Von Engeln und Zauberern | By : dime Category: German > Harry Potter Views: 4192 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 0 |
Disclaimer: I do not own the Harry Potter book and movie series, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story. |
[edited 17.02.2015, neu formatiert]
19. Fünfzehn Jahre
A long, long time ago,
I can still remember...
-American Pie, Don McLean
Fünfzehn Jahre waren eine lange Zeit.
Hogwarts hatte sich in all den Jahren kein bisschen verändert. Harry lächelte sanft, als das Schloss in Sicht kam und Myriel neben ihm hörbar nach Luft schnappte.
Gestern waren sie noch lange in dem Versammlungsraum gesessen und hatten Fragen der Ordensmitglieder beantwortet, über Lydia, Salmissra und Harrys Können betreffs zauberstabloser Magie.
Als es um die Schlangen ging, hatte Harry zum Schutze Salmissras und ihrer Verbündeten verlangt, dass der gesamte Orden zunächst auf Spione überprüft werde, da er sich sicher war, dass mindstens ein Anhänger Voldemorts sich gerade unter ihnen befand und mit Freuden alle neuen Pläne und Erkenntnisse dem Dunklen Lord mitteilen würde.
Zunächst begegnete man der Forderung nur mit Schulterzucken.
Harry erklärte seine und Salmissras Ideen, wie man die Schlangen zur Informationsbeschaffung verwenden konnte. Und fügte hinzu, dass diese Ideen nur funktionieren und die tapferen Schlangen überleben konnten, wenn man sich jetzt um die Spione kümmerte.
Snape wurde daraufhin losgeschickt, um seine sämtlichen Vorräte an Veritaserum herbeizuholen. Es war natürlich nicht genug.
Die Sitzung wurde vertagt.
Da man nur jene Mitglieder, welche bereits getestet worden waren, aus dem Haus lassen konnte, war es in dieser Nacht reichlich eng im 'noblen und altehrwürdigen Haus der Blacks'.
Harry und Myriel teilten sich ein kleines Zimmer (ein Bett, ein Sofa und ein Sessel) mit dem Weasley-Clan und Hermione.
Vier Weasleys fanden auf dem Bett Platz, Hermione beanspruchte den Sessel, Harry und Myriel nahmen das Sofa in Beschlag. Die übrigen Weasleys arrangierten sich mit verschiedentlichen behelfsmäßig in Matratzen verwandelten Einrichtungsgegenständen.
Bald war das Licht gelöscht und einer nach dem anderen fiel in unruhigen Schlaf. Harry aber lag wach und lauschte den regelmäßigen Atemzügen seiner Zimmergenossen. Myriels Arm lag auf seiner Brust und ihr Atem streifte sanft sein Ohr. Es war nicht unangenehm, doch ihm ging zu vieles im Kopf herum, als dass er schlafen konnte.
"Harry?", tönte es plötzlich leise vom Boden zu ihm herauf.
"Ron?", flüsterte er zurück.
"Ich bin froh, dass du wieder da bist, Kumpel."
"Danke, Ron. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber ich glaube, ich auch."
Nachdem die beiden jungen Männer wieder in nachdenkliches Schweigen verfallen waren, schloss auch Hermione endlich die Augen und ließ sich sanft von Morpheus' Armen umfangen.
Vielleicht wird am Ende ja doch noch alles gut.
Harry zuckte zusammen, als sich plötzlich ein fremder Arm um seine Schultern schlang.
"Entschuldige, Harry, ich wollte dich nicht erschrecken", hörte er Rons tiefe Stimme. Der Mann sah ihn mit schüchternem Blick und rot glühenden Ohren an. Seinen Arm ließ er jedoch weiter um Harrys Schultern liegen.
Gemeinsam schauten sie auf den See hinunter, der im Schein der Morgensonne vor ihnen lag.
"Es ist alles noch wie früher", sprach Harry seine Gedanken laut aus.
"Ja", stimmte Ron ihm ebenso leise zu, bemüht, Harrys Gedanken nicht zu unterbrechen.
"Und doch ist alles ganz anders", fuhr der Blonde traurig fort.
Beide sahen schweigend zu, wie ihre Begleiter sich auf dem Weg zum Schloss immer weiter von ihnen entfernten.
"Wusstest du, dass du mein erster Freund warst?"
Ron sah Harry überrascht an. "Du meinst, dein erster Freund aus einer Zaubererfamilie?"
"Nein, ich meine, mein erster Freund überhaupt." Ron starrte seinen Jugendfreund fassungslos an, während dieser beschämt zu Boden blickte.
"Die Dursleys ließen mich nicht hinaus, um mit anderen Kindern zu spielen. In der Schule passte mein Cousin auf wie ein Schießhund, dass sich auch ja niemand mit dem 'Freak' anfreundete. Das Lieblingsspiel seiner Gang, 'Harry Jagen', war unter der Schülerschaft allgemein bekannt, und niemand hegte einen gesteigerten Wunsch, auf Seiten der Beute in das Spiel einzusteigen.
"Hagrid war der erste Mensch - nun, Halbmensch, was auch immer -, der sich nicht von den Dursleys einschüchtern ließ und nett zu mir war. Hagrid ist natürlich auch mein Freund. Allerdings sieht er wie so viele immer ein Stück weit meinen Vater in mir. Ich mag Hagrid, aber er ist nun mal viel älter als ich. Außerdem kam er damals im Auftrag Dumbledores zu mir. Es ist etwas Anderes als mit Hermione und dir.
"Ihr habt euch aus freien Stücken entschieden, meine Freunde zu werden. Wir haben uns zusammengerauft, auch wenn wir anfangs so verschieden waren. Ich erinnere mich noch gut, wie wir Hermione anfangs geschnitten haben."
"Ja, wir waren schrecklich", stimmte Ron zu. "Ich mehr als du."
"Ist eigentlich ziemlich logisch", überlegte Harry. "Du kamst aus einer Familie mit sieben Kindern, da muss man nicht jeden mögen, es ist doch immer jemand da, mit dem man spielen oder herumalbern kann. Bei mir war es anders. Ich war meine ganze Kindheit lang der Außenseiter, mit dem niemand sich einlassen wollte. Ich hatte nicht das Gefühl, es mir leisten zu können, einen Anderen einfach so von vornherein abzuschreiben."
"Mit Ausnahme von Malfoy."
"Öh...ja", machte Harry verlegen. "Aber das war eine Entscheidung, die ebenfalls von meinen Erfahrungen bei den Dursleys geprägt war. Ich hatte elf Jahre lang nicht einen Cent, nicht einmal eigene, passende Kleidung oder gar Spielsachen. All mein Hab und Gut war aus zweiter Hand. Malfoy hat sich über deine Familie an sich lustig gemacht, das war schon schlimm; aber als er dann noch über den monetären Status der Weasleys herzog, war für mich klar, dass ich mit diesem verzogenen, engstirnigen Egoisten nichts zu tun haben wollte.
"Das galt insbesondere, wenn ich zwischen ihm, der in seinem Leben noch nie erfahren hat, was Mangel ist, und der sich über Hagrid lustig gemacht hatte, und dir, der du es nicht als Nachteil, sondern im Gegenteil als spannend empfandest, dass ich bei Muggeln aufgewachsen war, und der du mir alles erzähltest, was ich wissen wollte, zu wählen hatte.
"Ich bereute bis heute nicht, wie ich mich damals entschieden habe. Du warst mir, trotz unserer vielen Herumstreitereien und Meinungsverschiedenheiten, ein wundervoller Freund, der immer dann für mich da war, wenn es wirklich darauf ankam."
Ron sagte nichts.
Der Wind frischte auf und trieb trockene Blätter vom Rand des Verbotenen Waldes herüber. Harry zog sich seinen Mantel eng um die Schultern und musterte seinen Freund von der Seite.
Ron hatte immer noch einige Sommersprossen, die meisten hatten sich aber nach seiner Pubertät verloren. Seine feuerroten Haare hingen ihm in frechen Kringeln in die Stirn und über beide Ohren. Die noch immer kindlich weich aussehende Haut seines Gesichts war straff über die breiten Wangenknochen gespannt; in seinen Mundwinklen und zwischen den Augen zeichneten sich Ansätze tiefer Sorgenfalten ab.
Der Krieg war nicht spurlos an dem früher so naiven und sorglosen Rotschopf vorbeigegangen.
Harry bemerkte, dass Ron die Augen beinahe gänzlich geschlossen und das Gesicht leicht von ihm abgewandt hatte. "Ron? Ron, was ist?"
Ron hielt den Blick gesenkt und sah Harry nicht an, als er antwortete.
"Ich hätte für dich da sein müssen. Jahr für Jahr kamst du so blass von deinen Verwandten zurück, so ausgehungert... Einmal haben wir dich wie einen Verbrecher aus seiner Zelle heimlich befreit, zweimal bist du sogar in Konflikt mit dem Ministerium gekommen - warum haben wir uns eigentlich nicht schon früher Gedanken darüber gemacht, dass die Situation weiter eskalieren könnte? Ich hätte wissen müssen, dass du bei deinen Verwandten nicht sicher bist. Ich hätte dich da rausholen müssen. Ich... ich..."
"Nicht, Ron. Bitte", unterbrach Harry ihn sanft. "Ich will nicht, dass du dir meinetwegen Vorwürfe machst. Wenn irgendjemand Schuld an der ganzen Misere hat, dann Vernon Dursley, aber der lebt nicht mehr. Oder vielleicht noch Dumbledore, der mich immer wieder zu meinen Verwandten zurückgeschickt hat. Aber ich weiß, dass er nur mein Bestes wollte, das macht es so schwer, den Fehler nicht bei mir selbst zu suchen."
"Aber du hattest doch nichts getan!!!"
Endlich schaute Ron seinen Freund an. Die feuchten braunen Augen trafen auf schwermütige blaue. Harry lächelte sein trauriges Lächeln, das seine Muggel-Freunde an ihm gewohnt waren, und sagte leise: "Ich weiß, dass ich nichts getan habe, das sie dazu berechtigte, ein Kind zu misshandeln, ihm die Liebe und Zuneigung zu verweigern, die ein Mensch zum Aufwachsen braucht. Doch es ist genauso wahr, dass sie in dieser Geschichte auch Opfer sind."
"Das ist doch-!"
"Nein, lass mich ausreden, Ron.
"Vernon und Petunia Dursley hassen Magie und alles, was damit zu tun hat. Diesen Leuten legte man nun ein kleines Kind auf die Türschwelle, das so offensichtlich Teil der Welt war, welche sie hassten, und verlangte von ihnen, dass sie es aufzogen wie ihr eigenes.
"Stell dir vor, man gibt dir einen kleinen Dementor und sagt dir, du sollst ihn großziehen wie dein eigenes Kind. Du kannst nicht ablehnen, denn er ist das Kind deiner Schwester, welche unter tragischen Umständen gestorben ist. Das kleine Wesen hat niemanden außer dir. Du stimmst zu. Aber jedes Mal, wenn du das Wesen anschaust, denkst du dir: Wenn es mal groß ist, wird es meinen Kindern und mir die Seele aussaugen. Es ist nicht normal, es ist gefährlich und eine Plage.
"Wirst du das Dementorbaby mit Liebe überschütten?"
"Du bist aber kein Dementor!"
"Für die Dursleys schon. Für sie ist ein Zauberer die Personifikation des Bösen, ein Wesen, das Ängste in ihnen weckt und ihre schöne, ordentliche kleine Welt der Durchschnittlichkeit zum Bröckeln bringt. Verstehst du? Es gab von Anfang an keine Chance, dass sie mich akzeptieren. Und doch mussten sie mich aufnehmen.
"Ich habe Petunia vorgestern besucht. Meine Tante war ohne ihren Mann und mit Abstand zu unserer gemeinsamen Vergangenheit erstaunlich einsichtig und umgänglich. Es sind keine schlechten Menschen, Ron. Sie waren mit der Situation nur einfach vollkommen überfordert."
"Aber dein Onkel! Er hat... " Ron verstummte, unsicher, wie Harry auf dieses Thema reagieren würde.
"Ich weiß, Ron." Ein tiefer Seufzer folgte. "Ich denke, im Gegensatz zu meiner Tante war Vernon Dursley wirklich verhaltensgestört. Es ist nicht normal, so zwanghaft durchschnittlich sein zu wollen. Es ist allerdings, zugegeben, sehr menschlich, die Schuld für alles Unglück bei Anderen zu suchen. Vernon war zwar ein massiver Mann, aber psychisch stark war er nicht. Wenn etwas nicht nach seinen Plänen lief, so war es nur allzu leicht, seinen Frust am missratenen Neffen seiner Frau abzulassen. Du musst bedenken, ich war nicht direkt ein Mitglied seiner Familie; lediglich angeheiratet.
"Ich verstehe bis heute nicht, wie dieser um Angepasstheit bemühte Mann an einem einzigen Tag so viele Grenzen der Normalität zugleich missachten konnte, ohne dadurch verrückt zu werden. Was er getan hat, widersprach seinem ganzen Wesen: Verkehr zwischen zwei Männern, einer davon minderjährig und unwillig. Wieviel perverser kann man von der Norm abweichen? Dass ihm selbst das nicht aufgefallen ist... Ich nehme an, in jener Woche wurde er allein von seinem Hass auf mich getrieben, sodass seine übrigen Maximen in den Hintergrund treten mussten."
"Harry? Du findest es pervers?", unterbrach Rons unsichere Stimme Harrys abdriftende Gedanken.
"Was? Missbrauch? Natürlich!"
"Nein, ich meine.... den Ver.... äh.... eine Beziehung zwischen zwei Männern."
Harrys Gesicht verdüsterte sich. "Ich kann mir schon denken, warum du fragst."
Ron schluckte hörbar.
"Es geht um Seamus, nicht?"
Es war Rons Glück, dass in diesem Moment ein besonders heftiger Windstoß über sie hinwegfegte und Harrys Schal mitnahm. Harry stürzte ihm sogleich hinterher und verpasste dadurch den Ausdruck tiefster Erleichterung, welcher von Rons Gesicht Besitz ergriffen hatte.
Ron brachte seine Züge eiligst wieder unter Kontrolle und sah Harry tatsächlich mit entspanntem, ruhigen Blick entgegen, als dieser mit seinem Schal zurückkam.
"Ich... ich habe nichts gegen Schwule, wenn du das meinst. Auch wenn ich Seamus' Wahl seines Partners wirklich nicht nachvollziehen kann. Ehrlich muss ich aber zugeben, dass mir der Anblick von zwei Männern miteinander immer unangenehm ist. Es erinnert mich zu sehr an das, was mir angetan wurde. Ich will glauben, dass Vernon nicht die Macht hat, mein Leben so nachhaltig zu zerstören, doch es war mir bis heute unmöglich, eine Beziehung aufzubauen und zu halten.
"Meistens lasse ich die Leute gar nicht an mich heran - mit ganz wenigen Ausnahmen. Und wenn es doch jemand schafft, mir näher zu kommen, scheitert es unweigerlich, sobald der körperliche Aspekt der Beziehung zum Thema wird."
Harry seufzte und lehnte sich gegen Rons Schulter.
"Ich will glauben, dass ich zu einer Beziehung fähig bin. Vielleicht habe ich die Richtige einfach noch nicht gefunden. Über 'den' Richtigen habe ich mir nie Gedanken gemacht. Nach allem, was mir passiert ist, machen Männer mir einfach Angst. Ich weiß nicht, was aus meinem Liebesleben geworden wäre, wenn Vernon mich in Ruhe gelassen hätte. Vielleicht hätte ich sowohl Männer als auch Frauen zu schätzen gewusst. Momentan kann ich weder mit den einen noch mit den anderen viel anfangen.
"Myriel sagt, ich muss mir selbst eine Chance geben, und ich weiß, dass sie Recht hat. Ich weiß, dass ein so schüchterner Typ wie ich froh um alles sein muss, das er kriegen kann, dazu gehören vielleicht auch Männer. Aber darüber denke ich meistens lieber gar nicht nach, verstehst du? Ich will das alles nicht..."
"Ich verstehe..."
Harry klammerte sich an Rons Arme, welche seinen Oberkörper sanft umschlungen hielten.
Es tat gut, seinen Freund aus seinen Hogwarts-Jahren wieder bei sich zu haben. Harry schloss die Augen und genoss das Gefühl, jemandem ganz vertrauen zu können.
Rons stumme Tränen, welche die Wangen des Rotschopfes hinabliefen und heiß in seine dichten blonden Haare tropften, bemerkte er nicht.
A/N: Habe heute viel getippt. Wenn mein daraus resultierender Zeitmangel mich nicht komplett aus dem Internet verbannt (aus allem nicht-Uni-bezogenen, soll das heißen), dann kommt das nächste update auch recht bald. : ) --Dime
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