Ferien bei Hermine | By : CP Category: German > Harry Potter Views: 54500 -:- Recommendations : 0 -:- Currently Reading : 0 |
Disclaimer: Ich besitze weder Harry Potter, noch deren Charaktere. Durch diese Geschichte verdiene ich kein Geld. I do not own Harry Potter, nor the characters from it. I do not make any money from the writing of this story. |
Hey Du, schön dass Du hierher gefunden hast. :)
Ich finde ein paar einleitende Worte immer ganz nett; wenn Du aber direkt ans Eingemachte willst, spring ruhig runter bis unter die Linie. :)
Die Fanfiction spielt einige Wochen nach dem Fall Lord Voldemorts.
Wie Dir im weiteren Verlauf auffallen wird, habe ich für jedes Kapitel eine Lesedauer hinterlassen (gerundet auf jeweils fünf Minuten)1. Sie kann jedoch verständlicherweise nur als Richtwert dienen, da ich nicht weiß, wie schnell Du liest. :)
Kapitel vier und sieben sowie Teile der Kapitel zwei, fünf und sechs beinhalten nicht-jugendfreie Inhalte2. Kapitel eins und drei demnach nicht. (Jedenfalls nicht, dass ich wüsste :D) Welche Teile das sind, darfst du selbst herausfinden; sie jetzt bei AFF noch extra zu markieren, dauert a) zu lange und b) treibt sich hier ja sowieso nur erwachsenes Personal herum. Hoffentlich... ;)
Ja, die Kapitel sind teilweise recht lang. Gleichwohl hoffe ich, dass Dich das nicht davon abschreckt, sie trotzdem zu lesen. Abschnitte gibt es fast immer an recht eindrücklichen Stellen, sodass Du ohne Probleme dort pausieren kannst.
Ich habe die Fanfiction unzählige Male selbst korrekturgelesen und obwohl eigentlich alle Fehler beseitigt sein sollten, kann ich das nicht ausschließen. Solltest Du dennoch welche finden, spiel bitte nicht direkt verrückt. Bei der Länge kann das schon mal vorkommen... ;)
Für weitere Details oder Erklärungen zu dieser oder anderer Fanfictions konsultiere bitte mein Profil.
Dann bleibt mir jetzt nur noch, Dir viel Spaß beim Lesen und eine schöne Tageszeit, zu der Du diese Zeilen liest, zu wünschen.
- CP ((c) 06/2018-10/2018)
1 Die Gesamtlesedauer beträgt etwa fünfeinhalb Stunden (330 Minuten). Nur damit Du weißt, worauf Du Dich hier einlässt. ;)
2 Wenn ich nicht-jugendfrei sage, meine ich damit hauptsächlich Sex-Szenen. Solltest Du irgendwelche Vorbehalte dagegen haben, lies die angesprochenen Kapitel oder Szenen bitte nicht. Ernsthaft. (Du merkst schon, wann sie anfangen.)
PS: Ja, ich mag Autos. ^.^
Erstes Kapitel: Ein tragischer Verlust
Lesedauer: ~20 Minuten
Nach dem Sieg über den dunklen Lord kehrte langsam wieder Ruhe in Harrys aufgewühltes Leben ein. Die Jagd der Horkruxe hatte ihn ausgelaugt. Ron und Hermine, die ihm bei dieser Aufgabe tatkräftig zur Hand gegangen waren, hatten beschlossen, beim Wiederaufbau des nun zerstörten Schlosses mitzuhelfen und Harry schloss sich ihnen umgehend an. Schließlich hatte er nicht gerade einen unerheblichen Anteil an dem gegenwärtig bemitleidenswerten Zustand der Festung. Lord Voldemort hatte zusammen mit seinem Gefolge die Gemäuer zum Einsturz gebracht, um Harry habhaft werden zu können und Harry sah es als seine Pflicht an, den Schaden wiedergutzumachen, den er dadurch indirekt angerichtet hatte. Die Reparaturen waren notwendig, um den Mauern wieder Leben einzuhauchen und zu altem Glanz zu verhelfen. In der jetzigen Form war Unterricht undenkbar.
Tatsächlich hatte das Suchen der Seelenbehältnisse ein ganzes Jahr in Anspruch genommen und sie waren in der gesamten Zeit außerhalb des Schlosses unterwegs gewesen. Harry freute sich darauf, seine Schule wiederzusehen, auch wenn Hogwarts nach der Schlacht stark beschädigt war. Es gefiel ihm dort sehr und die Erinnerungen an die vergangenen Schuljahre waren durchaus positiv. Natürlich hatte er durch seine Blitznarbe, die er Lord Voldemort zu verdanken hatte, häufiger als erwartet mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Dennoch wollte er die Zeit, die er zwischen den Unterrichtsstunden bei Hagrid, seinen Freunden oder mit seinen Freunden bei Hagrid verbracht hatte, nicht missen. Auch Hogsmeade wollte er wieder regelmäßig besuchen.
Harry, Ron und Hermine kamen überein, dass sie die Zeit während der Sommerferien im Fuchsbau verbringen wollten. Und dort waren sie nun. Bill und Charlie Weasley, die Ältesten der Weasley-Geschwister, kamen nur noch dann und wann nach Hause. Sie waren aufgrund ihres Berufs stark eingespannt und konnten nicht mal eben mit Flohpulver vorbeikommen. Auch George, der sich mit seinem getöteten Bruder Fred von Harrys kleinem Obolus aus dem Trimagischen Turnier den Scherzartikelladen Weasleys Zauberhafte Zauberscherze und ein kleines Heim aufbauen konnte, besuchte seine Eltern nur sporadisch.
Percy Weasley, der durch seinen Ehrgeiz einen Job beim Zaubereiministerium bekommen hatte, zeigte sich gar nicht mehr zu Hause. Nach der Rückkehr Lord Voldemorts vor drei Jahren hatte er sich derart heftig mit seinem Vater Arthur Weasley verkracht, dass das Verhältnis stark zerrüttet und nicht mehr wiederhergestellt werden konnte. Während Arthur und seine Frau Molly mittlerweile recht gut damit zurechtkamen, war Percy viel zu nachtragend, um sich sein Fehlverhalten einzugestehen. In der Familie Weasley wurde deshalb hinter vorgehaltener Hand häufig von dem verlorenen Sohn gesprochen. Der Kampf gegen Lord Voldemort und sein ekelerregendes Gefolge, besser bekannt als seine Todesser, hatte sie alle sehr schlimm mitgenommen und noch immer nagten die Nachwirkungen an ihnen.
Die finanzielle Lage der Weasleys hatte sich allerdings alles in allem durchaus gebessert. Georges Laden war so erfolgreich, dass er bei einem Besuch zu Hause immer die ein oder andere Finanzspritze mitbrachte. Gelegentlich flatterte auch eine Eule mit einem Scheck über einen niedrigen fünfstelligen Geldbetrag herein, den die Familie umgehend in Gallonen, Sickel und Knuts eintauschte. Mit Muggelgeld wussten sie nichts anzufangen. Hermine hatte bei ihren Eltern ein gutes Wort eingelegt, und diese hatten den Muggel-Ärztebund eingelullt, dass Rons Familie durch die Ereignisse stark mitgenommen war und ärztliche Unterstützung benötigten. In Wahrheit waren natürlich alle Weasleys quietschfidel und mitnichten krank. Mr Weasley war immer ganz aus dem Häuschen, wenn die Unterstützung kam, und auch Mrs Weasley fehlten die Worte. Sie hätte nie erwartet, dass Muggel so viel Großmut vorbringen konnten. Alle waren Hermine für ihre Hilfe sehr dankbar.
Eines nachmittags in den Sommerferien kam Harry alleine in den Fuchsbau zurück. Ausnahmsweise war er einmal auf eigene Faust unterwegs, um ein paar Dinge zu erledigen. Ein wenig erschöpft trottete er in Richtung Treppe. Er hatte die letzten Wochen sehr genossen, weil er mit seinen Freunden zusammen war und die Umgebung und Personen im Haus immer aufgeschlossen waren. Langsam stieg er die Treppe hoch. Etwas riss ihn aus seinen Gedanken und er runzelte plötzlich die Stirn. Schon von unten konnte er hören, dass sich Ron und Hermine stritten. Nach den wütenden Schreien und Flüchen zu urteilen, die sie sich gerade gegenseitig zuwarfen, waren sie offenbar in Hermines Zimmer kurz davor, aufeinander loszugehen. Als er schließlich auf dem knarrenden Treppenabsatz im zweiten Stock ankam, in dem sich die drei einquartiert hatten, hielt er einen Moment inne und lauschte angestrengt. Normalerweise knackste es hier so heftig, dass jeder im näheren Umkreis es hörte und die Gespräche fragend verstummten. Doch heute geschah nichts.
Er klopfte an Hermines Tür, vor der er die Stimmen bereits so laut wahrnehmen konnte als wäre er mit ihnen in einem Raum. Keiner antwortete und Harry versuchte es ein bisschen lauter. Als ihn immer noch keiner hereinbat – in dieser Situation wäre das auch äußerst vermessen gewesen – ließ er sich selbst herein.
„Ach ja?“ schrie Hermine gerade, „tut mir leid, dass ich nicht bemerkt habe wie egoistisch du geworden bist!“
„Ich und egoistisch?“, fauchte Ron zurück, „du weißt doch gar nicht wovon du redest. Schau dich doch einmal an! Wofür hältst du dich eigentlich? Muss jetzt neuerdings jeder auf dich hören?“ Hermine wollte etwas erwidern, aber sie schloss den Mund wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Harry nutzte die kurze Stille und versuchte schlichtend einzugreifen.
Er räusperte sich vernehmlich. „Ähm, Leute, würde mir mal bitte jemand erklären, was hier los ist? Könnt ihr nicht wie zivilisierte Menschen miteinander reden?“
Ron und Hermine, die erst jetzt gewahr wurden, dass er mitten im Zimmer stand, wirbelten fluchend zu ihm herum. „Jetzt nicht!“, fauchten sie zurück. Sie waren außer sich vor Zorn. Worüber sie so in Wut geraten waren, wusste Harry nicht. Er würde es aber noch früh genug herausfinden, darüber machte er sich keine Sorgen.
„Was ist in euch gefahren?“, fragte er laut, wobei er nicht erwartete, darauf eine Antwort zu bekommen. „Ihr seid doch sonst nicht so. Kriegt euch wieder ein! Euer Gekreische hilft keinem und stresst nur unnötig. Meine Laune bessert es auch nicht unbedingt. Wenn Rons Eltern hier wären, hätten sie euch schon einen Einlauf gemacht.“
„Sei still!“, raunzte Ron ihn wutentbrannt an. „Es ist mir absolut scheißegal, ob meine Eltern da sind oder nicht! Es ist nicht deine Angelegenheit, darüber zu urteilen. Misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen! Das ist eine Sache zwischen mir und dieser… Person.“ Hermine schlug entsetzt die Hand vor den Mund und ihre Augen füllten sich mit Tränen der Wut, doch ihr Gesicht behielt sowohl die purpurrote Farbe als auch den unsagbar hitzigen Ausdruck.
„Wow, wow, wow“, Harry hob beschwichtigend die Arme, „so war das doch nicht gemeint. Aber wenn du so mit Hermine umspringst, habe ich sehr wohl ein Wörtchen mitzureden. Wir haben uns all die Jahre so gut verstanden, Krisen bravourös gemeistert, viel zusammen erlebt. Wir waren, nein wir sind Freunde.
Aber heute komme ich nach Hause und plötzlich tobt hier der Bär. Was ist los mit euch! Man könnte fast meinen, ihr habt mir die heile Welt zwischen euch nur vorgespielt. Ihr solltet bereits wissen, dass ich das wie die Pest hasse. Wenn eure Beziehung kriselt und ihr euch gegenseitig die Schuld dafür in die Schuhe schieben wollt, gebe ich euch nur einen Rat: Kriegt euch verdammt nochmal wieder ein! So wie ihr miteinander umgeht, straft ihr alles, was wir gemeinsam durchgestanden haben, Lügen. Auch eure Liebe.“ Hermine und Ron funkelten ihn böse an. Harry sah von einem zum anderen. Er hatte keine Lust auf ihre Spielereien und wollte sich in diesem Zustand nicht weiter mit seinen Freunden anlegen. „Ich glaube ich gehe besser“, sagte er unmissverständlich.
„Ja“, knurrte Ron und hob bedrohlich seinen Zauberstab, „besser wäre das. Im eigenen Interesse.“ Harry zog vielsagend die Augenbrauen hoch, wollte etwas entgegnen, doch er besann sich schnell eines Besseren. Stattdessen wandte er sich zum Gehen. So etwas zu sagen hatte Ron sich noch nie erdreistet. Harry ging hinaus und schloss rasch die Tür hinter sich. In der Tat, dachte er, das ist wirklich eine Sache zwischen ihnen. Bloß nicht zwischen die Fronten geraten. Was zur Hölle ist mit ihnen los? Er kam in seinem Zimmer an und lehnte die Tür an. Dann legte er sich aufs Bett, nahm die Hände hinter den Kopf und starrte nachdenklich an die Decke. Was wohl geschehen war, dass seine besten Freunde derart ruppig miteinander umgingen? Hoffentlich hat es nichts mit mir zu tun, dachte er verstimmt.
Nebenan konnte er immer noch Ron und Hermine toben hören. Beide beschimpften sich so heftig, dass Harry langsam Sorge bekam, was wohl passieren würde, wenn einer von ihnen die Beherrschung vollständig verlor. Nach einer halben Ewigkeit brüllte Ron schließlich unüberhörbar ein „Du bist so eine blöde, selbstverliebte Schlampe!“, stob wutschnaubend trampelnd aus dem Zimmer und schlug knallend die Türe zu. Unten hörte Harry die Eingangstür polternd ins Schloss fallen und dann ein gewaltiges Krachen aus nächster Nähe. Sofort stand er auf und lief besorgt aus dem Zimmer. Es schien alles in Ordnung, bis auf die Tatsache, dass Hermines Zimmer keine Tür mehr hatte.
Sie lag aus den Angeln gehoben mitten im Flur.
Hermine saß heftig weinend und schluchzend auf ihrem Bett und vergrub ihr Gesicht in einem geblümten Taschentuch. Ohne zu fragen setzte Harry sich neben sie und nahm sie liebevoll in den Arm. Ihren Kopf zog er an seine Schulter und hielt ihn mit sanfter Gewalt dort fest. Er musste es tun. In dieser Situation schien es ihm das einzig Richtige zu sein. Hermine klammerte sich hilfesuchend an ihn und krallte ihre zarten Finger in sein Hemd, während sich ihr ganzer Körper schüttelnd nach seiner Nähe sehnte. Ihre Berührung tat nicht sonderlich weh, dafür war ihre Hand zu zierlich, aber Harry spürte deutlich ihr Unbehagen, sich so an seiner Wärme laben zu müssen. Fast so, als ob sie sich dafür schämte, sich von ihm trösten zu lassen. Er hätte alles von Ron erwartet, nur nicht was vor ein paar Minuten geschehen war. Hermine wirkte so verlassen und alleine wie er es vor vielen Jahren selbst gewesen war und zitterte heftig am ganzen Körper.
„Bist du okay?“, fragte er. Seine Stimme war unendlich sanft. Sie nickte langsam. „Ich denke, wir sind uns einig, dass Ron das nicht hätte tun sollen. Zwar habe ich nicht alles mitbekommen, aber den Großteil habe ich verstanden. Was ist wirklich zwischen euch passiert?“, fragte Harry, doch Hermine schüttelte nur den Kopf. Obwohl Harry genau wusste, was passiert war und sich schuldig an ihrem Streit fühlte, wollte er Hermines Version dessen hören. Es war schwierig, sie durch ihr hemmungsloses Schluchzen zu verstehen, doch Harry glaubte ein „später“ heraushören zu können. Verzweifelt schmiegte sich ihr zarter Körper an ihn, ihr Widerstand hatte sich nun gänzlich aufgelöst.
„Hermine“, flüsterte Harry eindringlich, sodass sie fragend den Kopf in seine Richtung drehte. „Keine Sorge, ich lasse dich heute nicht allein. Egal was passiert. Ron hat den Bogen weit überspannt und ich bin nicht bereit, ihm das durchgehen zu lassen.“ Ihre feucht glänzenden, wunderschönen braunen Augen sahen ihn voller Dankbarkeit an. Es war nicht zu übersehen, dass sie sich ängstigte, in dieser Situation auf sich alleine gestellt zu sein. Immerhin war sie eine junge Frau, die im Falle des Falles gegen einen Mann immer das Nachsehen haben würde. Zittrig schlang sie ihre Arme um seinen Hals, indes sie ihm erleichtert ein Küsschen auf die Wange drückte. An der Stelle ihrer Berührung breitete sich ihre Wärme und Zuneigung in Harry aus, sodass es ihm vorkam als ob sie ihren Kuss mit Magie verfeinert hätte.
Eine ganze Weile saßen sie verschlungen nebeneinander, bis Harry sich schließlich bedächtig erhob.
„Komm“, sagte er und nahm mitfühlend ihre Hand, „komm mit.“ Es klang nicht wie ein Befehl und Harry hatte sorgfältig darauf geachtet, es auch nicht so auszudrücken, doch Hermine stand postwendend mit zittrigen Beinen auf und Harry führte sie langsam aus dem Zimmer. Dann sprach er einen Zauber, der die Tür wieder einsetzen sollte. Sie wirkte jedoch ein bisschen deformiert und die Angeln quietschten ächzend als er sie schließen wollte; der Aufprall schien das Holz zerstört zu haben. Hermine kann nicht in ihrem Zimmer bleiben, dachte Harry aufgewühlt. Wenn Ron in seiner blinden Wut zurückkommt und derart weiter randaliert, was wird er wohl mit ihr anstellen? Ich habe absolut keine Lust, die Sauerei wegräumen zu müssen, wenn sie sich irgendwann ganz zerfetzt haben. Ich werde mir etwas überlegen müssen, und sollte Ron das nicht passen, kann er mir gerne gestohlen bleiben.
Harry ging mit Hermine ins Bad und half ihr, sich wieder frisch zu machen. Am ganzen Körper bebend wusch sie ihr Gesicht mit kaltem Wasser und schluchzte leise während sie zitternd Luft holte und das kühlende Wasser um ihr rotes Gesicht floss. Harry bewachte derweil entschlossen die Tür. Dann ging er zu Hermine und legte ihr schützend den Arm um die Schulter. Er beugte sich vor und neigte das Gesicht zur Seite.
„Hör mal.“ Harry sprach leise und beruhigend, damit sie es nicht wieder mit der Angst bekam, „du kannst heute Abend nicht in deinem Zimmer schlafen. Wenn Ron zurückkommt, wird er Gott-weiß-was mit dir machen.“ Sie sah ihn mit rot verweinten Augen an und nickte zögerlich. „Du schläfst in meinem Bett und ich passe auf, dass es ruhig bleibt, einverstanden? Ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt. Morgen sehen wir weiter.“ Wieder nickte sie und versuchte ein Lächeln. Es sah wie eine Fratze aus, doch Harry hatte sie verstanden und klopfte ihr beruhigend auf den Rücken.
Ron kam weder während des Tages noch in der Nacht zurück. Keiner wusste, wo er steckte und es interessierte Harry auch nicht. Beim Abendessen war Hermine wieder einigermaßen in Ordnung und erzählte den Weasleys, was geschehen war. Mr und Mrs Weasley hörten verständnisvoll zu und erboten, eine Eule an Hermines Eltern zu schicken und ihnen von dem Vorfall zu erzählen. Noch am selben Abend kam die Antwort und Harry und Hermine packten ihre Sachen zusammen. Sie würden umziehen.
Als sie wieder in Harrys Zimmer waren, hielt er wie versprochen Wache und nach einer Weile schlief Hermine endlich ein. Harry umsorgte sie mitfühlend als sie wimmernd aus dem Schlaf hochschreckte und sich ängstlich an ihn klammerte. Sie hatte einen Alptraum gehabt und starrte mit vor Schreck geweiteten Augen zu ihm hoch. Als Harry sie schließlich davon überzeugen konnte, dass alles in Ordnung war, drehte sie sich auf die andere Seite und nickte zögerlich wieder ein.
Er konnte immer noch nicht fassen, was passiert war. Ron hatte – scheinbar aus einer unterirdisch schlechten Laune heraus – Hermine geschlagen und allem Anschein nach zeigte er nicht ein kleines Fünkchen Reue. Dann hatte er ihre Beziehung aufgekündigt und war schnaubend weggelaufen.
Ron hatte sich, so unwirklich es auch schien, an Harrys bester Freundin vergangen und das würde er ihm besten Willens nicht verzeihen können.
Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass Hermines blaue Flecken aus der Auseinandersetzung mit Ron, die Harry tags zuvor flüchtig behandelt hatte, langsam verheilten. Obwohl er zwar ein bisschen von heilender Magie verstand, konnte er bei Schmerzen durch schlechte Träume leider nichts tun.
Wie vereinbart waren Harry und Hermine früh auf den Beinen und verabschiedeten sich von den Weasleys. Der Abschied von Mrs Weasley war sehr tränenreich. „Hier“, meinte sie mit brüchiger Stimme, „ich habe euch ein paar Brote geschmiert. Für die Reise. Passt gut auf euch auf!“
„Das werden wir“, sagte Harry und schloss sie in die Arme.
„Ihr kommt doch wieder, oder?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Sobald die Zeit reif ist“, sagte Hermine, und auch sie umarmte Mrs Weasley. Mr Weasley gab ihnen die Hand, doch Hermine ging gar nicht darauf ein und schloss ihm stattdessen die Arme um den Körper. „Vielen Dank, dass ich in den Sommerferien hier sein durfte“, sagte sie leise.
„Du bist immer wieder gerne willkommen, Hermine“, antwortete er, sodass auch Harry es hören konnte. „Du auch“, sagte er dann an Harry gewandt. Er bestätigte es mit einem Lächeln und nickte kurz. „Ihr habt zu viel für uns getan, als dass wir jetzt schon ein endgültiges Lebe Wohl sagen sollten“, meinte Mr Weasley und fügte dann an Hermine gewandt hinzu: „Mach dir keine Sorgen wegen Ron, Hermine. Wir werden ihn schon ins Gebet nehmen. Das kann ja wohl nicht sein Ernst sein.“
Harry wandte sich an Ginny: „Ginny, ich…“ Ihm versagte die Stimme.
„Ich weiß schon“, antwortete sie lächelnd. „Pass auf Hermine auf, ja? Und schreib mir ab und zu mal.“ Er nickte schwach. Dann drückte er sie fest an sich. „Vielleicht können wir irgendwann…“, fing er an.
„Wann immer du willst. Und mach dir keine Sorgen, wenn nicht. Ich bin dir nicht böse. Danke für die schöne Zeit, Harry.
Nun geh schon!“
„Es tut mir leid“, murmelte er, dann wandten sie sich um, schritten die Eingangstür hinaus und in die kühle Morgenluft. Im nächsten Moment waren sie verschwunden.
Sie kamen vor dem Haus der Grangers an und läuteten an der Tür. Mrs Granger öffnete und nahm sofort ihre Tochter schützend in den Arm. Sie war eine attraktive Frau in den Mittvierzigern und hatte auch sonst ein sonniges Gemüt. In ihrem ovalen Gesicht lagen die dunkelbraunen Augen ihrer Tochter, die wie bei Hermine eine angenehme Wärme ausstrahlten und die beiden aufmerksam ansahen. Anders als die Haare ihrer Tochter waren ihre jedoch künstlich blondiert. Dies konnte Harry allerdings nicht täuschen, denn er wusste, dass Mrs Granger Ärztin war und die sonst den Frauen ihrer Haarfarbe zugedachten Klischees nicht auf sie zutrafen.
„Ist Ron auch bei euch?“, fragte sie mit ein wenig ängstlicher Stimme.
„Ron? Nein, Ron ist nicht da. Er ist abgehauen“, antwortete Harry schlicht.
Die Angst wich ein wenig aus ihrem Gesicht. „Na dann kommt mal rein“, meinte sie und gab die Tür frei. Harry und Hermine folgten ihr in Haus und Küche. „Ich habe euch etwas Warmes zu trinken gemacht, draußen ist es echt usselig. Setzt euch, setzt euch!“
Sie nahmen Platz, aber Mrs Granger redete sofort weiter: „Ich weiß, Harry, du bist ein Zauberer, vielleicht schmeckt es dir nicht, aber du solltest es probieren. Als Kinder haben wir es immer gerne getrunken. Ich habe ihn extra mit viel Liebe gemacht.“ Sie stellte zwei große Tassen warmen Kakaos auf den Tisch und beide begannen gierig zu schlürfen.
„Wissen Sie, Mrs Granger, mein Onkel und meine Tante haben mich immer wie Abschaum behandelt. Ich hatte nie die Gelegenheit die Vorzüge eines Jugendlichen kennen zu lernen. Dieser Kakao ist wie Geburtstag für mich, naja zumindest wie einer in den Jahren bevor ich nach Hogwarts kam. Er schmeckt wirklich gut“, grinste Harry und Mrs Granger setzte sich nun auch zu ihnen an den Tisch.
„Meine Mutter macht den besten Kakao überhaupt, finde ich. Ich trinke ihn seit ich klein bin“, sagte Hermine. „Jedes Mal in den Sommerferien, wenn ich aus Hogwarts zurückkam, machte mir Mutter einen. Er lässt mich alle Sorgen vergessen.“
Mrs Granger musste lachen. „Vielleicht bin ich am Ende ja auch eine Hexe. Aber es freut mich sehr, wenn es euch schmeckt. Trinkt nur, es ist noch genug da“, meinte sie verschmitzt. „Hermine, dein Vater ist noch arbeiten, aber er wird gleich zurück sein. Bis dahin können wir uns ein wenig unterhalten“, strahlte sie.
Hermines Gesicht bekam etwas Gequältes. „Muss das sein?“, fragte sie aufgewühlt.
„Natürlich nur, wenn du willst. Ich würde gerne erfahren, was vorgefallen ist.“
„Nun gut. Ich werde aber nur das Nötigste erzählen.“ Hermine sprach leise als ob sie noch immer unter Schock stünde. „Ron und ich hatten Streit. Heftiger als je zuvor.
Vielleicht erinnerst du dich noch, als ich dir von dem Dunklen Magier erzählt habe…“
„Nenn ihn ruhig beim Namen“, unterbrach Harry sie leise und starrte mit leidvollen Augen auf die Tasse, die er in den Händen hielt.
„Ich kann es nicht mehr“, flüsterte sie traurig.
„Versuch es zumindest. Lord Voldemort ist tot. Er kann keinen Schaden mehr zufügen – niemandem.“
„Also dieser Dunkle Magier, Lord… Voldemort…“, es flößte ihr immer noch Respekt ein, ihn so zu nennen, doch sie tat es Harry zuliebe, „hat seine Seele auf Gegenstände verteilt und er konnte erst besiegt werden, als all diese Dinge zerstört waren. Jedenfalls hatten wir einen dieser Gegenstände gefunden. Er war an einer Kette befestigt, und weil er den Träger aggressiv machte, teilten wir uns mit dem Tragen auf. Eines Abends habe ich mich wegen der ganzen Ereignisse mit Harry über das weitere Vorgehen unterhalten und Ron nicht so sehr beachtet. Er hatte das… Ding… um den Hals.
Naja, er war ein wenig verstimmt als ich ihn dann schließlich doch angesprochen habe und seine Meinung hören wollte.“ Sie warf Harry einen Blick zu und er zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Nein, du hast recht, ‚verstimmt‘ ist untertrieben. Wütend trifft es vielleicht besser. Es war das erste und bisher einzige Mal, das ich Ron so erlebt habe. Nur gestern war es schlimmer. Er hat einen Streit vom Zaun gebrochen – ich weiß immer noch nicht genau warum – und hat sich so sehr hineingesteigert, dass sein Temperament mit ihm durchgegangen ist. Soweit ich es verstanden habe, ging es um dich, Harry.“ Das wunderte Harry nicht. Wahrscheinlich konnte Ron es immer noch nicht ertragen, dass sich Hermine mit ihm besser verstand als mit Ron, obwohl Harry mit Hermine nur befreundet, aber Ron mit ihr in einer festen Beziehung war.
Hermine sah sich kurz hilfesuchend zu ihm um. Dann sprudelte es aus ihr heraus: „Naja, ich bin sauer geworden, weil er mit Harry so hart ins Gericht ging. Das war weder notwendig noch angemessen! Harry hatte während seiner Zeit in Hogwarts fast jedes Jahr mit Lord Voldemort zu kämpfen, und das einzige, was Ron dafür übrig hatte, waren angebliche ungünstige Umstände, die dazu geführt hätten. Das hat mich so wütend gemacht.“ Harry schenkte ihr einen anerkennenden Blick. „So kann man doch nicht über Harry sprechen, dachte ich mir! Immerhin ist er unser Freund und hat viele Jahre mit uns durchgemacht. Der arme Junge ist Vollwaise und wird von seinem eigenen Freund so angegangen. Also habe ich Harry verteidigt, aber das wollte Ron nicht. Er hat solche hässlichen Dinge über dich gesagt“, sagte sie mit Tränen in den Augen und sah Harry flüchtig an, „das konnte ich so nicht stehen lassen. Er war zu egoistisch, und das habe ich ihm auch gesagt, aber ab dem Punkt lief alles aus dem Ruder.“ Sie fing an zu schluchzen. Sofort stand ihre Mutter auf, nahm sie in die Arme und tröstete sie. „Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich es schuld bin“, weinte sie.
„Mein Kind“, antwortete Mrs Granger ruhig, „dich trifft doch keine Schuld.“
„Aber ich habe solche bösen Dinge zu ihm gesagt.“
„Wenn er schon seinen langjährigen Freund beschuldigt, ist es doch wohl er, der das Problem hat.“
Hermine schluchzte: „Bald kam Harry heim, hat uns so streiten gehört und wollte vermitteln. Ron jedoch hat ihm gedroht und Harry hat uns dann uns selbst überlassen. Unsere Tobsuchtsanfälle waren wahrscheinlich im ganzen Haus zu hören, nicht wahr?“ Harry nickte stumm. Große Tränen kullerten Hermine aus den wunderschönen braunen Augen und sie seufzte tief. „Irgendwann war es dann so schlimm, dass er handgreiflich geworden ist. Er hat mich geschlagen und mir dann eine so heftige Ohrfeige verpasst, dass es noch Stunden später schmerzte, mich als Schlampe beschimpft“, ihre Mutter schlug sich entrüstet die Hand auf den Mund, „und schließlich, eine Welle der Zerstörung hinter sich herziehend, das Haus verlassen. Plötzlich war Harry da und hat mich in den Arm genommen. Das hat wirklich gutgetan. Wenn er mich nur häufiger in den Arm nehmen könnte…“ Sie warf Harry einen liebevollen Blick zu. „Ron haben wir seitdem nicht mehr gesehen und ich hatte solche Angst vor ihm, dass ich euch die Eule schickte und wir den Fuchsbau verließen. Und jetzt sind wir hier“, endete sie.
Mrs Granger ließ ihre Tochter los und wandte sich an Harry. „Stimmt… stimmt es, was meine Tochter erzählt? Von dem Punkt als du nach Hause gekommen bist?“, fragte sie aufgebracht. Harry nickte grimmig und trank einen Schluck Kakao. „Ich nehme an, meine Liebe“, sagte Hermines Mutter dann etwas ruhiger, „eure Beziehung… hat es nicht überlebt?“
„Und wie! Ron hat Schluss gemacht, aber hätte er es nicht getan, glaub mir, ich wäre es gewesen“, rief Hermine. „Unsere Beziehung ist gescheitert. Kaputt. Sogar mit orchestraler Begleitung.“ Obwohl die gegenwärtige Situation immer noch ihre drohenden Schatten über sie warf, lockerte dies die Stimmung ein bisschen und brachte sie zum Schmunzeln.
„Mutter?“, fragte Hermine schließlich. „Ich möchte nicht, dass Harry zurück in den Fuchsbau geht. Mr und Mrs Weasley haben uns zwar immer gut behandelt, aber wenn wir Angst vor Ron haben müssen, wenn er wieder austickt, wird es massive Probleme geben. Unsere Freundschaft sollte nicht noch stärker belastet werden. Vielleicht können wir uns ja irgendwann wieder vertragen. Nach all den Jahren wäre es echt schade, so im Streit auseinander zu gehen.
Darf Harry vorerst bei uns bleiben? Er könnte doch im Gästezimmer schlafen, oder? Dann hätte er ein eigenes Zimmer und könnte sich einrichten.“
Harry sah überrascht auf. „Ich soll im Gästezimmer…? Nein, auf gar keinen Fall! Ich möchte keine Umstände machen. Ich werde mich einfach auf dem Boden niederlassen, das ist schon in Ordnung.“
Hermines Stimme bekam einen wütenden Unterton. „Das kommt überhaupt nicht in Frage, Harry! Wir werden dir ein Zimmer herrichten, oder willst du etwa bei mir im Bett schlafen?“
„Ich…“, murmelte Harry kleinlaut, „aber bei den Dursleys habe ich diese Freiheiten erst bekommen, als ihnen klar geworden ist, dass ich ein Zauberer bin.“
Mrs Granger umging Hermines offensichtliche Anspielung und antwortete: „Er kann bleiben, so lange er möchte. Ja, das Gästezimmer ist eine ausgezeichnete Idee. Magst du ihn dorthin begleiten?“
Hermine strahlte. „Aber natürlich! Danke, Mutter.“
Bald hatten sie ihre Kakaos ausgetrunken und die Tassen zum Spülen in die Spülmaschine gestellt. Mrs Granger entließ sie mit einem „Geht schon, ich mache den Rest“ und Harry und Hermine stiefelten mit ihrem Gepäck nach oben. Harry nahm je einen Koffer in die Hand und ließ Hermine mit dem Handgepäck voraus gehen.
Mrs Granger sah ihnen lächelnd nach bis sie am oberen Treppenabsatz um die Ecke verschwanden und begann dann mit dem restlichen Abwasch.
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