Liebe und Verdammnis (Des Desasters dritter Teil) | By : Hoellenspass Category: German > Originals Views: 1522 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 1 |
Disclaimer: This is a work of fiction. Any resamblance to real people, dead or living, is purely coincidental. |
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Die Essenz der Dunkelheit
Bis aufs Äußerste konzentriert starrte Isabelle auf den Schatten hinunter, den ihr Körper auf den moosbewachsenen Waldboden vor ihr warf, doch so sehr sie sich auch anstrengte, er wollte sich einfach nicht bewegen.
Schließlich gab sie es auf. Mit einem leisen Seufzen der Resignation entspannte sie sich wieder und ließ sich erschöpft zu Boden fallen, als hätte sie versucht, einen Felsbrocken anzuheben, der so groß war wie sie selbst.
»Es hat keinen Zweck«, stöhnte sie frustriert auf. »Ich schaff es einfach nicht.« Im Grunde war das ein völlig neues Gefühl für sie. Natürlich war sie nicht eben perfekt, das war ihr klar. In allem, was auch nur entfernt mit Sport zu tun hatte, war sie zum Beispiel eine absolute Niete, aber die Beherrschung ihrer Schattenkräfte war doch wohl eher eine Angelegenheit des Geistes, und sie war es nicht gewohnt, auf diesem Gebiet zu versagen. Da sprachen schon ihre Noten für sich, es gab kaum ein Fach, in dem sie nicht Klassenbeste war, außerdem verfügte sie über einen recht starken Willen. Wenn sie sich erst einmal ein Ziel gesetzt hatte, tat sie auch alles, um es zu erreichen. Andernfalls wäre es ihr gar nicht möglich gewesen, ihre Forschung zu betreiben. Was man dafür in erster Linie brauchte, war Geduld. Man kam nicht weit, wenn man sich leicht entmutigen ließ, denn egal welcher Wissenschaft man sich auch verschrieb, Rückschläge waren in jeder von ihnen immanenter Bestandteil.
Es hätten sich schon längst Fortschritte in ihrem Bestreben zeigen sollen, ihre Macht zu entfalten, aber wie sie es auch anging, klappte es bei ihr nicht. Aus diesem Grund hatten Nicole und Nadine ihr diese Art Nachhilfestunden angeboten, mit denen sie jetzt beschäftigt waren. Alleine dieser Umstand war an Lächerlichkeit eigentlich nicht zu überbieten. Sie war schon so oft von ihren Lehrern gefragt worden, ob sie nicht Nachhilfestunden geben könnte, doch hatte sie das immer abgelehnt. Sie hätte nichts dagegen gehabt, einigen ihrer Klassenkameradinnen ein wenig unter die Arme zu greifen, wenn diese gewollt hätten, nur hatte sie nie den Eindruck gehabt, dass dem so war. Sie hielten Isabelle ohnehin für eine Streberin, und die waren nun einmal nicht sonderlich beliebt, wenn sie dann noch angefangen hätte, ihnen nach der Schule weiteren Unterricht zu geben, wäre sie endgültig unten durch gewesen.
Hätte ihr damals jemand erzählt, sie würde sich bald von Gleichaltrigen Lektionen geben lassen, wie man die Essenz der Dunkelheit kontrollierte, sie hätte ihn für verrückt gehalten, doch hier war sie nun, und genau das war der Fall. Es war einer dieser unwirklichen Momente, in denen man sich fragte, an welcher Stelle das Leben eigentlich derart hatte aus der Bahn geraten können, und in denen man am Rande einer ontologischen Krise in Bezug auf die Beschaffenheit der Realität taumelte. Ihr ganzes bisheriges Verständnis des Multiversums beruhte darauf, dass ausnahmslos alles rational erklärt werden konnte, doch hier stieß sie mit dieser Annahme an eine Grenze.
Zwar war ihr durchaus bewusst, dass es noch viele ungelöste Geheimnisse in der Wissenschaft gab – das war immerhin ein Grund, warum sie dieses Feld so spannend fand –, dennoch sollte es doch ein paar unumstößliche Axiomen geben, und dies war etwas, das sie immer ohne jeden Zweifel zu ihnen gezählt hatte. Schwärze war doch per Definition das Nichts, die unendlichen Weiten zwischen den Sternen, ja sie war nicht einmal existent, sie war einfach nur die Abwesenheit von Licht, es war nichts weiter als ein Begriff, den man willkürlich einem Zustand zugeordnet hatte, in dem man nicht sehen konnte.
Dass sie sich nun nicht einmal mehr darauf verlassen konnte, hatte etwas zutiefst Beunruhigendes an sich. Das ging weit über die Integration neuer Erkenntnisse in ihr bestehendes Weltbild hinaus. Das wäre für sie als analytisch denkende Person nur eine Selbstverständlichkeit gewesen. Ständig wurden neue Entdeckungen gemacht, mit denen man sich arrangieren musste, das war ein grundlegendes wissenschaftliches Prinzip und von allergrößter Wichtigkeit, doch das hier stellte alles infrage, was sie bislang für unwiderlegbar gehalten hatte. So musste sich ein religiös veranlagter Mensch fühlen, der seinen Glauben verlor. Sie war bis in ihr Innerstes erschüttert, es kam ihr vor, als wäre sie plötzlich erblindet und müsste sich auf ihr völlig unbekanntem Terrain vorantasten. Jede Sicherheit, die sie gekannt hatte, war ihr genommen worden, und damit war auch jeder Halt verschwunden, an den sie sich hätte klammern können. Wenn nicht einmal ein solch allgemeingültiges Gesetz Bestand hatte, was sollte es dann noch geben, an das sie hätte glauben können?
Sie hatte sich nie etwas aus Theologien gemacht, aber das war wohl auch kein Wunder, hatten ihre Eltern ihr doch nie eine vermittelt. Keine von beiden hatten besonders tiefen religiösen Überzeugungen angehangen und zudem waren sie in unterschiedlichen Konfessionen erzogen worden, sodass sie sich entschieden hatten, diese Wahl ihrer Tochter selbst zu überlassen, die schon immer sehr reif für ihr Alter gewesen war. So waren sie ihr gegenüber auch immer offen gewesen, was ihre Herkunft anging. Isabelle wusste schon lange, dass eine ihrer Mütter eine Dämonin war, die aus Neugier eine Vielzahl von Welten bereist hatte. Als sie dann hier angekommen war, hatte sie Isabelles andere Mutter kennengelernt und sich unsterblich in sie verliebt. Ihr zuliebe war sie einfach hiergeblieben und hatte mit ihr eine Familie gegründet.
Dementsprechend libertär war Isabelle aufgewachsen. Da ihr bekannt war, dass es geradezu unzählige Welten gab und sie alle ihre eigene Mythologie besaßen, gestand sie keiner von ihnen einen Anspruch auf alleinige Wahrheit zu, hatte sich im Nachfolgenden aber trotzdem ein wenig mit deren Glaubensinhalten beschäftigt und dabei schnell festgestellt, dass sie mit keiner von ihnen etwas anfangen konnte. Ihrer Meinung nach waren das alles hoffnungslos veraltete Theorien, die keine Daseinsberechtigung mehr hatten; die Wissenschaft konnte die Rätsel des Lebens weitaus besser erklären und schaffte das sogar ohne überkommene restriktive Moralvorstellungen zu Dogmen zu erheben. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum es jemand für wahrscheinlicher hielt, dass das Multiversum von einem immerwährenden allmächtigen Gott erschaffen worden war, statt durch den Urknall, auf den es immerhin einige nicht von der Hand zu weisende messbare Hinweise gab, wie die kosmische Hintergrundstrahlung. So weit sie wusste nahm kein Schöpfungskonzept darauf Bezug, und so hatte sie sich für die Apostasie entschieden. Sie hatte sich ohnehin immer ausgeschlossen gefühlt, da machte es keinen Unterschied mehr, dass ihr auch noch diese Zugehörigkeit versagt blieb.
Doch so unvernünftig ihr die Idee einer mystischen Kosmogenese auch vorkam, begriff sie allmählich, warum noch immer die Mehrheit der Menschen an ihr festhielt. Es war die Suche nach etwas Unveränderlichem in dem Chaos der Existenz, in das man hineingeworfen wurde. Hatte man so etwas erst einmal gefunden, war es schwer, das wieder aufzugeben. Es bot einem eine Art Schutz, man fühlte sich dadurch geborgen, trotz der Ungewissheiten, die einen sonst umgaben. Für Isabelle waren das die Grundprinzipien der Wissenschaft gewesen, doch jetzt fühlte sie sich wie betrogen. Man hatte sie hintergangen, die Wirklichkeit war nicht so beschaffen, wie man ihr vorgemacht hatte, und nun musste sie für sich die Konsequenzen daraus ziehen. Bedeutete das, dass Fantasma recht hatte? Gab es so etwas wie Magie, die das gesamte Wesen des Multiversums durchzog? In diesem einen Moment hielt sie alles für möglich. Erst jetzt verstand sie völlig, was Einstein meinte, als er gesagt hatte, das einzige, was er wisse, wäre, dass er nichts wisse.
Bei all diesen Widrigkeiten war sie froh, dass es wenigstens die Zwillinge waren, die ihr halfen, ihre Fähigkeiten zu entdecken. Isabelle mochte die beiden sehr gerne und mit ihrer verständnisvollen Art waren sie wie geschaffen, um einmal Lehrerinnen zu werden. Vielleicht war das ein weiterer Grund, warum sie so gerne mit Nicole und Nadine zusammen war; zu Lehrerinnen hatte sie sich eben schon immer hingezogen gefühlt. Da der Unterricht in der Schule sie so gut wie überhaupt nicht forderte, verbrachte sie ihn zumeist damit, ihre Lehrerinnen anzuhimmeln, sowie gelegentlich auch damit, sie in Gedanken auszuziehen. Am liebsten war es ihr, wenn sie streng aussahen, mit förmlich zurückgebundenen Haaren und einer Brille, die ihre markanten Gesichtszüge unterstrich.
Diesem Bild entsprachen die Zwillinge allerdings ganz und gar nicht, vielmehr verkörperten sie das komplette Gegenteil. Mit ihrem schüchternen Wesen, der Angewohnheit stets dicht beieinander zu bleiben und ihren verschlossenen Mienen wirkten sie zwar ebenfalls nicht gerade nahbar, aber Isabelle wusste, dass dieser Eindruck täuschte. Wenn man sie erst einmal kennenlernte, waren sie die nettesten Mädchen, die man sich nur vorstellen konnte. Tatsächlich mochte Isabelle sie von sämtlichen Menschen, Dämoninnen oder Halbdämoninnen, die ihr jemals begegnet waren – ausgenommen ihrer Familie – am meisten. Natürlich hatte sie ohnehin nie ein besonders aktives Sozialleben genossen, erst seit sie auf das Richard-Wagner-Internat gekommen war, hatte sie herausgefunden, was wirkliche Freundschaft war. Zuvor hatte sie eher lose Bekanntschaften geführt, zu den Mitgliedern des Freak-Clubs empfand sie jedoch eine echte Verbindung. Unter ihnen fühlte sie sich wohl, obwohl es ihr sonst immer unangenehm war, mit mehr als höchstens zwei anderen in einem Raum zu sein. Sie akzeptierten ihre Eigenheiten und nahmen sie so bei sich auf, wie sie eben war.
Dennoch lagen ihr Nicole und Nadine noch mehr am Herzen. So viel Zuneigung sie den anderen auch entgegenbrachte, war sie mit ihnen noch vertrauter. Mit ihnen hatte sie einfach mehr Gemeinsamkeiten, sodass sie sich ihnen zugehörig vorkam. Hin und wieder überlegte sie sogar, ob sie sich nicht ein klein wenig in sie beide verliebt hatte, gelangte in dieser Hinsicht aber zu keinem Schluss. Sie war noch nie verliebt gewesen und konnte so ihre Emotionen nicht richtig einordnen. Alles, was sie zu diesem Thema wusste, hatte sie aus Büchern und Filmen, und da sie nur selten Liebesromane las, waren auch diese zweifelhaften Erkenntnisse ziemlich gering. Sie bekam kein Herzklopfen, wenn sie sie sah, und sie begann auch keinen Unsinn zu reden, wenn sie sich mit ihnen unterhielt, nur dass sie sich zu ihnen hingezogen fühlte war unbestreitbar.
Aber nicht einmal das hielt Isabelle für einen brauchbaren Hinweis, immerhin waren Nicole und Nadine wunderschön; ihr lockiges rotes Haar und die strahlend blauen Augen machten sie unwiderstehlich, wie hätte sie ihrer Anziehungskraft da widerstehen sollen? So wie sie die Sache sah, hatte das nichts zu bedeuten. Dass sie auf hübsche Mädchen stand, war für sie nur natürlich, ebenso wie die Erde um die Sonne kreiste. Außerdem hatte sie auch mit Freundschaften noch keine Erfahrung. Es war doch normal, dass man seinen Freunden zugetan war, war es dann wirklich etwas Außergewöhnliches, dass wenn man lesbisch war, auch den Wunsch verspürte, mit ihnen zu schlafen?
Isabelle wusste es nicht, aber selbst wenn es Liebe war, was sie für die Zwillinge empfand und nicht nur bloße Freundschaft, was hätte es denn schon geändert? Die zwei hatten doch schon einander, wie sollte sie dann da noch hineinpassen? Dabei ging es ihr gar nicht um irgendwelche konservativen Ethikbegriffe, sie wollte sich einfach nicht zwischen sie drängen. Aus wissenschaftlicher Sicht – und das war nun einmal in sämtlichen Belangen ihre grundsätzliche Sicht – war Monogamie ohnehin kein so starres Konzept, wie es oft dargestellt wurde. Es hatte sich erst entwickelt, als der Mensch sesshaft geworden war, was wie immer wohl auf mehrere Faktoren zurückzuführen war. Jedenfalls hielt Isabelle keinen von ihnen in heutigen Zeiten noch für relevant, in denen es immerhin Verhütungsmittel gab, ebenso wie Möglichkeiten, sich vor Geschlechtskrankheiten zu schützen.
Sie sprach also keiner Art, eine Beziehung zu führen, ihre Existenzberechtigung ab, solange alle Beteiligten glücklich dabei waren. Es störte sie nicht, dass Nicole und Nadine, obwohl sie Geschwister waren, miteinander schliefen, und es störte sie auch nicht, dass sie sich offenbar für eine sehr offene Form eines Verhältnisses entschieden hatten. Isabelle hatte ja schon festgestellt, dass ihr Club einer tribalistischen Gesellschaft glich, und in einer solchen war es nicht ungewöhnlich, mit ständig wechselnden Partnern Verkehr zu haben, was ihr nun wirklich nicht verwerflich vorkam. Tatsächlich war sie sogar der Meinung, dass es sehr viel weniger Probleme auf der Welt gäbe, wenn die Menschen sich in ihrem Verhalten mehr an ihren nächsten Verwandten, den Bonobos, orientieren würden.
Doch das war nur Sex, und das hatte nicht immer unbedingt etwas mit Liebe zu tun. Es war etwas anderes, ob man sich im Rahmen eines Clubtreffens von mehreren Halbdämoninnen besteigen ließ, oder ob man meinte, in zwei Mädchen gleichzeitig verliebt zu sein. Das erste bereitete Isabelle keine Gewissensbisse, ihre Auffassung was das anging war ausgesprochen liberal, bei dem zweiten aber war sie sich nicht so sicher. Konnte man zwei verschiedenen Personen diese rückhaltlose Form der Zuneigung entgegenbringen? Denn dass Nicole und Nadine zwei eigenständige Individuen waren, war natürlich unbestritten. Auch wenn sie dieselben Gene hatten, hatte doch jede ihre ganz besonderen Eigenheiten, die sie klar unterschieden. So ähnlich sie sich unter den meisten Gesichtspunkten auch waren, hatten sie teilweise unterschiedliche Stärken und Schwächen, Bedürfnisse und Wünsche, Träume und Ängste.
Wenn Isabelle dann jetzt wirklich in beide verliebt sein sollte, machte sie das nicht endgültig zu einer Aberration? Sie war nicht so kunstaffin, um zu glauben, von den wenigen Liebesromanen, die sie gelesen hatte, auf die Realität schließen zu können. Ihr war bewusst, dass sie eher ein Ideal abbildeten, dennoch war es eben eines, das die meisten Menschen zu teilen schienen, und das besagte eindeutig, dass man diese Gefühle nur für eine Auserwählte zur Zeit zu hegen hatte. War ihr Club nicht auch der beste Beweis dafür? Obwohl seine Mitglieder es hemmungslos in allen möglichen Varianten miteinander trieben, hatte doch jede von ihnen nur eine feste Freundin. Demnach war sie ohne Zweifel eine Abnormität, allerdings war das auch keine Überraschung mehr für sie. Das hatte sie schon immer gewusst; dass sie nun eine Reihe weiterer Halbdämoninnen gefunden und sich mit ihnen angefreundet hatte, änderte nichts an dieser Tatsache.
Erneut seufzte sie auf, diesmal jedoch wegen ihrer Verwirrung über ihre eigenen Empfindungen, nicht wegen ihrer Frustration, weil die ihr angeblich angeborenen Kräfte sich nicht erwecken lassen wollten.
Ein Unterschied, der Nadine offensichtlich entging. »Keine Sorge, du schaffst das schon«, stellte sie mit einem aufmunternden Lächeln fest.
Dankbar lächelte Isabelle zurück. Das war typisch für die Zwillinge; obwohl sie ungemein schüchtern waren, konnten sie es nicht mitansehen, wenn jemand traurig war. Wann immer sie bemerkten, dass es jemandem in ihrem näheren Umfeld nicht gut ging, konnten sie gar nicht anders, als ihm Trost zu spenden und so gut wie möglich zu helfen. Dazu mussten sie gar nicht mit der entsprechenden Person befreundet sein; so lange sie nicht befürchten mussten, abgewiesen zu werden, war es fast schon ein innerer Zwang, der sie dazu trieb. Wahrscheinlich konnten sie nicht einmal dann unfreundlich sein, wenn sie es mit aller Macht versucht hätten. Sie konnten einfach den Gedanken nicht ertragen, dass es Leid auf dieser Welt gab und taten alles, was sie nur konnten, um es so gering wie möglich zu halten.
So war es auch zu diesen Nachhilfestunden gekommen. Abgesehen von Emilia, die ihre Kräfte schon früh entdeckt hatte, war es für die Mitglieder des Clubs eine geradezu unvorstellbare Offenbarung gewesen, als sie durch Lillys Bericht der Ereignisse des vorangegangenen Schuljahres erfahren hatten, dass auch in ihnen diese übermenschlichen Fähigkeiten schlummern sollten. In den darauffolgenden Tagen hatten sie alle nach und nach gelernt, mit ihnen umzugehen – einzig Isabelle bildete mal wieder die Ausnahme. Zu Anfang hatte ihr das nicht viel ausgemacht, sie war es nun einmal gewohnt, anders zu sein als alle anderen, und sie konnte ohnehin nicht glauben, dass man etwas nur mit dem Geist kontrollieren können sollte, schon gar nicht etwas, das keine Substanz besaß, wie eben Schatten. Doch nachdem die übrigen Halbdämoninnen scheinbar ohne Anstrengungen immer besser darin wurden, die Dunkelheit nach ihrem Willen zu formen, begann Isabelle mehr und mehr an sich zu zweifeln. Die anderen hatte nicht mehr Zeit zur Vorbereitung gehabt als sie, sie waren nicht älter und unterschieden sich auch sonst nicht maßgeblich von ihr, warum konnte sie dann also nicht dasselbe bewerkstelligen wie sie? Konnte es sein, dass sie diese Anlage aus irgendeinem Grund nicht von ihrer dämonischen Mutter geerbt hatte? War dieses Gen wegen der Umgebung, in der sie aufwuchs, nicht aktiv geworden?
Nun war Isabelle niemand, der andere mit ihren Problemen belästigte. Sie fragte nicht gern um Rat oder Hilfe, zum einen weil es ihr peinlich war, vor allem jedoch weil sie sich nicht aufdrängen wollte. Es wäre ihr unangenehm gewesen, jemandem Umstände zu bereiten, und so hatte sie ihr fehlendes Vorankommen vor den anderen verheimlicht. Zwar hätte sie niemals dafür gelogen – das war etwas, das sie absolut nicht ausstehen konnte – doch das war auch nicht nötig. Ihre Fähigkeiten waren untereinander nie ein besonderes Thema gewesen, niemand sprach groß darüber, sondern erkundete sie für sich selbst.
Dass die Zwillinge trotzdem auf Isabelles Schwierigkeiten aufmerksam geworden waren, lag an ihrem einfühlsamen Wesen. Es war kurz vor den Ferien gewesen, als sie Isabelle plötzlich ohne jeden erkennbaren Anlass gefragt hatten, ob sie mit dem Beherrschen der Schattenmacht schon Fortschritte machte. Wie die Zwillinge ihr erzählten, waren sie darauf gekommen, dass ihr das nicht so recht gelang, weil sie immer so beharrlich schwieg und sich völlig versteifte, wenn auch nur die kleinste Andeutung über ihre dämonischen Kräfte gemacht wurde. Damit konnte Isabelle natürlich nicht mehr anders, als sich ihnen anzuvertrauen, und noch bevor sie behaupten konnte, dass sie schon irgendwie damit zurecht käme, machten sie ihr das Angebot, ihr dabei behilflich zu sein.
Normalerweise hätte sie wohl freundlich abgelehnt, nicht nur weil sie niemandem zur Last fallen wollte, sondern auch weil sie großen Wert darauf legte, die Dinge, die sie sich in den Kopf gesetzt hatte, selbst zu bewerkstelligen, doch bei den Zwillingen war das etwas anderes. Ihnen gegenüber machte es ihr viel weniger aus, eine Schwäche an sich zuzugeben, und so hatte sie eingewilligt. Vor den Ferien hatte sich keine Gelegenheit mehr ergeben, mit dem Üben zu beginnen, aber nachdem das Clubtreffen gerade zu ende gegangen war, hatten sie angemerkt, dass dies wohl der passende Zeitpunkt dazu wäre, und da musste Isabelle ihnen recht geben. Es war der letzte Tag, bevor die Schule wieder anfing, es war ein wunderschöner Herbstnachmittag und letztendlich hatte sie nichts besseres vor. In ihrem Zimmer saß ihre Mitbewohnerin Fantasma zusammen mit deren fester Freundin Emma, wo sie ohne Zweifel entweder über Bücher quatschten oder miteinander kuschelten, während sie sich gegenseitig vorlasen. Da hätte sie nur gestört und mit den übrigen Clubmitgliedern war es das gleiche. Lilly und Lisa blieben meist lieber für sich und waren gar nicht erst zu ihrem Treffen erschienen, und Emilia und Maria, zu denen Isabelle ohnehin die wenigsten Bezugspunkte hatte, waren dazu abkommandiert worden, die verräterischen Spuren der Orgie zu entfernen, in die ihre Zusammenkunft sich beinahe zwangsläufig gewandelt hatte.
Sie waren ein Stückchen in den Wald hinausgegangen, der das Internat von allen Seiten umgab, bis sie diese kleine Lichtung abseits der Wege entdeckt hatten, wo niemand sie würde beobachten können, und hier saß sie nun, frustriert darüber, dass es ihr nicht einmal unter der Anleitung ihrer Freundinnen gelingen wollte, die geheimnisvollen Implikate ihrer Herkunft zu entschlüsseln. Dennoch machten Nadines aufmunternden Worte und die Wärme ihres Lächelns es ein wenig erträglicher.
»Danke, Nadine«, sagte sie und hoffte, dass diese unzureichende Phrase wenigstens genug war, ihr eine Ahnung dessen zu vermitteln, was sie fühlte.
Anscheinend jedoch war das nicht der Fall. Es bewirkte nur, dass Nadine sich unsicher ihrer Schwester zuwandte und die beiden einen langen stillen Blick miteinander tauschten. »Du … du kannst uns auseinanderhalten?«, fragte sie schließlich verwundert.
Blinzelnd zuckte Isabelle mit den Schultern. »Aber ja. Immerhin kennen wir uns jetzt schon drei Monate. Zeit genug, dass einem ein paar Merkmale auffallen, meint ihr nicht?«
»Doch, schon, aber die anderen kennen uns genauso lang wie du und für die sehen wir völlig gleich aus. Und wenn dann eine von uns mit ihnen spricht, nehmen sie immer automatisch an, dass es Nicole wäre.«
Den Kopf leicht schiefgelegt nickte Isabelle. Das war verständlich. Beide der Zwillinge waren überaus schüchtern, aber für gewöhnlich war Nicole diejenige von ihnen, die ein wenig mehr aus sich herauskam. Isabelle vermutete, dass es daran lag, dass sie die Erstgeborene war. Wahrscheinlich hatte das einen gewissen Einfluss auf ihre weitere Persönlichkeitsbildung gehabt. Dieses eigentlich unbedeutende Detail, leichtfertig von den Eltern erzählt, hatte zu einem Selbstbild geführt, in dem sie für ihre Schwester verantwortlich war, auf sie achtgeben musste und vor gefährlichen Situationen beschützen. Zumeist sprach sie für sie beide und wenn sich ihnen ein mögliches Hindernis in den Weg stellte, war sie es, die voranging.
Insofern war es schon überraschend, dass ausgerechnet Nadine ihr Mut zugesprochen hatte, doch schließlich herrschte hier auch eine sehr vertrauliche Atmosphäre. Sie waren allein an diesem idyllischen Ort, umgeben nur von großen Bäumen, die mit ihrem dichten Blätterkleid sämtliche Blicke von ihnen fernhielten, und sie saßen dicht beieinander auf dem moosigen laubbedeckten Boden. Es war, als wären sie in der sicheren Abgeschiedenheit eines aus Zweigen errichteten Unterschlupfs, wo sie nichts zu befürchten hatten, weder von außerhalb noch von innerhalb der unzertrennlichen Gemeinschaft, die sie hier bildeten.
»Na ja, ich bin eben fasziniert von allem, was die meisten anderen einfach als selbstverständlich hinnehmen«, überging Isabelle diese Bemerkung möglichst schnell. Sie stand nun einmal nicht gern im Mittelpunkt, nicht einmal wenn sie gelobt wurde. Schon oft war sie von ihren Lehrern als positives Beispiel einer stillen aufmerksamen Schülerin hervorgehoben worden und es war ihr jedes Mal aufs neue peinlich gewesen.
»Vielleicht ist genau das dein Problem«, warf nun Nicole ein.
»Wie meinst du das?«
Ich glaube, du denkst zu sehr darüber nach. Die anderen akzeptieren einfach, dass sie das können, aber dir reicht das nicht. Du willst es unbedingt ergründen, und deshalb verkrampfst du dich, bis es gar nicht erst klappt.«
Gerade noch rechtzeitig konnte Isabelle sich davon abhalten, schon wieder laut aufzuseufzen. Das war keine Angewohnheit, die sie als besonders schätzenswert empfand, und bei ihr schien sie in letzter Zeit überhand zu nehmen. »So bin ich eben«, hielt sie stattdessen fest. »Was soll ich schon dagegen unternehmen?«
Einen Augenblick lang verfielen die Zwillinge in nachdenkliches Schweigen, dann meldete sich wieder Nadine zögerlich zu Wort. »Mach doch mal die Augen zu.«
»Warum?«, fragte Isabelle skeptisch. Es war nicht etwa so, dass Nadine misstraut hätte, sie stellte einfach nur grundsätzlich alles infrage.
Doch Nadine schien darin auch keinen Affront zu sehen. »Mach doch einfach mal«, sagte sie gelassen.
»Na schön«, gab Isabelle nach, während sie mit leichtem Widerwillen gehorchte. »Und jetzt?«
»Entspann dich.«
»Das führt aber schon noch irgendwo hin, oder?«
»Wenn du eine solche Frage stellst, bist du nicht entspannt.«
Das stimmte natürlich, nur hatte Isabelle nie viel für solche Praktiken wie Meditation übrig gehabt. Zwar wusste sie, dass es die Konzentration fördern konnte, aber bisher hatte sie damit keine Probleme gehabt, und sie war auch nicht davon überzeugt, dass es ihr in dieser Angelegenheit weiterhelfen würde. Andererseits war es Nadine bereits gelungen, ihr gemeinsames Erbe zu enthüllen, da war es nur logisch, sich an ihren Rat zu halten.
Gemäß ihrer Anweisung hielt Isabelle die Augen geschlossen und versuchte so gut es ging, sich zu entspannen, bis Nadine nach einer Weile fragte: »So, wie fühlst du dich jetzt?«
Ihre Stimme war sanft, wie um sie nicht aufzuschrecken, und sie an diesem zufluchtartigen abgelegen Winkel des Waldes so nahe zu wissen, hatte tatsächlich eine beruhigende Wirkung auf Isabelle. »Gut«, sagte sie, und fast kam es ihr so vor, als käme ihre eigene Stimme aus weiter Ferne.
»Sehr schön. Aber jetzt versuch mal, noch tiefer in dich hineinzufühlen, als würdest du dich selbst analysieren, nur mit Hilfe deiner Sinne.« Wieder verstummte sie für einen Moment, bevor sie fortfuhr. »Spürst du jetzt die Dunkelheit in dir? Wie sie dich völlig durchdringt, Faser für Faser?«
»Nein«, antwortete Isabelle wahrheitsgemäß.
»Okay…«, sagte Isabelle langgezogen und es klang, als müsse nun sie einen Seufzer unterdrücken. »Was siehst du denn?«, fügte sie letztlich hinzu.
»Nichts. Meine Augen sind zu.«
»Ja, aber sieht es nicht so aus, als lägst du mitten in der Nacht mit offenen Augen da und könntest nur nichts erkennen?«
»Ja.«
»Na also. Und könnte man diese Schwärze vor deinen Augen nicht als Dunkelheit beschreiben?«
Isabelle zögerte, entschied sich aber gegen einen weiteren semantischen Exkurs. »Ja.«
»Dann stell dir jetzt vor, dass diese Dunkelheit auch in dir ist, dass sie deine Muskeln bildet, deine Sehnen, dein Fleisch. Stell dir vor, sie ist das Blitzen zwischen deinen Neuronen und das Blut in deinen Adern. In deinen Venen und Arterien strömt es durch deinen ganzen Körper, bis in die dünnsten Kapillare deiner Fingerspitzen.«
»Wenn das der Fall wäre, würde ich an einer Embolie sterben.«
»Ich weiß«, sagte Nadine, und Isabelle konnte förmlich das Lächeln in ihrer Stimme hören, »aber stell es dir doch einfach mal vor. Nur so zum Spaß.«
»Na gut«, gab Isabelle sich geschlagen. Sie tat ihr bestes, sich von Nadines Bildsprache zu überzeugen und war am Ende selbst erstaunt, wie gut das funktionierte. Auf einmal war es, als hätte Nadine mit allem recht, was sie gesagt hatte, als wäre jede ihre Zellen von Finsternis erfüllt. Natürlich stimmte das in gewisser Weise sogar, schließlich drang kein Licht in sie hinein, doch erschien sie Isabelle mehr etwas Substanzielles zu sein, etwas, das auf einmal ein Teil von ihr war, und das sie wahrnehmen konnte, so wie sich manchmal der Puls ihres Herzschlags in ihr Bewusstsein drängte, wenn alles still war.
»Und?«, fragte Nadine, nachdem sie ihr eine weitere Pause zugestanden hatte, um sich zu akklimatisieren. »Kannst du jetzt fühlen, wie die Dunkelheit dich durchströmt?«
»Ja…«, murmelte Isabelle und es klang ebenso ungläubig, wie sie sich fühlte, »ja, ich glaube schon.«
»Gut. Dann stell dir jetzt vor, wie die Dunkelheit sich über die Grenze deiner Haut hinaus ausbreitet, wie sie aus deinen Füßen herausfließt wie Blut aus einer Wunde und sich um dich herum sammelt.« Erneut schwieg Nadine einen Moment, dann fragte sie: »Hat es geklappt?«
Isabelle brachte nur ein schwaches Nicken zustande. Sie war einfach zu fassungslos, um auch nur die eine simple Silbe einer Bestätigung zu formulieren.
»Okay«, fuhr Nadine offenbar zufrieden fort, »dann versuch jetzt, sie zu bewegen.«
An dieser Stelle hätte Isabelle für gewöhnlich darauf hingewiesen, was für ein Unsinn das alles war. Sie wusste genau, dass es nur ihr eigener Schatten war, der um ihre Füße lag. Mit ihm hatte sie beginnen sollen zu üben, da Nicole behauptet hatte, dass er leichter zu kontrollieren sei als der eines fremden Objekts. Es hatte sich also nichts geändert; es war einfach nur eine Fläche, die etwas dunkler schien, weil sie nun nur noch indirekt beleuchtet wurde, dennoch glaubte Isabelle, diese Verbundenheit zu spüren, die Nadine beschrieben hatte. Es war wie ein Fortwuchs ihres Körpers, wie eine Hand, die von Nervenimpulsen gesteuert genau das tun würde, was sie von ihr verlangte.
Es kostete sie einiges an Überwindung, aber letztlich schob sie ihre Bedenken beiseite und versuchte es einfach. Sie konzentrierte sich voll und ganz darauf, ihren Schatten ein Stück vom Boden abzuheben, so wie Nicole es ihr vorgemacht hatte, konnte aber nicht beurteilen, ob es ihr gelang oder nicht. Es fühlte sich so an, als hätte sie Erfolg, als würde sie einen Finger anheben, doch zog sie niemals voreilige Schlüsse. Sie hielt es für unverantwortlich, von einer Annahme auszugehen, die sich nicht beweisen ließ, und so schlug sie vorsichtig die Augen auf.
Was sie dann sah, erschütterte ihr Weltbild noch nachhaltiger als zu erfahren, dass Dämoninnen überhaupt dazu in der Lage waren, die Schatten zu beherrschen. Es war irgendwie leichter für sie gewesen zu akzeptieren, dass es Personen gab, die diese Begabung hatten, wenn sie ihr gefehlt hätte – besonders natürlich bei Wesen aus einer anderen Welt –, doch als ihr Schatten vor ihr in der Luft schwebte wie eine tiefschwarze Gewitterwolke, kam es ihr vor, als wäre sie nicht mehr sie selbst, und auf einmal erkannte sie, dass das mehr Schrecken in sich barg, als sie je vermutet hätte. Es hätte sie geärgert, diese Kraft nicht ausüben zu können, weil sie der Ansicht gewesen war, dass es für sie als Halbdämonin kein Problem darstellen sollte. Sie wollte nicht die einzige im Club sein, die es nicht konnte, aber nachdem sie es nun geschafft hatte, wäre es ihr lieber gewesen, diese Seite an sich nie entdeckt zu haben.
Dadurch fühlte sie sich nur noch weniger der Welt zugehörig, in der sie lebte. Auch wenn es sie mehr mit ihren Freundinnen einte, die immerhin alle einem Club angehörten, der für Freaks wie sie geschaffen worden war, bedeutete es doch, dass sie kein gewöhnlicher Mensch war. Zwar hatte sie immer gewusst, dass sie das nicht war, dennoch kam ihr das jetzt wie ein endgültiges Anathema vor. Von nun an gab es keinen Zweifel mehr, dass es etwas an ihr gab, dass sie von allen anderen unterschied und das sich nie würde rückgängig machen lassen. Damit war ihr Schicksal als Außenseiterin für immer besiegelt, schließlich war sie ebenso wenig eine Dämonin. Es war ein Gefühl absoluter Entfremdung; sie gehörte nirgendwo mehr hin, weder in die Welt der Menschen noch in den Limbus. Für eine Apostatin wie sie gab es keinen Ort, den sie Heimat nennen konnte und auch keine Erlösung. Alles, was sie sich erhoffen durfte, war unerkannt unter den sie umgebenden Menschen zu leben.
Während sie noch voller Bestürzung ihren schwebenden Schatten anstarrte und versuchte, alles Konsequenzen zu begreifen, die sich daraus ergaben, drang plötzlich Nadines Stimme bis in ihren Kosmos vor. »Du scheinst dich ja nicht gerade zu freuen.«
Erst jetzt fiel Isabelle auf, wie sie auf die Zwillinge wirken musste: als wäre sie überheblich und würde es als selbstverständlich ansehen, dass sie ihr an ihrem letzten Ferientag bei den Dingen halfen, die sie allein nicht auf die Reihe bekam. Doch das stimmte nicht; sie wusste es ungemein zu schätzen, was sie für sie taten, und so rang sie sich ein ehrlich gemeintes Lächeln ab, auch wenn ihr eigentlich nicht danach war.
Sie verstand ja selbst nicht, warum dieses eine Element, dass sie nun diese sonderbaren Kräfte besaß, sie derart mitnahm. Was sollte sich dadurch schon ändern? Sie war sich auch vorher schon oft genug wie eine Ausgestoßene vorgekommen, und im Grunde hatte es ihr nicht einmal etwas ausgemacht. Sogar als kleines Kind hatte sie nur selten die Gesellschaft anderer gesucht. Da sie keine Geschwister hatte und ihre Eltern beide berufstätig waren, hatte sie viel Zeit alleine verbracht, ohne dass sie das Gefühl hatte, dass ihr deshalb etwas fehlte. Damals war sie immer in ihre eigene Welt versunken gewesen. Sie hatte eine Reihe von Figuren gehabt, die Elfen, Feen und andere Fabelwesen darstellten, zu denen sie sich Geschichten ausgedacht und nachgespielt hatte. Das hatte sie glücklich gemacht, und auch heute war sie nicht der Ansicht, irgendetwas verpasst zu haben. Die Schule, mit den vielen Menschen um sich herum in einem Klassenzimmer, war für sie sehr anstrengend gewesen, da hatte sie sich immer gefreut, wenn sie nachmittags für sich sein konnte. Zwar hatte sie durchaus ihren Spaß, wenn sie sich ab und zu dann doch einmal unter Leute wagte – obwohl sie das nur höchst selten tat –, doch hatte sie danach immer eine Phase der Regeneration nötig, in der es möglichst ruhig war.
In dieser Hinsicht war das Leben im Internat nicht unbedingt leicht für sie. Sie brauchte einen sicheren Rückzugsort, an dem sie der Hektik und dem Lärm des Alltags entfliehen konnte, aber wenn man sich ein Zimmer mit einem Mädchen teilte, das ungefähr so zurückhaltend wie ein Wirbelsturm war, gestaltete sich das unter Umständen ein wenig schwierig. Auch mit Veränderungen kam sie nicht gut zurecht, sodass es ihr schwer gefallen war, ihr Zuhause zu verlassen und von nun an mit fremden Menschen zusammen zu leben. Schon Klassenfahrten hatte sie bisher einzig als Störungen in ihrem geregelten Tagesablauf empfunden, aber die waren wenigstens zeitlich stark begrenzt gewesen, während die Jahre, die sie voraussichtlich an dieser Schule bleiben würde, noch eine halbe Ewigkeit anzudauern schienen. Dass ihr das nichts ausmachte, lag vor allem an den Zwillingen – und natürlich an den restlichen Mitgliedern des Clubs –, da wollte sie nun wirklich nicht, dass sie von ihr dachten, sie würde ihre Bemühungen nicht zu schätzen wissen.
»Doch«, schaffte sie es schließlich hervorzubringen, »doch, natürlich freue ich mich.« Einen Moment lang blieb sie so sitzen und sah zu, wie ihr Schatten sich wieder zurück auf den Boden legte, als hätte er sich niemals entgegen aller physikalischer Gesetze verhalten, dann erhob sie sich mit einem Ruck, als ihr klar wurde, dass ein paar halbherzige Beteuerungen und ein angesichts ihrer Fassungslosigkeit zweifellos aufgesetzt wirkendes Lächeln wohl kaum ausreichten, um sie von ihrer Aufrichtigkeit zu überzeugen. Ohne zu bedenken, was genau sie eigentlich tat, umarmte sie erst Nadine, die unmittelbar vor ihr stand, und direkt im Anschluss Nicole, die zwei Schritte entfernt schweigend ihren Unterricht beobachtet hatte.
Mit einem Ausdruck im Gesicht, den Isabelle nicht deuten konnte, sahen die Zwillinge einander an, dennoch war unmissverständlich zu erkennen, dass sie eine Art wortloser Unterhaltung führten. Zwischen den beiden reichte oft ein einziger flüchtig ausgetauschter Blick aus, um genau zu wissen, was die andere dachte. Allerdings galt das nicht für Isabelle, und das ließ die Flammen ihrer Unsicherheit unweigerlich auflodern. Sie war die größte in ihrer Klasse und weder besonders schlank noch dick; sie hatte mehr Ähnlichkeit mit einer römischen Säule, die ohne übermäßige Konturen in die Höhe ragte, aber es gab noch viel mehr an ihr, was sie linkisch erscheinen ließ: Sie war vor allem deshalb unbeholfen, weil sie oft nicht wusste, wie sie sich benehmen sollte. Zwar war es ihr generell nicht so wichtig, was andere von ihr hielten, trotzdem wollte sie um keinen Preis auffallen, doch das war gar nicht so leicht, wenn man in vielen Situationen nicht verstand, was von einem erwartet wurde.
Für Isabelle stellte es den größten Spaß dar – und in gewisser Weise wohl sogar den Lebensinhalt –, so viel Wissen wie möglich anzuhäufen. Diesem Ziel ordnete sie alles andere unter, jedoch nicht weil sie irgendeine Notwendigkeit darin sah, sondern einfach weil sie so veranlagt war. Sie war nun einmal ganz und gar nicht spontan, sie brauchte immer einen Plan, an den sie sich halten konnte, und wenn es nur um die Bewältigung ihres Alltags ging. Wann immer sich eine Gelegenheit ergab, in der sie gerade nichts weiter zu tun hatte, zum Beispiel wenn sie auf dem Weg von einem Klassenzimmer zum nächsten war, strukturierte sie sorgfältig ihre anstehenden Vorhaben durch. Sie überlegte ständig, was als nächstes zu tun war, wann sie lesen konnte und wann sie sich ihren Experimenten widmen würde. Sie stellte sich im Geiste auf ihr Vorgehen ein und setzte sich auch schon einmal im Voraus mit womöglich auftretenden Problemen auseinander. Beständigkeit war für sie unverzichtbar, und die Wissenschaft war ihr in der Hinsicht eine große Stütze gewesen. Sie konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass es keine unerschütterlichen Bezugspunkte geben sollte. Ihr war klar, dass das Multiversum sich nicht nach ihren Wünschen richtete, aber wenn es darin schon keinen letzten Zweck zu entdecken gab, sollte es doch wenigstens einen Sinn ergeben, fand sie. Es sollte sich an unverrückbare Gesetzmäßigkeiten halten, und die wollte sie erforschen. Sie wollte verstehen, welche Mechanismen ihm zugrunde lagen und wie sich die auswirkten.
Wenn man es einmal unvoreingenommen betrachtete, ließ sich dasselbe auch über ihre soziale Einbindung sagen. Obwohl ihre Fähigkeit zur Empathie eigentlich sehr hoch entwickelt war, blieben die Feinheiten oberflächlicher Kontakte doch oft ein Rätsel für sie. Paradoxerweise fiel es ihr leichter, eine Unterhaltung zu führen, je tiefschürfender sie war; drehte es sich aber um Belanglosigkeiten, fühlte sie sich schnell damit überfordert. Genau deshalb waren ihr gesellschaftliche Konventionen so wichtig. Es waren simple, klar verständliche Regeln, die ihr halfen, sich in dem Gewirr zwischenmenschlicher Beziehungen zurecht zu finden, in dem sie sich nur allzu häufig zu verlaufen drohte.
Zwar waren sie nicht ansatzweise als universell zu bezeichnen, dazu waren die kulturellen Unterschiede zu gewaltig – schon in der Beschaulichkeit eines Dorfes galten andere Umgangsformen als in den überfüllten Straßen der nächstgelegenen Großstadt –, dennoch bedeuteten sie Isabelle eine Menge. Sie hatten sich immerhin etabliert, um das Zusammenleben untereinander zu erleichtern. Sie stellten sicher, dass man sich gegenseitig nicht zu sehr störte, und ihrer Meinung nach war das etwas, das viel zu wenig Beachtung fand. So wie sie nicht wollte, dass jemand ihr Recht auf Selbstbestimmung mit Füßen trat, wollte sie auch das von niemand anderem einschränken. Das war ihr unumstößlicher Kodex, und so konnte sie es sich nur schwer verzeihen, wenn sie einmal unbemerkt gegen die Gebote des Anstands verstieß.
War das nun wieder passiert? Sahen Nicole und Nadine sich so bestürzt an, weil Isabelles unvermutete Umarmung ihnen unangenehm gewesen war? Dabei wusste sie selbst nicht, was vorhin über sie gekommen war. Eine solche Bedenkenlosigkeit sah ihr gar nicht ähnlich. Hin und wieder war es schon vorgekommen, dass sie aus reiner Unachtsamkeit jemandem zu nahe getreten war, doch bei ihren neuen Freundinnen wollte sie das natürlich unbedingt vermeiden.
»Oh, hätte ich euch nicht umarmen sollen?«, fragte sie besorgt nach. »Das tut mir leid, ich wollte euch wirklich nicht in Verlegenheit bringen.«
»Nein«, sagte Nicole leise, in der Stille des Waldes beinahe flüsternd. »Nein, das ist es nicht. Weißt du, wir haben nur gerade festgestellt, dass … dass wir beide dich sehr mögen.«
»Ich mag euch auch.«
»Ähm, ja, aber was ich meinte, war … wir mögen dich mehr als nur als einfache Freundin. Wir haben noch nie jemanden getroffen, der uns so ähnlich ist, der uns genauso verstehen könnte wie du. Wir teilen dieselben Ideale und dieselben Abneigungen. Und da dachten wir … na ja, dass du vielleicht mit uns gehen willst.«
Diese Offenbarung traf Isabelle so unerwartet, dass sie auf einmal wie benommen war. Nie hätte sie gedacht, dass die Zwillinge ihre diffusen aber starken Gefühle erwiderten. Sie war fest davon ausgegangen, dass sie gar kein Interesse daran hätten, eine Dreiecksbeziehung zu führen, und wenn dann nicht mit einer Langweilerin wie ihr, die den ganzen Tag über in ihre Forschungen vertieft war. Ihr erster Impuls war es, sofort zuzusagen, doch ehe sie sich so weit gefasst hatte, ihre Lippen dazu zu bringen, sich zu bewegen, setzte schon ihr analytischer Verstand wieder ein. Sicher, es war eine verlockende Vorstellung, diese beiden Zwillinge, zu denen sie sich so hingezogen fühlte, zur festen Freundin zu haben, aber wohin sollte das führen? Sie wusste, es war gut gemeint, aber sie wusste ebenso, dass es keinen Sinn hatte. Es wäre wie damals, als ein paar Mädchen aus ihrer Klasse sie aus Mitleid zu einer Party eingeladen hatten. Aus einer ungewohnten Anwandlung heraus, sich auch einmal auf etwas Neues einzulassen, hatte sie zugestimmt, doch letztlich hatte es so geendet, wie sie es vorhergesehen hatte: Sie hatte die ganze Zeit abseits gestanden und war von niemandem beachtet worden, sie hatte sich unnütz und fehl am Platz gefühlt, und wenn sie ehrlich war, hätte sie den Abend lieber zu Hause mit einem Buch in der Hand verbracht.
»Wie soll das denn funktionieren?«, äußerte Isabelle ihre Zweifel.
Erneut wechselten Nicole und Nadine einen wortlosen Blick miteinander. »So zum Beispiel«, sagte Nadine, dann beugten sie sich gleichzeitig vor und küssten Isabelle. Nicoles Mund drückte sich von links auf den von Isabelle und Nadines von rechts, sodass ihrer aller Lippen sich gegenseitig aufeinander pressten. Das war ein ungemein überzeugendes Argument, das Isabelle immer mehr für Nicoles Idee einnahm, doch so sehr sie es auch versuchte, sie konnte einfach nicht glauben, dass es gutgehen würde. Das hatte gar nichts mit der ungewöhnlichen Konstellation dieser Partnerschaft zu tun – eingehüllt in diesen traumgleichen Kuss konnte Isabelle nicht anders als sich einzugestehen, dass Liebe keine Grenzen kannte, und menschliche Konstrukte wie Moral ihr wehrlos gegenüberstanden –, es war vielmehr so, dass sie selbst nun einmal nicht für eine derart intime Bindung geschaffen war, egal mit wem, und selbst wenn es die Zwillinge waren, die immerhin eine Anziehungskraft auf sie ausübten, der sie sich kaum entziehen konnte.
Seit sie auf das Internat gekommen war, hatte sie genug Gelegenheit gehabt zu beobachten, wie Paare einander umsorgten. Ob es die Zwillinge waren, Emilia und Maria oder Fantasma und Emma, sie alle waren jede freie Minute bei der jeweils anderen, für sie schien es nichts anderes von Bedeutung zu geben und sie schenkten einander die volle Aufmerksamkeit. Jeder Herzschlag und jeder Atemzug schien ihnen einzig dazu zu dienen, mit ihnen ihre Angebetete zu umschmeicheln. Isabelle bewunderte sie dafür, trotzdem war das ein Maß an Hingabe, das aufzubringen sie nicht bereit war. Ihr Leben gehörte der Wissenschaft und daran würde sich niemals etwas ändern. Man mochte das für Selbstsucht halten oder für Selbstverleugnung, aber ihr kam das nicht so vor. Für sie fühlte es sich einfach richtig an. Ihr war eben nicht oft nach Gesellschaft zumute, stattdessen widmete sie sich lieber ihrer Forschung. Auf andere machte das wohl einen außerordentlich traurigen Eindruck, aber sie war glücklich, so wie es war, und wollte nicht, dass sich etwas änderte.
Das hieß allerdings nicht, dass sie nicht dieselben Grundbedürfnisse gehabt hätte wie jeder andere auch, und eines davon war nun einmal das nach menschlicher Nähe. Sie wusste, dass sie leicht für distanziert und unterkühlt gehalten werden konnte, sie musste eben erst sehr viel Zeit mit jemandem verbringen, bevor sie ihm so sehr vertraute, sich ihm zu öffnen, dennoch verspürte sie hin und wieder die stechende Sehnsucht danach, im Arm gehalten zu werden, zu lieben und geliebt zu werden. Sie hatte für sich jedoch ein Mittel gegen diese unversehens auftretende Melancholie gefunden, das sie zuverlässig vertrieb: das Lesen von Belletristik. Dabei war das eine Sparte der Literatur, mit der Isabelle sich sonst nicht befasste. Sie las praktisch ununterbrochen, aber zumeist über ihre Lieblingsthemen Genetik, Anthropologie und Psychologie; nur wenn sie dieser geradezu zwanghafte Wunsch nach Zuneigung überkam, verschlang sie plötzlich einen vollkommen eskapistischen, mit Trivialitäten überhäuften Liebesroman und fand darin ihre Erfüllung. So kuschelte sie sich dann in ihr Bett, trank einen heißen Tee und versank ganz in einer Geschichte über eine schicksalhafte Liebe. Sie fühlte keine Reue, solange es andauerte, es war als würde ihre von der Bedeutungslosigkeit der Welt geschundene Seele darin einen Ort finden, an dem sie sich von den ihr zugefügten Wunden erholen konnte, doch sobald das geschehen war, legte sie das Buch wieder beiseite und mit ihm ihr Verlangen nach Gemeinschaft.
Mit diesem Kuss verhielt es sich nun ganz ähnlich: er war wunderschön, aber er zerstreute nicht ihre Vorbehalte, was die Möglichkeit einer Beziehung anging. Welche Verheißungen auch in ihm lagen, Isabelle konnte sich nicht dazu durchringen, sich ihnen hinzugeben. Sie war schlicht keine Romantikerin; die Zwillinge hatten es verdient, mit mehr Zärtlichkeiten behandelt zu werden, als sie ihnen geben konnte, und sie selbst konnte sich nicht der Befangenheiten ihrer Persönlichkeit erwehren. Als sich die weichen Lippen der beiden Mädchen von den ihren lösten, schwirrte ihr ein wenig der Kopf, doch ihr Entschluss stand fest.
»Also, was sagst du dazu?«, fragte Nadine, während Isabelles aufgeregtes Herzklopfen allmählich nachließ.
»Das war sehr, äh … verführerisch, aber ich denke, ich sollte trotzdem lieber ablehnen.«
Nadine wirkte weder enttäuscht noch überrascht, nur die ihr eigene Einfühlsamkeit zeichnete ihr Gesicht. »Aber warum?«
Zögernd fuhr sich Isabelle mit der Zunge über die Lippen und hoffte, dass diese Geste nicht zu sehr nach dem aussah, was sie befürchtete: als würde sie schon jetzt die Küsse der Zwillinge vermissen, noch bevor sie richtig begonnen hatten, doch war ihr Mund so trocken, dass sie andernfalls wohl kein Wort herausbekommen hätte. »Na ja, ich … ich glaube, ich kann das einfach nicht. Ich bin nicht der Typ dafür.«
Erneut beugte Nadine sich vor, diesmal jedoch nicht, um sie zu küssen, sondern um ihr tief in die Augen zu sehen, so tief, dass es Isabelle vorkam, als würde sie bis in die verborgensten Geheimnisse ihres Innern herabschauen. »Bist du dir sicher?«
Wie niedergedrückt von diesem unabwendbar auf ihr lastendem Blick verlor Isabelle endgültig die Sprache; ein schwaches Nicken war alles, was sie unter diesen Umständen zustande brachte. Doch das schien ihren Standpunkt ausreichend deutlich zu machen. Offenbar zufrieden mit dieser Antwort rückte Nadine wieder eine Handbreit von ihr ab, auf eine etwas angemessenere Entfernung.
»Ich versteh«, sagte sie ruhig, und tatsächlich fühlte Isabelle sich zum ersten Mal in ihrem Leben vollkommen verstanden. Es war Nadines Gesicht anzusehen, dass sie es nicht als Zurückweisung empfand, sondern die Wahrheit erkannte. Sie hatte wirklich in Isabelles Augen gelesen wie in einem Buch, so wie sie es sonst bei ihrer Schwester tat, und nahm, sie ganz so an, wie sie war. »Aber wenn sich das einmal ändern sollte«, setzte Nadine nach einer Weile vertrauten Schweigens hinzu, »dann sind wir für dich da.«
Diese rückhaltlose Akzeptanz ihres Wesens, so absonderlich es auch sein mochte, brachte Isabelle noch mehr aus der Fassung. Fast geriet sie vor Schwindel ins Taumeln, und sie spürte Tränen der Rührung in sich aufsteigen. Sie musste schlucken, ehe sie etwas erwidern konnte, und selbst dann war ihre Stimme kaum mehr als ein tonloses Krächzen. »Danke«, schaffte sie es schließlich vor sich hin zu hauchen.
»Aber wir haben uns nicht geirrt, oder?«, fragte Nicole nun mit einem unmerklichen Lächeln. »Du bist schon an uns interessiert, du bist nur der Meinung, dass du nicht für eine feste Beziehung geeignet bist, ja?«
»Genau«, wisperte Isabelle noch immer wie betäubt. Sie fand es ja selbst äußerst bedauerlich, aber sie wusste, dass es notwendig war. Auf kurz oder lang ersparte sie ihnen allen auf diese Weise eine Unmenge an Tränen. »Wieso?«
»Nun ja, als wir uns vorhin geküsst haben … da war etwas Hartes zwischen deinen Beinen, das sich an mich gedrückt hat.«
Errötend strich Isabelle sich eine Strähne ihres dunkelblonden Haars hinter das Ohr, die Gefahr lief, sich in ihren Wimpern zu verfangen. »Oh. Das hast du gespürt?« Sie hatte natürlich bemerkt, dass ihr Schwanz begonnen hatte, sich aus ihrem Unterleib auszufahren, in dem er normalerweise bis auf die Spitze verborgen war, als sich die Lippen der beiden Mädchen gegen ihre gepresst hatten. Diese Situation war viel zu erotisch gewesen, als dass sie das hätte verhindern können, aber sie hatte gehofft, dass es sonst niemandem aufgefallen wäre.
»Hm-hm«, machte Nicole jedoch bestätigend. »Jedenfalls, wenn das so ist, könnten wir doch so eine Art Pakt schließen. Wir sind nicht zusammen, wir bleiben einfach Freundinnen, aber … wenn wir dann mal Lust haben, tun wir es miteinander. Ganz unverbindlich.«
Verwundert starrte Isabelle sie an. Sie konnte gar nicht glauben, was Nicole da vorschlug. Zwar hätte sie ebenso wenig erwartet, dass die Zwillinge etwas Ernsthaftes mit ihr hatten anfangen wollen, doch dass sie jetzt auch noch auf die Idee verfallen waren, sie könnten sich ohne Verpflichtungen sexuell zu Diensten sein, wann immer ihnen danach war, erschien ihr sogar noch abstruser. Sie machten stets einen so erhabenen Eindruck, und dass sie beide haltlos ineinander verliebt waren, konnte niemand bestreiten, der schon einmal dabei gewesen war, wenn sie sich gegenseitig in die Augen sahen, trotzdem konnte an der Redlichkeit ihrer Absichten kein Zweifel bestehen. Es war kein Scherz, den sie sich hier erlaubten. Isabelle verstand nicht, warum, aber offenbar waren sie fest entschlossen, ein Verhältnis mit ihr zu beginnen – auf welche Art auch immer.
Unsicher blickte sie von Nicole zu Nadine. »Und das würde euch nichts ausmachen?«
»Nö. Klingt gut für mich«, stand Nadine ihrer Schwester bei. »Im Grunde funktioniert der Club doch nach demselben Prinzip, auch da sind wir Freundinnen, die es bei Gelegenheit miteinander tun, aber mittlerweile kommt es ja nur noch selten vor, dass wir uns da so … ausgelassen amüsieren wie heute. Da wäre es doch schön, wenn wir uns auch außerhalb davon ein wenig vergnügen könnten.«
Dem konnte Isabelle natürlich nicht widersprechen. Je länger sie dem Club angehörte, desto mehr hatte sie erkannt, wie sehr dessen Bedingungen ihrem eigenen Gemüt entsprachen. Dort kam sie für eine kurze Zeit mit einer überschaubaren Anzahl von Gleichgesinnten zusammen und hatte letzten Endes Sex mit ihnen, ohne dass sie ihre stark begrenzte soziale Energie dafür hätte aufbringen müssen, während sie sich davon abgesehen ganz auf ihre Berufung konzentrieren konnte. Nun, da diese Treffen jedoch seltener wurden und auf einmal zumeist den Regeln des Anstands gemäß verliefen, war diese Quelle der Befriedigung versiegt, und sie war wieder dazu übergegangen, es sich ab und zu auf der Toilette mit der Hand zu machen. Manchmal traf sie dort auch auf Maria, die in einer Kabine den Halbdämoninnen der anderen Altersklassen durch ein Loch in der Wand hindurch ihre Hilfe in diesen Belangen anbot, und sich dann auch ihrer erbarmte.
Insofern hätte man ihr gar keine aufreizendere Offerte unterbreiten können. Zu Hause war sie es gewohnt gewesen, sich so gut wie jeden Tag einen abzuwichsen – das hatte sie immer las Methode zur Entspannung betrachtet, um auf andere Gedanken zu kommen, nachdem ihr Kopf von der anstrengenden Forschungsarbeit zu explodieren schien – und nun wollten sich ihr diese beiden Schönheiten zur Verfügung stellen, den in ihr aufgestauten Druck zu lindern, wenn es nötig wurde. Das hätte sie niemals ablehnen können, dazu hätte ihre Willenskraft einfach nicht ausgereicht, und das obwohl sie der Ansicht war, nicht eben wenig davon aufbieten zu können.
»Dann, äh, ja …«, stammelte Isabelle unbeholfen vor sich hin, völlig überwältigt von den Aussichten, denen sie sich hier gegenübersah, »dabei würde ich sehr gerne mitmachen.« Als sie verstummte, stand sie unbehaglich da und hatte wieder einmal keine Ahnung, welches Verhalten nun angebracht wäre. Dies war eine Situation, die ihren bisherigen Erfahrungshorizont überstieg. Bisher hatte sie nie den Eindruck gehabt, dass jemand wirklich nachvollziehen konnte, wie sie dachte oder was sie fühlte; erst die Zwillinge hatten ihr das vermittelt und damit einen tiefsitzenden Wunsch wahr werden lassen, von dem Isabelle gar nicht gewusst hatte, wie viel er ihr bedeutete.
Bis eben hatte sie selbst noch nicht verstanden, wonach sie eigentlich gesucht hatte. Zwar war sie auf ihrer alten Schule auch nicht wirklich ausgeschlossen worden, doch war es offensichtlich gewesen, dass niemand besonderes Interesse hatte, sich mit ihr abzugeben. Sie war immer der Meinung gewesen, dass ihr das nicht allzu viel ausmachte, schließlich war sie die meiste Zeit über ohnehin lieber für sich, dennoch sehnte sie sich manchmal nach einer Freundin, der sie alles anvertrauen konnte, mit der sie über alles reden konnte, und das hatte sie gefunden, indem der Club sie bei sich aufgenommen hatte. Nach einer weiter reichenden Beziehung hatte sie allerdings nie gestrebt. Sie war vollauf zufrieden mit dem, was sie hatte: ihre sie liebenden Eltern, den Halt, den die Wissenschaft ihr gab, und nun auch noch den Club. Höchstens die Intimität des Geschlechtsakts vermisste sie, alle anderen Aspekte dieser Art Bindung hätten aber nur eine Belastung für sie dargestellt, der sie auf Dauer nicht hätte standhalten können, uns so war sie davon ausgegangen, den Rest ihres Lebens allein zu verbringen, unverstanden und unbeachtet. Dass die Zwillinge sie trotzdem bei sich haben wollten, war mehr als nur das Versprechen, hin und wieder ihre Triebe mit ihnen ausleben zu dürfen, für Isabelle kam es einer universellen Bestätigung ihres Selbst gleich. Es war, als würden sie sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass sie vollkommen in Ordnung sei, dass ihr ihre Fehler verziehen würden und dass sie sich nicht verstellen müsste, um gemocht zu werden.
»Tja«, nahm Nicole ihr die Entscheidung ab, was als nächstes zu tun war, »sieht so aus, als könnten wir gleich damit anfangen.«
»Womit?«, fragte Isabelle verständnislos. Sie war immer noch so mitgenommen von der Unwirklichkeit dieser Geschehnisse, dass sie sich nicht erklären konnte, wovon die Rede war.
Mit gespielter Enervierung verdrehte Nicole die Augen und gab ihr einen leichten Klaps zwischen die Beine. »Na damit. Ich meine, jetzt, wo wir das beschlossen haben und du es offensichtlich gar nicht mehr abwarten kannst endlich loszulegen, können wir unsere Abmachung auch hier und jetzt besiegeln, oder?«
Isabelle konnte ein erschrockenes Aufkeuchen nicht unterdrücken, als die flache Hand die Spitze ihres Penis traf, der sich mit aller Kraft gegen den Stoff ihrer Jeans stemmte. Sie war nicht verklemmt, aber einen so ungezwungenen Umgang miteinander war sie einfach nicht gewohnt, trotz des freizügigen Clubs, dem sie angehörte. Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich wieder gefangen hatte, und sofort war es ihr peinlich, dass ihr ein Laut entkommen war wie von einer älteren Dame, die voller Entrüstung beobachtete, wie zwei Mädchen sich küssten.
Sie hüstelte verlegen, dann sagte sie: »Na ja, ich hätte nichts dagegen, wenn ihr schon fragt.«
»Na also. Und wie hättest du es am liebsten? Sollen wir dir zusammen einen blasen? Oder würdest du es bevorzugen, eine von uns flachzulegen?«
»Eigentlich … wäre es mir am liebsten, von euch flachgelegt zu werden.«
»Wirklich?«, fragte Nicole überrascht nach.
»Hm-hm«, nickte Isabelle verschämt. Das war etwas, das ihr erst dank ihrer Mitgliedschaft im Freak-Club über sich herausgefunden hatte. Da sie sich zu Frauen hingezogen fühlte, hatte sie mehr oder weniger unbewusst ihren Penis als ihr primäres Geschlechtsorgan angesehen. Zwar hatte sie gleichermaßen an ihrer Scheide herumgespielt, wenn sie es sich selbst machte, aber das hatte keinen Einfluss darauf gehabt. Immerhin hatte sie sich dabei ohne Ausnahme vorgestellt, es mit Frauen zu tun, Lehrerinnen, Klassenkameradinnen, oder jemandem, der sie nur zufällig begegnet war, und dabei war ihr ein Schwanz hilfreicher erschienen als dessen weibliches Äquivalent.
Nachdem sie an das Internat gekommen war, hatte sich diese Einstellung jedoch mit der Zeit geändert. Aus Jungs hatte Isabelle sich nie etwas gemacht, weder ihr Körperbau noch ihre Gesichtszüge sprachen sie besonders an, aber inmitten ihrer neugewonnenen Freundinnen hatte sie schnell gemerkt, dass so ein praller Ständer durchaus seine Vorzüge hatte. Unter ihnen war es ja zumindest anfangs nichts Ungewöhnliches gewesen, dass es während ihrer Treffen zu hemmungslosen Orgien gekommen war, bei denen es jede mit jeder trieb, und im Zuge dessen war Isabelle unweigerlich aufgegangen, dass es ihr viel mehr Spaß machte, ihre Körperöffnungen vollgestopft zu bekommen, als sich mit ihrem Penis an den andern zu schaffen zu machen. Selbstverständlich war beides im höchsten Maße erregend, doch wenn sie die Wahl hatte wie bei den Zwillingen, die ihr mit beidem dienen konnten, bestand kein Zweifel daran, wofür sie sich entscheiden würde. Aus irgendeinem Grund schenkte ihr das eine weitaus tiefere Erfüllung und je mehr ihrer Löcher dabei in Benutzung waren, umso mehr Befriedigung fand sie darin.
»Na gut, ich denke, das stellt für uns auch kein Problem dar, oder Nadine?« Fragend sah Nicole zu ihrer Schwester hinüber, die zustimmend nickte.
»Das freut mich«, sagte Isabelle, während sie sich bereits ohne weitere Umschweife ihr Shirt über den Kopf zog. Obwohl sie ein umfassendes Gefühl der Verlegenheit umgab, konnte sie es tatsächlich kaum noch erwarten, aus ihren Kleidern zu kommen und endlich loszulegen, wie Nicole angemerkt hatte. Eigentlich war es komisch, dass sie noch immer so viel Scham davor empfand, sich ihrer Leidenschaft zu ergeben, hatte sie das doch schon so oft getan, teilweise in noch viel überlaufeneren Anlässen. Wenigsten konnte sie sich inzwischen ohne scheu nackt vor den Zwillingen zeigen; das wertete sie schon als vollen Erfolg, und es hatte lange gebraucht, bis sie so weit war. Ihr war von klein auf klar gewesen, dass ihr Körper eine Abnormität aufwies, die die Menschen um sie herum nicht besaßen, und so hatte sie es immer unter allen Umständen vermeiden müssen, sich irgendwo auszuziehen, wo man sie hätte sehen können.
Diese Befangenheit abzulegen war nicht einfach gewesen, nicht einmal vor Nicole und Nadine, die ihren Status als Anomalie teilten. Ihre Hemmungen den Akt betreffend hatte sie hingegen noch nicht ablegen können, und sie bezweifelte, dass ihr das jemals gelingen würde. Dazu war es schlicht zu intim; es war ihr immer schwer gefallen, anderen zu vertrauen, und was könnte schon mehr Vertrauen erfordern, als ihn in sich aufzunehmen?
Dementsprechend konnte Isabelle nun einen Anflug von Nervosität nicht abschütteln, als sie ihre Hose öffnete und anschließend langsam abstreifte. Sobald der enge feste Stoff ihren Schritt nicht länger einschnürte, schoss ihr Penis ein ganzes Stück weiter aus ihrem Unterleib hervor. Er war noch nicht völlig ausgefahren, aber kurz davor; rosafarben und unbiegsam ragte er zwischen ihren Beinen hervor, Tropfen seines Vorsamens ausstoßend, die in klebrigen Fäden von der spitz zulaufenden, in einem dunkleren Ton gehaltenen Eichel herabhingen und im Schein der hoch am Himmel stehenden Sonne silbrig glänzten.
Die simple Tatsache, dass sie jetzt, so kurz nachdem Emilia ihr bei der Versammlung des Clubs einen geblasen hatte, schon wieder so geil war, dass ihr aus reiner Vorfreude bereits der Saft aus sämtlichen ihrer Geschlechtsteile rann, ließ sich ihr Herz erneut vor Schuld zusammenziehen, doch stellte sie fest, dass sie damit nicht alleine war. Die Zwillinge hatten inzwischen ebenfalls angefangen sich auszuziehen, und was Isabelle bei ihnen erblickte, ließ keinen Zweifel daran, dass es ihnen ganz ähnlich erging wie ihr selbst. Ihre Slips waren unübersehbar ausgebeult, bis zum Zerreißen gespannt von den Schwänzen, die darunter immer weiter anschwollen, und verräterische nasse Flecken durchtränkten die Vorderseiten.
Das beruhigte Isabelle, genau genommen machte es sie sogar noch mehr an. Dass Nicole und Nadine ebenso begierig darauf waren sich ihrer anzunehmen, wie sie es war, gab ihr die dringend benötigte Gewissheit, das Richtige zu tun. Was sollte schon falsch an ihrem Handeln sein, wenn es etwas war, wonach sie sich alle verzehrten?
Als sie schließlich völlig nackt war, beobachtete sie aufgeregt, wie sich auch die Zwillinge ihrer letzten Kleidungsstücke entledigten. Doch nachdem sie das geschafft hatten, bewegte sich immer noch niemand. Keine von ihnen schien genau zu wissen, wie sie sich nun zu benehmen hatte. Sie standen nur verlegen da, sich schüchtern zulächelnd und mit unsteten Augen den Blick überall hinschweifen lassend. Gegen die Regeln des Anstands verstießen ja alleine schon die Bedingungen ihrer eigenwilligen Abmachung, wie sie sich nun untereinander begegneten, mussten sie sich erst durch vorsichtiges Herantasten erarbeiten, so wie sich gesellschaftliche Konventionen eben langsam entwickeln. Bis dahin war Isabelle mit ihren Entscheidungen auf sich gestellt, und das kam ihr im allgemeinen wie eine Überquerung brüchigen Eises vor. Nur ein unbedachter Schritt und sie würde durch die sichere Decke brechen, hinein in eine reißende Flut, bei der es ungewiss war, wohin die sie letztlich spülen würde.
Allerdings half es ihr, dass sie Nicole und Nadine besser kannte als irgendjemanden sonst. Bei ihnen brauchte sie weniger Angst zu haben, ihnen zu nahe zu treten, oder dass sie sich lustig über sie machen könnten. Mit einem letzten scheuen Niederschlagen der Wimpern beschloss Isabelle, dass es Zeit wurde, dieses Wagnis einfach einzugehen. Ohne darauf zu achten, dass ihr die Röte in den Kopf stieg, ging sie vor Nadine in die Knie und beugte sich vor, bis sie auf allen vieren dahockte. In dieser Haltung befand sich Isabelles Gesicht nun auf einer Höhe mit dem Intimbereich ihrer Freundin, und sie war ihm so nahe, dass sie die beiden Ständer hätte küssen können, die sich aus ihm erhoben, wenn sie nur die Lippen gespitzt hätte. Aus dieser geringen Entfernung konnte sie sogar den Geruch wahrnehmen, der ihm entströmte; ein schwerer dichter Duft, aber mit einer süßlichen Note, den Isabelle irgendwie mit Wärme in Verbindung brachte. Er war wie eine Verheißung dessen, was noch folgen sollte, und sie sog ihn tief ein, während sie sich die ihr entgegengestreckten Schwänze genauer besah. Wie ihr eigener waren auch Nadines jetzt zu voller Größe angewachsen, ohne dass sie bislang eine andere Stimulation erfahren hätten als begehrliche Blicke und die sehnlichst erwarteten Verführungen der bevorstehenden Ereignisse. Anscheinend waren sie so gespannt darauf, was Isabelle mit ihnen anstellen mochte, dass sie vor Lust auf und ab hüpften, und ihre in einem zarten Pink leuchtenden Eicheln schillerten gleichfalls von dem Vorsamen, mit dem sie über und über beschmiert waren.
Plötzlich durchlief ein Schauder Nadine, wahrscheinlich vom Streicheln des Atems ausgelöst, der über ihre Geschlechtsteile hinwegstrich, und der blieb auch auf ihre Penisse nicht ohne Auswirkungen. Auf einmal wedelten sie wild hin und her, und die Tropfen Präejakulats, die sich an dem Loch an ihren Spitzen gebildet hatten, spritzten unkontrollierbar in alle Richtungen davon. Das zu sehen erwies sich als zu viel für Isabelle. Die Versuchung, diese harten Stangen zu lecken, aus denen eine durchsichtige sämige Flüssigkeit in einem steten Tröpfeln hervorsickerte, war einfach zu groß, als dass sie ihr hätte widerstehen können. Den Mund weit geöffnet verlagerte sie ihr Gewicht nach vorn, sodass die Schwänze in ihn hineinglitten, dann schloss sie die Lippen um beide zugleich.
Schon bei dieser ersten Berührung stöhnte Nadine auf und mit einem kleinen Aufbäumen ergoss sich ein weiterer Schwall Vorsamen aus ihr. Fast ohne ihr eigenes Zutun schluckte Isabelle, was da soeben auf ihrer Zunge gelandet war, nur aus einem Reflex heraus, der sich ihrer bemächtigt hatte, doch blieb diese Pfütze, so gewaltig sie auch war, noch ohne Geschmack. Das überraschte Isabelle natürlich nicht; bei den etwas ausgefalleneren Clubveranstaltungen hatte schon jedes der Mitglieder seine Wollusttropfen in ihrem Mund verströmt, außerdem hatte sie, bevor sie auf das Internat gekommen war, aus reiner Wissbegierigkeit auch ihre eigenen probiert, und es war jedes Mal dasselbe gewesen: sie waren ebenso glitschig wie Sperma, doch fehlte ihnen dessen charakteristische Aroma. Zwar war das eigentlich zu durchdringend, um wirklich gut zu schmecken, trotzdem war sie jetzt ein wenig enttäuscht. Obwohl sie für sich genommen gar nicht sonderlich angenehm sein mochten, hatten für Isabelle sämtliche Eigenschaften dieser merkwürdigen Suppe etwas ungemein Berauschendes an sich. Die ungleichmäßige wässrig-milchige Farbe, der salzige Geschmack und sogar die zähe Konsistenz, das alles ließ sie immer vor Ekstase erzittern, wenn sie in Kontakt damit kam.
Umso entschlossener machte sie sich nun daran, Nadine ihrem Höhepunkt entgegenzutreiben, und sie hatte so eine Ahnung, dass das nicht viel Mühe in Anspruch nehmen würde. Sie hielt nie lange durch, besonders nicht wenn man es ihr mit dem Mund machte, doch das störte Isabelle gar nicht. Sie fand es sogar ausgesprochen niedlich, wie Nadine angestrengt das Gesicht verzog, während sie sichtlich verzweifelt alles daran setzte, um nicht jetzt schon zu kommen. Es bereitete ihr so viel Freude, ihre Mitschülerin in diesem Zustand zwischen Qual und unbändiger Entzückung zu beobachten, dass sie, ohne es überhaupt zu merken, sich immer mehr in ihre Aufgabe hineinsteigerte. Voller Hingabe saugte sie an den beiden Penissen in ihrem Mund und ließ gleichzeitig ihre fest zusammengepressten Lippen über sie hinwegstreichen. Dabei bewegte sie sich wie von selbst mit dem ganzen Körper vor und zurück, sodass ihr ausgestreckter Hintern schwungvoll hin und her schaukelte. Das war keine Absicht, dennoch hoffte sie, dass das Nicole auf eine Idee bringen würde, wie sie sich in diese Sache mit einbringen könnte.
Wie sich herausstellte, war dem tatsächlich so. Bei diesem Anblick bedurfte es offenbar keiner weiteren Hinweise, um Nicole erahnen zu lassen, welcher Platz ihr zugedacht war. Die Augen starr auf ihr Ziel gerichtet, als hätte das aufreizend wackelnde Hinterteil sie hypnotisiert, ging sie um Isabelle herum, dem unwiderstehlichen Ruf dieser Einladung folgend. An der Kehrseite des am Boden hockenden Mädchens angekommen, kniete sie sich ebenfalls hin, um ihre steil abstehenden Schwänze auf eine Linie mit den ihnen dargebotenen Körperöffnungen zu bringen, dann legte sie ihre Hände auf deren Pobacken und zog sie auseinander.
Obwohl es gar nicht kalt war, spürte Isabelle deutlich die kühle Luft des herbstlichen Nachmittags an beiden ihrer Löcher, die auf diese Weise freigelegt wurden. Einen Moment lang war sie verwundert darüber, doch dann fiel ihr auf, dass das ganz logisch war. So warm es hier draußen auch noch war, lag die Temperatur doch merklich unter der, die nun einmal von Natur aus in ihrem Rektum herrschte, und ihre übermäßig feuchte Scheide hier so offen zu präsentieren, war wohl auch nichts anderes, als einen Finger abzulecken und in den Wind zu halten. Lange hielt dieses Gefühl eindringender Kälte aber nicht an. Gerade als es ohnehin nachzulassen begann, drückte sich einer von Nicoles Kolben gegen ihren Schlitz, und stattdessen war es nun, als würde sich die abgerundete Spitze eines niedrig eingestellten Heizstabes in die weiche Einbuchtung ihrer Schamlippen kuscheln.
Derart nass wie die waren, boten sie jedoch kaum einen Widerstand, und sobald Isabelle sich in ihrem Bestreben, Nadine einen zu blasen, wieder zurück bewegte, glitt das Teil auch schon in sie hinein. Das war wundervoll, aber es war abzusehen, dass es nur allzu bald ein zumindest vorläufiges Ende finden würde. Da Nicole zwei Penisse besaß und mangels Erfahrungen davon ausgegangen war, dass das der allgemeinen Norm entsprach, war es für sie eine Selbstverständlichkeit, sowohl das Geschlecht als auch den Anus ihrer Partnerin in Beschlag zu nehmen, wenn sie es mit jemandem tat. Deshalb hatte sie es sich zur Angewohnheit gemacht, erst einmal ihren oberen Ständer in angemessener Weise mit den vorhandenen Säften zu benetzen, bevor sie ihm seinen eigentlichen Bestimmungsort zuführte.
So war es auch jetzt. Nicole schob ihren Penis nur ein paar Mal in ihr umher, bis er bereit war, ihren Zwecken gemäß eingesetzt zu werden, dann zog sie sich auch schon sanft aus ihr zurück. Sofort darauf bohrte er sich aber in die Falte ihres Gesäßes, während der untere sich auf ihre Weiblichkeit legte. Isabelle hielt weitestgehend still und lutschte Nadine nur noch mit bedächtigem Kopfnicken einen ab, als Nicoles Hüfte sich vorsichtig der ihren entgegendrängte. Dafür war allerdings einiges an Kraft notwendig. Trotz des Sekrets, in das der Schwanz in ihrem Arsch getaucht war, ließ er sich nur sehr widerwillig einführen. Isabelle konnte fühlen, wie seine Eichel Stück für Stück ihren Schließmuskel aufzwang und dann rau an ihm entlangrieb, als er in die Enge ihres Darms vorstieß.
Trotzdem war es irgendwann geschafft. Mit einem leisen Stöhnen vergrub Nicole beide ihrer Penisse bis zum Anschlag in ihr, sodass die Wölbung deren Schritts sich dicht an ihr Hinterteil schmiegte. So verharrte sie eine Zeit lang schwer atmend, und Isabelle nahm an, dass es ihr genauso wie ihrer Schwester erging. Wahrscheinlich war sie bereits jetzt so nahe an der Grenze, dass sie sofort abgespritzt hätte, wenn sie nicht erst einmal verschnauft hätte. Das konnte Isabelle gut nachvollziehen. Sich durch den nur schwer dehnbaren Ring des Afters zu kämpfen, war ein Unterfangen, für das man ein ziemliches Maß an Durchhaltevermögen benötigte, wollte man nicht unmittelbar im Anschluss daran zum Orgasmus gelangen, das hatte sie selbst schon feststellen müssen.
Nun gab ihr das zumindest Gelegenheit, es einfach nur zu genießen, wie jede verfügbare Lücke in ihr ausgenutzt wurde, um sich darin zu ergehen. Die Empfindung, völlig ausgefüllt zu sein, überkam sie, und das war genau der Grund, warum sie sich für diese Variante des Liebesspiels entschieden hatte, als Nicole sie vor die Wahl gestellt hatte. Auch wenn es eigentlich nicht weniger hinreißend war, zu spüren, wie ihr eigener Penis von der weichen Wärme einer ihrer Freundinnen umschlossen wurde, machte es sie doch noch mehr an, ihr Inneres so zügellos aufgespreizt zu bekommen. Es war schlicht himmlisch; die zwei Schwänze von Nadine drückten ihr den Mund so weit auf, wie es gerade ging, während Nicole ihren Hintern und ihre Spalte für sich beanspruchte.
Dabei kam es Isabelle noch immer reichlich seltsam vor, wenn etwas in ihren Anus eingeführt wurde, obwohl sie es inzwischen schon einige Male erlebt hatte. So oft es auch vorgekommen war, blieb es doch ungewohnt, dort etwas feststecken zu haben. Er war dann so gedehnt, als würde er unter konstanter Anspannung stehen, aber andererseits war gerade das besonders aufregend. Es war wohl die Faszination am Sonderbaren, der sich letztlich niemand entziehen konnte, die auch sie in ihren Bann schlug, zumindest konnte Isabelle nicht genug davon bekommen, seit sie zum ersten Mal Mittelpunkt einer solchen Orgie geworden war.
Noch lieber als dieses reglose Strecken ihrer Zugänge wäre es ihr jedoch gewesen, wenn die Zwillinge sich endlich so weit fangen würden, ihrer Aufgabe nachzukommen, aber brauchte es dafür gar nicht so viel Geduld, wie sie befürchtet hatte. Noch während sie diesem Gedanken nachhing, fing Nicole plötzlich an, sich zu bewegen. Langsam entfernte sich das Becken von Isabelles Gesäß, bevor es offenbar mit aller Stärke, die Nicoles vor zurückgedrängter Ekstase wackligen Knie aufbieten konnten, wieder nach vorne schnellte. Von da an war Nicole nicht mehr zu halten. In einem beständigen eiligen Rhythmus warf sie sich unablässig nach vorn. Der Aufprall war jedes Mal so heftig, dass Isabelle gar nichts mehr zu tun brauchte, um sich weiter um Nadine zu kümmern. Immer wenn Nicoles Hüfte ihren Hintern traf, wurde sie deren Schwester entgegengeschleudert, sodass die Penisse in ihrem Mund sich wie von selbst tiefer in sie rammten. Geschmeidig rieb ihre samtige und mittlerweile von Isabelles Speichel befeuchtete Haut über ihre Lippen hinweg, während es ihr von hinten in die Scheide und den Arsch besorgt wurde. Auf diese Weise verfielen sie alle drei bald in einen lustvollen Sog, bei dem sich abwechselnd im einen Moment von beiden Seiten Schwänze in Isabelle bohrten, und gleich im nächsten wieder ein Stück weit aus ihr herausrutschten. Es war, als bestünde sie aus Schaumstoff und würde zwischen den flachen Scheren einer Zange immer wieder zusammengequetscht werden, in einer ständigen Abfolge von Stauchung und Erlösung.
So haltlos wie sie aus beiden Richtungen bestürmt wurde, konnte sie es nicht verhindern, dass ihre Hände und Knie über den weichen Boden des Waldes schabten. Das Laub raschelte wie buntes, sepiafarbenes Papier zwischen ihren Fingern, der Teppich aus Moos und Grashalmen kitzelte ihre Haut und Erde, aufgewühlt durch ihr unentwegtes Umherschaukeln, begann sich an ihr festzusetzen. Das erinnerte sie daran, wo sie sich gerade befand, auf einer idyllisch scheinenden Lichtung nicht weit von einem öffentlich zugänglichen Weg, wo sie sich nun von zwei Halbdämoninnen zugleich auf jede nur erdenkliche Art bedienen ließ. Es war unmöglich zu sagen, ob dies nicht ein beliebter Treffpunkt für andere Mädchen aus dem Internat war, oder ob nicht eine Menge Spaziergänger aus dem nahegelegenen Dorf hier vorbeikamen. Der Gedanke, im wahrsten Sinne des Wortes mit heruntergelassenen Hosen bei dieser Verfehlung erwischt zu werden, erfüllte sie mit ambivalenten Gefühlen. Einerseits wäre es nicht nur peinlich, sondern nachgerade erschreckend gewesen. Jeder, der sie so sah, zwei Schwänze in ihrem Mund und zwei in ihrem Unterleib, würde wohl denken, dass sie leicht zu haben sei, oder sie sogar für pervers halten, doch war das bei weitem nicht am schlimmsten. Ihr eigener Penis war mit Sicherheit kaum zu übersehen, so deutlich wie sie in zwischen ihren Beinen umherschlagen spürte, und es war immer ihre größte Angst gewesen, dass dieses ihrer Geheimnisse jemals enthüllt werden könnte, trotzdem musste sie zugeben, dass diese Angst ihr nun einen zusätzlichen Genuss verschaffte. So entsetzlich es auch wäre, sollten sie tatsächlich entdeckt werden, ließ das unterschwellige Risiko sie doch vor Leidenschaft erzittern.
Eigentlich war es verrückt; früher war sie nicht einmal schwimmen gegangen, weil sich die Besonderheit ihres Geschlechts unweigerlich unter einem Badeanzug abgezeichnet hätte, und nun kniete sie vollkommen nackt an einem Ort, wo zumindest theoretisch jederzeit jemand vorbeikommen könnte, und trieb es mit zwei Mädchen, die sie förmlich angefleht hatte, sie zu besteigen. Isabelle nahm an, dass diese rasante Änderung ihrer Lebensrealität vor allem an dem Club lag, dem sie neuerdings angehörte. Abgesehen davon, dass Ausschweifungen in seinem Umfeld ohnehin nicht gerade selten auftraten, wurden in ihm die Unterschiede ihrer Mitglieder nicht nur untereinander akzeptiert, sie wurden vielmehr als die liebenswerten Eigenheiten, die sie waren, wertgeschätzt. Das allein erklärte allerdings nicht, wie viel Lust sie in diesem Augenblick empfand. Sie verließ damit nicht nur die geregelten Bahnen, in denen ihr Leben bisher verlaufen war, sondern auch den Bereich allgemein anerkannter Moralvorstellungen, und obwohl das eine tiefsitzende Furcht in ihr an die Oberfläche ihres Bewusstseins zerrte, war es doch ohne Frage das Atemberaubendste, was sie jemals erlebt hatte. Sie verspürte Beklemmung und Ausgelassenheit gleichermaßen. Fast kam es ihr vor, als würde sie schweben; sie fühlte sich schwerelos, ihr Bauch schien leer, als befände sich ihr Magen nicht dort, wo er hingehörte, und ihr Herz klopfte so unbeherrscht und unregelmäßig wie eine Herde von Wildpferden, die von Panik erfüllt davongallopierte.
Vielleicht erging es Nicole ganz ähnlich, jedenfalls wurden die Stöße, mit denen sie sich in Isabelle vergnügte, auf einmal sehr viel ruckartiger und ausladender. Sie holte jetzt noch weiter aus, bevor sie voller Verlangen ihr Becken gegen das ihr hingehaltene Hinterteil knallen ließ. Dadurch wurde Isabelle natürlich haltloser vorwärts getrieben als ohnehin schon. Jedes mal, wenn Nicole wuchtig auf sie traf, wurde sie automatisch noch tiefer Nadines Schritt entgegengedrückt, sodass es sich anfühlte, als würden die beiden Schwestern sich zugleich an sie pressen. Unaufhörlich spürte Isabelle, wie ihr Rektum und ihre Scheide aufgespreizt wurden, als sich die Penisse dort hineinzwängten, während ihr zwei weitere in den Mund geschoben wurden, obwohl das Mädchen, dem die gehörten, nur still dastand und sich ganz in dem verlor, was mit ihr geschah.
Bei all dem kam es Isabelle vor, als könnte sie kaum aufnehmen, was hier versuchte Platz in ihr zu finden. Sämtliche ihrer Löcher waren bis zum äußersten gestrafft; ihr Darm und ihr Geschlecht waren so ausgefüllt, dass sie sich zum ersten Mal dem Teil ihrer Anatomie bewusst wurde, der diese Körperöffnungen voneinander trennte. Als sie gleichzeitig und im selben Takt von Nicoles dicken Ständern durchzogen wurden, kam Isabelle diese weiche Wand auf einmal unglaublich dünn vor. Von beiden Seiten wurde Druck auf sie ausgeübt, sodass das Reiben der unebenmäßigen Rohre, die über sie hinwegglitten, noch intensiviert wurde.
Mit ihrem Mund verhielt es sich da kaum anders. Mit Nadines Schwänzen darin war auch er in einer Weise beansprucht, die ihm alles abverlangte. Ihre Kiefer klappten so weit auseinander, wie es nur ging, und ihre Lippen waren nicht weniger aufgezerrt. Sie zogen sich so eng um die Penisse zwischen ihnen, dass es war, als wäre sie geknebelt. Die Bewegungen in ihrem Unterleib forderten ihr einige an Schreie grenzende Laute ab, doch um den Pfropfen in ihrem Mund herum klang es mehr wie ein Schnaufen. Diese Stäbe steckten so fest in ihr, dass sie nur in sehr geringem Umfang hinein oder hinaus schlüpften. Obwohl Nicole sie von hinten ohne Unterlass ihnen entgegenschubste, konnten sie immer nur ein Stück weit tiefer gelangen. Das lag zum einen daran, dass sie zu ihrem Ansatz hin noch dicker wurden, und zum anderen daran, dass sie hinter dem Engpass von Isabelles Lippen auseinanderstrebten. So schien es, als würde Isabelle an einem gummiartigen Schwamm lutschen, der sich innerhalb ihres Mundes ebenso wie außerhalb davon immer weiter ausdehnte.
Auf ihren eigenen Schwanz hatte Nicoles unbändiger Ritt allerdings ungleich mehr Auswirkungen. Unter deren unermüdlichen Andrang hüpfte er unaufhaltsam auf und ab wie eine Sprungfeder, die man niedergedrückt hatte und dann losließ. Wie rasend schlug er unablässig gegen ihren Bauch und ihre Schenkel, beschmierte alles mit seinem Vorsamen und konnte es offensichtlich gar nicht mehr erwarten, sich endlich entladen zu können. Dieser ersehnte Moment konnte allerdings auch nicht mehr fern sein. Jedes feuchte Klatschen, mit dem die empfindliche Eichel irgendwo auftraf, schickte neue Wellen des Verlangens durch sie und brachte sie immer näher an die Erlösung heran, die bereits jetzt zum Greifen nahe war. Dabei war es so eindrücklich, dass es fast schon schmerzhaft war. Er peitschte so ungebremst umher, dass jeder noch so leichte Aufprall lange nachhallte. Es hinterließ ein Kribbeln auf seiner gesamten Länge, als wäre er von einer elektrischen Ladung erfüllt.
Nach und nach verdichteten sich diese unterschiedlichsten Empfindungen, bis Isabelle sich in ihnen wie von undurchdringlichen Nebelschwaden umgeben fühlte. Das sanfte Pochen in ihrem eigenen Penis, die Reibung, wenn sich die ihrer Freundinnen in sie hineindrückten, und nicht zuletzt das Gefühl, zwischen ihnen wie in einem Schraubstock eingequetscht zu sein, ließen sie in einen Zustand völliger Entrückung verfallen, den sie immer spürte, kurz bevor es ihr kam. Doch gerade als sie dachte, es nicht länger aushalten zu können, und sich ein gewaltiger Orgasmus in ihr zusammenbraute wie Gewitterwolken, die sich zu einem unerbittlichen Sturm auftürmten, merkte sie plötzlich, Nicole und Nadine vor ihr so weit waren.
Vollkommen synchron stöhnten sie auf, warfen den Kopf in den Nacken und streckten ihre Hüften vor. So erstarrten sie schließlich, ihre Schwänze so tief wie nur irgend möglich in den ihnen zugewiesenen Löchern vergraben, sodass es Isabelle endgültig so vorkam, als würde sie von ihnen zusammengeknautscht werden wie ein Stofftier zwischen zwei Kindern, die sich darum stritten, wer zuerst mit ihm spielen durfte, während in demselben Augenblick alle vier Schwänze in ihr begannen, sich zu entladen. In unzähligen heißen Spritzern ergoss sich der Saft in sie, überschwemmte in sekundenschnelle jede ihrer Körperöffnungen und überzog deren Wände mit einer Schicht dicken Samens. Immer mehr dieser sämigen Flüssigkeit schoss schubweise in sie, als hätte ihr jemand Schläuche in Mund, Anus und Scheide gesteckt, die nun in kurz aufeinander folgenden Abständen immer wieder aufgedreht wurden, sodass ein riesiger Strahl nach dem anderen in sie gepumpt wurde.
Beinahe kam es Isabelle so vor, als würde sie von beiden Enden aus gemästet. Nadines Rohre pressten sich so dicht an ihre Kehle, dass das Sperma aus ihnen wie von selbst hineinfloss, ohne dass sie hätte schlucken müssen. Wie gestockte Milch lief es langsam ihren Hals hinab, eine Spur öliger Rückstände und seines unverkennbaren Geschmacks hinter sich herziehend. Er erinnerte sie ein wenig an eingelegte Oliven, bitter mit einer leicht salzigen Note entfaltete sich das volle Aroma in ihrem Mund, und sie wusste aus Erfahrung, dass er dort noch lange verbleiben würde, selbst nachdem der letzte Tropfen daraus verschwunden war. Obwohl es eigentlich gar nicht besonders gut schmeckte, verursachte es doch immer ein wohliges Schaudern in ihr, und so schloss sie nun hingerissen die Augen, während sich das restliche Ejakulat mit stetig nachlassendem Druck in ihr entlud.
Im selben Moment versiegte auch der Strom an Samen, der ihre untere Körperhälfte geflutet hatte. Dabei konnte Isabelle anhand der aufsteigenden Wärme genau sagen, wie weit das Sperma bereits in sie vorgedrungen war. Zusammen mit dem Rinnsal, das sich wie Lava ihre Speiseröhre entlangwälzte, war es, als würde in ihr Inneres von allen ihren drei Zugängen aus eine aufgeheizte Flüssigkeit einsickern, die sich spürbar einen Weg durch sie bahnte und sich schließlich in ihrem Bauch sammelte, wo sich die einzelnen Quellen zu einem riesigen See vereinten. Natürlich war das Unsinn, Nicoles Aufgebot in ihren Schlitz und ihr Rektum konnte sich unmöglich mit dem von Nadine mischen, dennoch fühlte es sich so an.
Doch auch wenn dieser Eindruck täuschte, war es schlicht überwältigend. Nie zuvor hatten vier Schwänze gleichzeitig ihren Höhepunkt in ihr gehabt. Sie schien von oben bis unten mit Sperma vollgesogen zu sein, es verklebte jede Höhlung in ihr, wand sich umher wie ein von Gezeiten bewegtes Meer und hinterließ überall seine schmierige Nässe. Zuletzt war so viel von dem Zeug in ihr aufgebrandet, dass es ihre Aufnahmefähigkeit sprengte und sich Tropfen davon aus ihren von Penissen versiegelten Löchern stahlen. Nicht aus ihrem Mund – von dem Schwall, der dort freigesetzt worden war, war auch ohne ihr Zutun nicht mehr das geringste bisschen übrig geblieben – aber aus ihrer Scheide und dem Hintern entsprangen dünne Bäche Samenflüssigkeit, die merklich ihre Schenkel herabrannen.
Als sich die Zwillinge irgendwann behutsam aus ihr zurückzogen, kam es Isabelle vor, als wären Korken aus ihrem Unterleib gelöst worden. Wo vorher nur ein wenig überschüssiges Sperma ausgedrungen war, sprudelte es nun förmlich für einen kurzen Augenblick aus ihr hervor, verwandelte das schmale Band, in dem es an ihr herablief, in eine breite Kaskade und stürzte so in zähen Fäden auf das Gras des Bodens. Eine Weile verharrte Isabelle noch in dieser Position, auf allen vieren hockend, während sie allmählich wieder zu Atem kam, dann ließ sie sich auf ihre untergeschlagenen Beine sinken. Ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein, wischte sie sich mit dem Handrücken über die Lippen, von denen noch immer die glitzernden Überreste von Speichel und Sperma hingen. Hätte es dieser Automatismus bis in ihr Denken geschafft, hätte sie wahrscheinlich darüber gelacht, waren die Besudelungen an ihrem Mund doch nichts im Vergleich zu denen, die ihren Schritt bedeckten.
Sie war so haarscharf an einem Orgasmus vorbeigeschrammt, dass sie sich nun in einem traumähnlichen Zustand befand. Die Welt und alles darin kam ihr unendlich weit weg vor, als wäre sie in ihrem eigenen kleinen Universum gefangen, in dem nichts existierte als sie und ihre immer weiter verrauchende Erregung. Diese geistigen Nebelschleier, die sie einzuhüllen schienen, verblassten erst, als Nadine in ihr Blickfeld trat, einen betretenen Ausdruck in ihrem Gesicht.
»Tja, sieht so aus, als wären wir unserer Aufgabe nicht gründlich genug nachgekommen«, sagte sie verlegen und deutete mit einer Handbewegung vage zwischen Isabelles Beine.
Die jedoch war noch nicht wieder so weit auf der Höhe, dass sie diese eigentlich offensichtliche Andeutung hätte entschlüsseln können. Verwirrt blickte sie an sich herab, ehe sie begriff, was Nadine meinte: Ihr sonst recht dünner Schwanz wirkte bedrohlich angeschwollen, als würde das auf Erlösung pochende Sperma sich erbarmungslos in ihm stauen, seine zartrosa Farbe erstreckte sich nun bis ins Violette und er pulsierte unübersehbar, wobei sich mit jedem Aufbäumen ein Schwall Vorsamens aus ihm ergoss.
»Oh«, sagte sie lapidar. Sie hatte gar nicht daran gedacht, dass die Zeichen ihrer anhaltenden Geilheit so unmissverständlich hervorstachen. Tatsächlich war der Drang, sich endlich zu erleichtern, kaum noch zu bändigen. Nur zu gern hätte sie genau dort weitergemacht, wo sie vorhin aufgehört hatten, aber ihr war klar, dass Nadine und Nicole erschöpft waren, und ein Blick auf deren schlaffe spermabehangenen Penisse bestätigte diese Vermutung. »Schon gut«, fuhr sie schließlich schulterzuckend fort, »ich kann mir ja immer noch einen runterholen.«
»Ja«, gab Nadine bedächtig zu, »oder wir könnten dir … ein wenig zur Hand gehen.«
Leise hüstelnd strich Isabelle sich über das Haar,obwohl es keinen Grund dazu gab. »Äh, na ja, wenn ihr das tun würdet, wäre das wirklich ausgesprochen freundlich von euch.«
»Wozu hat man denn Freundinnen?«, antwortete Nadine mit einem vielsagenden Grinsen.
Isabelle erwiderte das Lächeln, wenn auch um einiges unsicherer, doch gerade als die Zwillinge auf sie zugingen, tauchte hinter ihnen eine schwarzgekleidete Gestalt auf. Isabelle erschrak so heftig, dass sie einen spitzen Schrei nicht unterdrücken konnte. Ihr erster Impuls war es, sich zu bedecken, was möglicherweise lächerlich erscheinen mag, aber nur verständlich ist, wenn man bedenkt, dass ihr immer wieder eingeschärft worden war, wie wichtig es sei, sich niemals irgendwo nackt zu zeigen, nicht einmal unter Freundinnen. Allerdings lag ihre Kleidung in einiger Entfernung am Boden, und bevor sie panisch aufspringen konnte, erkannte sie schon, wer da stand.
Mittlerweile hatten sich auch die Zwillinge umgedreht, um zu sehen, was Isabelle so in Schrecken versetzt hatte. »Lilly?«, entfuhr es Nicole überrascht.
Es war wirklich Lilly, nur hatte Isabelle sie noch nie aufgelöst erlebt hatte. Sie war noch bleicher als üblich, ihre Lippen bebten und in ihrem Gesicht lag ein gehetzter Ausdruck, als wäre sie vor dem schlimmsten Ungeheuer auf der Flucht, das man sich nur vorstellen konnte.
»Was ist denn los?«, fragte Isabelle mitfühlend. Für den Moment vergaß sie sogar ihre Nacktheit ebenso wie den Umstand, dass, so wie sie saß, ihre enorme Latte gut sichtbar auf und ab hüpfte.
Doch Lilly hatte zur Zeit ohnehin kein Auge für solche Details. »Lisa ist entführt worden!«
»Was?«
»Ja. Sinistra war hier. Sie hat mich im hinteren Garten abgelenkt, während Dubia in unserem Zimmer aufgetaucht ist und mit Lisa in den Limbus gewechselt ist. Deshalb bin ich hier.« Voller Verzweiflung wandte Lilly sich von Isabelle ab und den Zwillingen zu, bevor sie mit unendlichem Schmerz in der Stimme weitersprach. »Ihr müsst mir zeigen, wie man in andere Welten reist! Das wisst ihr doch, oder?«
»Na ja, theoretisch gesehen schon«, stimmte Nicole zu. Das war etwas, das ihre Eltern ihnen im Zuge eines unbedachten Gesprächs erklärt hatten, doch als ihnen klar wurde, was sie da ausgeplaudert hatten, fügten sie sofort die Ermahnung hinzu, das bloß niemals ohne Aufsicht zu tun, weil es mit unberechenbaren Gefahren verbunden sei. Diese Warnung hatten die Zwillinge sehr ernst genommen. Sie wussten, dass ihre Eltern das nicht gesagt hätten, wenn sie nicht ernsthaft um ihre Sicherheit besorgt gewesen wären, und weder Nicole noch Nadine waren in irgendwelchen Belangen als leichtsinnig zu bezeichnen.
Für Lilly schien das jedoch zu genügen. Ihre von dunkelster Furcht verzerrten Züge entspannten sich ein wenig, als eine Welle der Erleichterung sie durchströmte. »Gut! Dann zeigt es mir!«
»Äh, warte mal kurz«, warf Isabelle schnell dazwischen. »Du willst Sinistra in den Limbus folgen? Dir ist aber schon klar, dass das nichts anderes als eine Falle sein kann, oder?«
»Ja«, seufzte Lilly leise auf, »aber was soll ich denn sonst machen? Sinistra wird sie wohl kaum von sich aus zurückbringen, und Lisa ist dort völlig in ihrer Gewalt. Ich darf gar nicht daran denken, was sie ihr alles antut, während wir das hier bereden!«
»Okay, schon gut, aber vielleicht solltest du trotzdem nicht übereilt und ganz ohne Plan losstürmen … und vor allem nicht allein. Also ich komme auf jeden Fall mit und versuch bloß nicht, mich davon abzuhalten!« Ehe Lilly ihr widersprechen konnte, fragte Isabelle die Zwillinge: »Und ihr? Seid ihr auch dabei?«
»Natürlich!«, rief Nicole ohne jedes Zögern.
Isabelle nickte. Damit hatte sie gerechnet. Auch wenn die Zwillinge nun einmal nicht leichtsinnig waren, hätten sie es niemals über sich bringen können, einer Freundin in Not nicht zu helfen.
»Dann wäre das ja geklärt«, richtete sie sich wieder an Lilly. »Ich bin mir sicher, die anderen werden auch unbedingt mitkommen wollen, ich schlage also vor, dass du sie herholst. Das geht am schnellsten. Bring sie alle hierher, dann könne wir gemeinsam überlegen, wie wir weiter vorgehen.«
Eigentlich hatte Lilly die anderen nicht mit in diese Sache hineinziehen wollen, immerhin war es im höchsten Maße gefährlich, und es war nicht ihr Kampf, der hier ausgefochten wurde, aber offensichtlich blieb ihr keine Wahl. Isabelle hatte recht, keine ihrer Freundinnen würde sich davon abbringen lassen, sie zu begleiten und ein Streit würde nur kostbare Zeit verschwenden. Es war besser, sich erst einmal zu fügen, späte konnte sie immer noch versuchen, es ihnen auszureden.
»Einverstanden«, sagte sie hastig. »Ihr bleibt hier und, äh, zieht euch etwas an, ich bin gleich wieder da!«
Kaum waren ihre Worte verklungen, hüllten plötzlich aufziehende Schatten sie ein und im nächsten Augenblick war sie auch schon verschwunden.
Bewusst atmete Isabelle tief ein und aus. Sie war niemand, der leicht den Kopf verlor, aber es war auch noch nie eine ihrer Freundinnen entführt worden. Tatsächlich war sie noch nie in ihrem Leben so entsetzt gewesen, auch wenn ihr äußerlich nichts anzumerken war. Nun jedoch war sie auf jedes Quäntchen Selbstbeherrschung angewiesen, das sie aufbringen konnte, und mit jedem ihrer zitternden Atemzüge schien sie ein wenig davon zurückzugewinnen.
Nachdem sie sich auf diese Weise beruhigt hatte, sie ging zu dem Kleiderhaufen hinüber und begann sich anzuziehen. Dabei stellte sie erstaunt fest, dass ihre Atemübungen noch einen positiven Nebeneffekt hatten: sie kriegte ohne Schwierigkeiten ihr Höschen über ihren Schritt. Damit hatte sie sonst immer zu kämpfen. So unbiegsam wie ihr Penis war, konnte sie nicht einfach wieder ihre Hose zumachen, wenn er erst einmal aus ihrem Unterleib gefahren war. Dann musste sie entweder warten, bis ihr Ständer von selbst wieder verging oder sich manuell um dieses Problem kümmern. Es hatte schon ein paar peinliche Situationen gegeben, weil sie die Toilette oder ihr Zimmer nicht hatte verlassen können, als sie unter den ungünstigsten Umständen einen Steifen bekam.
Sie machte sich eine geistige Notiz für den Fall, dass sie wieder einmal unerwarteterweise einen hochbekommen sollte, dann kleidete sie sich weiter an, während die Zwillinge schweigend ihrem Beispiel folgten.
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