er lässig seinen Fuß abstützen kann.
Er benutzt mich. Er degradiert mich. Und ich bin glücklich und sträube mich nicht.
Er zeigt diesem Unbekannten gerade meinen Platz. Der nirgendwo anders ist, als unter ihm, unter Christopher Lang, meinem Herren. Minuten verstreichen, die Musik wechselt, ein reger Austausch an Körpern direkt bei der Bar hält an und Christopher spricht immer noch mit dem Fremden. Ab und an höre ich ihn lachen, amüsiert und herzhaft, dann geht das Gespräch rege weiter. Worüber sie wohl reden? Über mich? Über die Party? Über ihre Herkunft? Über die Musik? Über das Masterdasein?
Nach einer gefühlten Ewigkeit verschwindet plötzlich dieser Druck von meiner rechten Schulter. Instinktiv gleitet mein Blick nach oben. Mit einer einzigen Handbewegung bedeutet mein Herr mir, aufzustehen und ich leiste seinem knappen Befehl unmittelbar folge. An meinen Schultern dreht er mich, sodass ich dem anderen Master nun wieder direkt ins Gesicht blicken kann.
„Niko, das ist Dominik“, raunt Christopher mir direkt ins Ohr. Auf den Lippen des Vorgestellten taucht ein selbstgefälliges Grinsen auf, kurz nickt er mir zu.
„Hallo“, gebe ich schwach von mir, weil ich absolut nicht weiß, was ich von dieser Situation halten soll, was Christopher vorhat, wenn er überhaupt etwas vorhat. Und ich weiß nicht, was in Dominiks Gedanken vorgeht, worüber die beiden sich unterhalten haben, wie sie zueinander stehen.
Müsste Christopher nicht sauer sein, dass dieser fremde Master sein Eigentum berührt hat und davon ausgegangen ist, dass es „herrenlos“ ist? Wieso dann dieser freundliche Ton? Wieso das folgende: „Dominik und mir ist ein wenig nach Kino, also schlage ich einen kleinen Aufenthaltswechsel vor.“ Wieso folgt dieser Aussage ein kleiner Spaziergang durch den Club, auf dem Christopher auch noch Miriam aufgabelt und ich den drei hinterher trotte, bis wir den abgetrennten und ausgewiesenen Spielbereich erreichen und in dem „Zuschauerbereich“ Platz nehmen?
Miriam nimmt in der Mitte der eben erst freigewordenen Bank Platz, Dominik zu ihrer Rechten, Christopher zu ihrer Linken. Mir bleiben genau zehn Sekunden, in denen ich auf beiden Beinen verbleiben darf, dann schon befiehlt Christopher mir harsch „runter!“ und ich sacke zunächst auf meine Knie, betrachte ihn eindringlich und erwarte die nächste Instruktion. Natürlich lässt diese nicht lang auf sich warten. „Niko, ich würde gern meine Beine hochlegen“, säuselt er regelrecht und seine Anweisung wird durch sein spielerisch-provokantes Lächeln delikat untermalt. Dieser arrogante Teufel.
Meine Hände treffen auf den Boden. Auf allen Vieren krieche ich zurecht, sodass mein Master seine Beine ausstrecken, seine Füße auf meinen Rücken legen kann. Niko Klaas, die lebende Fußbank. Und während Miriam den eigentlich für mich vorgesehen Drink trinkt und sich gar köstlich mit Dominik und Christopher unterhält, betrachte ich den Boden und linse nur sporadisch zu den Spielenden. Denn viel zu sehr kribbelt es in meinem Innern, als dass ich mich auf diese visuellen Eindrücke konzentrieren könnte.
Hat Christopher mich jemals so offensichtlich zum Möbelstück auf einer Party degradiert? Nein.
Diese Art der Erniedrigung ist neu. Allerdings überschreitet sie nicht unsere selbst auferlegte Grenze. Es ist keine öffentliche Vorführung in dem Sinne, die mir Kopfschmerzen bereiten und mein Schamgefühl brechen würde. Christopher entkleidet mich nicht, er verschafft mir keinerlei Befriedigung, er stellt mich nicht zur Schau. Er benutzt mich auf eine, wie soll ich sagen... auf eine Weise, in der er meine Position zwar klarmacht, ohne mich dabei zu sehr zu entwürdigen.
Ein seichtes Schamgefühl wallt in mir auf, diese Tatsache kann ich nicht abstreiten. Allerdings ist es mir nicht peinlich; es fühlt sich absonderlich gut an, Christopher so offen dienen zu können. Er markiert mich. Uns. Er festigt unser besonderes Zusammensein. Und irgendwo erregt mich der Fakt schon, dass alle das sehen können.
Zudem bin ich mir sicher: Christopher wird unsere Grenze nicht überschreiten. Erst recht nicht nach unserem Gespräch über den Ausrutscher damals...
Mein Herr führt mich oft an die Grenze heran, denke ich grinsend und rufe Bilder aus meinem Gedächtnis auf. Mir fällt ein, wie er mich einst auf einer Party gefesselt hat, nachdem ich zu lange Tanzen war, was ihm gegen den Strich ging; wie er grob meine Arme packte und sie hinter meinem Rücken fixierte, und dann auch noch meine Beine aneinander band, damit ich wirklich nicht mehr tanzen konnte...
Ja, wir bewegen uns oft an der Grenze. Und das ist das Spannende daran.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht. Mein Rücken beginnt zu schmerzen und in meinen Armen zieht es schon. Christophers Beine werden schwer und das bewegungslose Ausharren mutiert zur Tortur. Hinzu kommt auch noch eine dringliche Angelegenheit... Ich räuspere mich und drehe meinen Kopf ganz langsam zu meinem Freund, der mit Miriam und mit Dominik erheitert über etwas diskutiert und dabei seinen Blick ab und an über die ihm gebotene Show wandern lässt. Bis seine Augen endlich mich streifen.
„Christopher...?“, spreche ich ihn an und mit einem Mal verschwindet dieses Gewicht von meinem Rücken und mein Freund beugt sich zu mir herab.
„Ja, bitte?“, fragt er im amüsierten Ton.
„Darf ich zur Toilette?“, frage ich ihn.
Er grinst. Dann antwortet er und seine Antwort ist ein fieses, knappes: „Nein.“ Und mit ihm finden auch seine schweren Stiefel zurück auf meinen Rücken und ich beiße mir auf die Zunge, fluche in meinem Innern und schließe die Augen. Dieser Mann macht mich wahnsinnig!
Der Druck in meinem Unterleib wird heftiger mit jeder Minute die verstreicht und ich setze die ganze Kraft in das Zurückhalten dieses Anliegens, sodass meine Arme immer schwacher werden; beraubt der Konzentration und Stärke beginnen sie zu zittern. Nur noch ein kleines Bisschen, dann klappe ich zusammen!
Verdammt, verdammt, verdammt!
Ich versuche mich abzulenken, zähle die Sekunden und als ich bei 426 angelangt bin und bereits versuche meine Nägel in den steinharten Boden zu bohren, hebt Christopher seine Füße von meinem Rücken und beugt sich abermals zu mir herunter. Es sind erlösende Worte, die er spricht: „Jetzt darfst du gehen. Aber beeil' dich.“
Ich renne, stoße gegen einige Leute und entschuldige mich hastig. Fast stolpere ich ein weiteres Mal an diesem Abend über meine eigenen Gliedmaßen, stürme in das stille Örtchen und bin erneut dankbar für die Tatsache, dass dieser Zipper sich so einfach aufmachen lässt.
Wie befreiend dieser simple Gang zur Toilette ist, kann ich gar nicht beschreiben! Ich lächle sogar dümmlich, als ich meine Klamotten wieder in Ordnung bringe. Der braunhaarige Sub in Rubber neben mir grinst mich breit an.
Eilig bewege ich mich zurück zu meinem Herren – und laufe sogar an Karina und Ina vorbei, die mit irgendwelchen Frauen aus ihrer Weiberrunde quatschen. Ich halte nicht an, um sie zu begrüßen und sie beachten mich auch gar nicht. Meine Beine stellen ihre Bewegung erst ein, als Christopher unmittelbar vor meinen Augen auftaucht und erst dann fällt mir auch auf, dass er alleine auf der Bank verweilt, auf der noch eben dieser Dominik und meine geliebte Miriam gesessen haben. Wortlos winkt er mich heran. Geschmeidig fügt sich der Verschluss des Halsbands wieder in meinen Ring. Ein Zerren und ich lande schließlich auf Christophers Schoß. Sein Blick ist tadelnd. So streng. So kalt. Vollkommen einnehmend. Er schmunzelt und ich lausche, warte.
„Schau noch einmal einen Mann so intensiv an wie heute und ich schwöre dir, du wirst es nie wieder vergessen...“, warnt er mich, mit dieser völlig im Kontrast zur Aussage stehenden, ruhigen Stimme; seine Mundwinkel gleiten in ein subtiles Grinsen und in seinen Augen lodert plötzlich etwas auf. Eine kleine Flamme, die das Eis gemächlich zum Schmelzen bringt. Er küsst mich. Harsch und brutal und ich kann nicht glauben, dass seine Hand tatsächlich in meinen Schritt rutscht; hier, direkt vor dieser Szenerie, vor der Fläche auf der verschiedene Geräte aufgebaut sind, auf der gerade ein Sklave ausgepeitscht wird, auf der gerade heißes Kerzenwachs auf einen schwitzigen Körper trifft.
Seine freien Finger verwickeln sich schmerzhaft in mein Haar und meine Nägel bohren sich mechanisch in seine Oberarme. Christophers Hand liegt direkt auf meinem Schritt, er kneift hinein und ich ziehe harsch die Luft ein. Ich weiß nicht, ob uns jemand beobachtet; die Augen der um uns Sitzenden sind eher auf die spielende Gesellschaft gerichtet. Aus meinem Augenwinkel kann ich zudem ein Pärchen weiter hinten erkennen, das durch die Bilder angetörnt ebenfalls die Finger nicht voneinander lassen kann und völlig mit sich selbst beschäftigt zu sein scheint. Ich schlucke und lasse mich abermals von Christophers intensivem Blick verschlingen. Er sagt nichts, knetet mein Geschlecht schweigend durch den schwarzen Stoff; der Reißverschluss fühlt sich kalt an meinem Schwanz an.
Mein Herz beginnt hastig Blut durch meinen Körper zu pumpen.
...und als Christopher plötzlich langsam beginnt, meinen Zipper zu öffnen, bin ich mir auf einmal gar nicht mehr so sicher, was das Überschreiten unserer Grenzen angeht. Unbewusst halte ich die Luft an und erstarre, als seine kalten Finger über mein minimal entblößtes Geschlecht streichen. Noch immer kann ich mich nicht von seinem Blick lossagen. Doch dann ist Christophers Mund plötzlich direkt an meinem Ohr.
„Eigentlich sollte ich da vorne ans Andreaskreuz binden, damit dein blanker Arsch für jeden noch so dahergelaufenen Master zur Verfügung steht“, brummt er und kneift schmerzhaft in meine Vorhaut, sodass ich richtig aufschrecke und aufzische. „das ist es doch, was du willst, oder nicht?“, raunt er kalt und ich schüttel heftig den Kopf.
„Nein, das will ich nicht, Christopher!“, versichere ich ihm im flehenden Ton und suche seinen Blick, der immer noch monierend ist, mit dieser sanften Prise Spott bestückt.
„Achja...?“, zieht er mich auf und seine Hand unterbricht die schmerzhafte Prozedur an meinem Geschlecht. „das sah da vorhin an der Bar wirklich noch anders aus.“
„Nein!“, flüstere ich. „Nein, ich war nur fasziniert von den dunklen Augen und dem Outfit! Mehr nicht! Du bist mein Herr und mein Arsch gehört nur dir!“
Christopher grinst zufrieden und zieht den Zipper wieder hoch.
Ich lecke über meine trockenen Lippen und prompt ist Christophers Gesicht meinem wieder unheimlich nahe; und auch seine Zunge streicht über meinen Mund. Wir küssen uns. Gierig. Als ob wir den anderen einfach verspeisen wollten. Christophers Hände streichen über meine Oberschenkel und ich spiele mit einzelnen Haarsträhnen. Unsere Münder vereinen sich erneut, unsere Zungen stupsen sich gegenseitig an und ich stöhne in seinen Mund, als er plötzlich mit seinem Zeigefinger über meine rechte Brustwarze fährt, sie leicht anstupst.
Luft füllt meine Lungen. Und ich schlinge meine Arme um seinen Rücken; mein Kopf ruht an seiner Schulter und mein Atem kitzelt ihn sicher leicht am Hals. „Bitte verzeih mir, Christopher.“ Er lacht ganz leise und seine Hände streicheln über meinen Nacken. Dann hebt er meinen Kopf an, die Finger unter meinem Kinn und es fühlt sich viel, viel besser an, als die Berührung Dominiks.
„Das wird leider nicht so leicht sein, Niko“, sagt er in einem spöttischen Sing-Sang und blickt mich dabei verführerisch an.
„Ich werde alles ertragen“, entgegne ich seicht heiser. Weiter kommen wir nicht, denn urplötzlich stehen Hendrik und Andreas neben uns.
„Wir wollten uns verabschieden“, eröffnet Andreas uns.
„Hat es euch denn gefallen?“, fragt mein Freund nach, als wir uns beide erheben, um die Neulinge zu verabschieden.
Die beiden nicken und grinsen etwas unsicher. „Ja, hat es“, gibt uns erneut Andreas zu verstehen.
„Und? Sehen wir euch bald in der Gerte wieder?“, hakt mein Freund direkt nach und dieses Mal ist es Hendrik der antwortet.
„Ganz sicher.“
Christopher lächelt charmant, als er beiden die Hand zum Abschied gibt. „Das freut mich“, sagt er dann.
„Echt cool, ich freu mich“, sage auch ich den beiden. „Man sieht sich. Kommt gut nach Hause.“ Zum Abschied schenkt Hendrik mir noch ein herzliches Lächeln.
Ich schrecke leicht auf, als Christopher mir in den Hintern kneift. Er lacht, als ich zusammen zucke. „Ich finde, wir gehen auch gleich“, sagt er dann und ich nicke. „Ja, Christopher.“
Wir genehmigen uns noch ein Getränk. Wir finden Kilian wieder, der uns noch kurz zuwinkt, bevor er mit einem jungen Mann im Separee verschwindet. Karina und Ina knutschen. Und Miriam? Miriam tanzt mit Dominik. Ich kann es nicht fassen!
„Oh, bist du etwa eifersüchtig, Niko?“, zischt Christopher giftig in mein Ohr, als er meinen Blick entdeckt.
„Was?! Nein!“, beharre ich vehement, aber mein Freund lacht nur kühl und erklärt mit dann: „Dominik steht eben nicht nur auf Jungs, mein Kleiner...“ Dann geht er auf die beiden zu und zieht mich einfach mit sich; er verabschiedet sich. Miriam bekommt ein Küsschen auf die Wange. Sie umarmt ihn und grinst mich dabei an und ich kann nichts dagegen tun, als auch sie mich kurz in ihre Arme schließt und mir ins Ohr nuschelt. „Ich wünsche dir noch eine wunderbare Zeit mit deinem Herren!“
Und dann muss ich mich von Dominik verabschieden, der sich schon wieder so kumpelhaft mit meinem Freund ausgetauscht hat. Ich schlucke. Ich will Christopher nicht verärgern, keine Faszination mehr für den halbwegs Unbekannten zeigen. Auch wenn dieses Outfit wirklich der Hammer ist...
„Auf Wiedersehen“, verabschiede ich mich gehorsam, meide aber Dominiks Blick.
„Auf Wiedersehen, Niko“, ertönt dessen dunkle Stimme, dann schon zerrt Christopher mich aus dem Club.
Es ist fast 3 Uhr, als wir zuhause ankommen. Christopher schließt die Tür und ich bleibe zunächst im Flur stehen, denn es könnte sein, das mein Master direkt von mir verlangt, mich auszuziehen. Dass mich eine Strafe erwartet, bezweifle ich nicht. Allein die Frage wie er mich bestrafen wird, stellt sich in dieser Nacht.
Mein Freund legt seine Jacke ab, rückt seine Schuhe zurecht. Er sagt nichts. Schweigend passiert er mich, lässt mich zurück. Ich schlucke. Er ist im Schlafzimmer. Eine Weile später höre ich die Dusche. Dann erreicht mich eine ganze Weile nichts. Er lässt mich warten. Schließlich, nach einer ganzen halben Stunde in der ich regungslos im Flur verharrt habe, kommt er wieder. Er ist nackt und mein Blick wandert unaufgehalten zu seiner südlichen, halb zum Leben erwachten Region. Er ist komplett rasiert, frisch. Erst gestern hat er meine Härchen getrimmt. Ich schlucke. Dann schon werde ich von dem Anwalt durch die Wohnung gezerrt, immer noch an meiner Hundeleine. Erst im Schlafzimmer entfernt er sie zusammen mit dem Halsband. Er nimmt meinen Ring ab und sagt mir barsch: „Zieh dich aus.“
Erst als ich nackt bin und meine Klamotten wieder in seinem Kleiderschrank verstaut habe, bemerke ich diese fiesen Manschetten in seinen Händen. Grob packt er mich an meinem Hinterkopf und zieht mich plötzlich auf die andere Seite des Bettes, unweit der Fenster. Mein Blick fällt auf den Boden. Auf die Decke, die dort achtlos hingeworfen worden ist, das kleine Kissen – und ich verstehe.
Heute Nacht werde ich nicht in seinen Armen schlafen.
Meine Knie treffen auf den weichen Teppich. Christopher schubst mich und dreht mich auf meinen Rücken. Er ist rücksichtslos und mein Geschlecht beginnt anzuschwellen, vor allem, als er in eben jener groben Manier die Manschetten an meinen Hand- und Fußgelenken montiert und diese dann jeweils mit einer Kette verbindet. Wenn ich wollte, könnte ich noch aufstehen und gehen, wenn auch nur kleine Schritte möglich wären. Und trotzdem bin ich gefangen.
„Wenn du mich heute Nacht auch nur kurz aufweckst, prügel ich dich windelweich, kapiert?“
So lautet heute sein „Gute Nacht.“
Erregend.
Das Licht erlischt.
Die Nacht ist schrecklich. Der Boden trotz des Teppichs hart. Unangenehm kratzt er an meinem Rücken; ich bekomme kaum Schlaf. Ab 8 Uhr liege ich wach auf meiner Seite und überlege, ob ich nicht einfach aufstehen sollte. Aber wie Christopher wohl reagieren würde, fände er mich nicht gehorsam auf dem Boden liegend?
Also bleibe ich liegen, doch irgendwann halte ich es nicht mehr aus: ich muss ins Badezimmer!
Vorsichtig erhebe ich mich und schleiche aus dem Zimmer.
Gerade, als ich mir die Hände wasche betritt mein Freund das Bad. Er grüßt mich nicht, sondern geht zielstrebig auf die Badewanne zu und dreht das Wasser auf. Dann erst wendet er sich an mich. Er ist immer noch nackt.
„Geh und mach das Bett ordentlich“, befiehlt er mir und ich haste ins Schlafzimmer, so gut es mir mit der Fesselung eben gelingt, um genau jenes zu tun. Es dauert durch die Ketten zwar etwas länger, aber als ich ins Badezimmer zurückkehre, ist die Wanne trotzdem noch nicht voll gelaufen. Christopher sitzt auf ihrem Rand und schaut dem Wasser zu, betrachtet wie der weiße Schaum langsam heranwächst. Irgendwie wirkt er noch ein wenig verschlafen.
Vorsichtig knie ich mich vor ihm hin. Gehorsam, mit gespreizten Schenkeln und gesenktem Blick und es fühlt sich wunderbar an, als er mir daraufhin zärtlich durchs Haar streicht. Eine sanfte Geste, die ich vollkommen genieße – die folgenden Minuten werde ich hingegen komplett ignoriert. Allein steigt Christopher in das wohlig duftende Bad und entspannt sich, wäscht sich, während ich weiter auf dem kalten Fliesenboden knie.
Er lässt mich sogar noch eine ganze Weile im Bad allein. Erst nach einer Viertelstunde kommt er, nun völlig angezogen, wieder herein. „Frühstück ist fertig, komm mit.“
Ich darf mich nicht anziehen und auch die Fesselung bleibt an meinem Körper. Den ganzen Tag lang. Erst am Abend dieses Sonntags, nachdem wir einen Film geguckt haben – Christopher auf dem Sofa, ich auf dem Kissen zu seinen Füßen, nimmt er mir die Manschetten ab und schickt mich unter die Dusche.
Wir haben nicht mehr über Dominik gesprochen und scheinbar hat Christopher das zunächst auch nicht vor. Er zieht lediglich seine Bestrafung rigoros durch. Ich darf nicht in seinem Bett schlafen und als ich mich am Montagmorgen von ihm verabschiede, kurz bevor er zur Arbeit und ich in die Uni muss, raunt er mir mit samtiger Stimme ins Ohr: „Diese Woche darfst du dich kein einziges Mal anfassen, hast du das verstanden?“
Die folgenden Tage sind die absolute Hölle.
Christopher ruft mich jeden Tag an und erzählt mir dreckige Fantasien. Er kommt am Dienstag sogar vorbei und bringt einen harten BDSM-Porno mit; er benutzt meinen Mund für seine Befriedigung - und mein steinhartes Fleisch wird ignoriert.
Ich schlafe am Mittwoch bei ihm. Erneut auf dem Boden und muss vorher noch gefesselt und geknebelt zusehen, wie mein Freund sich selbst befriedigt – ein unheimlich antörnendes Bild, seine Finger, die sonst mir wehtun um sein eigenes Fleisch gewickelt. Und dieses von Lust gefärbte Gesicht dabei, der verschleierte Blick... und der Geschmack seines Saftes, den er mich von seinem Bauch lecken lässt.
Ich kann nicht schlafen – und dieses Mal liegt es nicht an dem harten Boden unter meinem Rücken.
Am Freitag nach der Uni bin ich kurz vorm Durchdrehen.
Mein Handy vibriert.
„Cancel das Bier mit Frank und komm direkt zu mir“, steht da.
Also rufe ich meinen alten Schulfreund an. Er nimmt es sportlich – wenn er auch ein bisschen genervt ist von dieser spontanen Absage meinerseits. Aber er hat ja jetzt eine Freundin und die ist sicherlich mehr als froh, dass sie ihn heute Abend für sich allein haben wird. So wie Christopher mich für sich allein haben wird.
Seltsam, dass er heute schon so früh zuhause ist.
Ich verpasse den Bus und muss warten.
Als ich Christophers Wohnungstür erreiche, finde ich einen kleinen Zettel daran. „Du brauchst nicht Klingeln“, steht da. Eine Nachricht, die nur an mir gerichtet sein kann. Ich zücke die Schlüssel, betrete die Wohnung.
„Hi! Ich bin da!“, rufe ich aus, doch es kommt keine Reaktion.
Etwas irritiert lege ich meine Sachen ab und lausche erneut. Absolut nichts ist zu hören.
...habe ich mir wieder einmal zu viel Zeit gelassen und meinen Herren verärgert? Ist er einfach gegangen und lässt mich hier verharren? Es würde mich nicht wundern...
„Christopher?“, rufe ich dennoch laut aus und schlendere ins Wohnzimmer.
Es passiert so schnell, dass ich es kaum registrieren kann. Nur Adrenalin pumpt sofort durch meine Venen, als mich plötzlich jemand von hinten packt, und mir beinahe die Luft zum Atmen nimmt mit etwas Schwerem und Hartem, das schmerzhaft meinen Kehlkopf eindrückt und mich zum Husten und Röcheln bringt. Die erste Welle von krasser Panik erfasst mich, meine Finger umklammern diese kalte Metallstange, mit der mich mein Angreifer im Zaum hält. Seine harte Brust presst sich gegen meinen Rücken. Ich versuche zu schreien, es pocht an meinen Schläfen, bis ich plötzlich heißen Atem an meinem Ohr spüre und Christophers unmittelbar darauf folgende Stimme: „Hörst du wohl auf, dich zu wehren, du unartiger Bengel...!“
„Ngh!“, entweicht es meinem Mund knapp. Gott, diese Brutalität!
Er schleudert mich zu Boden und meine Augen legen sich endlich auf ihn. Ich erstarre.
Christopher trägt eine fein gearbeitete, tiefschwarze Uniform. Zwei Reihen silberner Knöpfe bedecken seinen Oberkörper, der Kragen ist breit; silbern funkeln auch die insgesamt drei klobigen Manschettenknöpfe. Die dunkle Militärhose steckt in hohen Springerstiefeln. In seiner rechten Hand ruht der Schlagstock, mit dem er mich eben in den Schwitzkasten genommen hat.
Ich schlucke hart, als er sich über mir aufbaut und grinsend auf mich herab blickt, während er spielerisch am Schlagstock entlang streicht.
„Heute werde ich dir richtige Manieren beibringen“, säuselt er.
Und ich kann jetzt schon nicht mehr!
Dieser Anblick ist purer Sex...!
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