Love changes Everything | By : Elbenstein Category: German > Books Views: 1498 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 0 |
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Den restlichen
Tag und fast bis in die Dunkelheit hinein liebten sich beide Freunde immer und
immer wieder. Es war so, als ob sie nun mit einander Eins waren. Über ihnen
die klare Nacht und die Sterne warfen ihr Licht auf die kleine Lichtung. Sie
saßen eng umschlungen vor einem kleinen Lagerfeuer. Artemis hielt einen
Arm um die Schulter von Drizzt während er mit seiner freien Hand die seines
Liebsten streichelte.
“Ich habe dich schon lange geliebt“, erklang die überraschende
Stimme des Waldläufers. „Schon viel länger als du es dir vorstellen
kannst“.
Daraufhin drehte Drizzt seinen Kopf vom Feuer weg und schaute jetzt in die Augen
seines Freundes. Sein Gesicht lief rot an und er hoffte, dass man es nicht erkennen
würde.
“Und wieso hast du niemals etwas gesagt oder getan?“, fragte Artemis
einfach nur ruhig.
“Weil ich nicht wusste, was ich tun sollte. Ich glaubte nie, dass du was
für mich empfandest“, sprach Drizzt und ein sanftes Lächeln
erschien auf seinem Gesicht. Dann beugte er sich nach vorne küsste seinen
Freund. „Jetzt weiß ich es aber“.
Der Dunkelelf wurde erneut von einer Woge der Leidenschaft erfasst und zog Artemis
näher an sich heran. Er dachte daran, wie er sich damals so dumm vorkam
und dabei stieg ein seltsames Gefühl in ihm auf. Doch die heißen
Küsse des Mannes, die seine Berührung erwiderten ließen die
Empfindung so schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen war. Jetzt zählte
nur noch Eins, sie liebten sich. Nicht nur körperlich, sondern mit ihren
Herzen.
Gegen Morgen
waren Beide erschöpft. Drizzt ließ sich zur Seite fallen und atmete
mehrmals tief durch, während Artemis sich ebenfalls neben seinen Liebsten
auf den Rücken fallen ließ.
Niemals in seinem Leben hatte der junge Drow solche Gefühle für jemanden
entwickelt, nicht einmal für seine beste Freundin Catti-brie. Und jetzt
war es plötzlich geschehen, er liebte diesen Mann, er hatte ihn schon seit
Monaten begehrt und diese Empfindung wurde sogar erwidert. Er wusste einfach
nicht, ob er alles nur träumte oder ob es Wirklichkeit war. Drizzt fühlte
sich so glücklich, wie schon lange nicht mehr in seinem Leben. Und mit
diesem Gedanken rückte er näher an Artemis heran, legte sanft seinen
Kopf auf dessen nackte Brust und schloss die Augen. Dabei hörte er den
regelmäßigen Herzschlag des Mannes und spürte, wie sein Kopf
sich sanft durch das Atmen unter ihm hob und senkte.
Entreri berührte im Gegenzug die weichen, langen Haare seines Geliebten
und strich zart über dessen Kopf. Während er fühlte, wie der
junge Drow langsam dabei einschlief durchfuhr den Mann ein Kribbeln. Es war
ein Gefühl, dass er niemals mehr missen wollte und so schloss nun auch
er seine Augen. Doch statt einzuschlafen drangen immer mehr Bilder in seinen
Verstand und er sah sich wieder als Junge von gerade mal Vierzehn Jahren, wie
er durch die Straßen seiner eigenen, selbsterwählten Heimatstadt
Calimhafen lief. Er erinnerte sich an seine Jugend, an seinen Aufstieg in der
Basadoni-Gilde und seinen alten Mentor Basadoni selbst.
Das Leben lehrte ihn eiserne Disziplin. Bereits mit neun Jahren wusste er, seine
Gefühle zu verstecken. Sie hinter einem schwarzen Vorhang der Gleichgültigkeit
zu verschleiern und niemals etwas von sich selbst preiszugeben.
Die Jahre gingen viel zu schnell ins Land und er wurde zu einer gefühlskalten
Hülle, die er schwor niemals wieder ablegen zu wollen. Fast jeden Menschen,
den er kennen gelernt und mit dem er eine tiefgehende Bekanntschaft gepflegt
hatte, förderten bewusst oder sogar unbewusst diese kalte Hülle. Sie
wollten seine Fähigkeiten, aber kaum einer wollte den Menschen Artemis
Entreri. Die einzigen Personen, die ihn besser kannten, als er sich selbst konnte
er an einer Hand abzählen. Doch genau diese Freunde waren es gewesen, die,
wenn auch selten, einen schwächlicheren Mann unter dem Deckmantel des Meuchelmörders
zu sehen bekamen. Aber Schwäche hatte er trotzdem niemals gezeigt. Nicht
LaValle, Dondon, Jarlaxle und Dwahvel gegenüber und bis heute Abend nicht
mal seinem früheren Erzfeind Drizzt. Er spürte, dass er immer auf
sie zählen konnte. Doch das Gefühl der Geborgenheit, das Gefühl
sich einem Menschen mit dem Herzen zu öffnen, jemanden zu vertrauen, hatte
er bereits in seinen ersten neun Lebensjahren verloren und kam nicht mehr zurück.
Niemand wusste jemals was von seinen Schmerzen, die tief in seinem Herzen Tag
für Tag vergraben lagen. Doch ein Mann, besser gesagt ein Drow brachte
ihn vor Jahren zum ersten Mal ins Wanken. Genau dieser junge Drow lag jetzt
auf seiner Brust und schlief angekuschelt auf ihm. Ja, Drizzt war die Person,
die ihm den leeren Spiegel seiner Selbst gezeigt hatte, er zeigte ihm, dass
es noch Hoffnung für ihn geben würde. Und er war sich wieder bewusst,
dass er sein Leben verändern wollte. Besonders von dem Zeitpunkt, nachdem
er die Stadt der Drow, Menzoberranzan, verlassen hatte. Artemis wusste sogar,
dass ihn Drizzt damals die Möglichkeit sogar offen darlegte. Doch erst
seitdem er Diana hatte, wurde ihm klar, dass er sein Leben grundlegend verändern
wollte. Das Kind war unschuldig und so sollte es auch für immer bleiben.
Niemals sollte seine Adoptivtochter Leid erfahren und niemals die Enttäuschung
oder den Verrat einer der vertrauenswürdigsten Person kennen lernen, wie
er es am eigenen Leib gespürt hatte. Sein eigener Vater machte den Anfang
und vernichtete auf die grausamste Art und Weise die Unschuld seines eigenen
Sohnes. Er zerstörte ein unschuldiges Leben. Als kleiner Junge war er schwach
und ließ sich unterdrücken, aber diese Zeit war ein für alle
mal vorbei. Artemis wollte sich für die Zukunft auf das Wesentliche konzentrieren.
Denn nun hatte er Freunde gefunden – Drizzt und Jarlaxle. Und beabsichtigt
oder intuitiv waren sie es schon von Anfang gewesen, er konnte es fühlen.
Sie würden ihn nicht fallen lassen.
Doch ein ganz anderes Bild drängte sich mit einem Mal in sein Gedächtnis.
Er sah eine junge Frau, ihr schwarzes Haar fiel ihr lockend über die Schulter.
Mit ihren grünen Augen schaute sie Artemis an und er erkannte Tricia. Sie
war seine Frau. Sie hatte ihm unbewusst genau das gegeben, was er sich immer
gewünscht hatte. Doch er überlegte, Was war es genau gewesen?
fragte er sich. Vielleicht Ruhe und Frieden? Oder war es die Geborgenheit eines
anderen Menschen? Das Gefühl sich fallen zu lassen ohne Angst zu haben
Schwäche zu zeigen? Nie mehr in seinem restlichen Leben alleine sein zu
müssen? Vielleicht war es etwas von allem. Und ihm wurde allmählich
bewusst, dass er es war, der diese junge unschuldige Frau getötet hatte.
NEIN, es war ein Unfall, schrie er sich geistig selbst an. Und doch
habe ich sie für meine eigenen Zwecke benutzt. Ich hatte gedacht, diese
Frau wird mir helfen können, so wie Drizzt und Jarlaxle es nur einige Zeit
vorher getan hatten. Hatte ich wirklich gedacht, dass ich sie lieben würde?
Ich habe mich eher in ein neues Abenteuer gestürzt ohne dabei auch nur
ein einziges Mal über die Konsequenzen einen Gedanken zu verschwenden.
So wie ich es schon zu oft in meinem erbärmlichen und leeren Dasein getan
hatte. Ihm wurde langsam bewusst, dass er mit Tricia’s Gefühlen gespielt
hatte. Genauso wie er es schon viele Jahre zuvor mit einigen Frauen getan und
sie letztendlich fallen gelassen hatte. Für ihn waren sie in diesen Momenten
der Zweisamkeit stets ein Instrument seine eigene momentane Lage in Griff zu
bekommen und in diesen Augenblicken zählte nur Artemis Entreri und niemand
anderer. Er gab vor, sie zu lieben, und bei Tricia war er sich noch nie so sicher
gewesen. Aber er hatte sich so schmerzlich geirrt. Vielleicht war es wirklich
der größte Fehler in seinem Leben gewesen? warf er sich selber
vor.
Im gleichen Moment bewegte sich Drizzt’s Kopf auf seiner Brust und er
war sich plötzlich wieder gewahr, wen er wirklich liebte. Das wohlige Kribbeln
durchfuhr erneut seinen Körper und dabei schlang er einen seiner Arme um
die schmalen Schultern seines Geliebten. Bei dieser Geste wurde ihm schlagartig
auch bewusst, dass er wohl zum ersten Mal in seinem Leben wirklich liebte und
zwar Drizzt. Der erste Kuss zwischen den Beiden war vor einigen Wochen mehr
als nur eine zärtliche Geste, die er unter Alkoholeinfluss zugelassen hatte.
Immerhin war er derjenige der beiden Freunde gewesen, der dieser Empfindung
freien Lauf gelassen hatte. Dieses neue Gefühl, sich in den Armen des jungen
Drow nackt und wehrlos zu fühlen und sein Inneres nach außen zu kehren
war für ihn völlig unbekannt. Aber gleichzeitig war es das Angenehmste,
was er bisher jemals empfunden hatte und er wünschte sich mit einem Mal,
dass es niemals enden würde. Es gab plötzlich jemandem, der ihn verstand.
Und dann, ganz langsam traten ihm erneut Tränen in die Augen. Er sah auf
der einen Seite Tricia, seine junge Frau und auf der anderen Seite die leuchtenden
Augen von Drizzt. Er hatte ein weiteres unschuldiges Leben geopfert. Doch Artemis
wollte so etwas nie mehr zu lassen. Nie wieder würde er mit Gefühlen
spielen, nicht mit seinen eigenen und erst Recht nicht denen, die ihm andere
entgegen brachten. Er würde versuchen die Empfindungen dieser Personen,
die er tief in seinem Herzen trug, für immer und ewig einzuschließen
und sie in Ehren halten. Artemis schwor sich in diesem Moment lieber sein eigenes
Leben zu verlieren, bevor er noch einmal zuließ, unschuldige Seelen zu
opfern. Diana und Drizzt sollten nach dieser Nacht sein Lebensinhalt werden
und er würde alles daran setzen, dass er für den Tod seiner jungen
Frau irgendwann seine gerechte Strafe bekommen würde.
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