Konfessor - After Story | By : CP Category: German > Books Views: 685 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 0 |
Disclaimer: Ich besitze weder Das Schwert der Wahrheit, noch deren Charaktere. Durch diese Geschichte verdiene ich kein Geld. Etwaige Bezüge, Gedanken oder Dialoge (auch zu real existierenden Personen, Gruppierungen oder Unternehmen) sind rein fiktiv. |
Hallo liebe Leserin, hallo lieber Leser, schön, dass Du hierher gefunden hast.
Wie Du vielleicht weißt (wenn du meine Harry Potter FF gelesen hast), mag ich einleitende Worte zur Entstehung einer Fanfiction. Wenn es Dich nicht interessiert, was ich zu sagen habe, spring doch bitte bis unter die Linie. :)
Ich habe mich entschieden, auch meine erste Fanfiction (zum Schwert der Wahrheit)1 hier online zu stellen. Ungeschnitten. Die geschnittene Version findet ihr auf fanfiction.de. Sie enthält etwa 50% der Gesamtschrift. ;)
Diese FF ist in drei Etappen erschienen. Angefangen hat es mit einer kurzen Ergänzung zum Ende der Reihe nach dem Buch 'Konfessor' (betitelt mit Konfessor After Story). Quasi ein Oneshot. Auf der Hochzeit von Benjamin und Cara setzt auch diese Version an. Sowohl der Umfang als auch die Erzählung an sich war aber nicht ganz nach meinem Geschmack, also hab ich weiter geschrieben (dieses typische 'Da fehlt doch noch irgendwas' - ihr kennt das bestimmt ;)). Herausgekommen ist ein fast vollständiger Reboot (After Story - Konfessor 2.0). Die vorliegende Fassung hat noch einige Änderungen an bestimmten Szenen erfahren, ist aber ansonsten nun vollständig (After Story - Konfessor 2.1). Weitere Änderungen sind unwahrscheinlich.
Im Vergleich zur zweiten Fanfiction (der zu Harry Potter) gibt es hier keine Lesedauer - die Kapitel sind etwa gleich lang, über den Daumen gepeilt würde ich pro Kapitel jeweils 20-30 Minuten veranschlagen, aber das ist nur eine grobe Schätzung2. Möglicherweise hole ich das irgendwann einmal nach. Soweit ich weiß (es ist schon länger her, dass ich die vorliegende FF das letzte Mal gelesen habe), sind die Kapitel drei bis fünf nicht-jugendfrei3. Kapitel eins und zwei demnach nicht. Verlass dich aber nicht darauf. ;)
Ich habe die Fanfiction vor endgültigem Release unzählige Male selbst korrekturgelesen und obwohl eigentlich alle Fehler beseitigt sein sollten, kann ich das nicht ausschließen. Solltest Du dennoch welche finden, schenke ich sie Dir. ^.^
Für weitere Details oder Erklärungen zu dieser oder anderer Fanfictions konsultiere bitte mein Profil.
Dann bleibt mir jetzt nur noch, Dir viel Spaß beim Lesen und eine schöne Tageszeit, zu der Du diese Zeilen liest, zu wünschen.
- CP ((c) 2015-2017)
1 Ich rede hier von der Schwert der Wahrheit Fanfiction als "erste" FF und der Harry Potter Fanfiction als "zweite" FF, weil ich sie in dieser Reihenfolge geschrieben habe. Die SdW FF habe ich 2015 angefangen, die HP FF wurde 2018 geschrieben. Das nur zur Erklärung.
2 Die Gesamtlesedauer beträgt π ⋅ Daumen zwei Stunden (120 Minuten). (Ich liebe diese Schreibweise. ^.^)
3 Hier noch einmal der Hinweis: Wenn ich nicht-jugendfrei sage, meine ich damit hauptsächlich Sex-Szenen. Solltest Du irgendwelche Vorbehalte dagegen haben, lies die angesprochenen Kapitel oder Szenen bitte nicht. Ernsthaft.
Erstes Kapitel: Frauenheld
Die Feier war schon weit fortgeschritten, draußen funkelten die Sterne vom schwarzen Himmel herab. Trotz Winter war es ungewöhnlich mild.
Nicci war ein bisschen Luft schnappen gegangen, stand draußen auf dem Balkon aus glänzend weißem Marmor und blickte weit in die Landschaft hinaus. Im Palast lachten und tanzten die Menschen voller Freude, feierten mit dem Hochzeitspaar und zeigten sich von ihrer besten Seite.
„Schön, nicht?“, vernahm sie eine Stimme von hinten. Richard näherte sich und stellte sich neben sie auf den einladend großen Balkon.
„Ja, wunderschön“, antwortete sie. Eine einsame Träne kullerte ihr über die Wange. Richard bemerkte es und sah sie an. Nicci wandte den Blick ab. Es war unerträglich, zu wissen, dass sie ihn begehrte, er aber vergeben war.
Richard kam näher und legte ihr einen Arm um die Hüfte. Sie schmiegte sich an ihn, legte ihren Kopf an seine Schulter und genoss seine Wärme. Plötzlich fing sie hemmungslos zu weinen an.
„Es tut mir so leid, Richard“, schluchzte sie. Er legte die Arme um sie und wiegte sie sanft zu einer Melodie, die nur er hören konnte. „Ich hätte dich niemals Kahlan wegnehmen dürfen. Ihr seid für einander bestimmt und gehört zusammen. Es war töricht von mir, mich über deine Gefühle für sie hinwegzusetzen.“
„Shhh, ruhig, das braucht dir doch nicht leid zu tun. Du magst mich, okay, aber daran ist doch nichts verwerflich.“
„Aber ich weiß, dass ich dich niemals bekommen kann.“ Nicci spürte seine festen Muskeln unter der Kleidung, gab sich ihm hin, als er sie liebevoll in den Armen hielt, sog seine angenehme Wärme in ihren trauernden Geist. Ihre Knie drohten nachzugeben als ihr klar wurde, dass sie hoffnungslos in ihn verliebt war, er ihre Liebe jedoch nicht vollständig erwiderte. Hätte Richard sie nicht in der Umarmung festgehalten, wäre sie bereits auf den Boden gesunken und dort wie ein Häufchen Elend sitzen geblieben.
„Nicci“, sagte er ernst. „Ich mag dich ebenfalls. In dem Jahr als ich von Kahlan getrennt war, warst du immer für mich da. Über den Mutterschaftsbann wusste ich immer, dass es auch Kahlan gut geht, wenn ich dich ansah. Jedes Mal, als ich in deine Augen geblickt habe, sah ich sie und die schöne Erinnerung, die ich an sie hatte.“
Sie schniefte. Ihre unfehlbare Beherrschung, die sie sonst an den Tag legte, musste ihr abhanden gekommen sein. Seitdem sie Richard kennengelernt hatte, schien es, als könne sie nur noch an ihn denken. „Ach, Richard, ich habe dir genommen, was die am wichtigsten war. Es tut mir so leid. Bitte vergib mir!“
„Zerbrich dir darüber bitte nicht den Kopf“, sagte er mit einem Ton in der Stimme, der keine Widerrede zuließ. „Und hör auf zu weinen. Das kann ich nicht ertragen. Bewahre unsere Zweisamkeit in jenem Jahr in deinem Herzen und erinnere dich daran zurück. Mehr kann ich leider nicht für dich tun.“ Er wischte ihr voller Mitgefühl die Tränen von der Wange, so als wollte er sie alleine durch seine warmen Hände auf ihren Wangen trösten. Das reichte zwar nicht aus, aber es war immerhin etwas.
Richard hatte recht. An diesem Tag, dem Tag, an dem sich Cara, eine Mord-Sith, und Benjamin Meiffert, General der Ersten Rotte des Palastes des Volkes, getraut hatten, war Traurigkeit zweitrangig.
Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Sie sackte innerlich zusammen. Seine Küsse waren die reinste Magie. Nicci verging sich nach seinen Lippen, wollte seinen Mund spüren. Warum konnte er nicht ihre Lippen küssen? Irgendwann, redete sie sich ein, irgendwann kriege ich ihn dazu, mich richtig zu küssen... Vielleicht bildete sie sich einfach zu viel ein. Richard war verheiratet, er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, Kahlan sei seine große Liebe. Aber es tut so weh!, klagte sie in Gedanken. Warum tut es so weh?
„Nicci, du wirst wie ich bald einen Gefährten finden, der dich so liebt, wie du bist. Du wirst ebenso glücklich sein, wie ich es mit Kahlan bin.“ Sie nickte und brachte endlich ein Lächeln zustande.
„Vielleicht hast du recht“, antwortete sie, und versuchte, ihr Schluchzen zu unterdrücken. Es gelang ihr fast.
„Du bist für mich weit mehr als eine Freundin geworden. Wann immer es nötig ist, zögere bitte nicht, Kahlan und mich aufzusuchen. Wir werden unser Bestes geben, dir zu helfen. Das sind wir dir schuldig.“
„Danke Richard, es tut gut, sich mit dir zu unterhalten. Du hast mir die Liebe am Leben zurückgegeben, und dafür werde ich dir auf ewig dankbar sein.“
Er lächelte sie an. „Das werde ich zu schätzen wissen.“
„Aber ich bin eine Schwester der Finsternis, ich kann mir nicht vorstellen, jemanden zu finden, der mich mag und so nimmt, wie ich bin.“
„Die sogenannten ‚Schwestern der Finsternis‘“, Richard spie das Wort förmlich aus, „haben ihr Recht verwirkt, Magie zu benutzen und sich andere Leute mit Hilfe ihrer dreisten Methoden untertan zu machen. Es war erbärmlich, mit welchen Mitteln sie versucht haben, an zusätzliche Macht zu gelangen.
Sie haben ihr Leben gelassen, und das aus gutem Grund.
Du, Nicci, bist keine Schwester der Finsternis. Das warst du noch nie. Als du dich von ihnen losgesagt hast, war das zwar für dich notwendig und auch für alle anderen, die dich dieser Sekte zugehörig gedachten.
Ich wusste allerdings schon sehr viel früher, dass du diesen Weg nicht mehr weitergehen würdest. Der Weg ins vermeintliche Licht war von Anfang an derartig konstruiert, dass ich mich sehr oft gefragt habe, wie lange es wohl dauern möge, bis eine Person dieser gezwungenen Verblendung entflieht, weil sie... versteht und den eigenen Kopf benutzt um zu denken.
Du hast verstanden.
Mit der Entscheidung, mich ins Leben zurückzuholen, hast du schlussendlich dein altes Leben zurückgelassen und wurdest wieder zu der Person, die du vor deinem Ausflug in das Land der Schatten warst: eine neugierige, attraktive Frau, die den Mut hat, selbstständig zu denken. Eine Frau, die sich nicht scheut, das Unmögliche zu versuchen, aber vor allen Dingen eine Frau, die weiß, was sie will.
Das Ergreifen dieser Chance, auszubrechen, sagt viel mehr aus, als du glauben magst. Weil du mich liebst, konntest du nicht anders, als den alten Riten abzuschwören. Du hättest sonst mir gegenüber gestanden und das wäre das allerletzte gewesen, was du wolltest.
Erkläre mir bitte wie du dich weiterhin diesen fehlgeleiteten Weibern zugehörig fühlen kannst, wo du doch mehrfach unter Beweis gestellt hast, dass du ein reines Herz besitzt und wir in wichtigen Fragen auf deine uneingeschränkte Unterstützung zählen können. Es fällt mir wirklich schwer, in dir eine böse Person zu sehen.“
Nicci wurde zusehends rot und schaffte es nur mit Mühe, seinem Blick stand zu halten. Nicht, weil er kalt gewesen wäre, sondern weil Richard mit einer Selbstverständlichkeit aufzählte, was er erschlossen hatte. Interessanterweise passte dies ziemlich genau. Der Sucher der Wahrheit, fürwahr.
„Nein, du bist eine wundervolle Frau. Seit deiner Geburt besitzt du beide Seiten der Gabe, genau wie ich. So etwas gibt es jetzt nur noch drei Mal auf dieser Seite der Grenze: bei dir, bei Kahlan und bei mir. Naja, und vielleicht bei den Mord-Sith.
Eigentlich dürftest du gar nicht vor Männern sicher sein. Allein schon wegen deinem Aussehen müsste man dir jeden Wunsch von den Lippen ablesen.“
Aber ich will dich!, dachte sie, doch das konnte sie nicht sagen. Stattdessen lächelte sie. „Findest du?“
„Natürlich! Ich mache keinen Hehl daraus: du bist richtig sexy. Ich glaube, wenn Kahlan nicht gewesen wäre, hätte ich dich zur Frau genommen. Liebend gerne hätte ich mit dir geschlafen, als wir die Zeit dazu hatten. Liebend gerne hätte ich mit dir gespielt und dich mit meinem Samen beglückt. Vielleicht hätte ich dir auch ein Kind geschenkt. Ich hätte gerne deinen wundervollen Körper angefasst, deine vollen Brüste, deine Scham, aber das hätte ich Kahlan nicht antun können, das musst du verstehen. Tut mir leid.“
Also liebst du mich doch. Dann tu es! Nimm mich durch! Mach es mir, wie du es ihr machen würdest. Jetzt! Notfalls zwinge ich dich dazu!
Vernunft strömte kalt zurück in ihre Gedanken. Was war nur los mit ihr? So eifersüchtig kannte sie sich gar nicht. Es musste an Richard liegen. Ja, ganz klar, es musste an Richard liegen. Er bedeutete ihr so viel wie keiner sonst. Möglicherweise kam sie einfach nicht mit seiner Abweisung zurecht. Sie brauchte Zeit, redete Nicci sich ein, Zeit, um zu begreifen, was ihr Geist schon längst begriffen hatte. Ach herrje, ich will ihm doch nur einmal meinen reinen Körper zeigen, ohne ihm ein Messer unter die Kehle zu halten. Was kann daran falsch sein?
Ihre intellektuelle Seite meldete sich schließlich zu Wort. Sie konnte ihr verqueres Denken nicht mehr länger ertragen. Du hattest Zeit genug. Du hast deine Chance verpasst, dummes Stück! Jagang hätte dich besser einen Kopf kürzer gemacht für das, was du dem Sucher hast antun wollen... und was du ihm angetan hast. Du bist eine Verräterin!
Zuerst willst du ihn umbringen, nur um dann, nachdem du in deiner vollkommenen Verblendung jahrelang dem Dunklen gedient hast, in überschwängliche Liebe für ihn auszubrechen. Du kannst von Glück sagen, dass er dich nicht weggeworfen hat wie faules Obst. Also erweise ihm den Respekt und lass ihn los! Lass ihn einfach los und sein Leben mit seiner Liebsten leben! Du hast schon genug zerstört.
Nicci war kurz davor, wieder in Tränen auszubrechen. Nur mit Mühe schaffte sie es, sie zurückzuhalten. Du widerst mich an! Irgendetwas sagte ihr, dass diese Einschätzung durchaus Berechtigung hatte. Die Frage war nur, ob sie bereit war, weiter so zu denken, oder ob sie... Natürlich! Sie hatte begriffen. Bei den Gütigen Seelen, sie hatte begriffen!
„Das verstehe ich doch, Richard. Du weißt gar nicht, was es mir bedeutet, diese Liebesbekundungen aus deinem Munde zu hören. Ich danke dir.“
„Doch, ich denke schon. Ich habe ebenso gelitten wie du“, meinte er und zwinkerte ihr zu. „Und nun, genieße die Feier.“
Er hatte etwas Tröstliches. Er vermochte die Konflikte tief in ihrem Inneren zu sehen. Richard war ein besonderer Mensch, mittlerweile wusste sie das nur zu gut.
Nicci machte sich durch die offene Glastüre auf den Weg nach drinnen. Ihr Gang anmutig und von einer Eleganz, die Kahlan hätte Konkurrenz machen können, ihre Haltung aufrecht und ihr Blick in die Zukunft gerichtet. Auf gut der Hälfte des Weges drehte sie sich nochmal um und kam zu Richard zurück. Er musste sich zusammenreißen, um ihr nicht entgegenzulaufen und sie in eine wilde Umarmung zu schließen. Nein, das würde Kahlan nicht wollen.
Nicci blieb einen halben Schritt vor ihm stehen. Richard konnte ihr wunderbares Parfüm riechen, das womöglich jeden Mann um den Verstand bringen musste. Aber er war nicht ‚jeder Mann‘. Sie beugte sich zu ihm vor, schlang ihm die Arme um den Hals und drückte sanft ihre weichen Lippen auf seine. Um Richard später nicht vor Kahlan in Verlegenheit zu bringen, ließ sie es dabei bewenden, obwohl sie gerne eine direktere Verbindung zwischen ihnen gehabt hätte.
Richard nahm sie in die Arme und erwiderte ihren Kuss. Er nahm sich vor, sie so lange nicht loszulassen, bis sie ihn fortließe. Als sie es schließlich tat, sah er in ihre begierig funkelnden blauen Augen, die ihn neugierig anblickten. Ein wissendes, jedoch kaum merkliches, Lächeln umspielte ihre von Lipgloss glänzenden Lippen.
„Danke, Richard“, hauchte sie, wandte sich schweren Herzens um und ließ Richard alleine, leer und mit hochrotem Kopf zurück. Sie ging wieder in Richtung Palasteingang und achtete dabei genau darauf, lasziv mit ihrem Hintern zu wackeln. Das muss ihm doch auffallen, dachte Nicci. Das bin ich ihm schuldig. Und tatsächlich: Richards Blick wanderte zu ihren Hüften und hinunter zu ihrem Po. Er verfolgte jeden Schritt, während sie sich immer weiter von ihm entfernte, bis sie in der Menge verschwunden war…
Richard seufzte tief. Nicci war wirklich wunderschön. Wenn man sie allerdings als einen Planeten betrachtete, war Kahlan jedoch die Sonne selbst. Seit er seine Frau damals in den Wäldern von Kernland getroffen hatte, waren sie mehr geworden, als nur Gefährten. Sie begannen, sich zu lieben und ihr Leben miteinander teilen zu wollen. Leider hatten sie in den vier Jahren, die sie nun schon zusammen unterwegs waren, selten Zeit für sich gehabt.
Immer war etwas dazwischengekommen und hatte sie auseinandergerissen. Zuerst Denna und Darken Rahl, dann der Palast der Propheten und der Tempel der vier Winde. Nachdem Kahlan fast totgeprügelt und er von Nicci gefangen genommen worden war – was für eine Ironie, schoss ihm durch den Kopf – hatte Kahlan sich für ihn wegen eines scheinbaren Gegengifts in Gefahr begeben und schließlich war sie ihm auch noch durch den Feuerkettenbann genommen worden. Trotzdem hatten beide allen Widrigkeiten getrotzt und überlebt. Er hoffte nur, das reichte, um mit seiner Liebsten wieder einem ruhigeren Leben nachgehen zu können.
Richard stand auf dem Balkon und blickte über die Landschaft. Es tat ihm weh, gesehen zu haben, dass Kahlan in Jagangs Besitz gefallen war. Es war überaus schmerzlich, dass sie ihn fast nicht mehr gekannt hatte. Sie hatte ihn einfach angesehen und er hatte das Gefühl, sie wisse selber nicht, wer sie war. Trotzdem hatte sie sich von Neuem in ihn verliebt.
Sie war die schönste Frau auf der Welt.
Er spürte ihr Kommen, bevor er sie sah oder hörte.
Kahlan trat heraus auf den Balkon und blieb hinter Richard stehen, dem Mann, den sie liebte wie sonst nichts Anderes auf der Welt und dessen Verlust sie sich niemals hätte verzeihen können. Sie, die Mutter Konfessor, war mit einem Kriegszauberer verheiratet, dem schönsten Menschen weit und breit. Niemals hätte irgendjemand anderes es geschafft, sie zu besitzen. Ihr Herz gehörte nur ihm.
Kahlan umfasste seinen Körper von hinten, spürte seine festen Muskeln, die sich erwartungsvoll unter seinem Hemd anspannten, als sie ihn berührte, und schlang ihm die Arme um den Bauch.
„Ich wusste, dass du kommen würdest. Ich habe dich gespürt“, sagte Richard mit einer Stimme, die seine Worte besser nicht hätten untermalen können. Kahlan zweifelte nicht eine Sekunde daran.
Bitte, gütige Seelen, flehte er, bitte nicht jetzt. Ich kann kaum klar denken, wenn sie da ist. Und wenn wir alleine sind... Ich kann mich kaum noch beherrschen. Nein! Ich werde sie noch durchnehmen, aber nicht jetzt. Und vor allen Dingen, nicht hier! Ich bin für die meisten Anwesenden ein Vorbild. Es würde jahrelangen Gesprächsstoff geben, wenn herauskäme, dass der Lord Rahl mit seinen Gefühlen nicht an sich halten kann und seine Frau auf einer fremden Hochzeit nimmt, wo es ihm gerade beliebt. Heute Nacht, sagte er sich, wird es soweit sein. Bis dahin werde ich mich gedulden müssen. Also begnügte er sich damit, einfach da zu stehen, Kahlan hinter sich zu wissen, die ihn fest umschlungen hielt, und es zu genießen, mit ihr zusammen zu sein.
„Ich liebe dich bis ans Ende der Welt“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Er drehte sich zu ihr um, blickte ihr tief in ihre begierigen grünen Augen und merkte, wie sein Verstand langsam ins Nirwana hinüberglitt. Er konnte nichts dagegen tun. Das war zu erwarten, dachte er. Wie passend. Ich brauche sie nur anzuschauen und bin hin und weg.
„Meine Liebe zu dir ist grenzenlos, Kahlan. Selbst der Tod würde mich nicht davon abhalten, wieder in die Unterwelt hinabzusteigen, nur um mit dir zusammen zu sein. Da jener aber noch lange nicht seine Schatten voraus wirft, werde ich dich bis dahin hier in dieser Welt lieben und verwöhnen müssen. Du bist und bleibst meine einzige Frau. Ich liebe dich von ganzem Herzen.“ Kahlan musste wegen des Witzes lachen. Richard hatte sie lange nicht mehr so befreit gesehen. Sie schlang ihm die Arme um den Hals. Er erwiderte ihre herzliche Umarmung und drückte sie liebevoll an sich.
„Lass mich nicht mehr los. Bitte“, flüsterte sie. „Wir waren viel zu lange voneinander getrennt. Ich halte das nicht mehr aus, Richard.“
„Ich weiß“, murmelte er. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisst habe. Ich dachte schon, du wärest tot. Ich hatte so gefürchtet, du seiest tot. Gütige Seelen, wie hätte ich weiterleben sollen ohne dich? Es wäre unmöglich! Ohne deine Nähe und Liebe wäre ich sicher verrückt geworden.“
„Ach, Richard. Du hast ja so recht. Ich hatte selber Zweifel, dass ich überleben und dich wiedersehen würde.“ Richard sah, wie ihr eine Träne über die Wange lief. Tröstend strich er ihr über ihre lange Haarpracht. Er mochte es unglaublich gerne, durch sie zu wuseln. Doch seine warmen Hände auf ihnen zu spüren, führte nur dazu, dass Kahlan leise zu weinen anfing. Sie ließ ihren Kopf an seine Wange sinken und brauchte im Augenblick nichts weiter als seine Wärme und Geborgenheit.
Bei Richard sah alles immer ganz leicht aus: Das Auftreten als furchterregender Lord Rahl und Gebieter über die Magie der Ordnung, dem zig Länder unterstanden, löste bei allen Beteiligten sofort unbedingten Gehorsam aus. Keiner wollte es sich mit einem so mächtigen Mann verscherzen. Richard war zwar manchmal etwas zu impulsiv; trotzdem war es gut, ihn auf der eigenen Seite zu haben.
Doch auch er hatte schwere Zeiten hinter sich. Kahlan wünschte sich, dass es mehr Menschen gab, die auf Richards Art zu trösten vermochten. Sie fand, dass er genauso Trost brauchen durfte wie sie. Nur weil er nach außen ein gepflegtes und unbeflecktes Bild gab, hieß das noch lange nicht, dass er in seinem Kopf von Zeit zu Zeit nicht auch einmal betrübt sein durfte. Schließlich waren nicht alle Zeiten rosig. Allein der Gedanke an die zahlreichen Genozide in den vergangenen vier Jahren jagte der Frau des Suchers einen Schauer über den Rücken. Die Mutter Konfessor wollte Richards Fels in der Brandung sein, genauso wie Lord Rahl der ihre war. In schwierigen Zeiten, so nahm sie sich vor, werde ich immer für ihn da sein. Das habe ich ihm bei der Heirat versprochen und ich habe vor, das Versprechen bis zu meinem Lebensende zu halten. Anderes wäre ziemlich töricht von mir.
Richard versuchte sie zu beruhigen. „Shht, ich weiß. Es ist alles in Ordnung. Bitte, Kahlan, ich kann nicht mit ansehen, wenn du traurig bist. Ich fühle mich dann immer so... hilflos, weil ich nicht weiß, wie ich dich wieder in die richtige Richtung bekomme. Sei bitte wieder die Frau, die ich kenne, die Kahlan, die immer lacht und fröhlich ist. Tu es für mich, ja?“ Seine Stimme klang gütiger als alles andere in ihren Ohren. Kahlan schluchzte. Sie, die Mutter Konfessor, diejenige, die sich sonst keine Gefühle anmerken lassen konnte, weinte in Richards Armen, ganz nah bei ihm. Richard ließ seine Finger langsam auf ihrem Rücken auf- und abwandern.
„Richard, das kitzelt“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.
„Ich weiß. Das soll es ja auch. Ich will, das du wieder lachen kannst. Ich ertrag das nicht mehr. Du hattest jetzt lange genug Zeit, Trübsal zu blasen.“ Richards Augenbrauen zogen sich zusammen und er machte den Eindruck als wäre er wütend. Dass dies in der aktuellen Situation nicht so war, lag für Kahlan allerdings auf der Hand. Richard versuchte offensichtlich nur ihr zu helfen.
All diese Umstände führten dazu, dass Kahlan gleichzeitig schluchzen und prusten musste, sodass sich ihre Unterlippe in ein wildes Auf und Ab verfiel. Dann schüttelte sie verwundert den Kopf. „Du schaffst es, dass es mir selbst in den miesesten Momenten besser geht. Ich weiß wirklich nicht wie, aber es gefällt mir. Weißt du, das ist etwas, was ich an dir so liebe. Du kannst dich in Personen hineinversetzen und weißt genau, wie sie sich fühlen. Dein Verlangen, ihnen den Schmerz abzunehmen, bestimmt dann dein Handeln. Das können nicht viele, Richard Rahl.“
Seine Gesichtszüge entspannten sich. „Na also. Siehst du, es ist doch alles gar nicht so schlimm. Du brauchst nicht zu weinen. Sei stark, genauso wie früher. Ich weiß, dass du das kannst, denn sonst stünde ich in diesem Augenblick nicht hier, und schon gar nicht vor der Mutter Konfessor. Unser Leben wäre vielleicht schon bei unserer ersten Begegnung vorbei gewesen.
Du erinnerst du dich bestimmt noch daran, an unsere erste Begegnung. An die Wälder Kernlands, in denen ich dir geholfen habe, das Quadron zu besiegen. Oder als du zusammengeschlagen wurdest und ich dich ebenfalls in Kernland gesund gepflegt habe. Nur jemand, der über eine Stärke wie die deine verfügt, hätte nicht aufgegeben. Deine gewaltige Willensstärke hat dich am Leben gehalten und darüber bin ich mächtig froh, meine Liebe.
Wäre dein oder mein Wille nur ein wenig schwächer gewesen, hätte uns entweder Darken Rahl oder spätestens Jagang das Licht ausgeknipst. Wir würden von einem der beiden beherrscht und das Zeitalter wäre dunkler geworden als wir uns je hätten ausmalen können.
Unsere Anstrengungen und damit auch die Umsetzung unserer Werte haben letztendlich dafür gesorgt, dass es nicht dazu gekommen ist. Ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du die ganze Zeit an meiner Seite bist und mich begleitest. Deine Unterstützung war mehr als einmal von entscheidender Bedeutung. Ich bin mir sicher, dass ich den Zusammenschluss der Länder unter dem Banner von D'Hara nicht ohne dich erfolgreich hätte bewerkstelligen können.
Du hast mich gezwungen, weiter zu machen, selbst als ich keinen Ausweg sah, und schließlich hat die Arbeit dann doch Früchte getragen. Es gibt kein größeres Kompliment als dir zu sagen, dass du mir alles bedeutest. Alles. Ich bin froh, dass ich damals den Mut aufgebracht habe, nicht wegzulaufen. Und ich bin stolz auf uns beide, darauf, dass wir einen Weg gefunden haben, einander ohne Einschränkung zu lieben.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Kahlan sah ihn an und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ja, Richard, ich erinnere mich an alles, was du gesagt hast. Aber ich glaubte auch, dich im Con Dar gewandelt zu haben. Ich war so überzeugt, dir dein Leben genommen zu haben, dass ich meines ebenso nicht mehr lebenswert fand. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, wieder bei dir zu sein.“
„Wie recht du hast“, musste Richard ihr zustimmen und lachte. Es tat gut, sein herzliches, aus den Tiefen seines Körpers kommende Lachen zu hören. Während sie darüber nachdachte, wann er zuletzt solch gute Laune gehabt hatte, erinnerte sie sich an die Holzfigur, der sie den Namen Seele gegeben hatte. Richard hatte sie während Kahlans Kurierung für sie geschnitzt und ihr geschenkt. Er hatte sich viel Mühe mit der Ausgestaltung gegeben und das Ergebnis war bezaubernd anzusehen.
Als sie mit dem Feuerkettenbann belegt war, war ihr aufgetragen worden, die drei Kästchen der Ordnung für die Schwestern der Finsternis herbeizuschaffen. Zu ihrem Leidwesen musste sie die Statuette zugunsten der Kästchen im Palast des Volkes zurücklassen. Seither hatte sie jenes bearbeitete Holzstück nicht mehr gesehen.
Einige Zeit später, als Richard sie aus dem Lager der Imperialen Ordnung befreit hatte und sie auf dem Weg zur Hexe Sechs waren, schnitzte er des nachts eine weitere Statue für sie. Kahlan erinnerte sich noch sehr genau, wie reizend sie sie fand. Auch damals hatte Richard sie zum Weinen gebracht, obschon aus einem ganz anderen Grund. Da wären wir wieder bei unseren Werten... Richards Können, mit Klingen umzugehen, hat zweimal diese wunderschöne Statue hervorgebracht. So schön, dass sie in Marmor gemeißelt wurde und jetzt als Wahrzeichen von Altur'Rang dient.
„Ich weiß, woran du denkst“, meinte er verschmitzt.
„So? Woran denn?“, forderte sie ihn heraus.
„Du denkst an die schöne Zeit damals, in Kernland, als ich dir Seele geschenkt habe.“
„Stimmt. Ist das so offensichtlich? Wo du es gerade ansprichst: Ich möchte Seele einen Ehrenplatz in meinem Gemach in Aydindril einräumen. Ich denke, sie passt gut dorthin. Wir müssen unbedingt in meine Geburtsstadt zurück und unsere Nacht in dem Bett wiederholen. Ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als dir meine Heimat einmal von ihrer schönsten Seite zu zeigen. Ganz alleine. Nur du und ich. Als Ehepaar. Das wäre wirklich großartig, findest du nicht auch?“
Sie machte eine kleine Pause, die Richard fix für einen Einwand nutzte: „Sicher, aber ich kenne Aydindrils schönste Seite doch schon.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiß was du meinst“, erwiderte sie fragend.
„Dich.“
„Wie bitte?“
„Ich meine dich. Du bist Aydindrils schönste Seite.“
„Du Charmeur. Danke für das Kompliment, Liebling, aber es gibt definitiv weitaus schönere Frauen in Aydindril als mich.“
„Das glaube ich nicht, meine Liebe. Für mich bist du die liebreizendste Frau der Welt. Auch wenn du andere Frauen hübscher findest; das stimmt nicht.“
„Und Shota? Oder Nicci?“, fragte sie verlegen.
„Shota zählt nicht. Sie sieht als Hexe immer gut aus. Es ist ja auch kein Problem für sie, ihr Aussehen den Bedürfnissen anzupassen. Und was Nicci betrifft: Naja, ihre Kleiderwahl hat manchmal schon etwas Aufreizendes, und auch ihr Körper ist ganz nett anzusehen. Sie muss wenig verstecken, aber bei dir...“ Da hab' ich mich ja ganz grandios reinreiten lassen! Mist, wie komme ich jetzt am besten aus dieser Nummer heraus? „Deine Schönheit...“ Richard rang nach Worten. „ist natürlich und wirkt in keiner Weise... gestellt? Vielleicht?
Ich bin nicht wirklich überzeugend, oder?“ Richard errötete verunsichert.
„Ist ja schon gut“, lachte sie, „ich kann dich durchaus verstehen. Die Frage war ja auch gefährlich und es problematisch, nicht in ein Fettnäpfchen zu treten. Ich habe natürlich bewusst genau die Frauen herausgepickt, bei denen es äußerst schwer ist, plausible Gegenargumente zu bringen. Aber mach dir keine Sorgen; ich hätte es an deiner Stelle auch schwer gehabt, mich zu überzeugen. Ich hätte genauso geantwortet.
Ich sollte als Frau daran denken, dass jeder Mann, egal ob es du bist oder jemand anderes, augenblicklich den Kopf bei einer schönen Dame verliert. Genau deshalb werde ich darauf achten, dass du diesbezüglich auch deine Freiheiten haben kannst. Es macht mir nichts aus, wenn du einer entzückenden Lady hinterher schaust. Solange du mich von ganzem Herzen liebst, ist mir das gleichgültig. Auch eine Nacht mit anderen Frauen verzeihe ich dir, aber nur, wenn ich Teil davon bin.“ Sie grinste breit.
In Richards Kopf drehte es sich. Herrje, soviel Freiheiten? Ich träume doch bestimmt. „Ja, danke“, murmelte er dann.
„Du siehst ganz und gar nicht gut aus, Richard. Jetzt komm schon her“, lächelte sie. Kahlan nahm ihn in die Arme und drückte ihn fest an ihre Brust. Ein tolles Gefühl, dachte sie, kann man gerne wiederholen. „Was meinst du, können wir diese Nacht für uns sein? Nur wir beide in einem abgeschotteten Teil des Palastes? Damit man unsere Schreie der Lust nicht hört?“, fragte sie genüsslich schmunzelnd.
Ein einzelner Gedanke schoss Richard durch den Kopf, welcher durch die innige Umarmung wieder einigermaßen klar wurde, war aber so schnell wieder fort wie gekommen. Ja, oh ja, Baby, ich hatte schon gefürchtet, du würdest nie fragen. Er überlegte einen Augenblick. „Ich denke doch, das sollte möglich sein. Wir hatten schon lange keine Zeit mehr, Romanzen auszutauschen.“ Ja, ich habe auch schon eine Idee, wo.
„Da hast du recht“, sagte Kahlan und schenkte ihm jenes besondere Lächeln, das sie sonst keinem schenkte. „Ich will dich!“, hauchte sie begierig.
Er lachte, legte ihr die Hände auf ihren großen, knackigen Hintern und zog sie fest zu sich heran. Sie waren einander so nah, dass Kahlan seinen warmen Atem um ihr Gesicht streichen und durch ihre Kleidung sein Glied spüren konnte. Er ist erregt! Oh, er wird eine Nacht bekommen, die er so schnell nicht vergisst. Die hat er sich mehr als einmal verdient.
„Das hast du mir schon einmal gesagt, damals wäre es aber nicht so gut ausgegangen. Wir werden später dafür noch genug Zeit haben.“
„Hoffentlich“, setze sie hinzu.
„Auf jeden Fall! Ich muss doch noch mein Versprechen einlösen.“
„Von welchem Versprechen redest du?“
„Erinnerst du dich noch, als ich den Bildhauern die Statuette gegeben habe, damit sie diese in Echtgröße verewigen?“
„Aber natürlich. Wie könnte ich das jemals vergessen?“
„Was habe ich dich damals gefragt?“
„Nun, ich weiß nicht...“, erwiderte seine Frau grinsend.
„Ach, komm schon, du erinnerst dich an den Tag, aber dieser Teil löst eine plötzliche Amnesie aus? Das glaube ich dir nicht.“
„Du sagtest damals, es würde ein schlechtes Licht auf mich werfen, wenn wir unseren Kindern erzählen müssten, dass ich dich im Schwertkampf besiegt habe. Daraufhin habe ich dich gefragt, ob wir Kinder haben werden, was du bestätigt hast.“
Ehrfürchtig blickte Richard sie an: „Du kannst dich tatsächlich auch nach dem Feuerkettenbann an alles erinnern, sogar die Worte hast du behalten.“ Er ließ sie los, ergriff ihre Hand und kniete sich vor ihr hin. „Gütiger Schöpfer! Du bist ein einziges Wunder, Kahlan Amnell. Ich bin so froh, dass ich dich damals gefunden habe. Du bist das Beste, was ich je hatte. Wären wir noch nicht verheiratet, müsste ich dir auf der Stelle einen Heiratsantrag machen. Ich würde Berge für dich versetzen.“ Er küsste ihre Hand so einfühlsam, dass ihr fast der Verstand zu entgleiten drohte. Sie fühlte sich an die Zeit erinnert, als er noch nicht wusste, wer sie war, und sich trotzdem in sie verliebt hatte.
„Richard... was tust du da?“
„Dich lieben.“ Nach einer kurzen Pause setzte er schmunzelnd hinzu: „Und dir meine Ehrerbietung ausdrücken.“ Er stand wieder auf, schloss sie fest in die Arme und gab ihr einen Kuss auf ihren sinnlich roten Mund.
Kahlan wurde nun endgültig in einem Strudel wilder Begierde fortgerissen. Die Zeit blieb stehen. So, wie er sie küsste, so leidenschaftlich, konnte sie nichts anderes tun, als sich ihm stöhnend hinzugeben. Richard wollte, dass sie sich nachgab und ihre beiden Münder eins wurden. Kahlan konnte sich nicht erinnern, ihn jemals so zügellos gesehen zu haben. Der Kuss übertraf all ihre Hoffnungen; ihre Zungen tanzten miteinander, tauschten sich aus, wollten nicht voneinander ablassen. Es war ein so ergreifendes Gefühl, dass sie nicht einmal wusste, ob sie sich überhaupt aus ihm lösen wollte.
Minutenlang umspielten sie sich mit sanfter Eleganz, mal wild, mal ganz sacht, mal gedankenlos, mal bewusst geleitet. Kahlan erkundete einmal mehr Richards Mund, huldigte innerlich dem Tanz, den ihre Zungen vollführten und verband ihre Empfindungen mit Bildern von dem Richard, der gerade vor ihr stand. Seine Augen strahlten gleichzeitig Ruhe aus und funkelten sie an und Kahlan war überglücklich, diesen Augenblick mit ihm teilen zu dürfen. Mit allen Fasern ihres Körpers fühlte sie, wie sehr ihr das Spiel gefiel. Sie hatte Richard so vermisst und war froh, ihn endlich wieder für sich zu haben.
Als Richard sich langsam aus ihrem Körper zurückzog, folgte sie mit ihrer Zunge, bis der Kontakt abbrach. Das bombastische Gefühlsgewitter verlor langsam seine Intensität und als sich beide Münder schlossen, hielten sie den Kuss noch eine Weile aufrecht ehe sie sich langsam, ganz langsam von einander trennten. Als sich die Lippen endgültig lösten, hörte sie das einem Kuss eigene Schmatzen, welches sie ab sofort mit einer idealen Verkörperung einer Zärtlichkeit verbinden wollte.
Sie hatten alles richtig gemacht. Absolut Alles.
Kahlan wusste nicht, wie lange sie dastanden und sich im Arm gehalten hatten. Ebenso wenig wie sie wusste, wie lange genau der Kuss gedauert hatte. Es kümmerte sie aber auch nicht. Bei diesem wundervollen Gefühl, da war sie sich sicher, musste es ziemlich lange gedauert haben und das war auch gut so. Es war einfach unbeschreiblich.
„Richard, Kahlan, meine Kinder!“ Zedd war im Türrahmen erschienen. „Die Feier neigt sich dem Ende entgegen. Einige Gäste sind schon schlafen gegangen. Wie sieht es bei euch aus? Ihr habt doch sicherlich bereits Pläne für die Nacht. Was werdet ihr tun?“
„Nun, diesbezüglich haben wir uns noch nicht entschieden“, sagte sie und sah Richard dabei fest in die Augen. Er hatte den Wink verstanden und zudem sichtlich Mühe, bei ihrem Anblick nicht den Verstand zu verlieren. Diese Vorhaben gingen Zedd nichts an. Kahlan musste schmunzeln. Richard, der als furchtloser Lord Rahl die Herrschaft des D’Haranischen Reiches auf sich vereinigt hatte und der mehr als einmal dafür gesorgt hatte, dass es nicht zu Staub zerfiel, konnte nur durch eine einzige Person aus der Fassung gebracht werden: Kahlan selbst.
Sie fand es ein wenig ironisch, dass selbst sein Großvater in seiner Position als Oberster Zauberer nicht die Macht hatte, ihm Weisungen zu erteilen. Sollte sie allerdings irgendein Verlangen haben, würde Richard ihr jeden Wunsch von den Lippen ablesen und wäre allzeit bereit, ihn zu ihrer vollsten Zufriedenheit auszuführen. Dazu bräuchte es noch nicht einmal eine Vorschrift ihrerseits.
„Na, wenn das so ist“, antwortete Zedd schmunzelnd, „wäre es bestimmt keine schlechte Idee, sich hier ein Zimmer zu suchen.“
„Mit Vergnügen“, antworteten die beiden wie aus einem Munde.
Der Zauberer drohte Richard mit einem knochigen Finger: „Enttäusche mich nicht, Junge! Die Midlands brauchen Konfessoren mehr denn je und solche Dinge gehen am besten, wenn man für sich ist.“
Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile mit Richards Großvater, bis Kahlan irgendwann meinte, sie würde müde und wollte schlafen gehen. Dabei zwinkerte sie ihm verstohlen zu. Die beiden verabschiedeten sich von Zedd und spazierten fest aneinandergeschmiegt wieder hinein. Kahlan hatte den Arm um Richards Hüfte, er seinerseits den Arm um ihre Taille gelegt, während sie sich auf die Suche nach einem dienlichen Zimmer begaben. Zedd blieb noch einen Augenblick draußen stehen, atmete tief ein und besah sich die beiden Liebenden. Er lächelte. Sie waren wirklich ein ausgezeichnetes Paar.
Es ging ihm gut. Jetzt, nachdem er ausgiebig gegessen hatte und wusste, dass sowohl Darken Rahl, Richards leiblicher Vater, als auch Jagang, der Traumwandler, tot waren, blieb ihm nur noch eines zu tun...
Während er wieder hineinging und in dem riesigen Palast durch die Gänge spazierte, hatte er Zeit zum Nachdenken. Er hatte schon länger keinen Schlaf mehr bekommen und brauchte dringend ein Zimmer, um sich auszuruhen. Seine Gedanken schweiften zu seiner Frau, die er über alles geliebt hatte und die seine Liebe bedingungslos erwiderte. Allerdings wurde sie für seine Begriffe viel zu früh ins Reich der Seelen gerufen und fristete dort im Moment, so glaubte er, ein einsames Dasein. Der schmerzliche Verlust versetzte ihm einen Stich und ließ ihn traurig werden.
Diese Traurigkeit war jedoch nur von kurzer Dauer, als seine Gedanken zu Richard hinüberglitten, dem er das Schwert der Wahrheit vermacht hatte. Die Freude darüber, dass Richard jetzt mit Kahlan verheiratet war, und Zedd sie wie sein eigenes Kind liebte, hob seine Stimmung wieder. Es war wundervoll, dass beide zusammengefunden hatten. Kahlan war seit dreitausend Jahren die erste Konfessor, die ihren Gatten aus reiner Liebe erwählt hatte. Wobei, überlegte er sich, ganz korrekt ist das nicht. Beide, sowohl Kahlan als auch Richard, haben einen entscheidenden Teil zu ihrem Zusammenleben dazugetan.
Als es zwischen Kahlan und Richard gefunkt hatte, hätte sie ihn zweifellos wandeln müssen, um mit ihm zusammen zu sein. Um sein Leben jedoch nicht zu zerstören, sah Kahlan als letzten Ausweg ihren Selbstmord. Richard allerdings hatte erkannt, dass er sie lieben konnte, ohne von ihrer Kraft berührt zu werden. Als er Kahlan dies mitteilte, war sie außer sich vor Freude. Zedd, seinerzeit bekannt als Oberster Zauberer, wusste dies bereits, konnte den beiden gegenüber davon aber nichts erwähnen, weil er damit ihre Liebe zerstört hätte. Gleichzeitig wäre für alle weiteren Generationen die Möglichkeit des Zusammenlebens auf diese Weise verwehrt gewesen.
Als Zedd vor einem Zimmer anlangte, das ihm gefiel, klopfte er an die Tür. Er wartete eine Weile auf eine Antwort, die nicht kam, und öffnete sie dann. Keiner zuhause. Gut. Das wird für heute genügen. Das Zimmer war äußerst geräumig, in Kernland hätte dort eine ganze Wohnung hereingepasst, und bestand aus drei Räumen; einem Wohnraum, einem Schlafgemach und einem Badezimmer. Zedd, der im Moment nichts Anderes wollte, als sich schlafen zu legen, ging direkt durch ins Schlafgemach, und ließ sich zufrieden seufzend ob der Ereignisse auf das einladend breite Bett fallen. Wie sehr wünschte er sich, seine Frau läge neben ihm.
Während er eindöste, glaubte er auf der Seite eine Dame wahrnehmen zu können, doch sie war nur eine Ausgeburt seiner Fantasie. Verdammt, muss ich mich nach einer Frau und ihrer Liebe sehnen, wenn ich schon glaube, dass jemand neben mir liegt…, war sein letzter Gedanke, bevor er von der Müdigkeit übermannt einschlief und sich in einen ruhigen Schlaf träumte.
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